AW: Mir war gade langweilig... V2.0
So..endlich habe ich mich ein wenig freigestrampelt..
Warst du es nicht, der gemeint hat, man soll einfach sagen, was man nicht haben möchte. Damit sollten doch Begründungen wie "Metall lenkt Magie ab" oder "ein Magier ist nicht trainiert und kann deswegen die Rüstung nicht tragen/wird durch sie stark behindert." doch nicht zählen, "die Krieger-Spieler wollen das nicht" aber schon. Die Frage ist bloß, ob man IT glücklich wird, wenn etwas "einfach nicht geht".
Nein. Ich war derjenige der keine Quatschbegründungen hören will, weil jemand nicht die Eier hat klare Ansagen zu machen.
Wenn du fliegende Wale in deiner Welt haben willst, weil du sie total geil findest, dann kann ich mit "ich find das geil" als Begründung leben.
Wenn jemand nicht will, dass seine Magier Rüstung tragen, weil er das dohv findet, dann soll er sagen "ich find das dohv".
Wenn jemand nicht will, dass seine Magier Rüstung tragen, weil er Krieger viel kuhler findet und der Sven immer weint, wenn jemand besser im Monster abschlachten ist als sein super Krieger "Hauke Haudrauf", dann soll er mir nicht mit "Magie wird durch Metall abgelenkt" kommen.
Also gillt..
"Magie lenkt Metall ab" weil ich das so will in meiner Spielewelt (vgl. Kryptonit) = yeah.
"Magie lenkt Metall ab" weil ich versuche damit das Spiel zu regulieren, weil ich meine Magier ohne Rüstung will, aber Angst habe denen das zu sagen = würg.
Verpickelte Erwachsene, die sich gegenseitig das dicke Auto nicht gönnen und sowieso nur Abraxas den Hexenmeister und Groknag den Kreuzritter spielen wollen, um dem tristen Alltag zu entkommen?
Wann immer ich auf sog. "Groß Cons" wie dem "Drachenfest" oder dem "Conquest of Mythodea" war, bin ich eben diesen über den Weg gelaufen. Ich könnte die da lustige Geschichten erzählen, von dem lustigem Kerlchen der "aber auch mal Anführer vom silbernem Lager sein wollte" oder die von dem Typen der mit einem Plüschtier unter dem Arm in mein Lager spaziert kam und mir anbot ich könnte mich telepatisch mit dem Plüschtier unterhalten, weil das die Königin der Bären wäre (zuerst hab ich ein wenig gegackert und dachte der Kerl macht Spaß...), aber ja. Im Grunde solche Leute..
Die Regeln helfen den anderen Spielern aber dabei, aus Versehen Mist zu bauen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es für Anfänger im Rollenspiel Bereich kaum Hilfestellung braucht, wenn man ihnen einigermaßen vernünftig hilft und sie ein wenig berät im Vorfeld.
Diejenigen die jammernd nach den "Spielregeln" rufen sind dann in der Regel die "erfahreneren" Spieler, die sich mit Hilfe der "Spielregeln" vor den bösen Anfängern schützen wollen.
Man hat eben ein Gerüst, auf dem man sein Spiel aufbaut und muss weniger Mühe darauf verwenden, dass das Konstrukt stehen bleibt.
Dieses "Gerüst" existiert aber auch nur wenn jemand hingeht und es aktiv stützt. Nur weil du irgendwo aufgeschrieben hast, dass man den dicken Stein vor der Höhle nur mit "Kraftmeier 3" wegschieben kannst, tut sich ja erstmal gar nichts.
Ob man nun mit einem Auge in das Regelwerk schielt um sein Gerüst am Leben zu halten, oder in Gedanken ein wenig mitzeichnet ist da wohl einigermaßen gleich.
Ich persönlich finde letzteres aber immer angenehmer, weil es schneller geht und ohne Hilfsmittel (Papier) auskommt.
"Gut" ist auch nicht aussagekräftiger als "3". Im echten Leben werden die Dinge doch auch skaliert, damit man die Übersicht hat und da reichen 3-6 Klassen in der Regel aus. Klar, ein "guter Schüler" kann deswegen nicht das gleiche wie ein anderer "guter Schüler" - der eine mag Mathe und Physik, der andere Deutsch und Geschichte. Trotzdem werden die beiden in die selbe Schublade gesteckt. Und der dritte ist dreimal so sportlich wie beide zusammen und gilt trotzdem als "schlechter Schüler", weil er eben im Schnitt nicht so gute Noten hat. Das ist ja das Charakterkonzept und der entsprechende Hintergrund - meine Figur hat einen Wert - das bedeutet sie hat bei einer gewissen Tätigkeit im Schnitt eine gewisse Erfolgschance. Wenn ich meine Merkmale fein genug wähle und z.B. statt dem Zensurenschnitt die Noten der einzelnen Fächer nehme, habe ich schon ein genaueres Bild. Wenn ich meine Werte aber zu klein wähle, geht die gestalterische Freiheit verloren und ich bin nur noch damit beschäftigt, in endlosen Tabellen nach Werten zu suchen. Es ist doch sinnvoll, ein eher grobes Gerüst zu haben und auf die Ambivalenz spielerisch einzugehen.
Siehst du...genau das meine ich mit "große Mühe ein Komplexes Gebilde wie eine virtuelle Figur zu erfassen". Du brauchst dazu Zahlen, Tabellen, Charakterbögen usw.
Ich brauche nach meiner Spielweise nur was ich im Kopf habe und kann losspielen.
Intern funktioniert das aber genau so: Dein Mitspieler schaut sich deine Aktion an, bewertet sie - und schmeißt sie in eine Schublade. Mit Punkten schaut er sich eben deine Aktion an, lässt sie von den Regel bewerten - und schmeißt sie in eine Schublade. Und dann handelt er mit Hilfe dieser. Der einzige wirkliche Unterschied ist, dass eine weniger subjektive Instanz die Bewertung vornimmt.
Also ich weiß ja nicht wieviele Regelwerke du komplett auswendig kennst...vielleicht spielst du ja auch nur nach einem... aber ich habe offengestanden nie Lust Regelwerke auswendig zu lernen. Je komplexer sie also werden, desto schlimmer ist es sich den ganzen Kram zu merken.
Daher ist "Spielangebot nehmen und gegen meine Schablone halten" bei MIR immer einfacher und viel schneller als "Spielangebot nehmen und gegen die Regelschablone halten". Ich verstehe auch immer noch nicht, warum man da Angst vor der Subjektivität hat. Solange man nicht mit Deppen spielt, sondern mit Leuten deren subjektive Meinung mit meinen Vorlieben einigermaßen übereinstimmen, will mir nicht in den Kopf warum ich versuchen sollte die Meinung meiner Mitspieler raus zu halten.
Liegt vielleicht daran, weil ich meine Mitspieler nicht "besiegen" will.
Musst du nicht - er lernt in etwa so schnell wie die anderen auch. Nicht genau so schnell - aber nicht wesentlich mehr und nicht wesentlich weniger.
Also ich bin dabei immer recht schnell an einen Punkt gekommen an dem ich entweder Punkte brach liegen lassen musste, weil meine Figur sonst einfach unglaubwürdig stark gewesen wäre, oder wo ich sie in Eigenschaften hätte investieren müssen, die ich für meine Figuren als unpassend empfunden hätte.
Ohne Punkte überflügelst du die anderen oder bleibst hinter ihnen zurück, ohne das es jemand will oder auch nur bemerkt.
Aber kein bißschen. WENN du wirklich mal etwas hinlegst und die Anderen total überflügelst, dann weil sie es dich machen lassen. Wenn du etwas so prima darstellst und deine Mitspieler so gut unterhälst, dass sie dich in eine bestimmte Position stellen in der deine Figur halt mal total toll da steht, warum nicht?
Ist doch nicht schlimm? Aber ich rieche schon wieder dieses "wenn ich es A erlaube, muss ich es auch B erlauben" Prinzip, dass ich in Gesprächen mit meinen Mit SL schon mal gerne höre. Ist aber völliger Schmarrn. Ich muss niemanden "gleich" halten. Wir sind nicht im Kindergarten, wo jeder nur einen bunten Stift aus der Schachtel haben darf, weil die anderen Kinder sonst weinen. Wir sind erwachsen. Und wenn der Jochen halt total super malen kann, dann bekommt er halt mal ein paar Stifte mehr, wenn dabei super Bilder rauskommen. Warum soll man sie auch der Karin geben, wenn sie sie sowieso nur isst oder dem Klaus in die Nase steckt?
Da kommen wir dann zu:
Wenn es nur vom Darstellungslevel abhängt, dann ist es doch für einen guten Rollenspieler nicht schwer, einen Supercharakter zu spielen.
Ja....und? Hindern wir jetzt einen tollen Schauspieler daran seine Rolle gut zu spielen, damit der Rest der Cast nicht aussieht wie eine Horde Schwämme?
Wenn jemand so gut und so super den Räuberhauptmann spielen kann, dass alle ihm begeistert folgen und immer am liebsten ihn als Räuberhauptmann haben wollen, dann lassen wir ihn das irgendwann nicht mehr machen..weil?
Er darf ja jederzeit auch mal ausetzen und anderen die Rolle überlassen, damit man mal einen Vergleich hat, oder damit der Nachwuchs ran kann (wobei in der Regel der Nachwuchs dann innerhalb des Konstruktes ohnehin nach oben aufsteigt).
Aber wenn mir jemand glaubhaft darstellen kann, dass er gerade fiesen Zauber XYZ auf mich gewirkt hat und ich sein Spiel total toll fand und mit ihm spielen will, dann werd ich einen Teufel tun und sagen "wie cool..schade dass Zauber XYZ hier laut Regelwerk nicht funktioniert". Ich spiele dann mit demjenigem.
Und was hast du dann? Einen Charakterbogen! Ob da jetzt "gut", "mäßig" oder "3","1" steht, macht dann auch keinen Unterschied.
Liebes...das war ironisch gemeint. Ich schaffe es, trotz forgeschrittenen Alters, meistens noch mir die Parameter meiner Figuren zu merken. Meistens sind das auch nur grobe Umrisse. Ich kann mich ja, immer noch dazu entscheiden ob meine Figur "gut feilschen" kann, wenn ich in der Situation stecke.
Wenn kein Teppich da ist, kann er natürlich keine Löcher haben - man rutscht eben gleich auf dem Parkett aus.
In der Regel hilft es da, wenn man sich ein wenig sensibilisiert und ein wenig vorsichtiger läuft, dann passiert auch nichts auf dem Parkett. Das vorhanden sein von Teppich verführt sonst die Leute immer so zu rennen und nicht mehr aufzupassen. "Wird schon schief gehen. Der Teppich wirds schon richten..ICH muss keine Verantwortung für mich und die Mitspieler tragen."
Ok..ich gebe zu...wenn man ausdrücklich mit jemandem Regelwerklücken suchen und stopfen will und das eigentliche Regelwerk, sowie die Disskusion dessen und die beinahe religiös anmutende Auslegung Teil meines Hobbys sind, DANN ist ein komplexes Regelwerk sicher hilfreich.
Es soll ja Leute geben, die krampfhaft versuchen, den Begriff "Freiheit" von allen nicht positiven Bedeutungen zu befreien.
Es gibt alle möglichen Arten von Leuten. Wie gut, dass ich von Anfang an immer auf den Aspekt der persönlichen Verantwortung hingewiesen habe, die mit einem erhöhtem Maß von Freiheit für mich einhergeht. Eines der Hauptmerkmale die mich an komplexeren, Punktebasierten Regelwerken stören ist ja sogar, dass die Leute Tendenzen entwickeln ihr Gehirn abzuschalten und lieber Stundenlang über Regelwerk X diskutieren und wie es dort geschrieben steht, anstatt in der konkreten Spielsituation in der sie stecken das nötige zu tun um das Spiel an sich am laufen zu halten.
Wo genau liegt der Unterschied zwischen "Freiheit" und "Beliebigkeit"?
Das sind zwei völlig unterschiedliche Begriffe. Ich verweise auf Duden und Lexikas, dort kann man das nacharbeiten.
Ich lege es mal für unsren Fall hier ein wenig konkreter an. Freiheit ist eingeschränkt dadurch, dass man nicht alleine auf der Welt ist.
Man kann also die Freiheit des darstellungsorientierten punktelosen Spiels in vollen Zügen genießen, scheitert aber damit grandios wenn man diese Freiheit mit Beliebkeit verwechselt, weil die lieben Mitspieler einen dann ganz schnell erden.
Ergebenst
Eldrige,
yeah..