Hm, Bambi und Titanic sind also deiner Meinung nach Filme, die gewaltbezogen in dieselbe Kategorie gehören wie die vom Autor des Artikels kritisierten Spiele? Also Titanic habe ich nicht gesehen, aber vielleicht wartet da ja eine interessante Überraschung auf mich...
Nein, das habe ich auch nicht behauptet.
Was ich aber behaupten würde, ist dass nicht jeder Titanic-Fan, den Film so mag, weil er es "geil" findet, dass da gezeigt wird wie Menschen sterben - im Fall von Bambi ein Reh.
Vielmehr sind die meisten Fans von Titanic wohl Fans der tragischen Liebesgeschichte oder der packenden Darstellung des tragisch-spektakulären Ereignisses "Untergang der Titanic" - vermutlich einer Kombination von beidem, die durch ein gezieltes Auswählen von Bildern mit einem bewusst gewählten Grad an Gewalt so in Szene gesetzt werden, dass sie eine bestimmte Wirkung erzielen.
Negativbeispiele die mir spontan einfallen wären für mich eher der Film "München" und das Spiel "Spinter Cell Conviction". In "München" macht für mich die geradezu begeisterte Fokussierung auf Gewalt- und Tötungsszenen sämtlichen Anspruch, den der Film durchaus gehabt haben könnte, kaputt. In "Splinter Cell" kommt es zu Szenen, in denen der Spielercharakter "Schurken" foltert, bis sie endlich mit der Information rausrücken... was genußvoll nachgespielt werden kann.
Ich persönlich empfand beides als sehr abstoßend, aber wenn andere das mögen soll es mir recht sein.
Wie kommst du darauf, dass es überhaupt Absicht der Macher oder der positiv-eingestellten Konsumenten ist, dies zu "mögen".
Ohne den Film "München" gesehen zu haben, meine ich mich zu erinnern, dass dessen Thematik stark in Richtung "Gewalt erzeugt Gegengewalt" ging. Man könnte auch "Rache" dazu sagen.
SOLL denn Gewalt in einem Film über ein so kontroverses Thema überhaupt irgendwem gefallen oder ergibt es nicht sogar sehr viel Sinn, dass es bewusst die Absicht des Regisseurs war, diese Gewalt abstoßend und ebenso kontrovers darzustellen um einen fahlen Beigeschmack beim Zuschauer zu hinterlassen?
SOLL der Spieler in "Splinter Cell" den Schurken GENUSSVOLL foltern oder geht es in dieser Szene vielleicht sogar darum, den Protagonisten nicht als sauberen amerikanischen Superhelden darzustellen, sondern als kompromisslosen Killer?
Ist es hier vielleicht sogar beabsichtigt eine Distanz zwischen Spieler und Spielfigur zu schaffen?
Du kannst gerne sagen, dass du so etwas nicht spielen oder sehen willst, aber jedem der solche Inhalte konsumiert zu unterstellen er würde da freudig glucksend auf dem Sofa sitzen, weil er Gewaltszenen so "geil" findet, schießt deutlich über das Ziel hinaus.
Es gibt Leute die stehen auf Filme, die sie zum Lachen bringen. (naja, wer nicht?)
Es gibt Leute die stehen auf Filme, die sie zum Nachdenken bringen.
Es gibt auch Leute die stehen auf Filme, die sie zum Weinen bringen.
Es gibt Leute die stehen auf Filme, die sie gruseln.
Und es gibt eben auch Leute die stehen auf Filme, die sie in manchen Szenen schockieren und den Kopf abwenden lassen.
Das "FREEEEEEEEEIHEEEEEEEIT!!!" am Ende von Braveheart wäre nur halb so befreiend für den Zuschauer, wenn er vorher nicht mit dem Protagonisten mitgelitten hätte.
Manchen ist das unangenehm und sie mögen solche Filme nicht - verstehe ich auch. Auch mir gehen manche Filme zu weit.
Aber deswegen sind diese Filme für mich nicht gleich kranker Mist, der nur von Leuten angesehen wird, die sowas "geil" finden.