AW: Maskerade vs. Requiem
Zu Intime in diesem Forum und Verkaufszahlen in Deutschland:
Es sind immerhin meßbare Vergleichsmaßstäbe und damit weniger subjektiv als manch andere Argumente, die hier geäußert wurden...
Verkaufzahlen sind eine Sache. Fakt ist, daß sich Requiem bei weitem nicht so gut verkauft hat wie Maskerade. Die Schlüsse die man darauf ziehen möchte sind eine andere.
Man könnte behaupten, daß Maskerade beliebter ist, ohne dafür irgendwelche Beweise anzuführen.
Man könnte behaupten, daß es die Schuld der Online-Fangemeinde war, die das Spiel schon vor dem Start schlecht geredet hat und so die Verkaufzahlen in den Keller getrieben hat. Hierfür lassen sich ebenfalls schwer Beweise finden.
Man könnte behaupten, daß es am Eigenverschulden des Verlags lag, der eine zu passive Werbestrategie gefahren ist. Unter der Annahme, daß der Schlagworte wie "Neue Welt der Dunkelheit", "Vampire" und "Feder und Schwert" reichen würden, um alle Altkunden mit ins Boot zu holen, versäumte man Demos herauszubringen und ähnlich breite Werbeaktionen zu fahren. Der Effekt des Eigennamens blieb aus und somit auch die Käufer. Die Beiweise hier für müssen auch erst erbracht werden, aber das ist immerhin noch im Bereich des Möglichen.
Eine andere Sache ist es aus nackten Zahlen irgendwelche Schlüsse zu ziehen, den ein Vergleich ist genau das eine Vergleich, kein Argument oder Beweis.
Requiem wurde weniger verkauft als Maskerade. Und was beweist das?
Zu "The Church of Doom":
Hier gilt dasselbe wie für "Marys Kind", es läßt sich auch mit VtM 1 spielen, sei es als Menschen oder als Clanlose oder als Clanmitglieder.
Sicherlich läßt sich soetwas leicht behaupten, besonders wenn man auf Ideen aus Requiem zurückgreift, läßt sich das auch ohne weiters mit VtM 1 spielen.
Nur gibt es hier einige Stolpersteine. Zu allererst gibt es im Hintergrund von VtM 1 keine Anregungen für eine Grupperierung mit einem jüdisch-christlichen Glaubenshintergrund. Das heißt, wenn man sich nicht selbst seinen eigenen Pseudoglauben zusammenbastelt, wird man schwer Szenen aufbauen können, in denen die Rolle Gottes im Vampirismus beleuchtet wird. Und zwar so das eine Partei ihr Tun auf Gottes Willen zurückführt und außerdem die meisten Ereignisse um sie herum auch. Dann fehlt eine zweite Grupperierung, die zwischen ratinonaler Wissenschaft und Mystizismus, mit oder ohne Glauben an Gott, schwankt. Diese steht der ersten Partei konträr gegenüber. Sie leugnet zwar nicht Gott oder seinen Willen, aber den Glauben der ersten Partei, daß sie diesen Willen ausführt. Paradoxerweise glaubt der Vertreter der zweiten Partei aber das er den Willen Gottes erfülle, was in seiner Blutlinienzugehörtigkeit begründet ist. Aber diese wiederum sieht ihre Ziele wo anders, als dieser eine Vampir. Der trotzdem Mitglied sowohl der zweiten Partei als auch seiner Blutlinie ist. Eine derartige Verwischung der Grenzen, wo nun eigentlich die Unterschiede in den Ansichten der Bünde, Clans und Blutlinien liegen, ist in VtM1 schwer dastellbar, da die Clans sehr sterotyp sind und eine Annäherung an die Ansichten eines anderen Clans eigentlich ausgeschlossen sind. Außer natürlich man ignoriert die Clankonzepte und verfaßt sie neu.
Zu letzt kommt noch hinzu, daß der dritte Spielcharakter mit VtM1 gar nicht machbar wäre, da es dort keine Regeln für Geister, Dämonen oder Monster der Nacht als Spielcharaktere gibt. Natürlich könnte man sich selbst welche basteln...
Aber mal ehrlich, wie lange soll dieses Totschlagargument noch benutzt? Bei Maskerade heißt es immer, daß kann ich auch, ich brauche nur etwas umschreiben, etwas ignorieren oder etwas selber basteln. Ich will mit einem Rollenspiel spielen und nicht schreiben, etwas rausschneiden oder etwas selberbasteln.
Und wenn ich Vampire spielen will, bei denen man sich nicht sicher ist, wo eigentlich ihre unterschiedlichen Ansichten liegen und wo sich ihre Meinungen decken, dann spiele ich Requiem und stecke nicht 12h und mehr Arbeit darein, die Maskerade so hinzubiegen, bis es zu der Chronik paßt, die ich spielen will.
Wer sein geliebtes Maskerade behalten will, der soll das tun und er soll sich auch die Arbeit machen, es seinen Bedürfnissen anzupassen. Aber solche Leute sollen endlich mal aufhören diesen größeren Arbeitsaufwand als großen Vorteil von Maskerade hinzustellen. Auch wenn ihr es euch wünscht, mehr Arbeit ist kein Vorteil. Bei meiner letzten Vampire-Runde habe ich meine Spieler auch gefragt, ob wir nicht lieber Dark Ages spielen wollen, anstatt Maskerade, da ich keine große Lust hatte mir neben Ort, Handlung und NSC auch noch auszudenken, wie ich den Metaplot an die Chronik anpasse.