AW: Maskerade vs. Requiem
Bitter uninformiert was man hier so ließt...
Requiem dient dazu die Vampirgeschichte wieder in ein Rollenspiel zu bannen. Was ist die Vampirgeschichte, heulen die V:TM Fans jetzt auf - ganz einfach: Bram Stoker und seine Kumpanen, die Gothic Horror Novel. In diesen Geschichten finden sich verschiedene Elemente die Requiem abbildet. Um es gleich vorneweg zu sagen: Weder Fleischformen, noch Zeitmagier noch Ägyptische Götter gehören in die Gothic Horror Novel...
Zum Themenkomplex Namen:
Namen waren eine bewußte Designentscheidung. Fakt ist nunmal das es bestimmte Archetypische Vampirkonzepte gibt. Der gesellschaftliche Vampir, der "Lost Boys" Vampir, der aristokratische Vampir, der grauenvolle Vampir und der geheimnisvolle Vampir. Diese Konzepte finden sich alle auch bei Maskerade, aber teilweise extrem und unnötig verbessert. Warum man Lasombra und Ventrue, die sich, alle Eitelkeiten beiseite, schon ziemlich ähneln haben muss geht mir nicht in den Kopf. Alle Lasombra Konzepte gehen auch bei den Ventrue, da erstere nur ein enger Gefasstes Konzept letzterer sind. Also spricht einiges dafür den aristokratischen Vampir aus Lasombra, Tzimisce und Ventrue auf einen Clan zusammenzustutzen. Jetzt hat man im wesentlichen die alten Ventrue. Man könnte jetzt hingehen und den Clan in "Blitiri" umbenennen. Dann wärt ihr heute am flennen "Das sind ja nur Ventrue die sie umbenannt haben!". Man kann den Namen Ventrue aber auch belassen, weil der Name zum einen nicht so übel ist, zum anderen auch den Umstieg erleichtert weil man mit dem Namen "Ventrue" bereits etwas verbindet. Warum sollte man da krampfhaft versuchen eine Sache die funktioniert zu verändern? Ein Ferrari teilt mit dem Golf auch die Räder, die Bezeichnung der Bauteile und die Tatsache das er fährt - er ist nur GANZ anders verpackt.
Selbiges gilt auch für Nosferatu und Gangrel. Die Daevas sind ein Spezialfall - hier gab es zwar die ikonischen Toreador, aber, ein Clan der nach einem STIERKÄMPFER benannt wurde war schon immer peinlich (genauso wie ein Clan der nach spanischen Hexen benannt wurde). Daraus "Daevas" zu machen war also die Gelegenheit. Die Mehket sind in der Tat das relativ neue Destillat aller Geheimnisvollen Clans. Hier war ein neuer Name nötig da er sich keinem anderen bekannten Clan ähnelte.
Alles bewußte Designentscheidung. Und neu genug für mich. An einem Spiel über Vampire kann man wenig "ganz" neu machen. Vampire trinken Blut und haben ein Image seit Bram Stoker. Rumänischer Volksglauben sieht nämlich ganz anders aus.
Gut, bleiben die Blutlinien. Hat mal einer von euch... Fans... darüber nachgedacht das Malkovian ziemlich "tounge-in-cheek ist"? Ein Scherz auf Eure Kosten? Also, ich habe herzlich darüber gelacht, genau wie ich über die "Bruja" Biker Gang lachen konnte und mir die "Toreador" Stierkämpfer/Opernsänger ein grinsen abgerungen haben. Natürlich hätte WW ahnen können das Vampire Fans ihren Humor in 13 Jahren Kanonchaos an der Garderobe abgegeben haben, aber hey, wir reden von Rollenspielern. An den 6 Seiten für diese 3 Blutlinien (die Malkovianer sind sogar richtig cool) macht sich jetzt fest das das Spiel nichts neues ist? Im Gegenteil - die Malkovianer sind im Vergleich jetzt mal vernünftig und ohne Peinlichkeiten spielbar.
Themenkomplex Disziplinen: Diszis bei Maskerade hatten das Problem das eine Meeeenge obskurer Scheiß drin war. Zeitmagier. Illusionisten. Von den 1000 Pfaden der Thaumaturgie gar nicht erst zu reden. Das ist alles zum Teufel gegangen und ich tanze gerne auf der noch kokelnden Asche. Auch wenn ständig Blutlinienbücher auf den Markt kommen, so erlaubt mir das Prinzip der Blutlinien doch deren Abilities brachial zu ignorieren, sollte ich eine überzogene Blutlinie finden (ich bin mir sicher das es da welche gibt).
Themenkomplex alte Vampire: Was ist in einer Gothic Novel der älteste Vampir der rumläuft? Dracula kommt auf 600 Jahre, bei Anne "Porno" Rice ist das Armand mit seinen 400 Jahren. Das liegt zum einen an den Genrekonventionen der Gothic Novel, zum anderen an einer vernünftigen Darstellbarkeit für den Autor. Natürlich ist jeder Maskerade SL besser als Stoker, also sind die 10000 Jahre alten Blutgötter von denen auch so richtig cool zu spielen (ich erinnere mich mit Grauen an Malkav im Gehenna Band). Und... was GEBEN diese Vampire dem Spiel? Man mag natürlich von Maskerade da sensitiviert sein, aber für mich sind 400 Jahre schon ein guter Schritt in Richtung EWIGKEIT. Durch die Starre findet eine Rotation statt, das bedeutet das sogar das Prinzenamt theoretisch für Spieler zu erreichen ist.
Seht es doch einfach mal so: Die Altersrotation hat dem Spiel neue Plotmöglichkeiten GEGEBEN (so richtig coole Nachfolgerdinger inkl. Testament oder, Rückker des alten Prinzen). Alles was mir Plotmöglichkeiten gibt hat meinen Segen.
Zu den Regeln, die objektiv besser sind, äußere ich mich erst wenn auch alle Kritiker die wirklich gelesen haben
.
Und um dem Kind mal einen Namen zu geben: Requiem ist BESSER. Objektiv BESSER. Keine Frage des Geschmacks, sondern eine Frage von 13 Jahren Rollenspieldesign. Requiem sieht besser aus, Requiem ist auch unter Einbeziehung aller Bücher noch eine Toolbox für den SL, Requiem fühlt sich besser an, Requiem ist die destillierte Erfahrung aus allem was bei Maskerade scheiße ist.
Darum ist auch der EINZIGE wirklich vernünftige und durchdachte Kritikpunkt der: "Ich hab ein Vampirspiel mit 1000 Büchern. Ich will in kein neues Investieren." Denn das ist eine rationale Erwägung.
Und: Man kann bei Requiem als Vampir endlich ficken und das ganze auch noch gut finden - ein Wunschtraum aller Chatchroniken und prä- und postpubertierenden Runden geht endlich in Erfüllung.