AW: Ist die Kenntnis von D&D notwendig um das Hobby zu verstehen?
D&D3(.5) war aber nicht "der Urknall". Es kann also deiner Logik folgend überhaupt nicht wichtig sein.
Von 3.x werden alleine schon an WotC-Büchern jeden Monat rund 50.000 Exemplare alleine schon in den an der C&G-Erhebung teilnehmenden Läden abgesetzt - das ist eine erdrückende Masse die jedes andere Spielelinie an die Wand drückt.
Dazu ist 3.x zum einen der Nachfolger von OD&D, zum anderen war es designtechnisch und von der Rollenspiellandschaft her stilprägend. Schau dir an wer alles auf den d20-Bus aufgesprungen ist, schau dir an wie viele größere Verlage wie Green Ronin und Paizo alleine von d20 leben, und schau dir an wer alles von 3.x abgeschrieben hat.
Wer 3.x nicht als wichtigsten rollenspielerischen Einfluß der 00er erkennt, der verkennt die Realität an den Spieltischen, in den Rollenspielläden und in den Verlagen weltweit.
Selbst wer bewußt der d20-Route aus dem Weg gegangen ist wie Kevin Simbieda konnte nicht umhin kommen dem Ikosaeder ins Auge zu blicken.
Ich bin ja immer noch der Meinung, dass es, neben D&D, auch ziemlich nützlich/wichtig ist Runequest und WoD zu kennen.
Natürlich gibt es zahlreiche andere Spiele die man kennen muss um das Hobby zu verstehen: RQ, Vampire, GURPS, Champions...
D&D würde ich aber selbst in dieser Auflistung eine Ausnahmestellung bescheinigen.
Das aktuelle D&D? Ist ein System unter vielen. Hat eine hohe Marktdominanz aber ist in der Hinsicht nicht relevanter, als das man SR und CP kennen sollte, wenn man ein Cyberpunk RPG macht oder schonmal nen paar Krimis gelesen haben sollte, wenn man selber einen schreiben will.
Da ich gerade selbst ein Cyberpunkrollenspiel schreibe: Ich habe dafür kräftigst aus dem aktuellen D&D gelernt. (Neben CP2020, SR, und zahlreichen anderen Spielen wie TSoY, Savage Worlds und Midgard.)
Glaubt ihr, die Macher von Bioshock haben sich erstmal ausführlich mit Pong auseinandergesetzt und ihr System mit Absicht davon abgegrenzt erschaffen?
Wer kommerziell Computerspiele entwickeln will der setzt sich ernsthaft mit Gamedesign auseinander, und dazu gehört auch die Betrachtung von Meilensteinen wie Pong, Super Mario Bros, Civilization oder Doom.
Im Rollobereich fehlt diese Professionalität oftmals, von wenigen Ausnahmegestalten wie Monte Cook, Jonathan Tweet, Mike Mearls, Robin D. Laws und Greg Costikyan mal abgesehen. Und dabei rede ich nur von Amerika, in Deutschland sieht es da noch finsterer aus. Bei uns reicht es nicht mal für eine Borgstrom oder einen Achilli.