AW: Feder & Schwert beendet D&D 4e
Nach meinen Informationen ist DSA zur Nürnberger Spielemesse 1984 erschienen und D&D bereits 1983.
Oh Mann, der zweite Vertipper in Bezug auf den gleichen Post. Ich sollte nicht schreiben, wenn ich müde bin.
Dabei haben wir die korrekten Daten doch in
unserer Liste im Löwenclub...
Das ändert aber nix daran dass D&D ein Nischenprodukt war, unterdessen DSA mit der damaligen Power des Spielenamens Schmidt Spiele in den regulären(!) Spielwarenhandel gebracht wurde und somit vom Start weg "Volldominanz" erreichte.
Das nnämlich wird bei 9 von 10 Diskussionen um Marktkräfte und auch die herrschende "Krise" des Roillenspiels gerne vergessen: DSA musste nicht in schon äußerlich abschreckenden, verkramten Rollo-Shops die von verfusselten Dickies in ausgebleichten Shirts betrieben werden mühsam unter Tonnen von Trading Cards und Miniaturen "entdeckt" werden – es stand ganz normal in der Spielwarenabteilung des nächstgelegenen Warenhauses, wo man als Kid die große Pause (unerlaubter Weise) zubrachte. Und wo es tagtäglich Unzählige entdecken konnten (und ja, es gab auch eine Zeit in der D&D im Spielwarenladen stand – aber erst als Reaktion auf den Erfolg von DSA und "diesem Rollenspielkram, der plötzlich so populär ist".
Das ist nicht ganz richtig.
Der Hersteller des deutschen D&D war
Altenburg Stralsunder Spielkartenfabriken* (bzw. dessen eigens gegründeter Tochterverlag FSV), ein Verlag, der wie Schmidt Spiele in
jedem Spielwarengeschäft (VEDES & Co) und Kaufhaus vertreten war.
Sie waren so gut vertreten, dass
Karstadt nicht nur die deutschen Boxen und Module, sondern auch die amerikanischen AD&D-Hardcovers, noch nicht übersetzte D&D-Boxen, ausgewählte Module und die von TSR selbst produzierten Zinnfiguren führte (und später auch die kurzlebige Plastikfigurenserie), in eigenen, großen Displays.
DSA hatte TV-Werbung, was vielleicht einen kleinen Einfluss zugunsten DSAs gehabt hat, aber im Großen und Ganzen waren D&D und DSA in ihrem ersten Jahr gleichauf, was Verbreitung und Akzeptanz betraf.
D&D hatte zudem die professionellere Gestaltung und mit Blick auf die reine Textmenge auch ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis.
Es war DSA, das in diesem ersten Jahr einen Teil der eigenen Vorgaben nicht erreichte, nämlich auch im Buchhandel vertreten zu sein. Deshalb ist Droemer Knaur aus der Partnerschaft ausgetreten -- was schon eine gewisse Ironie hat, denn
Droemer Knaur hat D&D nach Deutschland holen wollen, hat gegen ASS um die D&D-Lizenz gekämpft; und als sie den Kürzeren gezogen haben, hat
Knaur DSA bei Kiesow um einen Ersatz gebeten; und als sie Kiesows Übersetzung von Tunnels & Trolls als nicht ernsthaft genug ablehnten hat
Knaur sein Aventuria angenommen, aus dem dann das Schwarze Auge wurde; und
Knaur hat Schmidt als zusätzlichen Vertrieb für den Spielwarenhandel ins Boot geholt...
Der Absturz von D&D ist entweder FSV zu verdanken, die das Produkt doch nicht so gut kannten wie sie dachten und mit dem offiziellen Magazin Drache oder dem Versuch eines deutschen Gen Cons (Drachenfest) durchaus etwas herumstümperten, oder TSR, die merkwürdige Vorgaben gemacht haben, das Ruder bald selbst in die Hand nahmen und AD&D noch weit stümperhafter (weil garantiert nicht von einem deutschen Muttersprachler) übersetzten (Taschenlampe? Heilgemüse?). Erst als der ASS weg war und WDS den Vertrieb für TSR machte, war der Spielwarenhandel endgültig draußen.
Spätestens seit der Schmidt-Pleite und der Übernahme durch FanPro sind alle deutschen Rollenspiele Nischenprodukte. FanPro hat es zwar noch einmal mit breitem Kaufhausvertrieb versucht (über die Firma King Cards* in Hannover-Langenhagen), aber ohne Erfolg. Das halbe Jahr Dürre (in der Nachfolgekrise lag DSA beim Konkursverwalter von Schmid) hatte das Produkt für die Kaufhäuser verdorben.
Erst Amigo hat AD&D (in Boxenform!) wieder in die Kaufhäuser bekommen, aber wohl auch nicht in dem erwarteten Maße, denn sie haben die Lizenz ja an F&S weitergereicht.
* Ich weiß übrigens auch nicht, was ausgerechnet Spielkartenfirmen zu Rollenspielen zieht - neben ASS und King Cards wollte auch FX Schmid mal ins RPG-Geschäft...