Rollenspieltheorie Erklär mir bitte jemand "Story im Rollenspiel"?

AW: Erklär mir bitte jemand "Story im Rollenspiel"?

Als ich die Überschrift zu diesem Thema gelesen habe habe ich gedacht "Das ist doch klar! Das man so etwas fragen kann ?"

Dann habe angefangen die Beiträge zu lesen, und habe daran gezweifelt, ob ich überhaupt weiss worum es hier geht. Verschiedene Definitionen haben mein Bild von dem Begriff "Story" in die eine oder die andere Richtung gezerrt. Über den einen oder anderen Post habe ich eine Weile nachgedacht. Eingen habe ich im Geiste zugestimmt, anderen Meinungen stand ich eher abgeneigt gegenüber.

Ich finde dieses Theme sehr interessant, es zeigt doch, das wir alle Begriffe benutzen, mit denen jeder etwas anderes verbindet. Trotz dem meinen wir uns (manchmal) zu verstehen.

Hier kommt nun das was ich meine, was die Story im Rollenspiel ist:
Die Story ist das, was in den Köpfen der Beteiligten während des Spielens entsteht. Das Bild, das in der Erinnerung bleibt.
Für jeden Beteiligten etwas anderes. Für den einen eine Geschichte mit vielen verschiedenen, interessanten Leuten, die zusammen (oder gegeneinander) etwas erlebt haben. Für einen anderen eine interessante Herausforderung an seine( des Chars) Fähigkeiten. Für noch einen Anderen die gelungene Verbindung verschiedener Fantasy-(SF-,Horror-...) -elemente oder Klischees.
Das Ganze habe ich jetzt positiv dargestellt, aber genauso gut gilt es auch im negativen...lagweilige Wiederholung abgedroschener Klischees...
Das woran man sich erinnert, wenn das Spiel eine Weile vorbei ist.
 
AW: Erklär mir bitte jemand "Story im Rollenspiel"?

Ist es notwendig, den Begriff "Story" so zu definieren, dass es schlussendlich eine für alle gültige Definition besitzt? Reicht es nicht, zu vermuten, dass "Story im Rollenspiel" schlicht alles ist, dass hier erwähnt wurde? Und mehr?

Hab ich doch schon längst?

Und was nimmst du aus dieser Erkenntnis nun mit?
 
AW: Erklär mir bitte jemand "Story im Rollenspiel"?

Ist es notwendig, den Begriff "Story" so zu definieren, dass es schlussendlich eine für alle gültige Definition besitzt?

Noch mal.. das hat niemand verlangt. Daran habe ich vor allem auch überhaupt kein Interesse. Im Gegenteil. Ich wollte keine allgemein gültige Definition. Ich wollte "Story", so wie sie jeder einzelne, der hier antworten will, für sich selbst begreift. Ich verstehe nicht ganz warum du versucht diesen Thread in so eine Ecke zu stellen; als ginge es hier um den Versuch einen Begriff und ein Konzept für alle Zeiten dingfest zu machen.

Was versprichst du dir davon? Warum unterstellst du mir irgendwelche Absichten, die ich ausdrücklich verneint habe?

Und was nimmst du aus dieser Erkenntnis nun mit?

Dass meine ursprüngliche Einschätzung ("diese Pappnasen haben keine Ahnung wovon sie reden") richtig war, wenn auch aus anderen Gründen als ich vermutet habe. "Story" ist zu diffus und beliebig, als ob man dem irgendeinen messbaren Einfluss auf ein Rollenspiel zuschreiben könnte. Von daher ist sowohl Vorliebe als auch Abneigung was Story im Rollenspiel angeht, lediglich ein Hilfsmittel um etwas anderes was einen am Rollenspiel packt oder stört in Worte zu fassen.
 
AW: Erklär mir bitte jemand "Story im Rollenspiel"?

Was versprichst du dir davon? Warum unterstellst du mir irgendwelche Absichten, die ich ausdrücklich verneint habe?

Ich wollte eigentlich nur den Sinn dieses Threads verstehen. Beziehungsweise deine Motivation, ihn zu erstellen. (Was du dir davon versprochen hast, yadda. Ironischerweise.) Und durch die Antwort auf meine letzte Frage hast du mir das nun auch ermöglicht. Bin zufrieden.

(Eigentlich war die Frage nach der Notwendigkeit einer unumstößlichen Definition auch an Feledrian gerichtet, nicht an dich. Dass du darauf nicht abgezielt hast, hatte ich verstanden. Mir fehlte ein ganz anderes Puzzleteil.)
 
AW: Erklär mir bitte jemand "Story im Rollenspiel"?

Mir scheint,
das Georgios etwas befremdet auf meine mehrfache Verwendung des Wortes Story reagiert hat. Vielleicht läßt es sich so besser erklären, das sich eine Story in mehrere verschiedene Episoden teilen kann. Sicher habe ich als SL im Vorraus eine Richtung, in die ich will, aber von dieser kann ich auch abgebracht werden, wenn sich etwas Lohnenderes ergibt.
Vielleicht entstehen TV-Serien hinter den Kulissen manchmal ähnlich. Durchaus möglich.
Wichtig ist beim Rollenspiel aber die Interaktivität. Die gespielte Geschichte beeinflußt sich selbst. Sie kann sich ändern und zu etwas werden, das der Meisterplot nie vor- oder vorhergesehen hat. Ja, das kann man natürlich auch mit Würfeln erreichen, aber mir schmeckt es halt nicht, das das RPG mit "Mensch ärgere dich nicht!" gekreuzt wird, wo mir etwas wie "Poker" viel angemessener erscheint. Alles eine Frage des Geschmacks.
Und manchmal ist wieder alles garnicht mehr richtig, weil ich grad ganz anders drauf bin als sonst. Kommt ja auch schwerwiegend auf die momentane Stimmung an.

LG Sam
 
AW: Erklär mir bitte jemand "Story im Rollenspiel"?

...
(Eigentlich war die Frage nach der Notwendigkeit einer unumstößlichen Definition auch an Feledrian gerichtet, nicht an dich. ...)
Oh das du mich meintest, habe ich nicht erkannt.
Ist es notwendig, den Begriff "Story" so zu definieren, dass es schlussendlich eine für alle gültige Definition besitzt? Reicht es nicht, zu vermuten, dass "Story im Rollenspiel" schlicht alles ist, dass hier erwähnt wurde? Und mehr?
Dem stimme ich ja zu.
Ich habe mich da wohl missverständlich ausgedrückt.
Ich wollte nicht eine allgemeingültige Definition "erfinden". Ich wollte ausdrücken, das Story für jeden etwas anderes bedeuten kann. Zuletzt habe ich geschrieben, was Story im Rollenspiel für mich bedeutet, ohne das als einzig wahre Möglichkeit hinzustellen ;)
 
AW: Erklär mir bitte jemand "Story im Rollenspiel"?

Also ich habe deinen (Feledrians) Beitrag weiter oben auch gelesen und vermag jetzt nicht zu erkennen, wo Jack da den Vesuch einer allgemeingültigen Definition erkannt haben will. Das klingt so ganz und gar nicht nach ner starren Definition (was jetzt meinerseits nicht negativ gemeint ist).

Mich würde mal interessieren, was Georgios sich unter dem Begriff Story im RSP so vorstellt (oder hab ich das nur überlesen?)
 
AW: Erklär mir bitte jemand "Story im Rollenspiel"?

Ich habe lediglich gefragt, ob es überhaupt notwendig ist. Es scheint ja Klärungsbedarf zu bestehen, was "Story im Rollenspiel" überhaupt ist. Und dahingehend die Vermutung zu äussern, dass eine solche Frage auch auf eine deutlich definierte Antwort hinarbeiten wollen könnte, halte ich gar nicht für dermaßen abstrakt. Zumal mir bis vor kurzem noch nicht wirklich klar war, woraufhin eine solche Diskussion überhaupt hinarbeiten will. (Etwas, dass Georgios mir mittlerweile beantworten konnte.) Dennoch habe ich niemandem etwas unterstellen wollen und habe die Vermutung eher als offene Frage äussern wollen.

Dass diese offene Frage in einer Diskussion in den Raum zu werfen als Angriff und/oder Thread Derail verstanden wird, ließ sich für mich nicht erkennen.

Mea culpa. :(
 
AW: Erklär mir bitte jemand "Story im Rollenspiel"?

Dass eine offene Frage in den Raum zu werfen als Angriff und/oder Thread Derail verstanden wird, ließ sich für mich nicht erkennen.

Du hast eine Frage gestellt, die nach eigenen Angaben nicht auf konkrete Standpunkte oder Aussagen in diesem Thread reagiert. Und du wunderst dich, dass das als Thread Derail verstanden wird? Oder dass Leute das Gefühl haben, du würdest ihnen etwas unterstellen?

Greif doch das nächste mal zu einem off-topic tag, dann entstehen solche Missverständnisse nicht.
 
AW: Erklär mir bitte jemand "Story im Rollenspiel"?

Was Story angeht, würde ich zum einen nur das betrachten was in der Spielrunde passiert. Also weder die SL-Vorbereitungen oder der im Buch stehende Abenteuerplan zählen für mich dazu. Ausserdem würde ich zwischen Plot und Story unterscheiden wollen.

Dabei ist für mich Plot die Ereigniskette, die sich im Laufe des Spiels ergibt. Eine Aktion hat eine weitere Aktion zur Folge, und diese hat wiederum ein anderes Ereignis zur Folge. Ganz einfaches Ursache-Wirkung-Prinzip, dass in den meisten Fällen lediglich eine Umschreibung der Interaktion zwischen Spieler und SL ist.

Die Story hingegen ist das, was durch den Plot getragen wird und so im Mittelpunkt des Spiels stehen und genossen werden kann. Während der Plot den Abenteuerverlauf darstellt ("es passiert x, dann passiert y und danach z"), ist die Story der komplexere Sinnzusammenhang innerhalb der Spielwelt. Warum handeln bestimmte Charakter so wie sie es tun? Welche Konsequenzen wird so ein Verhalten vermutlich nach sich ziehen? Was halte ich (der Spieler) davon, dass sich jemand so verhält? Oder irgendwelche andere Fragen, die man sich stellen kann oder Eindrücke, die man beim Spielen geniessen kann, welche aber alleine auf der Ebene der Spielwelt existieren und eben über die plot-antreibende Motivationen der Charaktere/Spieler hinausgehen.
 
AW: Erklär mir bitte jemand "Story im Rollenspiel"?

Du hast eine Frage gestellt, die nach eigenen Angaben nicht auf konkrete Standpunkte oder Aussagen in diesem Thread reagiert. Und du wunderst dich, dass das als Thread Derail verstanden wird? Oder dass Leute das Gefühl haben, du würdest ihnen etwas unterstellen?

Für mich ist die Frage nach Notwendigkeit einer allgemeingültigen Definition nicht so weit entfernt von der Frage nach irgendeiner Definition. Insofern wundere ich mich in der Tat darüber. Ich will aber gerne akzeptieren, dass man das auch anders sehen kann.

Nur weiter. Dein Thread, deine Regeln.
 
AW: Erklär mir bitte jemand "Story im Rollenspiel"?

Definitionen und Varianten des "Story"-Begriffs gibt es im Rollenspiel sicher eine Menge, auch sehr unterschiedliche, so dass man von einer für alle Situationen passenden Definition gar nicht auisgehen können.

Was ist für uns als Rollenspieler aber denn letztlich interessant?- Der Storybegriff, der letztlich herangezogen wird, wenn es darum geht, wie eine bestimmte Situation am Spieltisch gelöst wird und wo er dann -wenn es zum Konflikt kommt - im Widerspruch zu anderen Präferenzen steht.

Und in diesem Zusammenhang hört man dann "xy soll passieren, weil das eine bessere Story ergibt" oder liest in einem Regelwerk "die Regeln sind zweitrangig gegenüber dem Spielspaß <noch so ein undefinierter> und der Story".

Es geht also nicht um irgendeine Art Story, sondern eine bestimmte Qualität an Story, welche sich meines Erachtens eben aus der Medienerfahrung oder der Vorvorstellung über einen genehmen Storyverlauf des Betreffenden ergeben und welche er in dem Spiel so auch umgesetzt sehen will - meines Erachtens in grober Verkennung, das Rollenspiel (im Gegensatz zu Storyspielen, welche ich aus eben diesem Grunde für eine ganz andere Art Spiele halte) eben von einer gewissen Ergebnisoffenheit und Relevanz von Entscheidungen lebt, welche aber dem sicheren Erreichen eines vorgegebenen Ergebnisses wiedersprechen.
 
AW: Erklär mir bitte jemand "Story im Rollenspiel"?

Was verstehst du denn unter Storyspielen?
 
AW: Erklär mir bitte jemand "Story im Rollenspiel"?

Mit Storyspielen meine ich Spiele, welche von vorne herein auf der "Autoren"-Ebene angesiedelt sind und eben nicht auf Basis der Figurenführung, sondern der Erzählrechtsverwaltung funktionieren.

Wobei die bei den "Story"-"rollenspielern" wohl gar nicht soo beliebt sind, denn da sind sie eigentlcih noch viel mehr gezwungen Kompromisse zumachen denn als Rollenspiel-SL, weil ihnen dann Leute gegenüber sitzen, welche auch an der Storyentwicklung primär Interesse haben und nun aber mit den gleichen Möglichkeiten und Gestaltungsrechten ausgestattet sind wie sie.
 
AW: Erklär mir bitte jemand "Story im Rollenspiel"?

[off-topic]
Das neue Forum geht mir zunehemnd auf die Nerven. Jetzt legt die Zitierfunktion das gesamte Firefox lahm. [/off-topic]

@Maarzan
Es steht dir natürlich frei "storyspiel" und "storyspieler" zu definieren, wie es dir gefällt. Aber ich finde diese Darstellung dann doch eher schwierig. Sowohl die Unterstellung dass solche Spieler eigentlich nur Egoisten sind, die weniger an der Story als an der Macht über den Spielverlauf interessiert sind; als auch das Fassen von Storyspielen als Spiele die nicht ergebnisoffen sind... halte ich nicht für ganz gerechtfertigt.

Storyspiele (und ich fasse da mal vor allem die englisch-sprachigen Story Games darunter) bauen meiner Erfahrung nach genauso auf Ergebnisoffenheit und Relevanz von Entscheidungen. Dass dort der "genehme Storyverlauf" über andere Dinge gesetzt wird, ist durchaus möglich, aber eben nicht Ziel des Ganzen. Das ist halt die "cheesy" Variante, in der man halt immer den bequemen und gefälligen Weg wählt. So wie in anderen Rollenspielen die "cheesy" Variante eben lautet, eine Regelungenauigkeit oder Regellücke zu nutzen, um eine ansonsten sehr spannende, herausfordernde und auch aufregende Situation auszuhebeln und völlig irrelevant zu machen. Aber da würde ja auch niemand auf die Idee kommen das als Merkmal der "traditionellen" (oder sonst wie genannten) Rollenspiele zu bezeichnen.
 
AW: Erklär mir bitte jemand "Story im Rollenspiel"?

Die erklärten Storyspiele haben entsprechend eine Ergebnisoffenheit, weil man eben zwar einen gezielteren Einfluss auf die Geschichte an sich hat, aber diesen Einfluss eben auch teilen muss.
(Relevanz von Handlungsentscheidungen sind da aber zweitrangig, weil eben nicht primär auf der Rollenebene agiert wird.)

Wo im Rollenspiel ein Vorrang von Story gefordert wird, sehe ich aber genau diese Probleme.
 
AW: Erklär mir bitte jemand "Story im Rollenspiel"?

Relevanz von Handlungsentscheidungen sind da aber zweitrangig, weil eben nicht primär auf der Rollenebene agiert wird.

Das deckt sich nicht mit meinen Erfahrungen. Die Rollenebene, wie du sie nennst, ist auch bei Storyspielen die wichtigste. Sie ist lediglich nicht die einzige Ebene, die man als Spieler betrachten kann und soll.

Aber das ist bei anderen Rollenspielen auch so. Da ist es auch üblich neben der Rollenebene auch die Regelebene im Auge zu behalten.
 
AW: Erklär mir bitte jemand "Story im Rollenspiel"?

Relevanz von Handlungsentscheidungen sind da aber zweitrangig, weil eben nicht primär auf der Rollenebene agiert wird.

Das ist ja mal wirklich übelster Unsinn...

Wenn ich da an meine letzte Spielsitzung am Samstag denke:
Ich hatte etwa 4 DinA4-Seiten Notizen. Da dann aber

1. die SCs sich (primär auf Rollenebene) anders verhalten haben, als man es zum Abarbeiten einer coolest möglichen Story verwenden könnte
2. ein paar Würfel vollkommen andere Ergebnisse zeigten als erwartet

konnte ich mein SL-Buch nach ca. einer halben Stunde zuklappen und der Rest wurde improvisiert.

Und was waren danach die Reaktionen:

"Wahnsinn, wie sich die Story entwickelt hat! Mit dieser Wendung hätte ich nicht gerechnet. Wie das wohl weitergeht..."

Storytelling eben - das hat weder etwas mit Unterdrückung von story-uncoolem SC-Verhalten noch mit SLs zu tun, die um ihre Allmacht zittern. Das heißt einfach nur:
Unsere größte Freude ist die, mitzuerleben, wie sich durch primäres Ausspielen der SCs durch die Interaktion mit der Welt die der SL erschafft eine spannende Geschichte entsteht.

Ich verstehe echt nicht woher immer diese Idee kommt, man müsste da mit irgendwelchen Tricks nachhelfen, damit eine Geschichte entsteht - ganz im Gegenteil: Der Versuch aus einer Story eine Story zu machen endet erfahrungsgemäß meist darin, dass ein vor lauter cooler Überaschungen absurderweise komplett vorhersehbarer Plot mit zahlreichen Logiklücken durchgeboxt wird.

Für alle SLs die Stories im Spiel wollen:
Überlegt euch ne interessante Welt, lasst die SCs darin machen was sie wollen und reagiert logisch darauf.
Und bessere Überaschungen als durch das ehrliche Auswürfeln und Umsetzen von Proben kann man sich eh selbst nicht ausdenken.

Die Story wird nicht geplant, sie wird nicht erzählt - sie entsteht einfach.
 
AW: Erklär mir bitte jemand "Story im Rollenspiel"?

Das ist ja mal wirklich übelster Unsinn...

Wenn ich da an meine letzte Spielsitzung am Samstag denke:
Ich hatte etwa 4 DinA4-Seiten Notizen. Da dann aber

1. die SCs sich (primär auf Rollenebene) anders verhalten haben, als man es zum Abarbeiten einer coolest möglichen Story verwenden könnte
2. ein paar Würfel vollkommen andere Ergebnisse zeigten als erwartet

konnte ich mein SL-Buch nach ca. einer halben Stunde zuklappen und der Rest wurde improvisiert.

Und was waren danach die Reaktionen:

"Wahnsinn, wie sich die Story entwickelt hat! Mit dieser Wendung hätte ich nicht gerechnet. Wie das wohl weitergeht..."

Storytelling eben - das hat weder etwas mit Unterdrückung von story-uncoolem SC-Verhalten noch mit SLs zu tun, die um ihre Allmacht zittern. Das heißt einfach nur:
Unsere größte Freude ist die, mitzuerleben, wie sich durch primäres Ausspielen der SCs durch die Interaktion mit der Welt die der SL erschafft eine spannende Geschichte entsteht.

Ich verstehe echt nicht woher immer diese Idee kommt, man müsste da mit irgendwelchen Tricks nachhelfen, damit eine Geschichte entsteht - ganz im Gegenteil: Der Versuch aus einer Story eine Story zu machen endet erfahrungsgemäß meist darin, dass ein vor lauter cooler Überaschungen absurderweise komplett vorhersehbarer Plot mit zahlreichen Logiklücken durchgeboxt wird.

Für alle SLs die Stories im Spiel wollen:
Überlegt euch ne interessante Welt, lasst die SCs darin machen was sie wollen und reagiert logisch darauf.
Und bessere Überaschungen als durch das ehrliche Auswürfeln und Umsetzen von Proben kann man sich eh selbst nicht ausdenken.

Die Story wird nicht geplant, sie wird nicht erzählt - sie entsteht einfach.

Die Spielweise, welche du beschreibst kenne und schätze ich auch so, komme aber genau damit in Konflikt mit selbsternannten Storyspielern.
Es ist blauäugig anzunehmen, dass dies auch das ist, was jemand meint, wenn er am Spieltisch Änderungen fordert, weil es eine "bessere Story" ergibt. Mit dieser deiner natürlichen Handlungsentwicklung gäbe es keinen sinnvollen Platz für ein Primat von "besserer Story" als externer Autorität, die angerufen werden muss um Änderungsforderungen zu rechtfertigen.
(Wenn alle mit einer Entwicklung nicht glücklich sind, hat noch nie etwas eine Gruppe abgehalten eine besonders unglückliche Entwicklung im Konsens zu ändern - um diesen Strohhalm mal gleich zu verbrennen)

Woher kommt deiner Meinung nach die Vielzahl an Diskussionen zu Metaplot, Railroading und goldener Regel?

Weil jemand ein festes Bild davon hat, wie diese "gute Story" aussieht und dies dann auch durchgesetzt sehen will.

In deinem Beispiel wird akzeptiert, dass die Geschichte offen ist und dass es eben auch mal anders ausgehen kann wie geplant und dies halt davon abhängt, was die Spielerentscheidungen für und das Würfelglück im Rahmen der gemeinsam ausgewählten Regeln mit den Chars vorhaben.

Und das ist der Unterschied, den ich erlebt habe.
 
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