Jünger des Set
I can resist everything except temptation.
- Oscar Wilde, Lady Windermere's Fan (1892)
Die Jünger des Set haben gewaltigen Einfluss in der gesamten Karibik und Südamerika. Obwohl weniger zahlreich als viele andere Clans, sind die Setiten hier so dominant wie kaum an anderen Orten auf der Welt. Drogen- und Waffenschmuggel haben sich als unglaublich lukrative Geschäfte in den letzten Jahrzehnten erwiesen. Die Drogenbarone stellen den Setiten nicht nur Geld sondern auch schlagkräftige Truppen zur Verfügung, die vielerorts der Regierung die Kontrolle entrissen haben oder entreißen könnten, sollte es in ihrem Sinne sein. Korrupte Politiker und Beamte gibt es auf allen Ebenen und das Leben von aufrechten Bürgern ist nicht viel wert. Zwar müssen die Setiten inzwischen mit Giovanni und Sabbat um die Kontrolle der Drogenkartelle konkurrieren, aber noch würde es niemand wagen ihre Macht herauszufordern.
Neben dem Geld ist die Häresie korrumpierten Glaubens das zweite Standbein der Jünger in der Region. Mehr noch als Brujah und Toreador fördern die Setiten das Entstehen zahlreicher Blutkulte, oft mit sich selbst als Objekt der Verehrung oder als Kultführer, um die Menschen von der Lasombra-dominierten Kirche abzubringen. Diese Untergrundbewegungen sind besonders in den Bevölkerungsgruppen mit afrikanischer Abstammung populär und bei diesen schüren die Seiten auch den Rassenhass gegen die europäischen Besetzer und Diktatoren, um mit Revolten und Unruhen die politischen Systeme zu destabilisieren.
Dabei sind die Jünger des Set weit weniger geeint, als es Außenstehende glauben. Unter den beiden mächtigsten Ahnen der Karibik – Ghede und seinem Kind Ezuli – tobt schon lange ein Konflikt um Macht und Einfluss in der Welt der Sterblichen wie auch im Clan. Bisher hat dieser Zwist den Erfolg des Clans in der Karibik nicht verhindert, aber sollte die Uneinigkeit weiteren Kreisen bekannt werden, könnten gewiefte Kainiten dies nutzen, um die Vorherrschaft der Setiten zu beenden.
Mitglieder
Nicolas Naaman, 8. Generation, Kuss: 1881
Schwester Antonia, 10. Generation, Kuss: 1947
Gilma Uribe, 11. Generation, Kuss: 1977
Marita Veron, 11. Generation, Kuss: 1980
Treffpunkt: Monasterio de La Popa
Ziele: Die momentane Machtposition nutzen, um Ressourcen für die Erweckung von Set bereit zu stellen.
Nicolas Naaman, Apophis Liebling
Jünger des Set, 9. Generation, geboren: 1856, Kuss: 1881, Erzeuger: Hesha Ruhadze
Wesen: Fanatiker, Verhalten: Visionär
Präsenz 4, Serpentis 5, Verdunklung 4, Setiten-Hexerei (Pfad der Verderbnis) 3
Einfluss 3, Gefolgsleute 5, Herde 5, Kontakte 4, Ressourcen 4, Status 4
Pfad des Typhon 3, Willenskraft 9
Clansschwäche: Nicolas verlässt nur noch ungern die Sicherheit des Tempels und meidet offene Plätze.
Geschichte: Nicolas Naaman wurde zu einer Zeit geboren, wo Ägypten nach einer kurzen Zeit des Aufschwungs und der Unabhängigkeit wieder unter die Kontrolle des britischen Empires fiel. Der ägyptische Staat hatte sich für den Bau des Suez-Kanals bis zum Bankrott verschuldet und englische Beamte besetzten Minister- und Richterposten und übernahmen die Kontrolle über das Land. Als uneheliches Kind eines Engländers mit einer Ägypterin behielt Nicolas seinen ägyptischen Namen, konnte aber in London aufs College gehen. Trotz der guten Ausbildung, die ihm sein Vater ermöglichte, blieb er stets ein Außenseiter, den die rassistischen Engländer spüren ließen, was sie von seiner minderwertigen Herkunft hielten. Nicolas verstand, dass er genau wie sein Land den Engländern kräfte- und ressourcenmäßig unterlegen war und suchte nach anderen Möglichkeiten die Verhältnisse auszugleichen. Es gelang ihm die wohlgeborenen Sprösslinge der Lords und Ladys Opium abhängig zu machen und verführte sie zu homoerotischen Eskapaden nach deren Bekanntwerden sie zuerst gesellschaftlich und dann auch finanziell ruiniert waren.
Sein Erzeuger begrüßte sein Vorgehen, die gesellschaftliche Elite des Empires zu ruinieren, um sie langfristig zu zerstören zu können und nahm ihm in den Clan auf. Nicolas blieb noch längere Zeit in London, wo er mehrere okkulte Geheimbünde gründete oder unterwanderte und auch mit Aleister Crowley in Kontakt stand.
Wegen seiner kontinuierlichen Versuchen das Empire von innen zu zermürben geriet er in Konflikt mit dem Archonten Theo Bell und musste England zur Zeit des 1. Weltkrieges verlassen. Im Iran organisierte er erste große Versorgungsrouten für Opium und Morphium, als die Engländer zunehmendes Interesse an der dortigen Ölförderung gewannen. Er überlebte dort zwar einen Anschlag von Assamiten, fiel jedoch kurze Zeit später in Starre und Gefolgsleute brachten ihn nach Ägypten zurück.
Erst nach Ende des Zweiten Weltkrieges erwachte er wieder aus der Starre. In Anerkennung seiner Dienste für den Clan wurde er von den Priestern im Pfad des Typhon geschult und zur Unterstützung der Clansinteressen nach Kolumbien entsandt, wo die Setiten gerade dabei waren, die komplette Kontrolle über das Land zu ergreifen. Aus der Zeit verfügt er immer noch über beträchtlichen Einfluss in der Politik, den Drogenkartellen und der Ölindustrie.
Nach dem Ende der offenen Kämpfe zog sich Nicolas in seinen Tempel in Cartagena zurück, um sich mehr seinem verstärkten Interesse in esoterischen Fragen zu widmen. Er hat sich in seinem Blutkult mit fanatisch loyalen Anhängern umgeben, an denen er verschiedene Theorien über die Beschaffenheit der Seele testet und wendet sich allgemein eher spirituellen als weltlichen Fragen zu.
Aussehen: Normalerweise reichen Nicolas die besten, golddurchwirkten Seidenmäntel, auf die Schlangenmotive auf Rücken und Ärmel angebracht wurden. Sollte er den Tempel verlassen, speziell bei öffentlichen Auftritten, wählt er sorgfältig die Kleidung aus, die am wirkungsvollsten, den von ihm gewünschten Effekt erzielt. Um aufzufallen, verzichtet er auf einfache Anzüge zugunsten von roten oder hellblauen Seidenhemden, die aufwendig mit Goldstickereien verziert wurden. Um Set zu ehren färbt er sich regelmäßig die Haare mit Henna und trägt viel Goldschmuck oder andere Accessoires, um seinen Reichtum darzustellen. Er atmet und blinzelt nicht und vollführt kaum Bewegungen oder Regungen über das Nötigste hinaus. Er spricht betont leise aber sehr deutlich, um sich die volle Aufmerksamkeit seiner Zuhörer zu sichern.
Verhalten: Nicolas ist ruhig, kalt und glatt wie eine Schlange. Es sieht sich nur als ein Werkzeug in Sets Händen, ein Diener für eine größere Sache. Er hat keinerlei Stolz oder Selbstachtung und wird sich ohne zu Zögern erniedrigen, alle seine Ressourcen oder sich selbst opfern, wenn es seiner Sache dient.
Mit Leichtigkeit identifiziert er Schwächen und Makel in Charakter und Seele und nutzt dies aus, um alle, die sich für groß und stark, für gut und edel halten, auszuhöhlen, zu erniedrigen und zu zerbrechen. Seine Opfer lässt er dann als Schatten ihrer selbst weiter existieren, damit sie weiter zum Klima von Angst und Verzweiflung beitragen. Nur die wenigen, die seinen Versuchungen widerstehen, müssen mit Gewalt beseitigt werden. Nicolas ist personifizierte, gnadenlose Entropie und Wegbereiter für Sets glorreiche Rückkehr.
Zitat: „Am jetzigen Verfall hat jeder von uns seinen eigenen Anteil.“
Schwester Antonia, die Maßlosigkeit
Jünger des Set, 10. Generation, geboren: 1902, Kuss: 1947, Erzeuger: Manuel Soarez
Wesen: Abweichler, Verhalten: Pädagoge
Präsenz 4, Serpentis 1, Verdunklung 3
Einfluss 1, Gefolgsleute 5, Herde 3, Kontakte 2, Ressourcen 3, Status 3 (Harpyie)
Menschlichkeit 2, Willenskraft 7
Clansschwäche: Wegen ihrer schwachen Selbstkontrolle bereitet Antonia schon grelles Licht einer Neonlampe Unbehagen. Sie hält sich lieber im Halbdunkel auf, auch um sich eine mysteriöse Aura zu geben.
Geschichte: Antonia Nieto konnte noch nie gut mit Regeln leben. Stets musste sie alle Grenzen testen und Tabus brechen, einfach weil sie da waren. Als Teenager verführte sie einen ihrer Lehrer. Er wurde dafür suspendiert, sie kam in ein katholisches Mädcheninternat. Ihre psychologischen Spiele wurden ausgereifter, so dass die Nonnen mehr unter den zunehmend härteren Strafen litten als sie und in Depressionen verfielen oder sich in Alkoholismus flüchteten. Antonia erkannte die hervorragenden Möglichkeiten für körperlichen und geistigen Missbrauch, die die Kirchenhierarchie bot und trat als junge Frau dem Convento de Nuestra Señora de la Candelaria in Cartagena bei.
Über Jahre spielte sie die Nonnen des Klosters gegeneinander aus und brachte das Schlechteste in ihnen hervor. Zunehmend gelangweilt suchte sie sich andere Exzesse, um sich zu stimulieren und erforschte wahllos die Todsünden Trägheit, Wollust und Maßlosigkeit. Ihr Ruf als Schwester Sünde drang zu ihrem Erzeuger, der sie in den Clan holte.
Für die Setiten baute sie ein Netzwerk aus Menschenhandel und Zwangsprostitution aus, mit Frauen und Kindern die von Guerillas und Revolutionären aus ihren Dörfern verschleppt und mit Einschüchterung und Drogen gefügig gemacht wurden. Eine Zeitlang hatte sie sogar die Führung des Clans inne, und thronte matriarchalisch als die Große Hure in ihrem Bordell „Hotel Santa Klara“ gleich einem Kalifen in seinem Harem.
Derweil legte sie unter dem Monasterio de La Popa den Grundstein für den Setiten Tempel, wo Generationen von ihren Schülerinnen ausgebildet und ausgesandt werden sollten, um die Welt zu verderben.
Ihr Erfolg blieb auch im Clan nicht ohne Anerkennung, allerdings nicht mit den von ihr erwünschten Folgen. Mit der wachsenden Bedeutung der Setiten in Cartagena und des dortigen Tempels, wuchs der Druck der Ahnen einen Typhoniten als Priester dort zu installieren, um die ideologische Ausrichtung zu schärfen und sich nicht in einem unkontrollierten Rausch zu verlieren.
Mit der Ankunft von Nicolas verlor Schwester Antonia somit ihre Führungsrolle, bleibt aber eine der einflussreichsten Machtfaktoren in der Stadt. Solange sie Nicolas im Tempel beschäftigen kann, ist er ohnehin auf ihre Kontakte und Gefolgsleute angewiesen und sie ist schon gespannt, ob sich auch Typhoniten noch weiter korrumpieren lassen.
Aussehen: Antonia ist groß, kräftig und korpulent. Sie war mal hübsch, aber endlose Exzesse haben bereits ihre Spuren hinterlassen, bevor sie den Kuss erhielt. In der Öffentlichkeit trägt sie ihre alte Nonnentracht und darunter heiße Reizwäsche oder SM- und Latexoutfits.
Verhalten: Schwester Antonia wird von einem unstillbarer Hunger nach mehr geplagt und tut alles um zu verstören und Leute geistig krank zu machen. Sie selbst fühlt sich dabei jedoch zunehmend abgestumpft und sucht nach immer größere Exzesse, um noch etwas zu fühlen. Ihre schwindende Menschlichkeit lässt sie immer leichter die Kontrolle verlieren und ihre halbherzigen Versuche auf den Pfad der Ekstase zu wechseln, waren bisher wenig erfolgreich, so dass die Gefahr besteht, in naher Zukunft komplett dem Tier anheim zu fallen.
Zitat: „Was ist es, dass du wirklich willst? Ich will mehr davon!“
Gilma Uribe, Reiterin der Apokalypse
Jünger des Set, 11. Generation, geboren: 1954, Kuss: 1977, Erzeuger: Schwester Antonia
Wesen: Masochist, Verhalten: Raubein
Präsenz 1, Serpentis 3, Stärke 2, Seelenstärke 3
Einfluss 2 (Gangs), Gefolgsleute 3 (Schläger), Kontakte 3, Ressourcen 2, Status 2 (Sheriff)
Menschlichkeit 4, Willenskraft 8
Clansschwäche: Gilma empfindet Ra als ihren persönlichen Feind. Sie quält sich regelmäßig mit Sonnenlicht, um sich abzuhärten und eines Nachts an Sets Seite den finalen Sonnenuntergang zu sehen.
Geschichte: Gilma ist bereits mit Gewalt auf die Welt gekommen und hat ihre Mutter dabei getötet. Nachdem Krieg und Revolten sie aus ihrem Dorf vertrieben haben, ist sie alleine in einer grausamen Welt mit einer Waffe in der Hand aufgewachsen. Es gelang ihr, mit der Wilderei zu überleben, zuerst mit den erlegten Tieren als Nahrung, dann mit dem Verkauf exotischer Trophäen und später indem sie die naiven Safari-Touristen im Busch ausraubte.
Sie war härter als viele Männer, aber am grausamsten zu sich selbst. Durch Einschüchterung konnte sie eine kleine Bande von Halsabschneidern um sich sammeln und begann frei von jeglicher Ideologie Waffen an alle Konfliktparteien in Kolumbien zu verkaufen. Nach der Feier zu einem weiteren erfolgreichen Deal traf sie ihre Erzeugerin in einem der Bordelle Cartagenas.
Die Setiten boten ihr zum ersten Mal so etwas ähnliches wie eine Gemeinschaft, eine gewisse Struktur und Richtlinien und daher kommt der Tempel dem am nächsten, was ihre verdrehten Gefühle als Heimat empfinden würden. Als Neugeborene war es ihr Wunsch, alle Feinde ihres Clans zu zermalmen und sie begann ihr körperliches und ideologisches Training mit Anhängern vom Pfad des Kriegers. Schließlich wurde sie aber von denen zurück gewiesen, angeblich weil sie zu schwach wäre. Sie glaubt, dass die Krieger keine Frau in ihrem Zirkel haben wollten.
Frustriert kehrte sie nach Cartagena zurück, nur um festzustellen, dass auch hier ein Mann per Anweisung vom Haupttempel das Sagen übernommen hatte und sie jetzt regelmäßig einen Großteil ihrer Gewinne an den Tempel abführen darf.
Seitdem verbringt sie weniger Zeit im Tempel sondern streift jede Nacht unablässig durch die Straßen, um sich ein Ventil für ihre Verbitterung zu suchen. Für die Setiten bekleidet sie eine Funktion ähnlich dem eines Sheriffs oder einer Geißel und stöbert ungebetene Besucher auf. Theoretisch ist ihre Funktion nur auf die von den Setiten kontrollierten Domänen beschränkt, aber sie schaut auch gerne mal in anderen Vierteln nach dem Rechten und wehe dem, der sich ihr in den Weg stellt.
Gilma kontrolliert auch immer noch viele der Waffenlieferungen, die für das Drogengeld ins Land kommen und ihre Kontakte reichen bis Afrika. Sie versteht, dass Drogen wahrscheinlich das bessere Gift sind, um die Welt zu zerstören, aber sie mag den Tod lieber mit viel Lärm und Geschrei.
Schließlich hat sie auch noch in den Wohnvierteln rings um La Popa die meisten der jugendlichen Straßenbanden und eine Reihe von organisierten Verbrechern mit Gewalt und Einschüchterung unter ihre Kontrolle gebracht, um den Tempel vor möglichen Angriffen zu schützen. Ihr Einfluss bei den Drogenkartellen und unter der korrupten Polizei hat allerdings sehr gelitten, nachdem die letzten Bandenstreitigkeiten in regelrechte Straßenschlachten ausgeartet sind. Sie vermutet das Werk von El Generalissimo dahinter und er steht jetzt ganz oben auf ihrer Abschussliste.
Aussehen: Gilma hat ein burschikoses Aussehen mit sehr kurzen Haaren und den kräftigen Rücken einer Schwimm-Athletin. Sie ist meist locker bekleidet mit Kakifarbenen Shorts und einem ärmellosen, weißen Hemd, das ihre beeindruckende Schlangentätowierung gut zur Geltung bringt.
Ohne die Tätowierung könnte man sie auf den ersten Blick für eine Brujah oder Gangrel halten und sie macht sich nicht die Mühe solche Fehleinschätzungen zu korrigieren.
Verhalten: Es kümmert Gilma nicht mehr, ob sie schon mit ihrer grenzenloses Selbstverachtung geboren wurde oder ob die kalte und zynische Welt sie dazu gemacht hat. Sie könnte kein spezielles Ereignis benennen, dass sie so werden ließ. Vielleicht war es tatsächlich die allnächtliche Bestätigung ihrer vorgefassten Meinung. Sie verabscheut sich selbst und jede Nacht nimmt sie Rache an der Welt, um ihr all die Schmerzen, ohne die sie nicht mehr leben kann, tausendfach zurückzuzahlen. Heimlich hofft sie im endgültigen Tod den Frieden zu bekommen, den sie im Leben und Unleben nicht finden konnte, aber bis dahin hat sie noch eine Mission zu erfüllen: Der ganzen Welt den Frieden und das Vergessen des Untergangs zu bringen.
Zitat: „Der Mensch kann zwar tun, was er will; er kann aber nicht wollen, was er will. Von der Hoffnung genarrt, tanzt er dem Tod in die Arme.“
Marita Veron, die Gottesanbeterin
Jünger des Set, 11. Generation, geboren: 1959, Kuss: 1980, Erzeuger: Schwester Antonia
Wesen: Schurke, Verhalten: Adrenalin-Junkie
Präsenz 2, Serpentis 1, Verdunklung 3, Tierhaftigkeit 2
Einfluss 1, Gefolgsleute 3, Kontakte 4, Ressourcen 3, Status 1
Menschlichkeit 6, Willenskraft 9
Clansschwäche: Tollkühn fordert Marita immer wieder die Sonne heraus und liefert sich Wettrennen gegen den Sonnenaufgang mit ihrem Schnellboot oder anderen getunten Fahrzeugen.
Geschichte: Marita Veron lebte schon immer ein schnelles, exzessives Leben, mit Drogen, Geld und heißen Maschinen. Ihr gutes Aussehen und ihre mitreißende Art verhalfen ihr leicht zu Gönnern, die ihren ausschweifenden Lebensstil finanzierten. Zecken-gleich biss sie sich in ihrem Opfer fest und saugte sie finanziell wie emotional aus, nur um die ruinierten Hüllen zurückzulassen und zum nächsten weiter zu ziehen.
Marita mischte sich in Kolumbiens Partyszene mit VIPs, aber nicht auf der Suche nach Ruhm, sondern nach der wahren Action. Immer auf der Suche nach dem nächsten Kick fand man sie auf Untergrund-Raves, bei illegale Autorennen oder in Extremsportarten. Am meisten reizte sie das Verbotene und Duelle mit der Polizei auf dem Motorrad oder im Schnellboot waren unausweichlich.
Sie landete bei ihrer Erzeugerin, als sie als Drogenkurierin von ihrem Kunden betrogen und mit vorgehaltener Waffe, betäubt und gefesselt wurde. Da er noch Schulden bei Schwester Sünde hatte, wurde Marita kurzerhand in die Prostitution verkauft, um diese zu begleichen.
Nach einer kurzen Zeit der Prüfungen als Ghul und Tempelhure, erhielt sie den Kuss, um den erweiterten Einfluss der Setiten in Cartagena zu festigen. Ihr wurde aufgetragen, die Versorgungswege für den Clan in Kolumbien zu sichern, eine Aufgabe, die ihr bislang eher schlecht als recht gelang.
Zwar konnte sie bisher verhindern, dass die Giovanni Einfluss am Flughafen gewinnen, doch schon seit einiger Zeit muss sie dulden, dass sich die Brujah Abo eine Zuflucht am Hafen gesucht hat. Auch wenn dies die Leistungsfähigkeit ihres Netzwerks nicht beeinträchtigt, lässt es die Setiten schwach aussehen, wenn sie sich in diesem wichtigen Punkt nicht durchsetzen können.
Marita macht bedenkenlos Geschäfte mit jedem, der sich auf ihre Forderungen einlässt. Vermutlich als einzige kann sie schnell und sicher ganze Lastwagen-Ladungen oder Personen an jedem beliebigen Punkt innerhalb Kolumbiens oder der Karibik bringen. Seit sie regelmäßig Sabbat-Rudel nach Kolumbien geschleust hat, erstreckt sich ihr Einfluss bis Mexico City.
Es ärgert sie allerdings zusehends, dass sie zwar innerhalb und außerhalb des Clans als nützlich angesehen wird, man sie jedoch nicht voll respektiert. Sie fürchtet eines Nachts als ersetzbares Bauernopfer zu enden und sucht nach Möglichkeiten sich unentbehrlicher zu machen. Bisher stehen nur eine Reihe Neugeborene und Anarchen in ihrer Schuld, da Ahnen oft über genug eigene Ressourcen verfügen und ihre Dienste nicht benötigen. Zudem traut sie Nicolas jederzeit zu, sie zu hintergehen, um vielleicht Platz für ein eigenes Kind zu schaffen. Da auch keiner ihrer Psychotricks bei dem Typhoniten fruchten, versucht sie Antonia und Gilma zu gewinnen, den Kult der Sekhmet in Cartagena stärker zu fördern und darüber Einfluss auszuüben. Auch wenn die beiden das grundsätzlich für eine vielversprechende Idee halten, sind sie noch nicht überzeugt, dass sie so auch gegen Nicolas vorgehen sollten.
Aussehen: Marita Veron ist ein quirliges Girlie mit einem roten Lockenkopf. In flachen Turnschuhen, kurzen Hotpants über zerrissenen Nylons und mit enganliegendem, halbdurchsichtige Netzhemden, die ihre Kurven gut zur Geltung bringen, macht sie eine gute Figur auf der Straße oder jeder Party. Sie trägt offen ein goldenes Ankh-Amulett, von dem eine schwache magische Aura ausgeht.
Verhalten: Spontan, energetisch und ansteckend gut gelaunt kann Marita schnell mitreißen und Emotionen anfachen. Wer allerdings nicht mitzieht wird von ihr schnell wieder als feiger Langweiler ausgegrenzt. Sie spielt gerne die naive Unschuld samt Schmollmund und ist immer zu einem Flirt aufgelegt. Sie kann jedoch auch sehr manipulativ sein und verliert nie ihr Eigeninteresse aus dem Auge. Oft spielt sie nur mit ihrem Umgang, um ihn nach Möglichkeit auszunutzen oder gegeneinander aufzuhetzen. Dabei nutzt sie gerne zweideutige Anspielungen, um Schwächen betont hervorzuheben. Die meisten Männer sind chauvinistische Machos und Marita weiß das geschickt gegen sie einzusetzen. Sie gerne ihr gutes Aussehen zur Verführung und um Minderwertigkeitskomplexe in anderen zu erzeugen. Je mehr sie ihre Gegenüber ungestraft erniedrigen kann, um so besser fühlt sie sich selbst.
Zitat: „Ja, Mann. BUMM! Das geht voll ab, ich sach's dir! Besser ausbrennen, als langsam zu verblassen!“
La Popa
Woher kommen die höchsten Berge? so fragte ich einst. Da lernte ich, dass sie aus dem Meere kommen. Dies Zeugnis ist in ihr Gestein geschrieben und in die Wände ihrer Gipfel. Aus dem Tiefsten muss das Höchste zu seiner Höhe kommen.
- Friedrich Nietzsche, Also Sprach Zarathustra (1883-91)
Mitten in der Stadt erhebt sich bis auf über 150 m Höhe der grüne Hügel Cerro La Popa, der von seiner Form her an ein Schiffsheck (la Popa) erinnert. Das dornige Dickicht ist der letzte fast unberührte Fleck Vegetation aus der präkolumbianischen Ära und selbst mit einer Machete gäbe es kaum ein Durchkommen. Lediglich ein unbefestigter Schotterpfad windet sich mühsam den Hügel zum Kloster de la Popa hinauf.
Die Dornenhecken haben den Ruf, Menschen zu verschlucken und unter die Erde zu ziehen. Auch wenn die regelmäßig verschwundenen Teenager wahrscheinlich eher auf das Konto von den marodierenden Straßenbanden in der Umgebung gehen, stimmt es, dass La Popa sehr still und bar alles tierischen Lebens wirken kann.
Monasterio de la Popa
Der 1606 gegründete Convento de Nuestra Señora de la Candelaria verehrt Cartagenas Schutzpatronin, die Schwarze Maria (Virgen de la Candelaria), der jedes Jahr am 2. Februar eine Wallfahrt gewidmet wird. Der Aufstieg zum Kloster ist gerade tagsüber in der karibischen Hitze extrem anstrengend und der Weg ist auch nicht ganz ungefährlich, so dass sich kaum Besucher hierher verirren.
Man hat allerdings vom Kloster aus einen überragenden Blick über die ganze Stadt und in der Vergangenheit diente es auch schon mal als Festung und Rückzugsort bei Piratenangriffen. Im Unabhängigkeitskrieg wurde hier der letzte Vizekönig Granadas Antonia Amar festgehalten, bis er abdankte und ins Exil gezwungen wurde.
Um den Ort ranken sich einige Legenden. So soll er schon vor der Ankunft der Spanier ein Heiligtum der Indianer beherbergt haben und tief im Berg gibt es immer noch ein unerforschtes Höhlensystem, dessen obere Ebenen von den Mönchen als Katakomben genutzt wurden und werden.
Mit ihrer Machtergreifung in Cartagena haben auch die Setiten ihren Tempel dorthin verlegt. Der Typhonit Nicolas hat dort in einem versiegelten Gang einen abgetrennten Kopf eines ehemaligen Vampirs gefunden. Nachdem dieser mit etwas Blut gefüttert wurde, erwachte der Kopf zu neuen Unleben, aber er scheint recht wahnsinnig zu sein und orakelt in einer unverständlichen Sprache. Der Setiten-Priester glaubt, dass sich Sets Wille aus den Worten des Orakels entschlüsseln lässt und er beobachtet den Kopf aufmerksam jede Nacht.
Der Tempel des Set
Tief im Berg unter dem Kloster liegt das Heiligtum der Setiten Cartagenas. An den Wänden des unterirdischen Ganges, der zum Tempel führt, ist eine Szenerie eines realistischen Wüstenpanoramas und kleine Leuchtdioden an der Decke bilden den Sternenhimmel, wie man ihn in Ägypten sehen würde. Die Luft ist stets sehr warm und trocken, um selbst das Klima nachzuahmen. Je näher man dem Tempel kommt, desto mehr Sand sammelt sich auf dem Boden, der aufwendig aus Ägypten importiert wurde. Der Eingang ist ein in Stein gemeißelter Felsendom, der von tierköpfigen Götterstatuen bewacht wird.
Die Wände im Vorraum sind mit Hieroglyphen bedeckt, die die Geschichte von Set und seiner rechtmäßigen Herrschaft über Ägypten erzählen. Was sich nicht erahnen lässt, ist, dass der Raum drei Meter in die Tiefe geht, aber mit Sand aufgeschüttet wurde. Unwissende kommen nur schwer im lockeren, rutschigen Sand voran und laufen Gefahr die unter der Oberfläche ruhenden Schlangen und Skorpione zu stören. In den Tiefen unter dem Sand können Setiten ruhen, die den Tempel besuchen oder die im Dienste Sets in Starre gefallen sind. Einige größeren im Sand verborgenen Felsbrocken erlauben schnelle und sichere Passage, wenn man den Weg kennt.
Hinter dem Vorraum verblasst auch schnell das schwache Licht der simulierten Sterne und der Tempelraum selbst liegt in absoluter Dunkelheit. Es gibt hier keinerlei Lichtquellen, aber die Setiten haben keine Probleme sich hier praktisch blind zurechtzufinden. Wie im Inneren einer Pyramide läuft der Raum von seinem quadratischen Grundriss spitz zu. Nahe des Randes wird die Decke von Säulen gestützt, die weitere Inschriften mit Hieroglyphen haben. Eine dieser Säulen dient als Fokus eines Schutzrituals, um Geister fernzuhalten, denn davon gibt es zahlreiche, die als Opfer im Tempel entstanden sind. An vier weiteren ringeln sich vier Meter lange tönerne Schlangen nach oben. Diese magischen Tierstatuen dienen als Wächter des Tempels und greifen jeden Eindringling an, wenn sie nicht von den Setiten andere Befehle erhalten. In der Mitte an der vom Eingang gegenüberliegenden Wand erhebt sich eine große Steinstatue von Set. Davor ist der Opferaltar, dessen schwerer Steindeckel sich zur Seite schieben lässt. Das Innere des Altars gleicht einem Sarkophag in dem eine Tierhybrid-Mumie liegt, die halb Mensch, halb Krokodil ist.
Ein weiterer Durchgang auf einer Seite führt in einen verwinkelten Bereiche kurzer Gänge in den auf einigen Regalen und in einigen Schränken verschiedene Ritualkomponenten gelagert werden, wie Öle, Myrrhe und Weihrauch, Zeremonienroben, goldene Schalen, kleinen Götterstatuen und Papyri mit heiligen Texten und ägyptischer Geschichte. Seitlich hinter der Statue gibt es einen weiteren Durchlass, der jedoch nur Arm dick im Durchmesser ist und knapp unter der Sandoberfläche verborgen liegt. Dieser Weg steht nur Setiten in Schlangenform offen und er ist zusätzlich thaumaturgisch gegen alle Nicht-Setiten geschützt.
Hier gelangt man in die Zuflucht des Hohepriesters von Set, die die wahren Schätze des Tempel beherbergt. Neben beträchtlichen Mengen von Gold und Juwelen aus der Zeit der Konquistadoren, lassen sich hier einige magische Artefakte und Amulette finden und zahlreiche Papyrus-Rollen, die Geheimnisse der Setiten-Hexerei beinhalten, aber auch Teile von Sets Plänen für die Weltherrschaft.
Die meisten der magischen Schutzrituale wurden von einer Fluchmumie bei der Einweihung des Tempels vorgenommen. Da die Setiten ihrem psychopathischen Verbündeten kaum vertrauen können, hat Nicolas begonnen die Setiten-Hexerei zu studieren, um selber für angemessenen Schutz zu sorgen.
Skorpione & Schlangen Ghule
Die Skorpione und Schlangen im Vorraum sind normale Tiere, auch wenn sie regelmäßig mit Überresten von Opfern aus dem Tempel oder dem Blut ihrer vampirischen Herren gefüttert werden. Sie stellen keine echte Gefahr für Untote dar, aber für Sterbliche ist ihr Gift extrem tödlich.
Schlangen Ushabti
Die vier tönernen Wächter im Tempel sind belebte Statuen, ähnlich einem Golem. Wie bei echten Schlangen basiert ihre Wahrnehmung hauptsächlich auf Vibrationen im Boden, so dass sie auch in völliger Dunkelheit praktisch lautlos ihre Opfer finden können. Sie greifen jeden an, der den Tempel betritt. Auf Befehl eines Setiten, können sie wieder auf ihren Wachposten zurück geschickt werden. Der Befehl ist geschickt in einer ehrfürchtigen Begrüßungsformel versteckt, die eh immer bei Betreten des Tempel gesprochen wird. Danach bleiben sie solange inaktiv, bis erneut jemand den Raum betritt.
Attribute: 4/4/4, 0/0/0, 1/1/1
Aufmerksamkeit 2, Handgemenge 2, Heimlichkeit 2
Angriff (6W): Packen (4W, Schlagschaden), Biss (5W, tödlich)
7 Gesundheitsstufen, ohne Verwundungsabzüge
Tierhybrid-Mumie
Diese Kreatur des Apophis ist ein Hybrid aus Leichenteilen von Menschen und eines großen Krokodils, die zusammen genäht und dann mit Bandagen umwickelt und mumifiziert wurden. Dabei sind Körper und Extremitäten menschenähnlich geblieben, aber Kopf, Hände und Füssen sind vom Krokodil.
Im Gegensatz zu anderen Zombies der Nekromantie verfügt dieses Wesen über eine gewisse Intelligenz und auch wenn es magisch in den Dienst gebunden ist, hat es durchaus gewisse eigene primitive Wünsche und Vorstellungen.
Attribute: 6/3/6, 0/0/0, 2/2/2
Handgemenge 2, Linguistik 3 (Ägyptisch, Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Französisch), Okkultismus 2
Menschlichkeit 1, Willenskraft 10
Angriff (5W): 2x Kralle (7W, Schlagschaden), Biss (8W, tödlich)
Die Mumie kann denselben Gegner 3x pro Runde mit den vollen Würfelpool angreifen, sich aber nur einmal verteidigen.
10 Gesundheitsstufen, ohne Verwundungsabzüge
Festung San Felipe
Am Fuße der Hügels von La Popa liegen direkt vor dem Eingang nach Centro die Ruinen der mächtigen Festung San Felipe. Auch nach der langen Zeit des Verfalls sind die dicken Mauern immer noch beeindruckend und lassen erahnen mit welcher Größe sich das Bauwerk den Ruf als bestes Vorbild für spanische Militärarchitektur erworben hat. Das mag nicht zuletzt daran liegen, das angeblich jeder einzelne Stein mit dem Blut von den Sklaven getränkt ist, die die Festung errichten mussten.
Die Festung wurde gebaut um spanisches Gold und Galeonen vor Piratenangriffen zu schützen. Die günstige Lage erlaubte eine souveräne Kontrolle des Hafens und der gesamten Bucht. Erst 1697 konnte sie vom Freibeuter Baron de Pointis eingenommen werden und spielte später eine essentielle Rolle in der Abwehr englischer Angriffe.
Dabei waren nicht nur die Mauern von großer Bedeutung für den Erfolg der Verteidiger, sondern auch das unterirdische Netzwerk von Gängen und Tunneln, dass sich unter der Festung erstreckt und sie mit den Wallanlagen und den kleineren Forts von San José und San Fernando verbindet. Hier ließen sich nicht nur hervorragend Vorräte einlagern, sondern es konnten auch ungesehen Truppen verstärkt oder abgezogen werden.
Die ersten Verteidigungsanlagen und Tunnel wurden bereits 1536 mit Hilfe einer Brut von Nosferatu erschaffen. Die Kanalratten wurden aber schon seit 1610 nicht mehr gesehen. Später wurde das Fort unter Anleitung des Toreadors du Casse mehrfach erweitert und ausgebaut, bis auch er in den Wirren des Unabhängigkeitskrieges hier verschwand. Seitdem vermeiden es die Vampire zu tief in die unterirdischen Gänge einzudringen, aus Furcht, dass noch zu viele Fallen des ehemaligen Nosferatu-Baus intakt sein könnten.
Der oberirdische Teil der Festung, den tagsüber Touristen überrennen, wird wegen seiner strategisch günstigen Lage nachts zu einem neutralen Treffpunkt verschiedener Gangs und Banden oder auch verfeindeter Vampire.