Aventurien Dreckiges Aventurien - ein etwas anderer Spielansatz

AW: Dreckiges Aventurien - ein etwas anderer Spielansatz

Schwerttänzer schrieb:
Verschiedene Western Martial Arts Ausübende,Prof Marcus Junkelmann...

Jau, sagt mir gar nix. Ich meinte etwas Greifbareres wie nen Text-Link oder so. Sonst sag ich jetzt auch einfach mal "Verschiedene Mittelalter Kämpfer" und "Untersuchungen von Verletzungen in Schlachtengräbern".

Schwerttänzer schrieb:
Nein, du wirfst ihn ungenau und unpräzise mit HF zusammen.

Okay, whatever. Das Thema "Epic Fantasy" ist für mich durch. Die fällt für mich unter HF, basta.

Schwerttänzer schrieb:
Wewr das meint ist mMn kein Wissenschaftler.

Das wird die Wissenschaftler schätze ich nicht besonders kratzen ;)

Schwerttänzer schrieb:
Fakt ist aber, das dies z.b. in Fantasy Hero u.a. unterschieden wird.

Das bestreitet ja auch gar keiner. Aber ich wollte bei B+E nicht in tausendste Detail gehen, darum sprach ich bei der Abhandlung nur von High und Low Fantasy. Wenn du dich wohler damit fühlst, wenn ich "Epic Fantasy" und "Low Fantasy" geschrieben hätte, stell dir einfach vor, ich hätte es getan. Das tut dem Argument keinen Abbruch - meiner Meinung sein musst du ja trotzdem nicht.

Schwerttänzer schrieb:
Was hätte gegen neue Chars gesprochen?

Der SL selbst war leider "ausgebrannt", er hatte das Bedürfnis, das "WOW!"-Level zu halten oder noch zu steigern, und das packte er halt nicht. Erst gut 1 Jahr später hat er wieder zu leiten begonnen. Bis dahin hatte ich mir dann eine andere Runde gesucht.

Schwerttänzer schrieb:
Ich fand Sie teilweise interessanter als die Romane zur Filmserie.

Das mag sein, aber Geschichten vom geklonten Imperator und "nochmehrkrassmächtigen Superwaffen" (Sun Crusher und dieser Hypergigasupersternzerrstörer des Imperator-Klons) weisen deutlich darauf hin, in welche Plot-Notstände Autoren kamen, die an Star Wars anknüpfen und "noch eins drauf" setzen wollten.

Der Punkt bleibt valide: Wer hoch anfängt, bei dem droht die Luft sehr bald sehr dünn zu werden. Und mehr habe ich nie gesagt.


AAS
 
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Raben-AAS schrieb:
Jau, sagt mir gar nix. Ich meinte etwas Greifbareres wie nen Text-Link oder so.
Junkelman Legionen des Augustus z.
oder
www.thehaca.com
www.netsword.com

Okay, whatever. Das Thema "Epic Fantasy" ist für mich durch. Die fällt für mich unter HF, basta.
Deine Private Einteilung, als solche akzeptiert.


Das wird die Wissenschaftler schätze ich nicht besonders kratzen ;)
Das wird Sie schon, wenn mein Chef jedesmal fragen müsste was meinen Sie mit Fachbegriff XYZ und unter der Erläuterung stehen würde, X meint X Y meint Y ....

Wenn du dich wohler damit fühlst, wenn ich "Epic Fantasy" und "Low Fantasy" geschrieben hätte, stell dir einfach vor, ich hätte es getan. Das tut dem Argument keinen Abbruch - meiner Meinung sein musst du ja trotzdem nicht.
Nur ist Low Fantasy und Epic Fantasy nicht notwendigerweise voneinander unterschieden, Epic Fantasy kann man sowohl in Low als auch in High Fantasy bringen, genau wie sword&sorcery.


Der SL selbst war leider "ausgebrannt", er hatte das Bedürfnis, das "WOW!"-Level zu halten oder noch zu steigern, und das packte er halt nicht.
Das Problem war also SL Burnout, das ist weder neu noch aussergewöhnlich, und hängt mWn nicht mit high, low, epic oder sonstigem zusammen, sondern bedeutet dieser SL braucht eine Pause.




Das mag sein, aber Geschichten vom geklonten Imperator und "nochmehrkrassmächtigen Superwaffen" (Sun Crusher und dieser Hypergigasupersternzerrstörer des Imperator-Klons) weisen deutlich darauf hin, in welche Plot-Notstände Autoren kamen, die an Star Wars anknüpfen und "noch eins drauf" setzen wollten.
Ist Nicht der Thrawn Zyklus und Expanded Universe gilt nicht als "Canon" und das spricht eher für die Unfähigkeit bzw Einfallslosigkeit der Autoren, hat nicht Notwendigerweise was Plotnotzustand zu tun.
Hat man bei Conan auch erlebt, der Grossteil der neueren Autorenkann schlichtweg in diesemHintergrund NICHT schreiben,höflich formuliert.

Der Punkt bleibt valide: Wer hoch anfängt, bei dem droht die Luft sehr bald sehr dünn zu werden. Und mehr habe ich nie gesagt.
Das kann passieren, aber das ist eher ein Problem des Stils vs Anwender, als Prinzipiell des Stils.
Wer die B- Kampagne als Masstab nimmt, nunja genau das ist eines ihrer Probleme, das die Autoren nicht impassenden Masstab bezüglich des Hintergrundes und der Bedeutung dachten und dies nicht umsetzten.
 
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@ AAS:
Literaturwissenschaftlich ist das benutzen von solchen Genres schon sinnvoll - und wenn jeder seine eigenen erfindet hat das auch außerhalb eines streng wissenschaftlichen rahmens den deutlichen Nachteil, dass man nur noch schwer kommunizieren kann.
Junckelmann ist so'n Typ, der seit den '80ern Legionärsreenactment auf hohem Niveau macht und darüber wissenschaftlich schreibt. Nicht unumstritten, aber auch kein Erich von Dänicken, wenn du weißt, was ich meine.

@ Mittelerde:
Ich liebe den HdR (als Buch), bin fest davon überzeugt, dass Aventurien gerade in der Anfangszeit von nichts so sehr beeinflusst wurde wie von Tolkien (und D&D) und bin trotzdem der Ansicht, dass man mit dem Klammerbeutel gepudert sein muss, um dort zu spielen - selbiges gilt für Star Wars. Warum? Weil die wichtigsten Geschichten beider Welten in den Büchern bzw. Filmen erzählt werden: Wenn meine Charaktere niemals die Möglichkeit haben werden, den Ring zu versenken oder den Todesstern hochzujagen, dann suche ich mir lieber eine von den (nicht fürs Spiel geschaffenen) Vorlagen inspirierte Spielwelt, in der ich das kann.

@ TEW:
Geschmäcker sind zwar verschieden - und G7 hat in der ursprünglichen Version sicher Macken, aber ich kenne keine andere Kampagne, die so überschätzt wird, wie TEW. Dieser Dinosaurier löst bei ein paar Rollenspiel-Opis immer wieder feuchte Augen wegen des Damals-Gefühls aus (das hat er mit DSA1 gemeinsam), insgesamt kann TEW aber mit keiner halbwegs ordentlich ausgetüftelten modernen Kampagne mithalten, wie z.B. Darkness Revealed oder auch G7.
 
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Nicht Legionärsreenactment, sondern Ächäologische Feldexperimente.

TEW
Ich habe diese Aussage bezüglich TEW von einem DSA Autoren bekommen, und wenn du die BK/7G für modernen Standard hältst, dann ist mein Standard ein anderer.
 
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Schwerttänzer schrieb:
Nicht Legionärsreenactment, sondern Ächäologische Feldexperimente.
Wie er das betreibt, kann man das guten gewissens "Legionärsreenavtment auf hohem Niveau"nennen.

Schwerttänzer schrieb:
Ich habe diese Aussage bezüglich TEW von einem DSA Autoren bekommen, ...
Von welchem?
Schwerttänzer schrieb:
... und wenn du die BK/7G für modernen Standard hältst, dann ist mein Standard ein anderer.
Ich meine G7 in der überarbeiteten Version (die Ursprüngliche ist vermackt ohne Ende - aber immer noch besser als TEW); wenn die nicht deinen Standards genügt, dann ist das zwar dein gutes Recht - aber lächerlich.
 
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Wie er das betreibt würde Ich praktische Erprobung nennen.

Thomas Römer, auf den bezog Ich mich oben nicht, sagte Sie würde starkes Railroading betreiben.

TEW hat mehr Feedbackmit Welt/Hintergrund als die 7G,(Speziell TeW, City of Chaos, Empire in Flames) Something Rotten in Kislev war der Fehler, Ich würde SriK nicht spielen, zumindest nicht in der TEW Kampagne.
Die neiue RdF usw kenne Ich nicht, sah keinen Anlass Sie neu zu Kaufen, schon gar nicht zu dem Preis.
 
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Schwerttänzer schrieb:
Thomas Römer, auf den bezog Ich mich oben nicht, sagte Sie würde starkes Railroading betreiben.
Da hat der Römer nicht ganz unrecht - was trotzdem meine Frage nicht beantwortet. ;)
 
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Schwerttänzer schrieb:
Das Problem war also SL Burnout, das ist weder neu noch aussergewöhnlich, und hängt mWn nicht mit high, low, epic oder sonstigem zusammen, sondern bedeutet dieser SL braucht eine Pause.

Nein. Sorry, aber in diesem Fall ich direkt dabei, und der SL beschrieb exakt den Effekt, deswegen ausgebrannt zu sein, weil die "Nicht-mehr-zu-toppende-Max-Story" bereits erzählt wurde. Andere Systeme hat er (bzw. sie) auch ganz normal weitergeleitet.

Es mag ja sein, dass du oder deine Runde beständig auf dem Level von Baronien-Rettungen spielen könnt, ohne damit wirklich ein Problem zu bekommen.

Im Generellen kann man aber schon sagen, dass das Prinzip jeder Serie ist, dass die "Dauermotivation" davon lebt das alles immer wieder überraschend anders und überraschend größerr und krasser ist.

Deswegen hatte Babylon 5 nach Ende des Schattenkrieges Probleme, deshalb stand das Star Wars Universum nach Episode 6 vor einem großen "Und nu?", deswegen schickt dir kein Computerspieledesigner in Level 44 nochmal die Feinde aus Level 1.

Ich sage nicht dass das Problem kategorisch unlösbar wäre (mir gefällt auch Staffel 4 von Babylon 5), aber es ist ein Problem, und eingedenk zahlloser Basiliskenntöter und Drachenserienbezwinger da draußen wage ich die Behauptung, dass es oft oder sogar meist echt beschissen gelöst wird!

Wofür ich deswegen Werbung mache ist, das Problem dadurch zu umgehen, indem man kleinere Brötchen backt. Wenn einem kleine Brötchen nicht schmecken ist das natürlich keine Lösung, aber ich habe festgestellt dass sehr viele Spieler auch absolut happy damit sind, als bösestes Oberbösen-Monster einen gut ausgestatteten Räuberhauptmann statt zweier einander bekriegender Erzdämonen nebst St. Cuthbert dem Heiligen zu haben (Anspielung auf Temple of Elemental Evil, wer's nicht kennt, ein XXL-langes AD&D-Modul mit zum Teil aberwitzigen Gegnern, in dem die Helden als pimpfige Anfänger beginnenn, um am Ende des Kampagnenabenteuers irgendwo im Raum von Stufe 11-16 zu sein).

Schwerttänzer schrieb:
Ist Nicht der Thrawn Zyklus und Expanded Universe gilt nicht als "Canon"

Weiß ich, und darum ging es nicht. Es ging um die "Nach SW6-Ära", egal ob Kanon oder nicht (und der Imperator-Klon ist glaube ich tatsächlich Kanon).


AAS
 
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Shub-Schumann schrieb:
Junckelmann ist so'n Typ, der seit den '80ern Legionärsreenactment auf hohem Niveau macht und darüber wissenschaftlich schreibt. Nicht unumstritten, aber auch kein Erich von Dänicken, wenn du weißt, was ich meine.

Merci für die Erklärung, Shub ;)


AAS
 
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Raben-AAS schrieb:
Nein. Sorry, aber in diesem Fall ich direkt dabei, und der SL beschrieb exakt den Effekt, deswegen ausgebrannt zu sein, weil die "Nicht-mehr-zu-toppende-Max-Story" bereits erzählt wurde.

Also war ihr Problem es, keine andere Story bilden zu können?
Ich sehe für die überlebenden 7G durchaus Möglichkeiten im politischen Bereich.
Oder mit einer neuen Gruppe wioeder klein zu beginnen, z.b. in einem Dorf im Bornländischen...

Es mag ja sein, dass du oder deine Runde beständig auf dem Level von Baronien-Rettungen spielen könnt, ohne damit wirklich ein Problem zu bekommen.
Mein Ranghöchster DSA Char operiert auf demLevel, das Barone keine Entscheidungsträger sondern Ausführende Organe sind, sie operiert und koordiniert eigenverantwortlich, im Auftrag und Vollmacht ihrer Anführer, auf höherer politisch-militärischer Ebene.

davon lebt das alles immer wieder überraschend anders
Ja.
und überraschend größerr und krasser ist.
Nein!

eingedenk zahlloser Basiliskenntöter und Drachenserienbezwinger da draußen wage ich die Behauptung, dass es oft oder sogar meist echt beschissen gelöst wird!
Das Problem ist die mangelnde Umsetzung bzw Kenntniss der bzw zur Lösungen, Drachen und Basiliskenjagden sind es nicht, sondern z.b. politische Autorität oder entsprechende Aufgaben.
Wie z.b. Yrth zur Zeit des grossen Babnestorm, wo man nicht loszieht um Räuber zu verdreschen, sondern versuchen muss eine Überlebensfähige Gemeinschaft aufzubauen(die Keimzellen der späteren Reiche) nichts bzw wenig High Fantasy(vom Banestorm abegesehen, aber der Holt nur) aber wieviel epischer geht es noch?
Aber noch in Bastrabuns Bann wurde vom nächsten Mordfall in Weiden ausgegangen, Sorry als Gezeichneter delegiere Ich sowas, für so Kinkerlitzchen habe Ich keine Zeit, ausser der Mord betrifft mich persönlich oder deutet auf B selber hin.

Wofür ich deswegen Werbung mache ist, das Problem dadurch zu umgehen, indem man kleinere Brötchen backt. Wenn einem kleine Brötchen nicht schmecken ist das natürlich keine Lösung, aber ich habe festgestellt dass sehr viele Spieler auch absolut happy damit sind, als bösestes Oberbösen-Monster einen gut ausgestatteten Räuberhauptmann statt zweier einander bekriegender Erzdämonen nebst St. Cuthbert dem Heiligen zu haben
Ja und in den FR im Norden als AD&D Ranger auf St 9 +/- haben die meisten Gemeinschaften die Empfehlungen oder Anweisungen des Waldläufers in ihre Gesetze aufgenommen.
Einen St 12+ Krieger/Ritter/Magier... mit entsprechendem Ruf/Fähigkeiten, Ressourcen etc, noch zum Bewachen desKleinhändlers mit dem Bierfass einzusetzen passt mMn nicht, da kommt der Handelsherr und ersucht um Unterstützung bei speziellen Problemen, nachdem mehrfach gutgeschützte Karawanen geplündert wurden und mehr Soldaten nutzlos waren.
Ab einem gewissen Mächtigkeitsgrad ändern Abs ihren Fokus...


Weiß ich, und darum ging es nicht. Es ging um die "Nach SW6-Ära", egal ob Kanon oder nicht (und der Imperator-Klon ist glaube ich tatsächlich Kanon).
Die 6 Filme sind mWn Kanon, der Rest ist Expanded Universe.
 
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Schwerttänzer schrieb:
Mein Ranghöchster DSA Char operiert auf demLevel, das Barone keine Entscheidungsträger sondern Ausführende Organe sind, sie operiert und koordiniert eigenverantwortlich, im Auftrag und Vollmacht ihrer Anführer, auf höherer politisch-militärischer Ebene.

*Schulterzuck* Ist echt nicht meins, ein solches Spiel. Aber wenn's dir Spaß macht, have fun.

Schwerttänzer schrieb:
Wie z.b. Yrth zur Zeit des grossen Babnestorm, wo man nicht loszieht um Räuber zu verdreschen, sondern versuchen muss eine Überlebensfähige Gemeinschaft aufzubauen (die Keimzellen der späteren Reiche) nichts bzw wenig High Fantasy(vom Banestorm abegesehen, aber der Holt nur) aber wieviel epischer geht es noch?

Wie gesagt: Ersetze in meinen Postings und bei B+E "High" durch "Epic": Episches Rollenspiel gibt mir nix, das es IMO irgendwann ins Lächerliche abdriftet. Ein denkbarer Ausweg ist gewiss die Schaffung politischer Kampagnen mit den SCs als Staatenlenker, aber genau diese Level finde ich halt schon lächerlich, da kann ich nix für.

Schwerttänzer schrieb:
Die 6 Filme sind mWn Kanon, der Rest ist Expanded Universe.

Jau, aber auch im EU gibt es IMO noch "offiziell abgesegnete" Stories, und es gibt Fanwork.

AAS
 
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Raben-AAS schrieb:
*Schulterzuck* Ist echt nicht meins, ein solches Spiel. Aber wenn's dir Spaß macht, have fun.
Das ist für mich der Hauptgrund DSA zu spielen, die politische Ebene.



Wie gesagt: Ersetze in meinen Postings und bei B+E "High" durch "Epic": Episches Rollenspiel gibt mir nix, das es IMO irgendwann ins Lächerliche abdriftet.
Du operierst da übllicherweise im Rahmen Dorf,bzw später vielleicht mehrere Dörfer.
 
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Hesha schrieb:
Hallo AAS... wolltest Du mir nicht was schicken?


Zuweilen dauert's bei mir ja länger, bis ich was (wieder)finde. Aber jetzt habe ich's gefunden, und jetzt kommt's auch. Have fun :)
 
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Von Salderholt nach Salderkeim


Unterhalb von Salderholt erstreckt sich ein Schotterweg, der in einer weiten Kurve am Hang abwärts führt. Alle paar Schritte sind Holzbohlen in den Weg eingelassen, manchmal auch kleine hölzerne Schmelzwasserrinnen. An einigen Stellen muß der Weg durch kräftige Holzbalken abgestützt werden, zuweilen klaffen dort auch Löcher.


Beim Blick zurück sieht man majestätisch in der Ferne die Drachensteine, von links nach rechts (O nach W) Blutberg, der wolkenverhangene Drachenthron, die Hohe Warte, die schroffe Dämonenkralle, düster vor den Wolken abgezeichnet Apeps Säule, in hellem Licht Feuerkogel und Silberturm.


Am Ende des sichelförmigen Abwärtsweges macht der Weg eine scharfe Linkswende um einen großen Felsen, in den das Wappen der Ornaldinen eingemeißelt ist. Indem man den Fels umschreitet, verschwindet Saldeholt aus der Sicht.


Nun geht es durch einen meist lichten Bergwald, der Weg eine ebene Stelle voller Laub und Nadeln. Ab und an blitzen helle Kalkfelsen durch das Düster des Waldes. Am Wegesrand befinden sich drei auffällige weiße Kalkfelsen, die "drei Schwestern", von denen es heißt, es seien drei Hexen gewesen, die ein altes Wissen eifersüchtig hüteten und so versessen darauf waren, daß es in keines anderen Hände fiele, daß sie einen Pakt mit einem bösen Geist schlossen, der sie in die Kalksteine verwandelten. Nun hüten sie für immer den Eingang zu ihrem unterirdischen Versteck.


Einige hundert Schritt weiter überquert eine neuere Steinbrücke die "Tiefenklamm", eine tiefe Schlucht, aus der das Donnern von Wasser zu hören ist und nebelgleiche Schleier von Feuchte aufwehen. Dort unten haust ein alter böser Troll, dereinst der Herr des Nebeltannicht (jenseits der Schlucht). Als der Fürst noch jung war zog er aus wider den Trollkönig, Der verfolgte den Fürsten über die Holzbrücke, die es damals noch gab, und die brach unter dem Gewicht des Trolls zusammen. Seitdem haust der troll dort unten, man kann sein Donnern und Rasen hören. Der Troll heilte seine Wunden dort unten, haßt aber nun das Licht und kommt nur an manchen Nächten heraus, um zu jagen. Hier macht man ein Gebet zum Hl. Ornald. In den Stein der Brücke sind vielerlei Schutzzeichen eingeritzt.


Jenseits der Brücke liegt der dunkle Nebeltannicht, der ist meist mit Nebeln verhangen. Mehrere Bäche stürzen durch den Tannicht, daher ist von überall her Schnaufen und Zischen und Rauschen zu hören.


Im Nebeltannicht kommt man am moorigen Unkenpfuhl vorbei, da gibt es eine Kreuzung. Nach links hinauf geht's nach Hexeneck, nach rechts hinab geht's in Weddental, da steht ein Geisterdorf, das wurde vom Drachen Niktariel verbrannt, als der von Apep verstoßen wurde. Der Nebeldrache haust noch immer dort unten und der Nebel des Tannicht ist der Rauchdampf seiner Nüstern.


Den Weg nach Salderkeim hinab passiert man inmitten des dunklen Tannicht einen bleichen Kalkfelsen, der wird Zwiekopf genannt. Bald darauf kommt man an die Bockwarte, ein leeres Gehöft, schon lang nimmer bewohnt.


Aus dem Nebeltannicht steigt man auf einen Berg hinauf, dort steht der Bjaldenhof, den bewirtschaften die Schäfer im Sommer, im Winter ist er leer. Am Bjaldenhof geht ein steiler Zickzack-Stieg hinab nach Schwarzenmühel, dort steht ein Fronhof, der wird bewirtschaftet von den lieben Frauen der Storchin (Storkinen). Im kleinen Perainestift arbeiten und leben 8 Weiber, entlang des Ufers des Storkensees (auch Schwarzmühlsee) gibt es 2 kl. Gehöfte, 3 Hütten von Torfstechern und 1 Fischerhaus. Oberhalb des Stiftes am jenseitigen Ufer steht eine seit gut 20 Jahren leerstehende schwarze Mühle, in der gehen böse Geister um und manchmal sieht man Lichter dort.


Vom Bjaldenhof geht's hinab ins erste Tal von Milzenis Fuß, das ist eine Kette von abflachenden Bergen, in den Tälern ist's sumpfig, denn das märkische Meer kriecht hier ins Land, besonders im Frühjahr. Das erste Tal tut man meiden, denn da haust die Grisenfrau, und nur ein Gehöft gibt's tief im Tal, die Melköde. Da aber ist's sicher, denn die Leut sind hesindheilig dort, die sind noch mit dem Herren Uspiaunen verwandt.


Auf dem letzten Zeh des Milzenis steht eine Burgruine der Theaterritterleute mit einem hohen Bergfried, von da kann man bis hinab zum Märkischen Meer sehen. Unter der Feste hat's unerforschte tiefe Katakomben, denn merkwürdig Dinge taten die Herren Ritter dort.


Von der Feste geht es entlang des Haggarkanten, einem Bergrücken mit Blick auf Kiefernwälder und den fernen Saldersee. Hier fand ein großer Kampf gegen die Goblins der Kunga Suula statt, deswegen heißt das Tal rechts des Kanten Goblingrund.


Am Ende des Kanten steht ein Ornaldsschrein, eine kleine Kapelle ohne Dach, umgeben von saftigen Weiden.


Von hier beginnt der Abstieg zum geschliffenen Suhlenstein, einst ein Goblin-Heiligtum und ihre Feste, in deren Mauern ist ein Zeichen der Rondra und der Ornaldinen gehauen.


Verwinkelt ringt sich der Pfad abwärts nach Goblinwacht (eigentlich Rondrazwing), da stehen ein paar Häuser halb in Fels gehauen. Von hier führt ein Stieg hinauf zu den ehemaligen Goblinhöhlen, die sind nun ein Siechenplatz, ein Kloster der Tsa, das wird die Siechenhöhle am Suhlenstein genannt.


Nun steigt man hinab in den Toberngrund, da geht ein Menschenfresser um. Am Ausgang des Tales am Saldersee steht das Dörflein Saldmooren, da gibt's die Schenke "Zum Goblinkopf". Der Fronhof der ist der Familie Sjalenkis. Die Waffenleut dort sind in einer Schitzenschaft. Einen kleinen Efferds- und einen kleinen Rondraschrein hat's da auch.


Der Wald, der nun den Weg am Ufer säumt und sich die Hänge hinan erstreckt, heißt Galgenwald, und im Frühjahr ist er sehr sumpfig und schauerlich, wie die ganze Gegend hier.


Dann endet der Wald, und über lichte Wiesen, in den manches Mal das Wasser steht, kommt man nach Salderkeim.
 
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Herbst in der Hohenmark. Ein letztes Mal vor dem kommenden langen Winter ist's warm. Das ist meistens so, im Monat Boron. Besonders aber um den Tag des Fests des Winterboldes, der heuer im kleinen Dorfe Salderholt gefeiert wird.


Salderholt, das liegt ganz am Ende eines Treidelwegs, den die Leut hier Straße heißen, und kommt für jeden Besucher - selbst wenn er den Weg kennt - überraschend in Sicht, denn zuvor führt der Weg durch einen ungastlichen Tannicht und über eine alte Steinbrücke über einer tiefen Klamm, in der die Grebbelwasser toben, und hernach noch durch einen Bergwald, und da ist da ein großer moosbewachsner Stein, und wenn man den umrundet, dann blickt man mit einem Male auf das Dörflein, über dem sich stolz und alt die Trutzburg des alten Fürsten zu Salderkeim erhebt.


Jaja, der Fürst. Sein feiner Herr Sohnemann, der hält's wie die meisten Adligen heuer und wohnt schon lang nimmer auf der Vatersburg, ja, auch net im feinen Schloss zu Salderkeim, dass die Metzen so prächtig gemacht haben für ihn und seine Braut. Nein, gerade mal zur Hochzeit sind er und die seinige, des Pfeffersacks Stoerrebrandts Tochter nach Salderkeim kommen, um gleich hernach - die Speisrest waren noch net kalt worden - wieder zurück ins feine Festum am Meer zu fahren.


Die Salderholter kümmert das net weiter, wenngleich's sie in der Brust doch sticht, dass der junge Prinz Joost und seine Festumer Braut Alin ebenso derlei wenig auf das Hohenmärkische halten, und grad manch altes Weib in Salderholt ist bitterbös gegen den jungen Prinzen, weil man sich doch schon so auf ihn und die Braut hier droben gefreut hatte.


Sei es wie's sei, am Tag des Fests des Winterboldes mag man sich die Laune nicht verderben lassen. Die Praiosscheibe steht noch einmal voll und heiß in Alveran, während über den Drachensteinen schon die Wolken dicht mit dem ersten Schnee hängen. Und wenn der dann kommt - so in ein, zwei Tagen - dann wird der Winterbold mit seinen feinen Hemd auf dem Dorfplatz aufgestellt, und auf sein Hemd ist alles gemalt, was der Bold im Winter schützen soll, und die jungen Leut des Dorfes halten grimme Wacht an seinen Füßen, damit nimmer einer von einem andern Dorf den Bold stehlen kann. Obgleich, zuletzt hat's einer aus Althof probiert, und selbst das ist gute 5 Jahre her. Wer wollt schon so weit laufen, bis nach dem fernen Salderholt?


Nun, am Fest vorm ersten Schnee, werden die Traviaküchlein vorgeholt, feines Gebäck mit Zwetschgen und Honig darinnen, auf dem Festplatz vor der Burg sind die Tafeln aufgebaut, die Männer sind schon seit dem Morgengraun am Zechen und das Weibsvolk bäckt und kocht und putzt, dass es eine den Göttern eine Freude ist.


Einzig die Boronsche sieht von jenseits der Angermauer mit gespaltenem Herzen in das vergehende satte Gold und Rot der Bäume, schon immer seit sie das alte Väterchen auf seinen letzten Boronsgang begleitet hat - und das ist schon alleweil mehr als 2 Jahresläufe her. Alt ist sie geworden, auf ihre eigene Art, und die schönen Rübengesichter, die die Kinder geschnitten haben, schaut sie bald an, als ob sie giftig wären.


Boronje Rabentochter heissen sie die Leute hier, wenns Boronje net hinhört. Schon immer seit dem Borongang, von dem man allerlei Geschichten gehört hat, und immer, wenn einer der Salderkeimer Krämer hochkommt, hat er eine neue Mär über die Salderholter Rabenstochter zu erzählen, die im Märkischen umgeht. Freilich dauert's nie lang, bis die Geschicht dann doch bei der Boronschen landet, meist über den Arve oder die Anjuscha, die stehen beim Fürsten in Brot und kommen alleweil von der Burg runter, um die Boronsche zu besuchen und den ein oder anderen Humpen mit ihr zu nehmen.


Und allerweil wenn ein großes Fest heran kommt, und manchmal auch unterm Jahr, da kommt der feine Herr Woltan ins Dorf geritten, auf den manch Magd ein Auge worfen hat, trotzdem er ja mit dem Raben reitet, und dann schallt über die Nacht manchmal ein lautes Lachen aus der Boronskapelle über den Anger bis hinan ins Nebeltannicht, dass der alte böse Troll sich unruhig im Schlafe wälzt.


Auch heuer warten die Dreie schon auf den Golgariten, auch um Kunde zu hören, wie die Sache in den Grafschaften von Lüstrin und Larsach steht und was der Kirschhusener an der Grenze macht, doch ruhig ist's geblieben in letzter Zeit da. Was Wunder, wo doch der alte Herr Fürst das Brautgeld und noch manchen Batzen mehr genommen hat, Waffenleut zu heuern.


Im Sommer 1022 war's gewesen, dass die Kirschusener einmal zu weit gegangen waren. Da hat der Herr Fürst von Salderkeim ausgeschickt, und es hat bei der Feste Hardenswacht ein Stechen gegeben, bis dass schließlich die Herrin Adelsmarschallin persönlich ausgeschickt hat, den Streit zu enden. Im Herbst des Jahrs war's dann, dass die Scharmützel endeten, aber seitdem und noch immer blicken sich die Burgherren bei Hardenswacht finster an.


Worauf die Kirschhusener es abgesehen haben? Da frag man nur jeden Mann auf der Straße: Auf den Handelsweg ins Weidensche, natürlich. Im letzren Jahre war's um Rondra herum, da sind der Herr Graf zu Irberod und der weidensche Baron Sirlan persönlich mit Gefolge nauf nach Salderholt gekommen, um beim Alten Fürsten wegen der Reichslandstraße vorzusprechen.


So ist es nämlich, dass die neue Reichslandstraße von Weiden aus um die Wüstenei herumgeführt wird. Und damit jener Straße den Weg durch die Mark nach Festum führen kann, muss auch in der Grafschaft Irberod und den Grafschaften von Lüstrin bis Salderkeim selbst die Handelsstraße erneuert werden. Überdies auch der Bau der neuen Straße um die Wüstenei herum von Rahja aus begonnen werden soll, und also aus bornischem Säckeln bezahlt.


Heuer werden die einzelnen Handelstrosse von Weiden noch durch die Wüstenei hindurch geleitet, von den Herren Bannstrahlern persönlich! damit der Handel ins Bornische nicht erstirbt. Und weil das so ist, kommt viel Gezücht ins Märkische, und in deren Zug wiederum Taugenichts und Tagelöhner, Helden und Söldner, die ihre Klinge an die Festumer Stoerrebrandter und die Tralloper Kohlenbrander verkaufen, um die Wagen zu schützen.


Alles in allem aber sind dies Dinge, die im Niedermärkischen geschehen. Hier droben, am Rand der Drachensteine, hört man zwar manches, aber geschehen tut nur wenig, und das ist den Leuten hier recht. Im Sommer hat man eh kaum Zeit, auf all das Gerede zu hören, und all die Mären davon, wie die Fehde in Darpatien beendet wurde, oder vom Sturm der Schwarzen Horden auf das Freie Tobrien oder davon, wie der Kaiserdrache Lessankan beinahe ein Banner der Schwerter Gareths vernichtet hättevon Lessankan


Dabei hat sie in den vergangen zwei Jahresläufen nur zweimal das Rabenwams angelegt, das ihr aus Golgaris Horst hochbracht worden war, und ausgeritten ist mit dem Rabenschnitter. Das eine Mal, so im Sommer 1022 muss das gewesen sein,
 
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Introtext
21. Peraine 1024


(AU aller Helden um 30 Punkte und LE um je 2 Punkte reduzieren)


Schmerz ist die einzige Empfindung, die euern müden Geist noch erreicht. Dabei ist es noch nicht einmal Praiosstunde.


Gleich in den frühen Morgenstunden seid ihr aufgebrochen, mit dem alten Gribow auf seinem Floß über den reissenden Bornstrom. Nimmer hättet ihr gedacht, wie wild Vater Born ist. Wohl saht ihr es hier und da schäumen, wohl taumelten, da ihr in Hulga am Ufer standet Baumtrümmer durch hohe Wasser – doch wie schlimm der Born wütet, wurde euch erst auf dem Wasser klar. Und warum euch der Gribow wie euer Packzeug festgeseilt hat mit Arm und Fuß und Leib.


Glaubt’s nur net, dass ihr’s euch besser halten kinnst als der Ledersack da” hat der Alte gelacht durch seinen zahnlosen Mund, und mit diesem leicht irren Funkeln in den Augen hat er vorm Abstoßen Vater Born und Herrn Efferd ins Gesicht gelacht, hat gscherzt mit ihnen, dass er ja wisse, dass sein nasses Grab auf ihn warte, aber er wolle heuer doch noch ein Bier im Hangemann trinken, der Gaststube im Hamkeln, dem Städtchen jenseits des Wassers.


Ihr habt euch angesehen und nichts Gutes befürchtet. Dann traf euch die Strömung wie der grimme Fausthieb des Efferd selbst.


Das Floß drehte sich, wurde gewirbelt wie irr. Wasser schlug über die dicken Stämme, tunkte das Floß bald einen Meter unter, um es hernach auszuspeien. Wie irre lachte der Alte Fährmann, stieß sein Ruder in die Flut, unterdessen sich die Seile tiefer und tiefer in eure Haut gruben – und eure Fingernägel ins rissige Holz.


Ihr wisst nimmer, wie lange ihr geschaukelt seid. Hörtet den Alten fluchen, wenn eine Strömung ihn wieder weg vom Ufer brachte, auf die rasende Mitte des Born zurück. Bei Boronje riss das Seil, und mit aller Gewalt musste sie sich festklammern, und der Arve hätt sie bald nicht halten können, und auch ihm wurde grün um die Nase bei dem Toben des Bornstroms.


Als ihr endlich drüben ward, da habt ihr die Zwölfe gelobt und das nasse kalte Gras geküsst. Habt euch die Wunden besehen, die die Seile in eure Gelenke getrieben haben, habt das Blut abgewischt und eure Blässuren versorgt.


Weitab hinab hat euch das Wasser getrieben, doch euer Ziel war nun vor euch: Die Bornstraße, ein gerades Werk aus festem Stein und hartem Kies, der euch viele Tage früher als die dürren märkischen Karrenwege nach Festum bringen würde.


Nach kurzer Rast habt ihr Abschied nehmen wollen vom Fährmann Gribow, doch der hat nur glacht und gesagt, dass das junge Volk sich wohl gedulden müsste. Wie solle, ein armer Mann, sein Floß wohl heil nach Hamkeln bringen? Solle er etwa rudern gegen den Born?


Und so habt ihr das Floß genommen an den Enden, und seid nun nach Stund um Stund die Bornstraß lang hinaufgegangen, firuinwärts, weg von Festum, zurück nach Hankeln auf gleicher Höhe von Hulga.


Begegnet ist euch niemand. Die Äcker noch unbestellt, der aufkommende Regen und kalte Wind der einzige Begleiter. Immer schwerer wurde das Floß, aus 14 schlanken Stämmen gefertigt, und immer häufiger habt ihr absetzen müssen, unterdessen der Gribow euch drängte euch zu sputen, ers ziehe gewiss ein Unwetter auf.


Wie oft seid ihr am schlammigen Rand der Bornstraße ausgeglitten, weil nicht alle auf den Weg passten. Wie oft hat sich das Floß bald hierhin, bald dahin abgesenkt, weil einer nicht mehr konnte. Wie oft habt ihr euer Gepäck auf dem Floß beneidet, dass so sanft und scheinbar leicht den Weg entlang getragen wird.


Eure Hände sind mit Stoffstriemen umwickelt, und doch fühlt ihr das Blut zwischen euren Fingern fließen. Eure Füße sind schwer, eure Beine schmerzen und euer Rücken scheint euch schier umzubringen. Doch nimmer weit! Schon seht ihr im dichter werdenden Regen das Tor von Hamkeln auftauchen, ein altes Tor aus grauem Stein, und über der Stadt der Turm einer Burg.


Ihr setzt das Floß in den morastigen Vorplatz, unterdessen Gribow zum Tore geht und mit seinem Ruder dagegenschlägt. Drei, vier, fünf Mal ruft er, ehe ein Gesicht über der Zinne erscheint und hinabruft. Die Wache scheint Gribow zu kennen, lacht, was er denn noch immer außerhalb Efferds Grab mache, lässt euch aber ein.


Da ihr das Torhaus durchquert, seht ihr erst die Spuren im Gemäuer. Schartige Wunden. Flecken von Brandöl. Und die Schäden im Holz des Stadttores, das mehr schlecht als recht geflickt worden ist.


Ist die Stadt im Urielssturm genommen worden?” fragt ihr denn Gribow, als ihr die Straße vom Tor zum Kai hinabgeht, vorbei an manch lererem Haus, an mancher Ruine, und manchem vergangenen Glanz.


Ach, was denksts denn ihr? Der Urielssturm, des weiß ein jeder doch, der ist am Meer langgangen, im Süden. Dies hier ist doch die Bornstraß‘, und die war wohl der Grund, dass die Geflügelten zur Stelle waren, als die Schlacht vor Vallusa war. Müsst’s wissen, dass die Bornstraß geht von Festum nauch nach Ilmenstein, und von dort sin de Soldaten kommen, wo haben dem Uriel sein Herr geschlagen.”


Boronje senkt den Kopf grübelnd. Immer hat’s geheißen, dass das Land jenseits des Borns, das Festenland halt, im Herzen des Adelskrieges stand. Eine Karte hätte sie sich gewünscht nachzusehen, wo nun die Schlachten waren, die der Alte weiter erzählt. Die Plünderung Trallskys, und wie die Urielschen Neersand einnehmen wollten und es doch ließen, um im Gewaltmarsch schnell gen Festum zu stürmen, nur um es dann doch nicht anzugreifen.


Nein, Kindchen, was hier gwütet hat war nach dem Krieg. Müsst wissen, es gab einen unter Uriels Vasallen, dessen Herz war so schwarz, dass gar die Warzensau selbst Angst hat ghabt von ihm. Aus dem fernsten Osten Seweriens kam der. Gleich zu Beginn. Und hat dem feisten Uriel seine Klinge angeboten. Aus einem Land so karg und schwarz wie die Hölle, und mit einer Pforte dahin mittendrin.”


Der Alte beugt sich verschwörerisch hinab, blickt sich nochmals um, dass ja keiner ihn hört.


Grimjev heisst der Schwarze Mann, der unterm Dämonernbanner ritt und der Schlacht vor Vallusa entkam. Der Hamkeln mit seinen Schlagetots belagerte. Und fast die Burg einnahm. Grimjev von Nagrakoje, Graf des letzten Menschenorts vor der Klamm, in der der Nagrach entspringt”.


Ihr seid am Kai. Gribow heisst euch das Floß abzusetzen. So schnell eure müden Beine es noch vermögen lauft ihr in den Schutz eines Regendachs aus rissigem Leder, das vor einer Art kleinem Lagerschuppen hängt. Dort setzt ihr euch nieder, versucht euren Atem zu finden.


Gribow hockt sich nieder.


De schwarze Graf und seine Mannen sind net lange blieben, ehe die Ilmensteiner kamen. Aber wie haben sie hier gewütet. Der alte Herr auf Burg Valkenstein” – und damit deutet er hinauf zum Burgturm, oder eher der Turmburg, denn diese scheint nur aus dem breiten, hohen Turm zu bestehen – “hat sich von der obersten Zinne in den Tod gestürzt, als er gsehen hat, was man Hamkeln angetan hat. Und auch die Ilmensteiner, trotzdem ums Doppelte überlegen in der Zahl, habens nur geschafft, den Schwarzen zu vertreiben, zu versprengen seine Leut in die Wälder hier, wo er wie man sagt noch immer lauert.” (leiser, vorgelehnt) “Einige Leutz hier wollen gar wissen, der Graf von Nagrakoje sei tot gewesen. Und dennoch reitet er um.”


Gribow setzt sich wieder auf, klopft sich auf die Schenkel und sagt – viel lauter, als es nötig wäre – “WOHL, keine Zeit zu verplempern. Ich muss nach dem Floß sehen, und ihr wollt bestimmt was Warmes in den Bauch, und was starkes dazu.”


Und er beschreibt euch den Weg zum Gasthof Hangemann, wo ihr für wenig Geld einen sicheren Platz ztum Schlafen, etwas kräftiges zu essen und mit etwas Beistand von Phex (dem sich Gribow scheints näher fühlt als Efferd) auch einen Pfeffersack auf dem Weg nach Festum findet.


Er komme dann später nach, sobald er das Nötigste am Floß gemacht habe und nach Ossjev gesehen habe. Und dabei deutet er durch den Schleier des Regens auf eine kauernde Gestalt auf der anderen Seite des Platzes, die vor einer ärmlichen Hütte hockt und scheints in aller Ruhe mittem im Regen Netze knüpft. Bei eurem ungläubigen Blick lacht Gribow auf, und sagt:


Jaja, ihr jungen Leutz. Kennt eich ein Beispiel nehmen an uns Alten. Kein Wetter und kein Wind nich können Ossjew davon abhalten, nach den Netzen zu sehen. Er ist allweil immer hier, wann ich kumm, den wirft nix um, selbst Herre Boron nich!” Und schnalzend wendet er sich um und geht in Richtung Floß, dem Fischer – Ossjev? – eine Begrüßung zurufend.


Ihr aber schultert euer Zeug, bedauert, dass eure Reittiere in Hulga bleiben mussten, und mit noch immer schmerzenden Gliedern macht ihr euch auf, den Hangemann zu finden.


Die Legende vom Nagrakojer


Nun gut. Ihr wollt die Geschicht vom Nagrakojer hörn, den man hiesig auch den Blutgraf heisst. Ich werd’s euch erzählen. Denn wisst’s, ich war dabei, bei der Schlacht um Hamkeln, im grimmen Boron des Jahres 1021.


Euch Märkern sei’s gsagt, dass wir es hier im Festenlande mit der Leuin halten vor allem, wie’s schon die Herren vom Theater in Arivor taten. Ein Land von Burgen und Festen sind wir, von Knappen und Kämpen, und wo man den sewerischen Bauren wie einen Hasen weglaufen sieht, da holt der Festenländer Vaters Klinge hervor und gibt dem Feind was auf die Nase. So war’s alleweil und wird allzeit so sein.


(Wohl Wohl!)


Das ist hier net das arme Sewerien, oder die karge Mark, s’ist das Festenland, das Herz vom Bornereich, und wo immer man in den Liedern einen Heldenkämpen besingt, da kommt er aus dem großen Festenlande.


(Der Krämer: “Ja, sieht man mal vom Bären der Mark und der Adelsmarschallin Thesia ab, was?” Gelächter, er alleine.)


Hört’s zu Pfeffersack, kannst dich gleich auf der Straße wiederfinden. Wir lassen uns nicht von euch verulken, ebensowenig wie wir uns vom Norbarden über’s Ohr hauen lassen, dem elenden Diebesgesindel. Wer uns spottet, den jagen mer davon, oder knüpfen ihn gleich auf, dass ihr’s nur gleich wisst, da sei mein Leuineid drauf!


(Beruhigende Worte vom Wirt, Bitte fortzufahren, Krämer brummelnd).


Also. Als der Ruf zu den Waffen durchs Land erscholl, da haben viele im Festenlande Schild und Schwert geschnürt. Ja, hier in Hamkeln hat der Baron, der alte meine ich, Praijev von Hamkeln, nicht der verzärtelte Leuenteich, der wo jetzt auf Valkenstein hockt, die Bauren und Handwerksleut mit der Gerte zurück in die Stadt treiben müssen, dass die nit alle mitgehen!


Aber viele waren gegangen zu kämpfen, und die Ufer der Tobimora, die Steine der Trollpforte und die Vallusischen Weiden sind getränkt vom Blute vieler braver Hamkelner Kämpen, die für Leuin und Reich – für euch alle, auch euch Märkische, verdammt – ihr Leben lassen haben.


Wir hier fühlten uns sicher. Die Kämpfe tobten entlang der Küste, alle hatten dacht, dass Festum das Ziel der Plünderer und Mordbrenner sei – fei, den Pfeffersäcken hätts mancher ja noch gönnt, bei der Leuin – aber dann zog das Heer weiter gen Vallusa, und des ist dem Festenland so fern, dass wir schon dachten, es ginge an uns vorbei.


Aber nein.


Einen Heerführer gab’s in den Reihen der sewerschen Sau, der war noch verschlagner und böser als der Notmärker selbst. Graf Grimjev von Nagrakoje. De Blutgraf. De Schädelbronnjar. De Schwarze Jäger. Er hat die Zeichen im Wind über Vallusa früh erkennt, und trotzdem er böse ist wie die Nacht, hat er sein Leben net für den... (leise) Bethanier riskieren mögen.


Aus der wogenden Schlacht ist er ab, aber net gen Süden wie die anderen Schlagetots, sondern zurück ins Bornsche.


Vielleicht hat er denkt, mei, wo so viele tot gangen sind aus dem Borneland, und grad des Festenlands, da müsst man sich ein feines Reich bauen können. Vielleicht hat er auch soll’n eine schwarze Feste schaffen an der Bornstraß, um den Zug der Ilmensteiner und anderen Bronnjaren abzuschlagen. Vielleicht hat er auch was wollen aus Valkenstein, er und sein Schwarzhexer Meriban (KL!), den wo er aus Nagrakoje mitbracht hat.




Meriban? Ja freilich, ein übler Bursche. Ein Tulamid sei er sagen einge, ein Diener der Dämonenfeste an der Nachtsee oder ein Al’Anfaner gar sagen andre. Was ich glaub, ist des der von Maraskan kommt, wo der Bethanier naufkrochen ist und seinen Zug begonnen hat. Das Inselreich der Ungläubigen ist doch eh ein Quell des Bösen gewesen, immer schon, mit dem ganzen Hexerzeug was da rumkriecht, bei der Leuin un Herrn Praios. Aber lasst mich weitererzählen, zu jenem Schurken komme ich noch.




Jedenfalls kam sein Heerzug einer kalten Nacht die Bornstraß rauf. Wie lebende Schatten kamen sie, das Madamal war hinter Wolken verkrochen, und ein elend kalter Regen fiel, grad so wie heut, und der Wind sang ein Totenlied in den Wäldern.


Ich stand auf dem Torhaus, mit meinen Waffenbriedern, dem starken Tulkje und dem roten Venja, drei Leut nur, und dazu 12 Wachen in der Stadt, und der Rest fern am Kämpfen gegen die Dämonenhorden.


Unsere Anrufe blieben unerhört. Schweigend wie Boron kamen sie näher. Kein Glitzern von Waffen, kein Klimpern von Rüstteilen, denn alles war schwarz verkrustet vom Blut an ihrem Eisen. Nur ihr blakender Odem war zu sehen in der kalten Luft, als ob ein Nebel mit ihnen wandeln würde, oder die Feuer der Niederhöllen aus ihnen kommen wollten.


Wir riefen Alarm, und ich rannte nauf zum Baron, ihm Bescheid zu sagen und das Beinhorn zu stoßen, dass die Leute von Hulga unsre Not hören könnten und mit dem Kriegsboot, das dort vertäut ist, ans Ufer kämen. Uns zu schützen oder zu retten.


Als ich beim Baron ward, da war er bleich, denn er sah schon hinab in der Stadt das Morden. Geflügelte Schreckgestalten waren zu sehen, halb morgeile Aare, halb brünstige Huren, die stießen auf das Torhaus nab, unterdessen die ersten Sturmleitern hochkamen.


Das Beinhorn stieß ich, immer wieder, dann rannte ich hinab, um meinen Kameraden beizustehen. Leben oder Tod, das hat mich nicht gestört, und in mir hörte ich ein Grollen und Toben, dass mir heiß wurde, gleich als ob die Leuin in mein Blut gefahren wäre.


Doch unten, am Burgtor, da hat dieser fette Weibel, dieser elendge Büttel das Tor verschlossen. “Die Stadt ist schon verloren” schrie er “retten wir uns, die Leuin wird’s uns verzeihen, wir müssen ja da sein, dass das Banner net fällt an die Schwarzen”.


Ei, wie ist der gepurzelt, als ich ihn wegstieß. “Wohlan” schrie ich den Meinigen zu! “Wenn die Sach es will, dann soll es heut also sein. Aber wir verkriechen uns nicht, NIMMER!” und auf das Tor und raus waren wir. Und gut war’s!


Was immer in Hamkeln eine Waffe halten konnte, und sei’s ein Stumpen oder ein Stück Brennholz, es war auf den Beinen. Die Fischer bei die Boote, um die Kinder aufzunehmen, und andere beim Fliehen in den Valkenstein. Wir nach vorne, um den Unsrigen die Zeit zu kaufen, zu retten was zu retten ist, und unsere Zeche zu zahlen in Blut – aber dem Blut der Feinde, bei Rondra!


(Jubel)


Über unsren Schrei hinweg hallte das Bersten des Stadttors. Kein Rammen war da gewesen, kein Ächzen, nur dieser dumpfe Schlag, und dann war die Woge der Feinde heran. Ich schlug nach oben und unten, von links nach rechts. Stahl auf Stahl. Eisen in Fleisch. Der Kampf tobte Stunden. Immer wieder fanden Hamkelner Kämpen zusammen. Die Starken vor die Schwachen. Eilig gebaute Wehren. Die Spieße fertig – doch am Ende waren sie uns über.


Ich weiß noch, wie ich meine Hand verlor. Er war groß, größer als die anderen, und ritt auf einem Schwarzen Ross. Sein Rüstzeug war so fein wie das eines Edelmannes, aber schwarz und verworren gezeichnet, als sei der Lederer des Wahnsinns gewesen, der diese Muster gewoben hat. Vom Gesicht nichts zu sehen, nur der gehörnte Helm, einer unheiligen Fratze gleich, und das Brennen der Augen dahinter. Den alten Hossjaka ritt er nieder, spaltete seinen Schädel wie eine Zecke, dann war er bei mir.


Seinen ersten Hieb fing ich ab, aber brach in die Knie, als ob der Hieb von einem Troll geführt worden wär. Spaltete mir das Knie am Pflastersteine, doch gab nicht auf. Ich schrie ihm zu, er solle sich zurückscheren in die Hölle, aus der er gekommen, solange ich noch ein Schwert führen könne, werde er hier keine ernte halten.


(Schweigen, reibt den Stumpf, Träne, trinkt).


Er nahm mir die Schwerthand. Machte mich vom Recken zum Krüppel. Und verschloss mir der Leuin Hallen auf immer. Ich lag im faulen Stroh, im Kot der Schlacht. Der Gestank des Todes in der Nase, den Geschmack von Blut im Mund.


Ich sah mein Hamkeln brennen. Im Licht der Feuer sah ich die steinernen Ornamente des Valkenstein. Die Wasserspeier und Feuerfratzen, die gehörnten Gesichter mit den verborgenen Mordlöchern. Brennend Öl spien sie hinab auf die Feinde, und all lebend Volk war im Born oder im Valkenstein – nur ich war noch da, vergessen vom Kampf.


Und ich sah IHN. Den Hexer. Wie er seine Arme emporhob, ganz langsam, und die Fratzen der Burg ansang. Ein Ton wie Honig und faulendes Fleisch. Er buhlte die Gestalten, die steinernen Wächter des Valkenstein an.


Und ich sah einen, der ihm antwortete.


Zuerst dacht ich, der Kampfkoller wär über mir, aber dann sah ich deutlich, wie sich der große Wasserspeier am Haupttor zu regen begann. Schrecklich krachte es, als sein Flügel aus der Wand platzte, fürchterlich war das Knirschen, als er erst eine, dann die andere Pranke befreite, sich freiriss mit einer Macht, dass es den Valkenstein spaltete! 40 Schritt lang ist der Riss, könnt ihn euch selbst besehen!


Und wie er frei ist, da stürzt er hinab auf den Vorbau, wo die Verteidiger stehen, und es beginnt ein schauerliches Gemetzel, wie es schlimmer an der Tobimora auch nicht gewesen sein kann. Schwerter brechen. Speere splittern. Und seine Klauen reißen die Leiber entzwei wie die Gebetsrollen im Tempel, deren Verse keinen von uns beschwützt haben.


Und über dem Born sehe ich die Lichter von Hulga, die Fackeln der Leut, die am Ufer stehen, das lustig flatternde Wappen der Stadt, aber die märkischen Hunde tun NICHTS. Keine Hilfe, kein Boot. Keine Rettung.


(Schweigen)


Als der Herr Baron sich von der Zinne wirft, bin ich im Inneren schon gestorben. Und bin tot seitdem. Dass die Ilmensteiner kommen, habe ich gesehen, aber es war ja kein Herz mehr da, dass sich hätt freuen können.


Ich hört später, wie die schwarze Rotte zerschlagen wurde und in die Wälder floh. Und hört seitdem manches, was das närrische Volk sich so denkt, dass der Schädelbronnjar auf der Ruinenfeste Leuenteich haust oder gar im Stillen Korsigwacht erobert hätte, dass sein Hexenmeister ins Märkische gangen sei und dass der Wasserspeier nachts in Hamkeln umgeht.


Es ist mir auch wurscht. Das sind spinnerte Geschichtches.


Aber am 18. Boron des Jahres 1021 nach Bosparans Fall da tat sich hier, mitten in Hamkeln, das Maul der Hölle auf. Und holte sich meine Seele. Und nun harr ich hier nur noch auf den Tag, wo es seine schreckliche Fratze erneut zeigt, und bei der Leuin und meiner Schwerthand, dann steige ich hinab in diesen Rachen und hole sie mir zurück.


(Trinkt aus).
 
AW: Dreckiges Aventurien - ein etwas anderer Spielansatz

Frühling am Born. Die Schneeschmelze hat vor 1 Mond begonnen, und überall in den Bornwiesen und –wäldern steht noch das Wasser von den schlimmen Überschwemmungen, die es die letzten Tage gehabt hat. Und auch heute will der Regen nicht gehen.


Ein stetes Trommeln ist es auf dem ledernen Vordach, unter dem der alte Wirt vom "Büttelgrimm & Pfeffersack" sitzt und sein Pfeiflein raucht. Das Himmelswasser fällt nicht schwer, doch unablässig, und schon das Rondramarterl am Wegkreuz unweit der Taverne ist kaum recht zu erkennen, unterdessen sich die Stadtmauer von Nivesel, vor deren Toren der Büttelgrimm liegt, nur noch als graue Form gegen den ebenso grauen Himmel abzeichnen.


Vor zwei Tagen ist's gewesen, dass fremde Leut von Hamkeln her gekommen und bei ihm eingekehrt sind. Geschaudert hat's ihn da, denn zweie der Fremden waren vom Raben: Eine Boronsche auf Wallfahrt nach Festum, und in ihrem Geleit ein grimmer Ritter aus Golgaris Horst im Larsachschen, weit im Märkischen. Die Priesterin und der Golgarit wurden begleitet von einer stillen Waffenfrau und einem grobschlächtigen Wüterich, den er im Dunkel des Abends wohl für einen Räuber gehalten hätte, wäre er nicht in so feiner Gesellschaft unterwegs.


Über ihre Reise mochten die viere nicht viel erzählen, und etwas mochte auf ihnen lasten, so unheilsschwanger war ihr Gesicht. Ein unheimlich Volk, was dieser Tage im Festenlande unterwegs ist. Es ist, als ob zum Urielssturm all zwielichtig Gesindel ins Bornland gekommen wär, und nimmer gehen wollte.


Schlimme Zeiten waren das.


Hamkeln, die große Stadt firunwärts vom kleinen Nivesel, war im Krieg belagert und schlimm verwüstet worden. Nur wenige hatten sich auf Schiffen in den Born geflüchtet, unterdessen die Stadt geplündert wurde, und bis heute, bald 4 Jahre danach, war Hamkeln noch immer mehr tot als lebendig, und viele Häuser blickten mit leeren Fenstern tot wie Grüfte ins Land. Der Herr auf Hamkeln, er hatte sich im Krieg von der Zinne der Burg geworfen, als er seine Stadt brennen sah.


Unwillkürlich schlug der Wirt das Praioszeichen, und schüttelte den Gedanken ab. Schlechte Gedanken brachten Schlechtes hervor, das wusste ein jeder, und bei den Zwölfen, im nahen Ranzwald hinter der Taverne gab es weiland genug Böses, was sich nur zu gerne durch die unbedachten Spinnereien eines Trottels wie ihm herbeilocken ließ.


Aus der Taverne ertönte erneut das rasselnde Husten der Boronschen, und so blickte der Wirt durch die schiefen Butzenscheiben ins Innere des Schankraumes, ob sein Weib da wär, um sich zu kümmern. Erneut schauderte ihm.


Er mochte die Rabentochter nicht unter seinem Dach haben. Nicht unbedingt, weil es schlecht für's Geschäft war, das ging ohnehin nicht recht, und der Herr Golgarit hatte genug Geld hinterlassen, dass die Boronsche und der Räuber versorgt wären, ehe er wegritt gen Alderow, so dass der Wirt es verschmerzen konnte, wenn zwei oder drei Gäste die Taverne nun mieden.


Aber eine vom Raben im Haus zu haben, die krank war, das war gewiss nicht gut. Nicht zum ersten Male an diesem Abend ging er ein paar Schritt in den Regen hinaus, um hinauf zum flachen Dachfirst zu sehen, ob dort der Totenvogel säße, aber es war nur der Rabe der Boronschen zu sehen, der gelangweilt an den Dachsparren herumpickte.


Der Wirt schalt sich, auch nur den Gedanken gehabt zu haben, die Fremden vor die Türe zu setzen. Hatten sie nicht dem alten Schuster Jussjev das Töchterlein aus dem Ranzwald geholt, obgleich sie es doch so eilig hatten, weiterzuziehen? Alleine zu denken, wie sie des späten Abends noch bei dichtem Regen in den Ranzwald gegangen waren, zu diesem... diesem... er brachte den Gedanken an den Kindsfresser gar nicht zu Ende, so grausig hatte sich die Erzählung der Waffenfrau in seinen Kopf gegraben, und schnell löschte er die Pfeife, die ihm auf einmal bitter schmeckte, und bückte sich durch die Tür in den Schankraum.


Stickig war es hier, und roch nach Kräutern, die der Hagrin in einem Pott über dem Feuer kochte. Den wirklichen Namen des Hagrin kannte er nicht, und mochte ihn auch nicht kennen, denn es tat nicht gut, jene zu kennen, die der verbotenen Kunst nachgingen. Der Hagrin lebte beim Ranzmann, einem ältlichen, unheimlichen Manne tief im Ranzwald, dessen Hände heilen und dessen Augen verfluchen konnten. Der Hagrin kam alle Monat hinab nach Nivesel, um Besorgungen für seinen Gevatter zu machen, und wohl hatte der Bursche schon einiges vom Gevatter gelernt, und beschaute sich hier eine Warze, besprach dort ein lahmendes Pferd oder kochte der Frau im Kindsbett einen heilenden Trunk.


Gewiss, wer so die Gaben der Mutter Tsa beherrschte, konnte gewisslich kein böser Mann sein, aber dennoch waren die Bürger von Nivesel froh, wenn die dunkle Robe des Hagrin durch das Stadttor verschwand.


Brauchte er einmal längere Zeit in Nivesel, so nahm der Hagrin Unterkunft im Büttelgrimm, wie die Taverne vor den Toren der Stadt ohnehin ein willkommener Wegpunkt war für alle, die den Stadtzoll nicht entrichten konnten oder mochten oder deren Gesicht von der Stadtwache nicht gesehen zu werden brauchte.


Und so war der Wirt gewisslich fremdartigere Kundschaft gewöhnt als der feine Herr Iltjov, dem das Wirtshaus zu Nivesel gehörte und der sich just durch Unterkunft und Verpflegung eines ganzen Trupps Ilmensteiner Reiter eine noch goldenenere Nase verdient hatte, als er ohnehin besaß.


Dem Iltjov nämlich gehörten schon jetzt 16 der 28 Feuerstellen von Nivesel, und kaum jemanden gab es, der nicht bei ihm Schulden hatte oder ihm für Miete von Haus oder Boot etwas zu entrichten hatte. Wohl, gegen die Macht des Iltjov war der Einfluss vom Schulten zu Nivesel Roswinjev Görschwitz geradezu ein Ulk.


Der Wirt bückte sich am großen Querbalken vorbei, der den höheren Vorderraum von der zweigeteilten Küche und darüberliegendem Schlafboden trennte, und ging zwei Schritt hinab an das Kwassitzfass, wo er seinen Schöpflöffel eintauchte und vier Löffel in einen Tontopf goss, um diesen vorsichtig am Herdfeuer zu erhitzen.


Außer der Boronschen und dem Räuber, beide seit dem Abend im Wald mit Husten und Fieber niederliegend, und dem Hagrin, der sie pflegte, waren an diesem Abend des 26. Peraine 1024 niemand in der Taverne. Nicht einmal Bauer Lobokje und sein Knecht Poljev ließen sich blicken, obgleich es ihre Zeit war. Zu sehr fürchtete man sich, vom Totenfieber oder der Starrfäule angesteckt zu werden, an der die Rabensche sicherlich erkrankt war und gewisslich bald sterben würde, und selbst die Stadtwache hatte verordnen wollen, dass der Wirt Pestglöckchen an den Eingangsbalken hänge, was aber der Hagrin verweigert hatte, der in dem Siechtum der beiden nur eine wenn auch schlimme Erkältung sah, die sie sich nach schweißtreibender Tätigkeit im nächtenen Wald geholt hatten.


Gestern war es ganz schlimm gewesen, da hatten die beiden so gefiebert, dass sie im Wahne geredet hatten, von Kobolden und einer Moorburg und am Schlimmsten von Jusske dem Schwarzen, dem gefürchteten Hauptmann vom Nagrakojer Grimjev, der mit seiner Bande Urielscher Mordbrenner noch immer die Gegend in Angst und Schrecken hielt.


Schlimme Dinge erzählte man sich über ihn und seine Mannen. Dass sie auf der Leuenteichburg tief im Ranzwald hocken sollten und Reisende auf allen Wegen überfielen, dass sie aus Grausamkeit Kinder stahlen und ihren Götzen zum Opfer darbrachten, dass fliegende Boten aus Schwarztobrien ihnen Weisungen brachten und dass sie und alle versprengten Haufe des Urielschen Aufstandes sich dereinst wieder zu einem Heer sammeln würden, um das schwarz-rote Banner über dem Festenlande zu hissen, und dass gar schon ganze Dörfer dem Nagrakojer Abgaben zahlen würden, besonders dort, wo die rechten Herren im Urielkrieg gefallen waren und die Adelsmarschallin noch keine neuen Grundherren eingesetzt hatte.


Sein Weib war bald geistwirr geworden von dem Gerede im Wahne, und der Wirt hatte es sehr beruhigen müssen, und gar einige Schnäppes geben müssen, und tsa sei Dank ließ das Fieber dank kühler Umschläge mit Misteln und zerstoßenen Buchenblättern nach.


Mittlerweile ging es den beiden Kranken schon wesentlich besser, und just bevor der Wirt sich die Pfeife angezündet hatte hatte der Hagrin verkündet, das Schlimmste sei überwunden und die bösen Säfte seien endlich ausgeschwitzt. Unterdessen hatten die Kranken gebadet, und der Hagrin sprach einen Zauber über das Waschwasser, dass es den Boden nicht verderben solle, ehe er es hinten am Misthaufen ausgoss und sorgsam mit frischem Stroh abdeckte.


Und als der Wirt mit zwei Bechern nicht warmem, sondern heißen Kwassitz an den Tisch der inzwischen nicht mehr gar so fremden kam, da vermochte auch er in den Augen von Räuber und Rabentochter wieder das Lebenslicht brennen zu sehen, das er schon erloschen glaubte.


Und indem er sich umwendet und zur Küche stapft, um ein kräftigendes Süpplein anzurichten, da geht die Tavernentür auf, und 2 Gäste betreten den Büttelgrimm, die ersten seit 2 Tagen, und auch dies hebt die Laune des Wirtes so sehr, dass er sich selbst einen Schnappes nimmt und ein kleines Liedchen zu pfeifen beginnt, während er eine schöne harte Wurst in Stücke schneidet.
 
AW: Dreckiges Aventurien - ein etwas anderer Spielansatz

Vielen Dank für die Prosa! Was lange wärt trägt doch den Hut, oder so...

Jetzt wo ich das so lese... Du hast nicht zufällig Lust ein BuE InTime zu leiten?
 
AW: Dreckiges Aventurien - ein etwas anderer Spielansatz

Danke für den Vorschlag, aber nein. Nicht, weil ich keine Lust hätte (oder noch nie sowas gemacht hab), aber wenn ich was mache, will ich es richtig machen, und das würde bedeuten, dass ich in das Intime mehr Zeit stecken würde, als gut für mich (und meine anderen Spieler) wäre ;)

AAS
 
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