Ich kenne keinen einzigen von den Chars, die da aufgelistet sind ^^
Du hättest aber sicherlich jederzeit die Marvel Wikia aufrufen können und wärest innerhalb von maximal 10 Minuten Recherche auf das selbe Ergebnis gekommen.
Die Macher haben ihre von dir gewünschten homosexuellen Charaktäre wohl kaum vor dir versteckt. Nun kannst du losgehen und den Comicbuchhändler deines Vertrauens gezielt nach einer ganzen Reihe queerer Superhelden fragen.
Gut du könntest natürlich jetzt auch weiter auf der "crying-for-representation-wave" surfen und ganz Marvel als homophob brandmarken, weil ja bisher noch kein schwul/lesbisch/transgender Superheld es ins MCU geschafft hat, und die Comics mit diesen Charaktären ein Nieschendasein fristen.
Aber das wäre die falsche Kausalkette:
Im MCU landet deshalb keines der Nieschenprodukte weil es Nieschenprodukte sind, nicht weil queere Charaktäre dargestellt werden.
Einen Blockbuster zu machen ist ein teures unterfangen (unbequeme Wahrheit ich weiß aber es ist nun mal so). Daher werden nur jene Filme vorfinanziert, die gute Aussichten haben, das Geld wieder reinzuspielen. Also verwendet man die beliebtesten Charaktäre aus den erfolgreichsten und bekanntesten Comicreihen, denn diese haben eine solide Fanbase auf die man zählen kann. Die solide Fanbase wird nicht nur selbst zum Kinogänger sondern auch als Multiplikatoren im viralen Marketing aktiv werden.
Die Comicreihen wiederum sind auch nicht ohne grund so strukturiert, dass queere Superhelden weniger bekannt und weniger erfolgreich sind als Heteros. Der Grund ist jedoch nicht, dass die Verlage voll sitzen mit homophoben Arschlöchern, die Zigarre rauchend dasitzen und sagen: "Machen wir noch ein Comic über einen Schwuchtel-Superhelden, nur um das Comic zu einem finanziellen Desaster zu machen" Du kannst über Marktwirtschaft sagen, was du willst, aber SO funktioniert ein Wirtschaftlich orientierter Verlag ganz sicher NICHT.
Es ist viel mehr so, dass sich in einem Verlag eine Menge kreativer Leute befinden (viele davon sicherlich selbst schwul / lesbisch), die alle Ihre Comicreihen entwerfen und veröffentlichen. Der Verlag hofft bei JEDER veröffentlichten Comicreihe (Egal welche Hautfarbe, Geschlecht, Religion, Sexuelle Orientierung der Hauptcharakter hat), dass diese Reihe ein Erfolg wird. Ob dies tatsächlich eintritt entscheidet die Masse.
Wenn du also wirklich etwas für die Repräsentation speziell in Superheldenfilmen tun willst, dann mach die Comicreihen (die es ja gibt) Bekannter.
- Kaufe dir die Comics
- Schreibe Rezensionen über die Comics und poste sie in gleich mehreren Foren
- Besprich diese Comics auf einem eigenen Youtube Channel
- Mach Cosplays dazu und trage sie auf Comic-Cons zur Schau.
All dies hilft der Repräsentation mehr, als das ewige meckern am IST-Zustand - in Verbindung mit der Implizierten Behauptung es wäre eine homophobe Absicht dahinter.
Deadpool ist für mich einfach nur ein sarkastisches Arschloch ^^
1) Ein Arschloch Ja, aber ein Arschloch von dem du für diese Agenda wirklich etwas lernen kannst. Noch vor drei Jahren kannte kaum jemand Deadpool, bis auf ein paar Hardcore-Nerds.**
Aber diese Hardcore-Nerds waren es, die ihm durch eben jenes Virale Marketing zur enormen Bekanntheit und zum eigenen Kinofilm und eigenem Game verholfen haben. Die Fanbase war zwar klein, aber nicht zu übersehen.
2) Deadpool ist auf den zweiten Blick trotz der Tatsache, dass er auf Frauen* steht ein wesentlich vielschichtigerer Charakter als du es glauben willst. Dazu hilft es vielleicht einfach mal eine Youtube Recherche mit den Schlüsselworten "Deadpool" und "Facts" zu starten. Einen kurzen Crashkurs kann ich dir direkt mit diesem Video geben:
*3) Genau genommen steht Deadpool sehr wahrscheinlich hauptsächlich auf Frauen, aber man kann ihn sicher auch als Pansexuell einordnen - Das einzige, was er nicht poppen wollte war so weit ich mich entsinnen konnte Lady Deadpool seine weibliche Version aus einer alternativen Realität. Macht ihn das jetzt schon in deinen Augen zu einem interessanteren Charakter?
** Fun Fact: Deadpools "Fuck it NOTHIN matters"-Attitude wurde von den Zeichnern/Schreibern genau deshalb entworfen weil die Comics am Anfang durch ihr Nieschendasein ständig in Gefahr schwebten abgesetzt zu werden. So haben sie jedes Comic so geschrieben als sei es das letzte.
Nee, vielleicht auch mal einen Behinderten oder so.
Xavier von den X-Men sitzt im Rollstuhl.
Edit: Matt Murdock (der Daredevil) ist blind.
Genau genommen kann man JEDEN einzelnen X-Men Charakter als Behinderten im Sinne von: "Besitzt eine angeborene Annomalie, die Ihn/Sie zu einem sozialen Außenseiter macht" ansehen.
Jeden Mutierten (Also Spider Man, Die Fantastischen Vier, HULK etc.) kann man in Folge dessen als Behinderten ansehen, weil ein Unfall sie zu etwas gemacht hat, was ebenfalls nicht mehr als normaler Mensch durchgeht.
Dazu kommen dann noch alle kostümierten Rächer ohne Kräfte: Rohrschach, Kick Ass, Batman, Hawkeye etc.
Du willst doch wohl nicht behaupten, dass Leute die sich jede Nacht in Kostüme werfen und gefährliche Verbrecher jagen (einige der Verbrecher haben sogar Superkräfte und spielen daher in einer ganz anderen Liga) und dabei ihr Leben riskieren als Geistig gesund einzustufen sind.
Abgesehen davon ist das Superheldendasein auch aufgrund seiner Gefährlichkeit nicht geeignet für die meisten körperlichen oder geistigen Behinderungen. Ein Epileptiker als Superheld müsste nur zur Falschen Zeit einen Anfall haben und würde von Kugeln durchsiebt werden.
Zwei Webcomics mit behinderten Superhelden, die dir gefallen könnten:
http://www.spinnyverse.com/comic/archive/
- Zwei Protagonisten fangen eine lesbische Beziehung an
- Ein Nebencharakter ist Crosdresser
- Eine Superheldin leidet an ALS
http://grrlpowercomic.com/archives/48
- Hauptcharakter ist Vegetarierin und leidet an ADHD
- Eine der Protagonisten ist nymphomanisch veranlagt - Sie ist Succubus also zählt das für sie wahrscheinlich als "normal".
- Eine weitere Protagonistin ist militante Feministin
Ist das minorisiert genug, um gute Geschichten zu garantieren?
Auf was wollte ich damit jetzt eigentlich noch einmal hinaus?
Superhelden sind PER DEFINITION in Ihrer eigenen Welt bereits eine minorisierte (und in vielen Fällen sogar politisch verfolgte) Gruppe. Sie haben schon von Natur aus mit Hass und Ablehnung zu Kämpfen. Das IST ein inhärenter Teil des KONZEPTES.
Superhelden sind eine Parabel auf Sozial ausgestoßene (Behinderte, Homosexuelle, ethnische Minderheiten etc.).
Sinn einer Parabel ist es, dem Zuschauer/Leser die eigentliche Botschaft in einer subtilen Art und Weise zu Vermitteln, sodass er die Interpretationsarbeit und die Übertragung auf die realweltlichen Probleme selbst leisten kann. Dies ist nachhaltiger als die Botschaft jemandem direkt ins Gesicht zu klatschen.
Es wäre daher sogar außerordentlich kontraproduktiv, die Parabel mit der eigentlichen Botschaft noch einmal zu überpinseln.
Wenn jemand Professor Xavier anschreien würde "Du Freak" dann sollte klar sein, dass Mutant gemeint ist und nicht Querschnittsgelähmter.
All dies setzt natürlich voraus, dass man sich beim Ansehen auch die Mühe macht, das ganze wirklich zu reflektieren und zu interpretieren.
Dies scheint dir allerdings nicht gelungen zu sein, weil du die Welt durch einen Filter wahrnimmst, wo ALLES eine Faschistoide Verschwörung ist.
Watchmen ist klasse, aber das sind doch auch Archetypen, keine Persönlichkeiten, die man im Alltag wiederfindet oder mit denen man sich identifizieren kann.
Gib doch mal Beispiele, für echte Persönlichkeiten in Filmen.
Dokumentationen und Biografien von Realen Personen selbstverständlich ausgenommen.
Wie viel Charakterstudie sollte es deiner Meinung nach sein?
Ist doch aber nach wie vor Thema. Da hat sich nicht viel geändert, ganz im Gegenteil. Zur Zeit wird es schlimmer.
In Sachen Behinderung hat sich seit den 80ern auch nicht mehr viel getan - wie auch in vielen anderen Themengebieten.
Vielleicht sind seit den 80ern in den meisten Themengebieten die bedeutenden Schlachten auch einfach schon gewonnen.
Ich müsste wirklich suchen, bis ich ein einziges nicht barrierefreies Gebäude finde.
Wenn man nicht gerade in Russland lebt oder in Saudi Arabien dann muss man sicher auch nicht mehr mit öffentlicher Demütigung oder sogar staatlicher Bestrafung rechnen, wenn man sich zu einer abweichenden sexuellen Ausrichtung bekennt.
Ich habe mehrere Schwule Arbeitskollegen. Ich sehe nicht, dass diese in irgendeiner Form gemobbt würden - Im Gegenteil, sie sind beliebt.
Ich glaube ich werde bei Gelegenheit mal das Gesprächsthema darauf bringen, wie sie das wahrnehmen.
Aber wenn man sich gesellschaftlich so weit entwickelt hat, dass alle gut leben können, dann kann man sich darüber auslassen, welche Gruppen welchen Anteil an welchen Filmen haben sollten. Sind halt Erste-Welt-Probleme.