AW: D&D ist scheisse weil...
Über das Magiesystem hat Shub sich gerade bereits ausgelassen.
Ergänzen dazu möchte ich, dass ich den Einsatz von Zaubersprüchen im SC-Leben für gelinde ausgedrückt erbärmlich halte.
Ich habe selbst mal eine Magier eine Zeitlang gespielt und das man so und so viele "Speicherplätze" im Schädel für jede Zauberstufe hat, ist derart fantasielos und von trivialer Machart, dass es mir unmöglich erscheint, wie man das innerhalb der Spielwelt glaubwürdig herüberbringen und damit umzugehen versteht. So etwas würde ich nicht mal provisorisch spielen wollen. Dass beispielsweise ein überaus hochstufiger Magier mit Leichtigkeit von der Bildfläche gefegt werden könnte, weil er sich für den nächsten Tag auf Analyse von Artefakten und weniger auf kombattive Handlungen vorbereitete, ist schlichtweg hanebüchen meines Erachtens. Selbst der ausgeklügelste Analysemagier würde vermutlich dennoch einige "Speicherplätze" mit Kampfzaubern belegen, um nicht im Ernstfall "falsch geskillt" zu sein. Dazu kommt noch, dass es mit bei D&D schlichtweg unmöglich erscheint, einen wirklich pazifistischen Charakter zu spielen. Was wird ihm denn geboten?
Die anderen Charakterklassen bekommen zahllose Vorteile und Boni, die sich ALLE irgendwie im Kampf verwerten lassen. Selbst des Barden lästiges Geträller wirkt sich positiv auf die Kampfwerte aus! Kämpferisch unbedeutende Charaktere gibt es nicht!
Dazu kommt auch noch, dass alles an Zaubereien und Priestersprüchen irgendwie einen Heilungs-, Überwindungs- oder Supportvorteil einbringen. Mir ist beispielsweise aufgefallen, wie viele Liturgien bei DSA im Heldenalltag völlig irrelevant sind und dennoch einfach dazugehören, da sie in einer glaubwürdigen Welt zu bedeutend sind, als dass sich noch niemand die Mühe machte, sie zu entwickeln, wie beispielsweise dem aventurischen Äquivalent der Taufe. Oder die rahjanische Liturgie, mit der zwei Liebende ihren Akt noch intensiver verspüren. Oder man denke an die Rondraliturgien, mit denen der Kämpfer kurzzeitig über eine geweihte Rüstung verfügt oder über schier halbgöttliche Lebenskraft und Energie (sprich: er kippt nicht um!), NUR um nach dem Ende der Liturgie tot zusammenzubrechen. Ein würdiger Abgang für einen Helden, sofern er sein Leben für eine gerechte und wichtige Sache gab. So etwas ist bei D&D undenkbar, sofern sich der SL nicht extra dafür eine solche Liturgie ausdenkt. Und wieso sollte er? Es gibt zahllose Möglichkeiten, die Fähigkeiten und Werte der SC zu verbessern, ohne dass es das Leben kosten muss.
Dazu fand ich arg bescheiden, dass man bei der Generierung einen von der Konsti abhängigen Würfel werfen musste, um die Lebensenergie zu bestimmen und je nach Erreichen der nächsten Stufe durfte man wiederum jenen Würfel werfen, um die Lebensenergie zu erhöhen. Das bedeutete, dass ein drittstüfiger Held tatsächlich im Schnitt(!!!) drei mal so viele Lebenspunkte hat wie ein erststüfiger, wodurch mit der Zeit ingame Szenen vorkommen können, in denen die hochstufige Heldentruppe Horden von Gegnern ingame meines Erachtens absolut den Respekt vor anderen Rassen. Kobolde zum Beispiel stellen selbst Waffen und Rüstungen her und es gibt unter ihnen Magieanwender, weswegen man sie durchaus als kulturschaffende Rasse betrachten könnte. Wird sie deswegen von SC irgendwann einmal respektiert und nicht als Kanonenfutter angesehen?
Dazu mag ich an diesem System das Kampfsystem ebenso wenig. Ein W20-Wurf, der sowohl die Trefferwahrscheinlichkeit des Angreifers wie auch die Paradekunst des Verteidigers beinhaltet bietet einfach zu wenig Spielraum für interessante Manöver wie Finten, Ausfällen etc. pp.
Natürlich kann man im Storytelling dem SL erklären, was man wie genau vorhat und wie man den Gegner auszutricksen gedenkt, aber das kann man in jedem Rollenspiel. Dafür braucht man nicht D&D zu spielen.
Was ich ebenfalls überaus kurios finde ist, dass ab gewissen Stufen die Charakterklassen Sonderfertigkeiten mitbringen wie bei den Paladinen beispielsweise die Immunität gegen Krankheiten. Einfach so! Ist halt so!! Er ist nun immun gegen jede Art von Krankheiten und wird an einer solchen ganz sicher nicht mehr sterben. Natürlich wird diese Fertigkeit vergeben, um den SC immun gegen Krankheitsangriffe zu machen und ihn somit gegen eine Angriffsart zu schützen, dennoch halte ich die Vergabe von solcherlei Sonderfertigkeiten für völlig absurd und hochgestochen. Priester sind auch eher weniger spirituelle Hirten, sondern etwas schlechtere Kämpfer mit Priesterzaubern, die oftmals besonders gegen Untote wirken oder gerade Untote erheben, etc. Waldläufer gehören zu den besten Kriegern schlechthin mit ihrer Raserei, der Möglichkeit, zweihändige Waffen zu tragen und der Fähigkeit, ab einer bestimmten Stufe Magierzauber einsetzen zu können... lernt man so etwas von allein im Wald? Und bei Erreichen der vorgesehenen Stufe fallen einem die Fähigkeiten in den Schädel?
Gibt es eigentlich noch immer die strikte Einteilung in rechtschaffen, neutral und chaotisch plus gut, neutral und böse?
Von Natur aus "gute" oder "böse" Rassen in eine Welt zu pflanzen nimmt ihnen zu sehr die Möglichkeit zur freien Willensentscheidung, finde ich. Es ist VIEL interessanter, wenn man es nicht genau weiß und mit den gewissen Grauzonen innerhalb der Gesinnung im Rollenspiel umgehen zu müssen, wie es meines Erachtens bei DSA dann und wann angedeutet, aber auch noch zu wenig durchgesetzt wird.
(Im Jahr des Feuers beispielsweise kann es mitunter sehr schwer werden, genau richtig von falsch zu unterscheiden und sich dementsprechend auf eine Seite zu schlagen.)