AW: but their tanks were way cool

Wie wäre es mit Waffen-SS-Soldat an der Front oder als KZ-Wärter, dem aufgeht, daß etwas eigenartiges übernatürliches vorgeht (was für Cthulhu) oder ein Gestapo-Mann, dem bei der Abholung eines Opfers komische Dinge passieren.
Exakt das war bei mir mit UA in Planung.
 
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Nazis in RPG Settings sind nun mal zu Recht standardmäßig „die Bösen”. Das liegt einfach an den historischen Tatsachen.
Meistens sind diese „Nazis” aber nicht der historischen Wahrheit ebenbürtig sondern sind so verdreht, dass sie eine Imperiums-artige (Star Wars ist gemeint) „Romantik” mitführen. Dennoch sind sie dann meistens Gegner (NSCs).
Oder aber es handelt sich um Menschen mit Rückgrat und Ehre, die zwar für ihr Land kämpfen, aber nie im Traum daran dächten unmenschliche Kriegsverbrechen zu begehen und auch keine Rassisten sind.


Koshiro schrieb:
Ich würde eher sagen, die mangelhaften Kenntnisse hat derjenige, der das in dieser Pauschalität glaubt.
Ein Wehrmachtssoldat kann theoretisch genau so sehr ein brutaler Kriegsverbrecher sein, wie ein SS-Soldat eine weiße Weste haben kann.
Klar, eine weiße Weste zu haben, war bei der SS/Waffen-SS bestimmt üblich, Koshiro.
Und das trotz Aufgabenbereiche wie Säuberungsaktionen, SD, Massenexekutionen (auch von Kriegsgefangenen), die Errichtung von Konzentrationslagern, die Funktion als KZ-Mannschaft und die rassenideologische Neuordnung Europas.
Der Verbrauch an Bleichmittel um die Westen schön weiß zu halten war bestimmt gigantisch.

Die Wehrmacht hat zwar auch Kriegsverbrechen begangen (sogar ähnliche wie die der SS), allerdings hatte sie eine andere Funktion als die SS/Waffen-SS. Und das ist ein gewaltiger Unterschied den man einbeziehen muss.


@Ludovico: Ich denke, es ist klar worauf ich hinaus wollte. Ich halte SS/Gestapo Charaktere in einem „Nazi-Setting” für problematisch, ja für nicht spielbar, da sie historisch (siehe Aufgabenbereiche) zu belastet sind. Gegen imperiale Verhör-Spezialisten in Star Wars hat wiederrum niemand etwas einzuwenden. Das liegt einfach am historischen Kontext und wie man ihn respektiert.

Mal ein anderer Gedanke. Folgendes Abenteuer: 11. September. Man soll Terroristen spielen, die ein Passagierflugzeug entführen und den Jet in einen New Yorker Wolkenkratzer fliegen.
Wer würde so etwas spielen wollen?
Bauen wir eine UA Komponente, mit dem Beispiel Langoliers von Stephen King, ein. Die Maschine ist plötzlich leer und in einer anderen Dimension/Zeit.
Ändert sich etwas an der „Geschmacklosigkeit” der Charaktere?
 
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... also ich hätte kein Problem im Setting "Nazi-Deutschland" zu spielen. Auch nicht mit regimetreuen Charakteren*.
Womit ich aber (zunehmends mehr) ein Problem habe sind us-amerikanische Simplifizierungen (gut/böse, weiß/schwarz, Mann/Frau, Christentum/Islam, Cowboys/Indianer, ...).
Das geht mal gar nicht! (Pulp stellt die einzige Ausnahme hiervon dar!)






* sofern die SC nicht gänzlich in den Vernichtungsapparat integriert sind.

edit: Wer nachhakt riskiert einen Roman.
 
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Was an vielen hier irgendwie vorbeigeht ist ganz kurz gesagt die Tatsache das selbst der Begriff Nazi nicht= gewissenloses Monster ist.
Das is unreflektiertes Über-einen-Kamm-scheren. Selbst hier.
Jupp.
Da müssen wir noch nicht mal John Rabe und Oskar Schindler hervorkramen.

Scathach schrieb:
Ja, aber Nazi beinhaltet, wenn es kein Mitläufer ist, das Befürworten einer menschenverachtenden Ideologie und das Billigen bzw. die Teilnahme am Massenmord.
Nein, eigentlich nicht. Das ist ja das Tolle an einem politischen System, daß Du auch ohne aktive Billigung oder gar Verantwortung der meisten Beherrschten eine Menge Schweinereien anrichten kannst, solange Du die Leute dazu bringst, daß sie weggucken und ihren Arsch nicht hochkriegen.
Aber ein anderes Problem tut sich hier auf. "Nazi" ist ein extrem vieldeutiger Begriff. Was ist denn ein Nazi? Jedes Mitglied der NSDAP? Jeder, welcher der "Nazi-Ideologie" (wenn man diesen diffusen Mischmasch kleinbürgerlicher Ressentiments mit diesem Begriff veredeln mag) anhängt? Bis zu einem gewissen Grade?
Bei Indy sind "Nazis" alle diejenigen Deutschen (also fast alle, die im Film auftauchen), deren Funktion es ist, von Indy die Fresse poliert zu bekommen. Das ist natürlich die einfache Version, aber für SCs anti-tauglich.

P.S.: Deine moralische Unterscheidung zwischen brutalen Kriegsverbrechern auf der einen Seite und NAZIS auf der anderen Seite kann ich nicht nachvollziehen.
 
AW: but their tanks were way cool

Klar, eine weiße Weste zu haben, war bei der SS/Waffen-SS bestimmt üblich, Koshiro.
Das kommt darauf an, was Du als "weiße Weste" und als "üblich" bezeichnest. Sehen wir einmal davon ab, daß ich von "üblich" nichts geschrieben habe, sondern von "möglich" und Du mir hier ergo böswillig etwas unterstellst.
Die Mehrzahl der Mitglieder der Waffen-SS hat mit Sicherheit nicht persönlich Kriegsverbrechen begangen. (Noch nicht einmal jemand wie Hannes Heer geht davon aus.) Wie es mit Kenntnissen, Zustimmungen und "Zuarbeit" aussieht, steht auf einem anderen Blatt. Auch ist die gerne benutzte Methode, einzelne Divisionen anhand der historischen Kenntnisse als "sauber" zu deklarieren, problematisch, weil eine Division keine Entität an sich ist, sondern Personal mit anderen Einheiten austauscht.
Aber Du scheinst ja eine dezidierte Meinung dazu zu haben. Wie schätzt Du denn die persönliche Teilnahme oder die indirekte Verantwortung von Waffen-SS-Angehörigen an Kriegsverbrechen ein.

Die Wehrmacht hat zwar auch Kriegsverbrechen begangen (sogar ähnliche wie die der SS), allerdings hatte sie eine andere Funktion als die SS/Waffen-SS. Und das ist ein gewaltiger Unterschied den man einbeziehen muss.
In die Beurteilung als Organisation? Sicher. In die moralische Beurteilung jedes einzelnen Mitgliedes? Eher weniger.
Die Funktion der Wehrmacht spielt keine Rolle, wenn ein Wehrmachtsoffizier Kriegsgefangene erschießen läßt, und die der Waffen-SS spielt keine Rolle, wenn ein Waffen-SS-Offizier eine Waffenruhe genehmigt, um Kriegsgefangene medizinisch versorgen zu können.
Nun ist der umgekehrte Fall sicher häufiger gewesen. Das ändert aber nichts an der Möglichkeit für beides.
 
AW: but their tanks were way cool

Du wirst auch sicher KZ-Wächter finde die durchaus menschliche Qualitäten aufweisen und der ganzen Maschinerie innerlich kritisch gegenüber standen. Menschlichkeit und Integrität ist ja nun unabhängig von der Organisation.

Trotzdem, ich stelle mir die Frage warum man dann SS Truppen spielen will wenn einem daran gelegen ist ein UNTYPISCHES Mitglied der Organisation zu spielen?

Nur wegen der (zugebenermaßen irgendwie coolen) Uniform? Wenn ich auf meinem Bogen "GeStaPo" oder "SS" stehen habe, dann wohl aus einem gewissen evokativen Grund.
 
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@Ludovico: Ich denke, es ist klar worauf ich hinaus wollte. Ich halte SS/Gestapo Charaktere in einem „Nazi-Setting” für problematisch, ja für nicht spielbar, da sie historisch (siehe Aufgabenbereiche) zu belastet sind. Gegen imperiale Verhör-Spezialisten in Star Wars hat wiederrum niemand etwas einzuwenden.
Der Nazi in schwarzer Uniform, der unlautere Mittel für Verhöre einsetzt ist tabu, während der imperiale Soldat in schwarzer Uniform, der unlautere Mittel für Verhöre einsetzt vollkommen in Ordnung ist?

Das liegt einfach am historischen Kontext und wie man ihn respektiert.
Wohl eher daran, wie man ihn verarbeitet hat und nicht wie man ihn reskeptiert.
 
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Du wirst auch sicher KZ-Wächter finde die durchaus menschliche Qualitäten aufweisen und der ganzen Maschinerie innerlich kritisch gegenüber standen. Menschlichkeit und Integrität ist ja nun unabhängig von der Organisation.

Trotzdem, ich stelle mir die Frage warum man dann SS Truppen spielen will wenn einem daran gelegen ist ein UNTYPISCHES Mitglied der Organisation zu spielen?

Nur wegen der (zugebenermaßen irgendwie coolen) Uniform? Wenn ich auf meinem Bogen "GeStaPo" oder "SS" stehen habe, dann wohl aus einem gewissen evokativen Grund.
Tja, die Frage kann ich nur theoretisch angehen, und auch das nur in bestimmten Grade.

Warum man überhaupt eine Kampagne spielen will, in der man Soldaten in einem Krieg darstellt, der zeitlich und emotional noch so nah ist wie der 2. Weltkrieg, kann ich gar nicht nachvollziehen.

Aber hier wurde ja auch der historische Hintergrund für ein Cthulhu- oder ähnliches Szenario genannt. Und da möchte man vielleicht Charaktere haben, die sich durch eine gewisse Zerrissenheit auszeichnen, oder die in bestimmten Zwangslagen stecken, die ihre Handlungen bestimmen. Vielleicht möchte man auch nur die bedrückende "Atmosphäre" eines NS-Settings einfangen, aber trotzdem keine völlig amoralischen Charaktere spielen.
 
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Einzig, die von bug vor Jahren vorgestellte Idee ein Rollenspiel zu machen, das seinen Fokus auf dem berühmten "Wir ham doch nur Befehle ausgeführt"-Thema hatte, wäre in meinen Augen ein rentables Projekt, um ein Rollenspiel zu machen, das Nazis als SC's in den Mittelpunkt stellt.

malcalypse, klappspatet Nazis lieber
 
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Im Rollenspiel verliert sich dieser Trend plötzlich. Wenn Nazis auftauchen dann in aller Regel als Antagonisten.
Warum?

Stellt sich die Frage warum man Rollenspiele spielt...
Wenn jemand die Erfahrung braucht einen miesen Schweinehund zu verkörpern der seine Mitmenschen der industriellen Verwertung und Ermordung zuführt (dazu beiträgt, davon profitiert) ist das mit entsprechend gefestigten Mitspielern sicher möglich. Auch verdeckt gegen dieses System anzukämpfen und die damit einhergehenden Widersprüche zu verarbeiten kann bestimmt eine lohnenswerte Geschichte ergeben.
Persönlich habe ich auf beides keinen Bock.

Ich habe kein Problem einen Sabbat-Tsimisce oder emotionslosen Konzernsklaven zu spielen. Einen Klischee-Nazi will und kann ich nicht als Chara haben.
Ich traue mir auch nicht als SL zu sowas wie die Shoah in einem Abenteuerspiel angebracht dazustellen. Das ist keine Phantasielosigkeit sondern einfach Respekt vor dem imho singulär, übelsten Verbrechen der Menschheitsgeschichte. Auschwitz und die Nazizeit an sich sind nicht cool und sollten auch kein Pop sein und genau dazu würden sie irgendwann im begrenzten Rahmen eines Rollenspiels herabgewürdigt. Als knappe Way-Station einer längeren Kampagne wegen mir, als Antagonisten wegen mir, als Hauptfokus oder SCs kommt mir sowas nicht an meinen Spieltisch.(Punkt)

Was andere Leute machen kann mir herrlich egal sein, ich kanns im Einzelfall als Geschmackslosigkeit sehen aber das wars dann auch schon. Ich habe auch Probleme mit so nem "schnieke Uniform, geiler Panzer, meine Heimat"- Zug weil es so überhaupt nicht meine Welt ist. Aber das ist ne individuelle Meinung und solange die ganze Nazischeiße nicht verherrlicht/ duch Geschichtsrevisionismus verharmlost wird soll doch jeder das seine haben. Meins ist es nicht.
 
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Mal ein anderer Gedanke. Folgendes Abenteuer: 11. September. Man soll Terroristen spielen, die ein Passagierflugzeug entführen und den Jet in einen New Yorker Wolkenkratzer fliegen.
Wer würde so etwas spielen wollen?
Hier! Und ich würde meinen Charakter kläglich scheitern lassen.

Trotzdem, ich stelle mir die Frage warum man dann SS Truppen spielen will wenn einem daran gelegen ist ein UNTYPISCHES Mitglied der Organisation zu spielen?
Das ist rollenspielerisch herausfordernd.

Der Nazi in schwarzer Uniform, der unlautere Mittel für Verhöre einsetzt ist tabu, während der imperiale Soldat in schwarzer Uniform, der unlautere Mittel für Verhöre einsetzt vollkommen in Ordnung ist?
Das wird in der Tat von einigen Rollenspielern so gesehen.

Der Straßensamurai, der einem (verletzten) Gegner auf brutalste und gewissenloseste Weise umbringt, "gehört zum Setting" - "Das sind nun einmal skrupellose Mörder!", ABER sobald dieser Straßensamurai rassistische Tendenzen aufweist, wird es haarig. Nicht umsonst ist Ghost-who-walks-inside in dem ersten Shadowrunroman (abgesehen von der Kurzgeschichtensammlung) ein guter (!) Protagonist (und wird nicht selten als "Vorbild" eines klassischen Straßensamurais angesehen), während Ridley auf der Antagonistenseite steht.
 
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Ehron schrieb:
Der Nazi in schwarzer Uniform, der unlautere Mittel für Verhöre einsetzt ist tabu, während der imperiale Soldat in schwarzer Uniform, der unlautere Mittel für Verhöre einsetzt vollkommen in Ordnung ist?
Ja, das sind ganz klar verschiedene Dinge. Das Star Wars Imperium ist ein fiktives Konstrukt. Die SS ist ein schrecklicher Teil der realen Geschichte.


Ehron schrieb:
Wohl eher daran, wie man ihn verarbeitet hat und nicht wie man ihn reskeptiert.
Kannst du ein Mitglied einer historischen Organisation spielen, dessen Aufgabe darin bestand, Verbrechen gegen die Menschlichkeit für Hitler durchzuführen, und dabei deinen Spaß haben?
 
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Ja, das sind ganz klar verschiedene Dinge. Das Star Wars Imperium ist ein fiktives Konstrukt. Die SS ist ein schrecklicher Teil der realen Geschichte.

Das ist unschlüssig. Jeder weiß das das eine auf dem anderen basiert.

Außerdem: Es gibt für dich tatsächlich einen Unterschied ob du in einem (Rollen-)spiel mit einem Imperialen Sturmtruppen Offizier jemanden grausam zu Tode folterst oder mit einem SS Offizier?? Das eine ist ok, das andere nicht?

gruß

P.S. Hiermit unterstelle ich dir nicht das du so etwas in einem RPG machst, ich versuch nur meine Frage zu verdeutlichen!
 
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Nur ein kleiner Einwurf zum Thema:

Als wir vor kurzem unseren zweiten Cthulhu Larp in der Schweizer Botschaft in Shanghai (natürlich nur Intime) um 1938 gespielt hatten, wurde wegen einer oder zwei der Spieler eines deutschen Nazi-Charakters (wir hatten einige deutsche und auch jüdische Charaktere unter vielen verschiedenen Nationen) nach dem Spiel gefragt, ob sie wirklich rechtsradikal sind!
(Interessanterweise auch noch von einer gläubigen Jüdin!)

Das ist schon übel, wenn man aufgrund des spielens eines Charakters in so eine Ecke geschoben wird, hätte auch nie gedacht, das so etwas so schnell passieren kann..


H
 
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Der Straßensamurai, der einem (verletzten) Gegner auf brutalste und gewissenloseste Weise umbringt, "gehört zum Setting" - "Das sind nun einmal skrupellose Mörder!", ABER sobald dieser Straßensamurai rassistische Tendenzen aufweist, wird es haarig.
Ja, das habe ich auch schon erlebt.
Da zieht dann auch das "historisch vs. fiktiv"-Argument nicht mehr. Fiktiv ist beides, aber sowohl Raubmord als auch Rassismus haben historische Vorbilder.
Aber so ist das nun mal. Du kannst einen komplett psychopathischen Killer spielen. Aber bei Rassismus, oder als anderes Beispiel, bei Vergewaltigung, da ist Schluß mit lustig. Ist nicht rational.
 
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Ja, das sind ganz klar verschiedene Dinge. Das Star Wars Imperium ist ein fiktives Konstrukt. Die SS ist ein schrecklicher Teil der realen Geschichte.
Und das ihre Mittel, Wege und Ziele quasi identisch wenn nicht sogar deckungsgleich sind ist egal?

Kannst du ein Mitglied einer historischen Organisation spielen, dessen Aufgabe darin bestand, Verbrechen gegen die Menschlichkeit für Hitler durchzuführen, und dabei deinen Spaß haben?
Wenn es mir Spaß macht, ein Mitglied einer fiktiven Organisation zu spielen, dessen Aufgabe darin besteht, Verbrechen gegen die Menschlichkeit für einen fiktiven Imperator durchzuführen, wieso sollte mir das dann nicht auch Spaß machen?

Warum macht es einen Unterschied, wenn man SS durch Imperium und Hitler durch Imperator ersetzt, der Rest aber quasi identisch bleibt?
 
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Das lustige daran ist, dass diese fiktiven Organisationen auch gerne total faschistoid daherkommen dürfen. Nazi-Optik? Ja, gerne! Nazis? Nein, bist Du verrückt? Freiheitskämpfer? Ja, klar! Terroristen? Spinnst Du?

Ich finde diese Art der Doppelmoral total ätzend. Menschenverachtendes Verhalten ist menschenverachtendes Verhalten, egal ob es irgendwie in einen historischen Kontext eingebunden wird (dass dieser sowieso gesprengt wird, weil das ganze von vorne bis hinten fiktiv ist, mal geschenkt). Und ob ich jetzt ein *fiktives* Flugzeug in ein *Fiktives" Gebäude krachen lasse, oder mein Charakter mit Schwert und Lanze eine halbe Armee massakriert, macht das einen Unterschied? Fragt da jemand, ob die Soldaten Lust hatten, abgeschlachtet zu werden? Fiktiv sind sie genauso wie die Leute im Flugzeug.

Ich für meinen Teil habe einen Charakter in meiner Scion-Runde, dessen Einherjar ehemalige Mitglieder der Waffen-SS sind, die "Heil Odin" schreiend auf die Gegner losstürmen. Keiner in der Gruppe hat irgendwie rechtsradikale Tendenzen. Und ein Problem hat keiner damit.
 
AW: but their tanks were way cool

Ich glaube, die meisten Leute wissen gar nicht wie sie mit dem Thema umgehen sollen. Indoktrination, Tabuisierung, und immer wieder wiederholte Pauschalsierungen - das Thema Vergewaltigung kommt da fast noch besser weg. Vielleicht ist es auch Angst vor dem Ergebnis der Auseinandersetzung:

Was ist, wenn ich plötzlich feststelle, dass ich es O.k. finde, faschistoid zu agieren und mir die (Schein?-)Argumente für den Genozid plötzlich einleuchten (oder zumindest nicht widerlegbar) erscheinen? Judenvernichtung, klar totaler Schwachfug! Welchen Sinn macht es, willkürlich ein Volk auszurotten. Schwulenvernichtung? Wie rückständig, heute wissen wir doch alle, was für tolle Menschen Schwule sind. Behinderte - uh-oh - da wird's bei manchem schon spannend... Ich zitiere die Geo "Welches ist die schlechte Mutter - die, die ein Kind umbringt, um die anderen versorgen zu können oder die, die alle in Gefahr bringt?" - Gute Frage, aber da landet man schnell im Faschismus...

Was ist, wenn ich ein Video von Hitler sehe und plötzlich denke, "irgendwie macht mich das schon an, was er da erzählt"? Oder noch schlimmer, wenn ich sage: O.k., dieses und jenes war's vielleicht wirklich wert, den Nazis die Macht in die Hand zu drücken und ass das so endet, hat '33 niemand erwartet? Immerhin hat Churchil Anno '38 noch an Hitler geglaubt und hat dem "Bollwerk gegen den Bollschewismus" die Tschechei geopfert...
 
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Nogger schrieb:
Immerhin hat Churchil Anno '38 noch an Hitler geglaubt und hat dem "Bollwerk gegen den Bollschewismus" die Tschechei geopfert...
Autsch! Da hat aber einer nicht ganz aufgepasst!
Davon ab, daß es Chamberlain und nicht Churchill war, der Tschechien verschachert hat, galt Churchill als einer der frühen Gegner Hitlers und der Appeasement-Politik. Auch wenn er anfangs, wie viele Konservative, Hitler positiv Gegenüberstand, sah das 1938 schon ganz anders aus.
 
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