Dann tickt keiner in der Serie (auch nicht Penny oder Priya, ganz zu schweigen von den Eltern der Nerds und Penny oder Pennys diversen (Ex-)Freunden) normal.
Priya finde ich eigentlich recht normal, selbst verglichen mit Bernadette. Penny ist ohnehin mittlerweile verdorben und schon lange kein "Normalo" mehr. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendwer Leonards Mutter oder die Mütter von Sheldon oder Howard ernsthaft als "normal" bezeichnen wollen würde.
"Normalos" sind bloß eine zahlenmäßig undefinierte Menschenmasse, die jeweils aktuell für die Gesellschaft definiert, was "normal" ist, und das dann tut. Das war's. Meiner Definition nach gibt es tatsächlich auch in der Realität
individuell betrachtet kaum wirkliche "Normalos". Ist mir bewusst. Ist auch der Witz dran. Ich glaube tatsächlich nicht so richtig an individuelle "Normalos" und mache keinen großartigen Unterschied zwischen einem "nerdigen", Magic spielenden Cosplayer und einem "normalen", Fussball schauenden Vadder mit Teamschal. Weil's keinen gibt. Deswegen kann ich mit fast allen Menschen einigermaßen zurecht kommen.
Tatsächlich sind Leonard, Radj und Howard für mich auch nicht "unnormaler", als viele andere. Sie haben einfach nur 'ne Menge Hobbies, die andere Menschen als "unnormal" definieren. Sheldon und die Mütter von Leonard und Howard....die sind tatsächlich schon ziemlich "unnormal"....das liegt daran, dass sie überzeichnet sind. Würden die in der Realität leben, hätten sie ernsthafte Persönlichkeitsstörungen.
Deswegen ist mir Sheldon auch der einzig sympathische, weil er sich akzeptiert, wie er ist und anderen nichts beweisen will.
Das Sheldon nichts beweisen will, glaube ich erst, wenn er irgendwann mal damit aufhört. Der will 'ne ganze Menge beweisen. Ständig. Obsessiv. Wie klug er ist, wie korrekt alles ist, was er macht, wie dumm im Rückschluss die anderen sind und wie falsch sie liegen mit dem, was sie machen. All das will er
ständig beweisen. Er will bloß nicht so eifrig zu den "Normalos" gehören, wie die anderen - hauptsächlich, weil er die selber nicht versteht, nicht akzeptiert, blöd findet und sie schlichtweg ausgrenzt, weil er sich sonst eingestehen müsste, dass er vielleicht
nicht richtig liegt. Da er allerdings persönlichkeitsgestört genug ist, um sich gar nicht anders benehmen zu können - im Gegensatz zu den anderen -, ist die Figur einfach so, wie sie ist. Der wird sich nicht ändern, will sich nicht ändern, kann sich nicht ändern....und das macht sie cool, weil man sich konsequent auf sie einstellen kann, ohne befürchten zu müssen, dass man die irgendwann mal kaputtschreibt. (Kann natürlich trotzdem passieren...aber die Gefahr ist nicht so groß, weil seine Persönlichkeit so, wie sie ist, den Erfolg der Serie beschert und eben im starken Kontrast zu den anderen steht, die verzweifelt versuchen, "dazu zu gehören".) Die anderen wollen sich ändern, könnten sich ändern, schaffen es aber nicht, weil die Serie sonst am Ende wäre. Die Gefahr wird Sheldon nicht drohen.