[Beginn Mai 2008]Interessensgebiete

Anna legte wieder auf. Hmmh. So war das nicht gedacht gewesen, aber hey... über die Freundlichkeit der Russen konnte sie sich wohl kaum beschweren. Sie steckte ihr Handy wieder weg und holte noch mal ihr Portemonaie raus "Danke. Das mindeste ist, dass ich die Rechnung in dem Fall übernehme." Aljoscha bekam ein weiteres Lächeln ab nur Tee getrunken... weitere 15 € wanderten auf den Tresen, damit sie keine weitere Diskussion darüber führen musste. Ein Taxi hätte sie schließlich auch einiges gekostet. "Dann bis zum nächsten Mal. Und richte deiner Frau unbekannter Weise Grüße aus. Sie hat ihren Mann wohl erzogen." Anna versuchte sich an einem Zwinkern und beäugte dann den Boden kurz, legte die Hände dieses Mal lieber direkt an die Theke und stand mit deutlich weniger Elan auf als bei dem Mal zu vor. Man könnte auch sagen, sie war etwas vorsichtig. "Ihr angebot mich zu geleiten nehme ich dankend an.", sagte sie, während sie sich umdrehte und erst danach den kleinen Rucksack, dessen Gurte derzeit mit einem Reißverschluß verbunden waren, über die Schulter hängte. Mit dem anderen Arm nahm sie ihre vorherigen Worte zum Vorwand, um sich bei Iwan ein zu haken. Während er mit ihr zur Tür ging und falls er das Einhaken zu gelassen hatte, spürte er mal etwas mehr, mal etwas weniger Gewicht an seinem Arm, aber nie wurde er all zu schwer. Das Mal schien Anna noch nciht einmal bemerkt zu haben. Wenigstens schenkte sie diesem keine Beachtung, nicht einmal einen länger verweilenden Blick, aber auch keinen davon huschenden.
 
"Ich bin doch nicht verrückt! Wenn ich die von Dir grüße komm ich heute garnicht mehr zum Schlafen weil sie mir permanent in den Ohren liegt wer Du bist, wie Du aussiehst und obn Du mir besser gefällst als sie" lies Aljoscha vernehmen.
Ivan hingegen schien eher der schweigsame Typ zu sein. Er öffnete Anna brav die Beifahrertür und fragte dann nur: "Wohin?"
 
Anna lachte Aljoscha im Gehen an: "Ich sollte deine Adresse heraus finden und ihr einen Brief schreiben, in dem ich von deiner Höflichkeit schwärme, sie beglückwünsche und frage, wie sie das hin bekommen hat, damit ich ihr irgend wann einmal nach eifern kann..." Ja... manchmal haben Alpträume so rein gar nichts mit den wirklichen Monstern zu tun.

Auch Ivan erhielt ein leichtes Lächeln und ein Neigen ihres Kopfes zum Dank, als er ihr die Tür aufhielt. "Der Bahnhof wäre perfekt, wenn es nicht zu weit ist.", sagte Anna wieder deutlich ruhiger.
 
"Kein Problem!" Der Russe fuhr die Strecke kommentarlos und lud Anna vor dem Bahnhof sicher ab."Dosvedanja!" war das Letzte was sie zu hören bekam.
 
"Dosvedanja. Und vielen Dank noch mal.", hörte dann auch der Russe. Während der Fahrt hatte sie ihre Haare noch mit den Fingern zu einem Pferdeschwanz gekämmt und mit einem Gummi aus ihrer Tasche gezähmt. Anna ging in den Bahnhof hinein, um dort noch irgend eine Süßspeise in Richtung, Donut, Berliner oder irgend einem anderen Kuchen zu ergattern um mit dieser Beute noch mal zu dem Pornokino zu gehen. Dieses Mal hatte sie es nicht auf einen Besuch in dem Laden abgesehen, sondern wollte noch einmal dem Thema Wohnung hinter her haken, bei dem Lizzie ihr Hilfe zu gesagt hatte. Ob mit oder ohne Beute: Beim Verlassen des Bahnhofs achtete sie auf die Wagen und Personen in der Nähe ohne sich hektisch umzusehen, insbesondere ob Ivan sich noch in der Nähe aufhielt oder sie jemand anderen sah oder bemerkte, den sie vielleicht in der Bar gesehen hatte, oder der ihr folgte. Sie wollte schlicht keinem Russen den Weg zum Gildenhaus zeigen, während ihre Schritte sie nun erst mal zum Kino trugen.
 
Anna hatte dieses Mal einen Erdberkuchen ergattert, weil Lizzie so richtig süßes nicht so gern mochte. Dafür brauchte man zwar Gabel oder Löffel, aber das hatte sie sicher irgend wo. Hatte Lizzie heute überhaupt Dienst oder doch ihr Sohn? anna war sich nicht ganz sicher. Den Sohn hatte sie bisher nicht kennen gelernt, aber Lizzie hatte mit ihm über die Vermietung einer Wohnung an sie in deren Mietshaus gesprochen. Anna wollte die ganze Angelegenheit gern in etwas trockenere Tücher bringen.

Lächelnd ging sie in ihrem konserativen Outfit und ohne größere Tasche bewaffnet mit einem eingepackten kleinen Tablett vom Bäcker auf die Kasse zu.
 
Ja, Lizzie hatte Dienst und als sie aufsah und Anna erblickte, lächelte sie.

"Na, auch wieder da, soll ich dich durchlassen oder kommst du mich nur besuchen?" fragte sie.

Dafür daß sie an der Pforte eines Pornokinos arbeitete hatte si dann doch ein recht sonniges Gemüt und hatte immer ein offenes Ohr, obwohl sie nie auf die Idee käme selber anzuschaffen oder ähnliches, aber auch das Gewerbe musste bearbeitet werden und es war nichts neues, daß Frauen für Entspannung der Männer sorgten.
 
„In dem Klamotten? Der Tag war heute lang genug.Ich wollte nur zu dir, Lizzie. Magst du Erdbeerkuchen lieber als als Donuts?“ fragte sie und hielt die Packung vom Bäcker fragend hoch. „Ich wollte noch mal wegen der Wohnung nach haken. Hat dein Sohn schon was dazu gesagt? Endlich mal nach eigenem Geschmack einrichten und nicht nur immer diese möblierten Dinger im Einheitslook. Darauf freue ich mich schon.“ So weit es ging ohne blöd auszusehen, bemühte Anna sich weiterhin, die Straße ein wenig im Blick zu halten. So ganz traute sie dem Frieden mit den Russen noch nicht. Um so wichtiger wurde ihr eine andere Wohnung als das Gildenhaus. Früher oder später würden die ihre Adresse und einige Angaben von ihr überprüfen wollen, wenn Kameniev sie näher an sich heran ließ oder auch nur regelmäßig. Gerade in Zeiten von drohendem Bandenkrieg wäre sie selbst zu mindest nahezu paranoid an deren Stelle.
 
"Ich nehme einen Donut, willst du Kaffee, ich habe ganz frischen", sagte Lizzie und bot Anna einen Platz an.
"Ja, mein Sohn hat gesagt, du kannst die Wohnung haben. 400 im Monat und eine Miete als Kaution." Sie fischte aus einer Schublade einen ausgedruckten Mietvertrag. "Er hat den Vertrag schon ausgefüllt, du brauchst nur noch deine Daten eintragen und unterschreiben, den Schlüssel kannst du dann gleich haben."

Sie stellte auch schon mal eine zweite Tasse bereit, denn bestimmt wollte Anna auch was essen.
 
"Oh, danke, aber ich hatte echt schon genug. Ich bin froh, wenn ich nachher ins Bett komme. Ist die Wohnung hier in der Nähe? Ich würde sie mir gern vorher noch einmal kurz anschauen." Anna stellte Lizzie die 'Beute' auf den Tisch und sah sich schon einmal über den Mietvertrag. Sie achtete vor allem darauf, ob da was ungewöhnliches oder nachteiliges drin stand. Auf die Regelungen zur Tierhaltung warf sie einen gesonderten Blick. Sie wollte kein eigenes Tier halten, aber Hunde reagierten auf Vampire manchmal... ungünstig. "Du und dein Sohn, ihr seid echt zwei Schätze." Die Adresse selbst war auch nicht ganz unwichtig und würde darüber entscheiden, ob sie die Wohnung annehmen konnte. Ausserhalb der Donmäne der Tremere etwas anzumieten wäre immerhin nicht ganz so glücklich.
 
"Die Wohnung ist gleich hier im 2. Stock, hat 2 Zimmer, Küche und Bad, nur keinen Balkon, aber alles ist sauber renoviert und in gutem Zustand", sagte Lizzie. "Ich kann hier leider nicht weg, aber du kannst gerne alleine hochgehen, wenn du willst, es ist die Tür in der Mitte."

Sie fischte den Schlüsselbund aus der Schublade und hielt ihn Anna hin.

"Du kannst dir ruhig auch Zeit lassen, die Küchenmöbel kannst du auch behalten, sind zwar nicht mehr die neusten, aber auf Mass gefertigt und da wäre es schade, sie rauszureissen."
 
"Das klingt sehr gut.", sagte Anna und freute sich noch mehr, als sie zu geben mochte. Wenn sie nett fragte, war bestimmt auch die Anlieferung von Mögbeln über Tag kein Problem, wenn sie einen Schlüssel an der Kasse hinterlegte. Eine frisch renovierte Wohnung machte es unnötig auch dafür noch jemanden zu finden und ersparte es ihr, bei Lizzie auch noch dafür um Hilfe zu fragen. Bei welchen Versandhäusern bestellte man heute? Anna hatte sich seid über zwanzig Jahren keinen Gedanken mehr um Einrichtung gemacht. Irgend wo war sie dann scheinend doch eine typische Frau, denn ihr Kopf fing schon an Ideen zu entwickeln ohne bisher auch nur einen Blick in die Wohnung geworfen zu haben. Mit einem Lächeln nahm Anna die Schlüssel an und ging nach oben. Jeder Raum wurde von ihr angesehen. Mit einem Zollstock nahm sie die Maße der Wände und Fenster. Hatte das Bad auch ein Fenster oder eine Dusche oder Badewanne? Wenn sie allein war, konnte sie sich ja tagsüber hinlegen, wo sie wollte und fensterlos war dazu immer noch ein wenig besser als lichtdichte Jalousien. Sie hatte zwas nicht vor in der Wohnung häufig zu tagen, sondern wollte mehr im Gildenhaus bleiben, dennoch würde sie die Wohnung auf die Möglichkeit vorbereiten. Einen etwas intensiveren Blick bekamen auch die Fensterbänke. Anna hatte nicht all zu viel Zeit und würde nicht so häufig hier sein. Doch die heutigen Orchideensorten waren von einer erstaunlichen Widerstandskraft, brauchten nur einmal in der Woche Wasser und konnten es einem auch vergeben, wenn sie mal etwas länger ohne Nass waren. Im Gegensatz zu den Möbeln hatte sie dafür schon ein bestimmtes Geschäft im Kopf. Auf einem Blatt Papier in ihrem Notizbuch zeichnete sie einen groben Grundriss der Wohnung mit den Maßen der Wände, Fenster und Türen, damit sie später sorgenfrei bestellen konnte. So fern die Küche sauber war, würde sie die auf jeden Fall behalten. Da konnte sie fast aussehen wie sie wollte. Es war nun einmal der Orte, die wohl am stiefmütterlichsten von ihr genutzt werden würde, auch wenn sie selbst dort für eine rudimentäre Ausstattung sorgen würde.
 
Nun, das Bad hatte kein Fenster, allerdings auch keine Wanne, sondern nur eine Dusche. Das Schlafzimmer würde auch nicht soviel hergeben, aber für ein Bett und einen grossen Schrank würde es reichen und wenn man das Bett günstig stellte, konnte man auch mit einem Vorhang oder ähnlichem das Licht abhalten, denn das Fenster war recht klein. Die Küche war sauber, auch wenn rote Fronten und rot-weiße Fliesen vermutlich nicht jedermanns Sache waren, aber man war schließlich keine Torrie und für ein Waschmaschine wäre auch noch Platz und Anschluss da.

Richtig gut war das Wohnzimmer, was die Hälfte der ganzen Wohnung ausmachte und auch ein schönes Fenster hatte, welches nach Westen ging, sie würde da schon einiges an Möbeln stellen können, wenn sie wollte.
 
Insgesamt konnte man also sagen, dass die Wohnung für Anna perfekt war. Die Fensterrichtung war für sie nicht ganz so wichtig, obwohl sie sicher instinktiv Südfenster nicht so behaglich gefunden hätte wie Fenster in den Westen. Norden hätte sie absolut nicht von der Wohnung abgehalten, sondern wäre ihr perfekt vor gekommen, war doch Tageslicht ein Medium, was sie naturgemäß scheute. Aus dem gleichen Grund störte der fehlende Balkon eben so wenig. Sonne würde sie dort eh nicht genießen und des nächtens hatte sie wohl kaum die Ruhe sich in einer lauen Nacht hin zu setzen um ein Gläschen Blut zu schlürfen. Das Rot in der Küche war in Ordnung, nicht unbedingt ihre erste Wahl, vor allem bei den Fliesen, aber einem geschenkten Gaul, schaut man nicht gar so gründlich ins Maul. Als sie den Platz für die Waschmaschine sah, stockte sie. Eigentlich brauchte sie keine, hatten die Gildenhäuser doch immer alles nötige. Aber wenn sie sich schon eine Wohnung anschaffte um eine bestimmte Sorte Kleidung nicht dort auf zu bewahren, sollte eine Waschmaschine wohl nicht fehlen. Sie wurde der Liste der notwendigen Anschaffungen hin zu gefügt. Wenn der Boden in Ordnung war, würde sie ihn auch sicher so lassen, wie er war. Sie würde sich einfach ein Farbkonzept aussuchen, was dazu passte. Das war einfacher, als sich noch irgend welche Handwerker zu organisieren. Gut gelaunt ging die junge Tremere wieder zu Lizzie runter. Diese Wohnung war ein Schnäppchen, wenn sie richtig lag. Es mochte auch daran liegen, dass das Pornokino hier unten drin war und so mancher Bürger solche Nachbarschaft nicht so gern hatte. Für sie war es von Vorteil.

„Lizzie, womit habe ich dich verdient?“, fragte sie die andere, nahm sich den Vertrag und unterschrieb. „Wenn ich Lieferungen hier her kommen lasse mit den Möbeln. Könnte ich dann einen Schlüssel hier bei euch lassen, damit die Leute in die Wohnung rein können? Ich würde die gleich mit Aufbau bestellen...“
 
"Das Problem ist, daß hier tagsüber selten jemand ist, es geht immerhin nicht vor 15 oder 16 Uhr los, aber wenn du die Möbel für die Zeit bestellst, dann sollte das gehen", erwiderte Lizzie und grinste. "Irgendwann muss ich ja auch schlafen und mein Sohn und seine Frau arbeiten tagsüber. Es wird sich schon was finden, schau erstmal wann deine Möbel kommen."

Der Boden war nur mit einem grauen PVC versehen, so daß jeder Teppich passen würde und in einem anderen Haus würde Anna für die etwas mehr als 60 qm bestimmt auch mehr hinlegen, aber das Pornokino machte echt die Preise kaputt - irgendwas war halt immer.
 
"Das sollte kein Problem sein, denke ich." Na ja.. die Spedition würde sich freuen, hätten sie doch einiges auf zu bauen, aber das sollte nicht ihr Problem sein, wenn sie dafür bezahlte. Da mussten die durch. Es juckte ihr in den Fingern, sich an die Bestellungen zu machen. Sie hatte schon so ein paar Vorstellungen. Der graue PVC ging gar nicht. Anna schwankte noch zwischen Laminat und Teppichboden. Was es genau werden würde, hing von dem endgültigen Farbkonzept an. Die Wände würde sie einfach weiss lassen. Sonst musste sie erst noch einen Maler finden und alles würde sich weiter verzögern abgesehen von den Kosten, die für eine komplette Neueinrichtung sicher auch nicht ganz klein sein würden. Glücklicher Weise hatte sie durch ihr Erbe eine vernünftige monatliche Summe zur Verfügung und das Pornokino war für die Portokasse auch nicht schlecht. Anna gab Lizzie einen der Schlüssel mit Ring zurück zusammen mit einer Ausfertigung des ausgefüllten Vertrages. "Kennst du zufällig jemanden, der für mich solche Dinge machen kann wie Teppichboden oder Laminat verlegen, Lampen anbringen und ähnliche Dinge? Ich bin nicht wirklich gut darin und habe ja tagsüber in der Regel keine Zeit. Ich glaube, die anderen würden sich dann doch beschweren, wenn ich nachts mit Bohren anfange.", sagte Anna mit einem leichten Schmunzeln. In ihrem Kopf nahm die Wohnung schon immer mehr Gestalt an. In der Küche würde sie entweder weiter mit Rot arbeiten oder grün hinzu nehmen, was sich im Flur wiederholte. Geschirr und Töpfe gab es inzwischen ja in allen möglichen Farben. Sie konnte sich sogar den Luxus leisten, die Geschirrtücher dekorativ zu platzieren. Sie würden eh kaum gebraucht werden. Wenn sie grün dazu nahm, konnte sie die Farbe im Flur wiederholen kombiniert mit grau, dass sich in allen Räumen wieder finden konnte. Im Wohnzimmer könnte sie dann Bordeaux oder einen tiefen Bromberton dazu kombinieren, während im Schlafzimmer blau keine schlechte Idee war. Fragte sich nur, ob sie die entsprechenden Möbel dafür finden würde. Aber da machte sie sich eigentlich die geringsten Sorgen drüber.
 
"Ja, für sowas kann ich den Mann beauftragen, der auch hier fürs Kino alles macht", erwiderte Lizzie und nahm einen kleinen Zettel. "Ihc schreib dir mal die Nummer auf. Er heisst Hans Dombrowski, sag ihm einfach, die Lizzie hat dir die Nummer gegeben, dann macht er dir einen vernünftigen Preis."

Sie hatte ja keine Ahnung, was Anna alles vor hatte, abe alles in allem war der Frührentner ein guter Handwerker und das war wichtig.
 
Das war dann eine Nummer, die sie quasi direkt nach dem Aufwachen wählen würde. Für einen Mneschen war das eine späte Störung, aber damit würde der Mann hoffentlich klar kommen. Hmmmh. Wenn der Mann handwerklich fit war und nicht nur Bodenbeläge machte... vielleicht sollte sie im Schlafzimmer und im Wohnzimmer jeweils die Wand, die zu den anderen Wohnungen zeigte, mit Stoff bestannen. Schaumstoff darunter eignete sich gut dazu Schall zu schlucken und wenn sie dort aktiv war, wäre es naturgemäß Nacht. "Du bist wirklich ein Schatz, Lizzie. Ich habe nicht damit gerechnet, mir so schnell und problemlos was eigenes zu legen zu können. Erst mal nen Makler zu finden, der Zeit hat, wenn ich frei habe, ist echt nicht so einfach." Mal abgesehen von irgend welchen Vermietungsgesellschaften, die ausschließlich tagüber arbeiten. Da hätte es mindestens bis zum Winter gedauert bis Anna selbst etwas hätte in die Gänge bringen können. Die Überweisung für die erste Miete und die Kaution mache ich gleich morgen fertig. Das solltet ihr dann bald da haben." Auch das war eine Geste, die Anna zu schätzen wusste. Sie hatte die Schlüssel bekommen, ohne dass die anderen ihre Liquidität oder die tatsächliche Kaution abwarteten. So viel Vertrauen gab es inzwischen selten und war wohl dem Umstand geschuldet, wie Lizzie sie kennen gelernt hatte. Anna griff nach der Hand der älteren Frau und drückte sie leicht. "Danke dir.", sagte sie ehrlich. Die nummer von Dombrowski steckte sie ein. "Hast du hier eigentlich auch eine Nummer unter der ich dich erreichen kann, wenn ich Termine mit der Spedition aus mache?"
 
"Meine Nummer solltest du doch haben, Lisa", meinte Lizzie. "Aber ich sage sie dir noch mal 0172-55...."

Sie hatte nicht wirklich Sorgen, daß sie das Geld nicht bekommen würde, sie rchnete nicht damit, daß Anna das Kino nicht mehr besuchen würde und da würde sie sich im Notfall auch an die Miete erinnern können, alles andere würde sich schon finden. Außerdem würde Anna nicht so schnell eine gleichwertige Wohnung zu dem Preis finden.
 
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