[Beginn Mai 2008]Interessensgebiete

Anna bedankte sich bei dem Mann und schrieb ihm zurück, dass sie den Stoff und die Vorhänge schon mal bestellte. Für diese Bestellung nutzte sie eine Packstation in der Nähe. Gerade im Sommer und ohne Ghul waren diese Dinger praktisch. eine gültige Registrierung hatte sie noch aus der Hamburger Zeit. Für die umfangreicheren Pakete würde das vielleicht etwas schwieriger werden, aber der Service der Post nahm in diesen Bereichen zum Glück immer mehr zu. Gleichzeitig fragte sie nach ob Dombrowski ihr schon einen Termin nennen konnte, zu dem sie die Möbel bestellen sollte. Lediglich ihre Bestellungen für die Küche erledigte sie auch noch direkt in dieser Nacht.

Auch heute Nacht führte ihr Weg sie schon zu der Packstation. Sie hatte für ihre Besuche bei den Russen und schon vorher für die Erfordernisse Finstertals eingekauft. Wenn Anna auf hochwertige Kleidung setzte, dann erwartete sie auch maßgeschneiderte Produkte. Ein guter Hosenanzug mit mehreren Hosen oder auch ein Abendkleid für besondere Anlässe war bei einem örtlichen Schneider noch nicht mal teurer als irgend welche Designerware. Auf Namen legte Anna in diesem Bereich absolut keinen Wert. Auf guten Sitz hingegen schon.

Auf diese Dinge kam es aber bei den Dingen in den Paketen nicht an. Es war nichts besonders teures oder elegantes, was sie da bestellt hatte. für 'die Erfordernisse Finstertals' waren ebay und der freundliche Bietbot ihr Freund gewesen. Sie hatte da einfach auf ein großes Bekleidungspaket mit vielen verschiedenen Teilen gesetzt. Mehrere Jeans in verschiedenen Farben, T-Shirts, Blusen, Pullis, kurze Hosen, Röcke, Tops, Jeggings und drei Jacken waren darin. Insgesamt wechselten 46 Teile für gute 50 € den Besitzer. Ein Paket mit Schuhen, zwei mit Schmuck und eines mit Taschen fanden auf dem gleichen Weg ihre neue Besitzerin. auf die Idee war sie gekommen, als sie sich das Bekleidungspaket angesehen hatte. Zur Zeit hatte sie nur schwarze Schuhe hier. Die Absätze waren nicht vorhanden bis maximal 4 cm. Immerhin wollte sie damit auch noch vernünftig gehen können und nicht durch die Gegend stolzieren.

Ein neues Teil mit der passenden Jacke und Schuhen hatte sie sich trotzdem gegönnt. Es war ein dunkelgrünes Chiffonkleid im A-Schnitt mit weißen, etwas größeren Punkten. Wenn sie sich drehte, würde der Rock sich wunderbar aufbauschen, während das Kleid ohne Bewegung eher schlicht und gerade herunter hing. Es hatte einen Dreiviertelarm, ging knapp über die Knie und zeigte nur etwas vom Dekolleté.
In der nächsten Nacht probierte sie die Sachen zügig an, um sich einen Überblick zu verschaffen und sortierte die wenigen Teile aus, die zu schlecht saßen oder ihr von der Farbe her nicht standen. Auch den Schmuck sortierte sie grob. Vielleicht fand sich darunter ja auch etwas für Kain. Letztendlich wählte Anna doch das Kleid, dass sie extra quasi für diesen Anlass gekauft hatte. Es war nicht besonders teuer gewesen, aber es stand ihr gut. Nachdem sie beim letzten Mal all zu förmlich bei den Russen auf getaucht war, wollte sie dieses mal etwas wählen, was dem Geschmack Kamenievs unter Umständen mehr entsprach ohne dabei auch nur im Ansatz in Richtung aufreizend zu gehen. Eine der Taschen passte besser zu dem Kleid und der leichten hellen Jacke, die sie auf Grund der Jahreszeit doch lieber zusätzlich anzog, als ihr normaler schwarzer City-Rucksack. Der Inhalt wanderte aber auf jeden Fall komplett mit rüber. Ein leichtes Make Up, Ohrringe und eine Kette vervollständigten ihre Aufmachung. Bevor sie los machte, kontrollierte sie noch, ob Dombrowski ihr eine neue Nachricht geschickt hatte.
Out of Character
3 Nächte Pause zwischen dem ersten und dem zweiten Besuch bei den Russen


Mit einem leichten Lächeln betrat sie das Lokal, während ihr Blick Aljoscha, Kameniev und Ivan suchte.
 
Ivan entdeckte Anna nicht. Dafür stand Aljoscha nahezu wie erwartet bei der Bar und Kameniev war auch dort. Dieses Mal befand er sich jedoch in einem Gespräch mit einem Mann, den Anna nicht kannte. Der aufmerksame Alte sah sie hinein kommen und erwiederte ihren stummen Gruß, der aus einem Lächeln und einem Neigen des Kopfes bestand mit einem leichten Nicken und sprach erst einmal weiter. Ohne spezielle Aufforderung ging Anna deshalb erst einmal an die Theke zu Aljoscha. Der grinste sie breit an und auf ihr 'Guten Abend.' Wollte er schon nach der Vodkaflasche greifen, während er ihr auf dem Weg einen durchaus anerkennenden Blick geschenkt hatte. Ihr heutiges Kleid war der Stimmung in dem Lokal deutlich angemessener. Sie stellte sich so, dass sie Kamenievs Tisch relativ gut im Blick hatte „Ich sehe, du willst deine Drohung wahr machen.“ Zum Spaß zog er seinen eher muskulösen Bauch übertrieben ein und sah sie mit der Flasche in der Hand fragend ein. Anna hob leicht die Hand mit der Handfläche zu ihm um ein Stop zu signalisieren. „Oh, ich habe für meinen Übermut beim letzten Mal in einer Münze bezahlt, die mir nicht gefiel. Kopfweh bekomme ich zwar immer noch nicht davon, aber das mit dem Vertragen klappt leider trotzdem nicht mehr so, wie ich dachte.“ Anna grinste wegen Aljoschas eingezogenem Bauch. „Und, was sagt deine Frau dazu dass ihr eine Fremde hier rein lasst.“

„Ah, ich habe dir doch gesagt, dass ich ihr nichts erzähle, weil sie mich sonst nur löchert und ich auf keinen Fall die richtigen Worte finde, ganz gleich, wie ich es ihr erzähle. Magst du dann etwas anderes?“

„Ein Wasser nehme ich gern. Bei allem anderen bekomme ich Ärger mit dem Doc. Und ich hätte nicht gedacht, dass du so viel Angst vor deiner Frau hast, Aljoscha. Sie muss wirklich beeindruckend sein.“, antwortete sie schmunzelnd. Dieses Mal nippte Anna nur scheinbar an ihrem Glas und unterließ das Trinken. Kameniev beendete sein Gespräch und wandte sich dann Anna zu, die ihn ähnlich wie einen Ahn, mit dem sie zu sprechen wünschte, mit Aufmerksamkeit bedachte. Zurückhaltend, freundlich, unaufdringlich war sie ihm schlicht zu gewandt, während sie am Tresen war und ihren kurzen Plausch mit Aljoscha hielt. „Elzbieta, sind sie also wieder gekommen. Mögen sie mir wieder Gesellschaft leisten?“, sagte er und lud sie zu sich ein. „Sehr gern, Pjotr.“, erwiederte Anna und ging mit ihrem Glas zu dem Mann, der wieder seine abgetragene aber gepflegte Kleidung trug. „Heute sehen sie wesentlich netter aus, meine Liebe.“, begann er das Gespräch, während Anna sich setzte. „Vielen Dank“, bedankte Anna sich brav für das Kompliment. „Oh, ich habe ihnen eine Kleinigkeit mit gebracht.“ Anna zauberte aus ihrer Tasche ein kleines Zellophantütchen hervor. Ihm fehlte der Aufdruck irgend einer Firma, sondern es war schlicht durchsichtig und mit einer güldenen Klammer verschlossen. Darin fanden sich Pralinen acht Pralinen, die alle verschieden waren. Immerhin wusste Anna noch nicht, was Kameniev bevorzugte. Kokos, Champanger, Espresso, Holunder, Bierbowle, Walnuss-Marzipan, Erdbeer-Sahne, Honig-Sahne und Himbeer Joghurt fanden sich darunter. Alle sahen sie sehr gut aus, trotzdem konnte man an der ein oder anderen Stelle erkennen, dass es sich wohl um Hand gemachte Köstlichkeiten handelte. Kameniev. Anna versuchte heraus zu finden und sich zu merken, welche Sorten der alte Knabe besonders gern mochte.​
Das Gespräch der beiden blieb im Bereich des Smalltalks abgesehen von dem Schachspiel, von dem er Anna zwei Partien mit Reflexion gönnte. In keiner von beiden schaffte sie es, den Russen zu besiegen und doch schien es, als würde er mit jeder Partie, die er mit ihr spielte ein klein wenig mehr Mühe mit ihr haben. Wenigstens bildete Anna sich das ein. Er selbst verlor darüber nicht ein einziges Wort. In ihrem Gespräch während der Spiele gingen die beiden noch etwas näher auf Tolstoi und seine Werke ein. Dabei konnte Kameniev nicht nur fest stellen, dass Anna die Werke kannte, sondern sie konnte auch auf die Interpretationen eingehen. Anna mochte das Märchen um die drei Fragen besonders gern, die nach der richtigen Zeit, dem wichtigsten Menschen und dem wichtigsten Werk und wie der König bei dem Einsiedler seine Antwort fand. Auch auf sein Werk 'die Dämonen gingen sie etwas näher ein. Zwischendurch überlegte Anna, ob sie nicht wenigstens einen Teil ihres Wassers bei den Blumentöpfen auf der Fensterbank los werden könnte. Mit etwas Geschick sollte das gehen. Aber mal ehrlich, Heimlichkeit war nicht ihre Stärke und sie war hier nicht unbedinkt in einer anonymen Kneipe sondern eher an einem Ort, wo wahrscheinlich jeder ausser ihr die Namen der anderen kannte. So ließ sie lieber das nahezu unberührte Glas auf dem Tisch stehen. Wenigsten fiel das bei einem Partner wie Kameniev nicht so sehr auf, trank er doch selbst eher selten und sparsam.

Die Frau vor ihm schien sich wirklich für das Schachspiel und die Sprache an sich zu interessieren. Den kriminellen Aspekt seiner Arbeit erwähnte die Frau mit keinem Wort. Er wusste noch immer nicht so ganz, was er von ihr halten sollte. Sie schien hinlänglich intelligent zu sein und ihren Fortschritten in der Sprache konnte er fast beim Wachsen zu sehen, während die Fortschritte im Schach etwas zögerlicher waren. Immerhin schien sie aber auch dort seine Hinweise zu berücksichtigen. Für ihn war sie ein unbeschriebenes Blatt, dessen Nutzen ungewiss war. Vielleicht eignete sie sich für Übersetzungen. Sie schien recht freigiebig mit Informationen über sich zu sein, auch wenn er selbstverständlich bemerkt hatte, welche Grenzen sie gezogen hatte. Von ihrer Arbeit mit den Büchern erzählte sie gern, hielt aber auch inne um nicht in Schwärmerei und Fachsimpelei zu geraten, wenn er nicht weiter nach fragte. Selbstverständlich hatte er sich von Aljoscha berichten lassen, wie sie sich benommen hatte, nachdem er gegangen war. Er mochte keine Überraschungen. Er fragte sich durchaus, ob es nur Naivität war, die die junge Frau zu dem Schluß kommen ließ, den Kontakt mit ihm zu halten oder etwas anderes. Letztendlich kam er zum Entspannen in dieses Lokal. Sie hatte einen wachen Geist und war fähig so wie Willens zu lernen ohne dabei zu neugierig zu werden. Nicht, dass Anna nicht auch neugierige, persönliche Fragen stellte. Das hatte sie ja schon am ersten Abend getan. Dennoch wahrte sie die Grenzen und bezog sich bei diesen Fragen nie auf das Geschäft oder seine aktuelle Lebenssituation. Zu diesen Dingen verlor die Frau kein einziges Wort. Sie hätte auch keine Antwort erhalten. Sie durfte wieder kommen. Auf ihre Art war sie erfrischend. Sie zollte seinem Status ausreichenden Respekt ohne dabei angstvoll zu reagieren wie so viele andere, die ihn umgaben. Das war... eine interessante Abwechslung, wenn auch von ihrer Seite unter Umständen töricht.​
Als Anna sich für heute verabschiedete, zahlte sie bei Aljoscha mit 10 €. Das war nicht annähernd ein so üppiges Geld wie bei ihrem letzten Besuch, allerdings hatte sie dieses Mal auch nur ein Glas Wasser zu bezahlen. Gemein wie sie war, stellte sie aber auch diesem Mann ein Päckchen hin, wie es der alte Mann zuvor bekommen hatte. „Bevor ich das vergesse... für dich habe ich auch noch welche...“ Mal sehen, ob er diese kleinen Köstlichkeiten auch seiner Frau vor enthalten würde. Anna konnte durchaus auch ein Miststück der besonderen Art sein.​
 
Dank der ersteigerten Kleidung konnte Anna sich inzwischen bei Bedarf durchaus wie 'das nette Mädchen von nebenan' kleiden, wenn es angebracht war. Wenn sie zu den Russen ging, achtete sie darauf, allerhöchstens dezent ihre weiblichen Reize zu betonen. Sie gab dort weder auf die eine noch die andere Weise den 'Vamp'. sie wollte den Männern ihren Feierabend nicht all zu sehr vermiesen. Gut, sicher, so mancher von ihnen würde es bestreiten, doch sie gingen nicht in diese Bar um zu flirten, sondern um ihre Ruhe zu haben. Es reichte schon, dass sie als Störfaktor Frau dort geduldet wurde und bestimmte Reiche ihres Lebens mussten hier einfach keinen Schwerpunkt haben. Dieses Mal hatte sie verschiedene sorten Fudge im gepäck - obwohl sie explizit darauf geachtet hatte, keines mit Whiskey oder Rum zu erwischen, waren doch einige verschiedene Sorten darunter. wieder hatte sie zwei Tütchen dabei. sie freute sich auf einen gemütlichen Abend und genoß die Entspannung von ihrem Alltag, die sie bei diesen Männern zu finden schien. Wieder sah sie sich beim Eintreten nach ihren üblichen Verdächtigen (Kameniev und Aljoscha) um.
 
Heute, wir schreiben den 18.05.2008, hatte Anna Glück. Beide Männer waren anwesend, ebenso wie ein gutes Dutzend von Personen mit denen Anna bei Ihren letzten Besuchen Bekanntschaft gemacht hatte. Alles schien wie immer, auch wenn aussergewöhnlich viel Betrieb herrschte. Der Raum roch nach Tee und Zigarettenrauch, leise klickten die Spielfiguren während sie über die Schachbretter geschoben wurden. In der Tagesschau wurde über die Ereignisse des Tages berichtet, wobei kritisch über ein neues Projekt der Bahn zu einem modernen neuen Bahnhof in Stuttgart berichtet wurde.
Das Kameniev im Haus war hatte Anna schon bemerkt als sie seinen Wagen mit seinen beiden Beschützern in der Seitenstraße gesehen hatte. Da die Geräuschkulisse wegen der großen Zahl an Besuchern relativ hoch war konnte Anna kaum noch etwas von draussen wahrnehmen auch wenn die Tür des Lokals einadend offen stand. Nur ihrem übernatürlichen Gehör war es zu verdanken das Anna ein leises PlopPlop wahrnahm. Von den Gästen hatte dies ausser ihr niemand bemerkt.
 
Anna lächelte bereits, als sie das volle Lokal sah und freute sich auf diese Runde, auch wenn Kameniev unter Umständen heute weniger Zeit für sie hatte, wenn der Laden so voll war. Da irritierte sie irgend etwas. Es war wohl mehr dem Umstand zu schulden, dass Anna dieses Geräusch nicht zu ordnen konnte, wenigstens nicht im ersten Moment, dass ausgerechnet kurz nach diesem Laut ihr Cittirucksack, den sie auch wie eine Handtasche tragen konnte, von ihrer Schulter rutschte als einer wirklichen Unachtsamkeit. Sie konnte ihn noch mit der Hand auffangen, bevor er zu Boden ging, doch verzögerte sich dadurch ihr Schritt und ihr Blick wurde abgelenkt und konnte einmal durch die Runde schweifen. Sie war zu vorsichtig um nicht wissen zu wollen, was sie da genau gehört hatte und versuchte die Ablenkung durch ihre Tasche dazu zu nutzen, um unauffällig die Herkunft des Geräusches zu orten oder wenigstens zu ordnen zu können, was sie dort überhaupt gehört hatte.
 
Anna sah einen schwarzen Lieferwagen mit getönten Scheiben langsam um die Ecke fahren der sich nun anschickte die Fensterseite des Lokals zu passieren. Gleichzeitig war auf der Seite die Schiebetür des Wagens nicht verschlossen und wurde nun aufgezogen...dahinter befanden sich zu Annas Entsetzen mehrere Männer mit automatischen Waffen die gerade schussberit gemacht wurden. Der Transporter bremste nun auf langsames Schritttempo ab.
 
Ein einzelner Schütze wäre ne Sache gewesen, von der Anna noch geglaubt hätte, sie händeln zu können. Das dort war ein ganz anderes Kaliber. Irgend wie kam sie sich gerade vor wie in einem Film. Einem schlechten Film. Leider war das hier Realität und sie hatte nur Sekundenbruchteile um sich zu entscheiden. Hey... es wäre nicht die schlechteste Entscheidung, sich von Kameniev weg zu bewegen. Immerhin war der wahrscheinlich das Hauptziel. Finstertal war wirklich seltsam. Die zweite Nacht hintereinander hob sie ihre Stimme und die, die sonst leise sprach und kaum je die Stimme erhob, sprach in einer Lautstärke, in der so manch anderer lediglich schreien konnte.

„Angriff von der Straße! Runter!“

Sie selbst hielt sich nicht an ihre Weisung. Die war auch primär für all die weichen Ziele hier gedacht und die, die nicht für Gegenfeuer sorgen konnten. Die Wachleute Kamenievs hatten durch ihre kurze Weisung auch gleich die Richtung bekommen, auf die sie achten mussten. Wenn sie sich nur eine Sekunde zum nachdenken genommen hätte, wäre sie wohl egoistischer gewesen. Fakt war, sie konnte mit etwas Glück Kugelfänger spielen und überleben. Kameniev deutlich schlechter. Sie lief auf ihn zu und versuchte dabei zwischen ihm und den Schützen in dem vermaldeiten Auto zu bleiben. Gott. Hoffentlich floh er sofort durch eine Hintertür oder etwas ähnliches und blieb dort nicht auf dem Präsentierteller stehen. Hier waren eindeutig zu viele Zuschauer, die das Ganze überleben sollten. Ohne sie hätte Anna leichteres Spiel gehabt. Schützen, denen plötzlich auf 'unerklärliche Weise' Blut entzogen wurde, hätten wohl für einiges Entsetzen unter den Angreifern gesorgt. So jedoch versuchte sie lediglich ihr Blut zu konzentrieren. Wenn sie schon Kugelfang spielte, dann wollte sie wenigstens schnell heilen können und ihr Blut zwingen können, die Wunden so schnell wie möglich wieder zu schließen. Verdammter Wahnsinn. Aber Aljoscha hatte sie ja gewarnt.
 
Kamenievs Wachleute waren nicht im Raum, die warteteten gewohnheitsgemäß beim Wagen in der Seitenstraße...und Annas Warnung rief sofort Panik und völliges Fehlverhalten bei allen im Cafe hervor...außer bei Kameniev, der nicht nur runterging sondern sofort auch hinter die wesentllich massivere Theke kroch. Außerdem zog der Alte auch noch ein Monster von einer Handfeuerwaffe die er bei sich trug.
Der Rest der Gäste verhielt sich in etwa so diszipliniert wie ein Hühnerhaufen. Die Besucher am Fenster erhoben sich tatsächlich um besser sehen zu können was passierte, viele andere Gäste begannen hektisch im Raum herumzulaufen und dabei über sich und Anna zu stolpern. Zwei leicht Verwirrte versuchten auch zu fliehen...durch die Eingangstür! Nur die wenigsten der Gäste nahmen überhaupt Deckung...irgndwie kam Anna der Gedanke das sie an ihrer Art auf Menschen in Krisensituationen einzuwirken noch würde arbeiten müssen.
Dann fielen die ersten Schüsse...in den Scheiben des Fensters und der Eingangstür begannen sich spinnennetzartige Muster zu zeigen und mehrere Gäste gingen zu Boden. Der Duft von Blut begann sich im Raum und in Annas Nase auszubreiten.
 
SCHEISSE! Anna ging so eben auf, was dieses Geräusch wahrscheinlich gewesen war. Sie hatte noch nie live den Schuß einer Waffe gehört. Diese Geräusche kannte sie nur aus Filmen. Es gab jedoch nur eine logische Erklärung für die andauernde Abwesenheit von Kamenievs Wachen. Die waren nicht weit weg. Und wahrscheinlich hatte dieses zweifache Ploppen ihren Tod bedeutet. Anna würde fast darauf wetten wollen. Hoffentlich hatten sie noch Zeit ihren Tod kommen zu sehen. Dann wäre ihr Blut im Anschluss wenigstens noch genießbar. Irgend wie dachte sie sogar an Mickael und hoffte, dass er heute nicht zur Wache eingeteilt gewesen war.

Wenigstens die Hauptperson hörte auf das, was sie gerufen hatte und Anna machte es ihm sofort gleich. Wenn er auch nur gekuckt hätte wie ein Auto, hätte sie ihn angesprungen und versucht so zu Boden zu reissen gleichgültig, ob er sich bei dem Sturz vom Stuhl verletzt hätte oder nicht. So blieb ihr ein solch peinliches Manöver erspart. Es war bezeichnend, dass Kameniev ihren Befehl den anderen Gästen gegenüber nicht wiederholte. Sie waren für ihn Kugelfänger und wunderbare Ziele für die Schützen dort draussen. Sie wechselte ins russisch. Vielleicht hörte ja so doch noch mal einer der Idioten um sie herum auf sie und vor allem bekam Kameniev eine kleine, wichtige Information und konnte sie hoffentlich noch irgend wie aus dieser Hölle heraus holen. „Wachen sind tot!“, war das erste, was sie über die Schüsse hinweg immer noch nicht schreiend und doch sehr laut verlauten ließ und das zweite war: „RUNTER, ihr Idioten!“ Kameniev sollte so viele Informationen wie möglich haben um schnell entscheiden zu können, was die beste Handlungsoption war. Anna war... sagen wir, für Situationen wie diese nicht ausgebildet. Irgend wie gelang es ihr den schlimmsten Tritten und Knuffen aus zu weichen, während sie auf Kameniev zu kroch. Wie sie das genau schaffte, wusste Anna nicht zu sagen. Es war wohl auch eine große Portion Glück mit dabei und ausreichend Gefahreninstinkt, sich in den richtigen Momenten zur richtigen Seite hin zu schlängeln.

Die Magie ihres Blutes reagierte nur zäh auf ihr Rufen. Streß schien ihr nicht sonderlich gut zu bekommen und das ihr, die sie sich immer rühmte, sich auf vor ihr liegende Aufgaben unheimlich gut konzentrieren zu können. Dennoch, ihre Magie ließ sie nicht vollends im Stich und auch wenn ihr Blut träger reagierte als sie es sich wünschte, war Reaktion da. Sie tat das einzig vernünftige, was sie tun konnte. Na ja... vernünftig? Mit dem frei laufenden und duftenden Blut um sie herum war das so eine Frage. Doch jeder einzelne Tropfen Blut, den sie jetzt investierte, konnte sich doppelt und dreifach bezahlt machen, wenn Kugeln den Weg zu ihr finden sollten. So presste sie das Blut mit für sie ungewöhnlicher Geschwindigkeit in ihr Fleisch hinein. Sie hatte keine Worte für das, was sie dort tat. Wenn sie ihre Kraft steigerte, schien das Blut die Muskelfasern zu verdicken und zu kräftigen, wenn sie ihre Gewandtheit mit Hilfe des Blutes stärkte, schienen die Muskeln hingegen elastischer zu werden, schneller und besser den Befehlen ihres Hirns zu folgen. Nichts von beidem tat die Tremere, während sie Kameniev hinter her kroch. Was sie tat, war diffiziler und viel weniger leicht zu bemerken. Ihre Haut wirkte dadurch nicht leichenhafter, sie wurde auch nicht zäher wie Leder. Die Wirkung ihres Blutes war eine ähnliche. Die Fasern ihres Körpers verdichteten sich, Muskeln spannten sich auf eine Art und Weise an, die Schmerz und Schaden an ihrem Körper mindern sollten – wenn sie Glück hatte. Es war ein sehr zweifelhaftes Glück, auf das sie hier baute, aber was sollte sie sonst anderes tun als sich möglichst in relative Sicherheit zu bringen? Witziger Weise war das größte Ziel des Angriffs gleichzeitig der, der trotzdem die größte Sicherheit versprach. Die anderen waren unnützer Haufen – abgesehen von ihrem Blut, dass unnütz auf den Boden floss. Selbst wenn ihr das Blut der Wachen nicht schmecken sollte. Hier gab es gerade genügend von dem Stoff, der auch für sie im Zweifelsfall reizvoll genug war. Wenn es sich vermeiden ließ, würde sie trotzdem nicht von denen trinken, die sie eher als ihre Freunde empfand. Na, Bekannte wäre eher das richtige Wort. Sie würde auch sich selbst verflucht wenig nutzen, wenn sie sich hier jetzt auf eines der Opfer stürzte. Damit würde sie nur ein besseres Ziel für die schießwütigen Teufel da draussen abgeben. Noch gelang es ihr, sich an dieses Vorhaben zu halten.
 
Jetzt kam der erste Kerl mit seiner Kalashnikov wirklich zur Tür rein, lautes und unverständliches Zeug brüllend und das Magazin in die Umgegend entleerend währed er offensichtlich versuchte sich zu orientieren. Bereits jetzt lagen mindestens fünf Gäste in ihrem Blut da. Der Kerl wandte sich zu Annas Schrecken jetzt mit seiner immer noch feuelichen drei Schützenrnden Waffe in ihre Richtung als ein geradezu infernalisches Knallen aus Richtung Theke kam und der Kerl quasi von den Beinen gerissen wurde...Anna erkannte ein faustgroßes Loch in der Brust des Mannes der zusammenbrach.
Ihr empfindliches Gehör vernahm Kamenievs befriedigte Stimme "Russische Makarov ist stärkste Handfeuerwaffe der Welt" während der Russe sich schnell wieder hinter der Theke verkroch...damit waren er und Anna sofort wieder quitt nach Vampirmaßstäben.
Die Situation wurde aber gerade nicht besser als sich nun die restlichen drei Schützen vor dem Schaufenster des Restaurants aufgebaut hatten und kollektiv das Feuer auf die Theke und jeden im Schußfeld eröffneten. Gläser zerbrachen, ein weiterer Mann brach zusammen, ganze Holzspäne wurden in Massen aus Theke und Tischen gerissen und der Samovar explodierte geradezu und ergoss einen Schwall brühend heissen Wassers über das Lokal was einen Schwall zusätzlicher Flüche hervorbrachte.
 
Wählen sie Tor ein, zwei oder drei!

Hinter Tor ein stehen sie auf und rennen wie eine besengte Sau hinter den Tresen. Sie präsentieren sich in voller Körpergröße und geben nur drei Schützen ein wunderbares Ziel, das auf sich aufmerksam macht durch sein Aufstehen und Flüchten. Dafür sind sie relativ fix hinter dem Tresen und haben fragwürdigen Schutz.

Hinter Tor zwei robben sie einfach weiter. Sie brauchen mindestens doppelt so lang, bis sie endlich hinter dem fragwürdigen Tresen verschwinden können. Dafür bilden sie ein kleineres Ziel. Bei allem Glück werden die Schützen auf sie allerdings aufmerksamer, weil sie schnell und nicht verletzt robben! Sie könnten das ändern wollen!

Hinter Tor Nummer drei hoffen sie einfach auf unsägliches Glück und spielen darauf, dass die Zeit mit ihnen ist. Die Polizei ist doch bestimmt schon im Anmarsch oder nicht? Die Schützen wollen ihr sicher nicht begegnen. Sie müssen ihr wundervolles Blutbad bald beenden.

Tor Nummer drei war das Tor, welches Anna wählte. Wenn Kameniev noch rechtzeitig zu ihr linste, konnte er sie noch einmal kurz zwinkern sehen. Danach lag sie still und schlaff auf dem Boden. Na gut, schlaff stimmte nicht ganz. Das war sie nur im aller ersten Moment, als sie ihren Körper sinken ließ und entspannte. Ohne sich auch nur noch im ansatz zu rühren spannte sie danach jeden einzelnen Muskel ihres Körper an so gut es ging und konzentrierte sich nur noch auf eines: die Untote spielte eine Leiche. Kein noch so leichter Atemzug weitete ihre Lungen. Ihre Augen waren offen, aber leer und unfokussiert und vor allem möglichst unbewegt Nur noch eines zählte: Nicht rühren, nicht laut geben nicht irgend was, ganz gleich ob jemand über sie lief oder gar Schüsse sie treffen sollten. Aber wollten die Angreifer wirklich Munition und Zeit für eine wahrscheinliche Tote verschwenden, wenn anders wo noch Leute krauchten, schrien, Panik hatten und ihr Hauptziel bisher nicht unter den Opfern war und sich hinter der Theke bewaffnet verschanzt hatte?

Zum Glück hatte Anna bereits Blut eingesetzt um ihren Körper zu stählen. Bisher hatten die herum fliegenden Splitter sie nicht verletzt. Er würde sie auch hoffentlich weiter abhalten in sie ein zu dringen. Bah! Sie HASSTE splitterndes Holz, wie sie in dieser Sekunde fest stellte. Sie haderte mit sich ob sie noch mehr Blut investieren sollte um ihren Körper zu optimieren. Ohne Frage könnte sie noch mehr Kraft brauchen und auch mehr Geschmeidigkeit wäre nicht verkehrt, falls sie doch noch kämpfen musste. So schwer es ihr auch fiel, sie verzichtete darauf. Ihr Blut war kostbar und es roch hier zu gut um wirklichen Hunger zu riskieren, so lang es nicht zwingend notwendig war.

So lag einfach nur eine weitere Leiche in diesem Raum.
 
jep, der Thread ist ffa, komm rein und SCHREIB endlich *mich schon freu, egal auf welcher Seite das Riesenbaby mit viel Kraft eingreift*
 
Die Schilderung Fontis wies auf eine angespannte Lage hin, selbstverständlich hatte Vicente bereits seine Seite gewählt. Ebenso natürlich hatte er bisher darauf verzichtet nicht nur seine Präsenz sondern auch seine Person bekannter zu machen. Dennoch konnte er nicht der Anziehungskraft des Rotlichtviertel, des Milieu nicht widerstehen.
Der pragmatische Aspekt beinhaltete das ein Mann trinken musste, eine Gegend die derart vom Verfall und Armut geprägt war bot reichlich Möglichkeiten. Ebenso bot es eine gewisse Faszination dar, der Akt von der Fortpflanzung entkoppelt, Geschäfte die zur Armut führten und Personen die am Strassenrand verreckten.
Ein schmales Lächeln schlich sich auf die Lippen während er die Strasse entlang blickte. Vielleicht würde es ein glücklicher Abend.
Der letzte, geschäftliche Aspekt, beinhaltete schlicht die Soldaten zu beobachten. Beider Seiten, zu sehen ob sich jemand bewegte. Vielleicht, nur vielleicht, eine Ahnung auf den kommenden "Erst-"Schlag der 'Wassersäufer' zu erhaschen.

Er passierte eine Männer die auf russisch über eine ihrer Nutten sprachen. Es waren lediglich Gesprächsfetzen. Die Figuren waren in eine Ecke gedrängt, etwas weit ab vom Schuss, offensichtlich nicht daran interessiert Mithörer zu haben. Der Totengräber entfernte sich von dem was er als Schläger, Zuhälter und einen Kumpel ausmachen konnte. Seine Ausstrahlung kombiniert mit der Nichteinmischung lies die Begegnung schnell vergessen während er weiter schritt.

Lediglich einige Minuten später bemerkte er den Wagen der an ihm vorbei in eine Strasse bog. Kurz darauf Schüsse.
Einen Moment verharrte der Italiener. Dann begab er sich steten Schrittes direkt auf die bleihaltige Auseinandersetzung zu. Ein kurzer Stopp, waren das Schreie? Der Schritt wurde beschleunigt. Er nährte sich der Szenarie, nicht laufend, aber doch zügigen Schrittes. Die Szene offenbarte sich von der Gegenüber liegenden Strassenseite. Sein Blick skalierte die Angreifer, die Flüchtende. Die Rufe waren russisch, das legte nahe das man sich entschieden hatte nicht zu warten. Er gönnte sich ein kleines Lächeln.
Der erste Blick galt potentielle Angreifern welche das Cafe gegen die 'Italiener' verteidigen wollten. Allerdings wirkten die Männer mit der Uzi scheinbar durchaus kompetent.
Der zweite Blick war der eines Jägers. Irgendein angeschlagener, russischer Bastard der versuchte davon zu kommen.
Der Plan war einfach, drauf zu gehen, auf russisch Fluchthilfe anbieten und wenn man sich dann in eine Gasse verdrückte. Buon Gusto.
 
Vincentes Blick fiel in eine Seitenstraße. Dort stand ein großer Mercedes im klassischen schwarzen Look. Auf dessen Kühlerhaube lag ein Mann aus dessen Stirn ein kleiner Blutfaden lief. Ein weiterer Mann erhob sich schwankend, trotz Einschusslöchern im linken Arm und Bein schien ihn eine kugelsichere Weste vor dem Schlim msten bewahrt zu haben. Der Mann zog mit vor Schmerz verkrümmtem Gesicht eine Waffe und schwankte auf den Gassenausgang zu, wo er stehenblieb und auf die Männer mit den automatischen Waffen anlegte. Durch seine Verletzungen ging das nicht wirklich schnell, aber die Angreifer waren ahnungslos.

Bei Anna hatte offensichtlich einer der Schützen eine Bewegung ausgemacht und hielt einfach mal in ihre Richtung. Allerdings hackten die Kugeln eher in 2 Unglückliche die neben ihr lagen...dennoch kamen der Geruch von spritzendem Blut und ein leichter Einschlag in Annas Seite dem Tier gerade recht um sich gegen seine Fesseln zu erheben.
 
Der Schuß ritschte gerade Mal Annas Kleidung. Ihre Haut nahm nicht den geringsten Schaden. Wieder einmal bewies sich die eiserne Disziplin der Adeptin. Sie lag wie tot da. Sie rührte nicht einen Muskel, obwohl das Tier in ihr wütete und zeterte. So sehr hoffte es endlich mal auf eine Chance ausbrechen zu dürfen. Da war das Blut, der Kampf! Alles Dinge, die das Tier liebte! Blutspritzer benetzen inzwischen auch Annas Körper, ihr Gesicht. Die Leichen neben ihr und die einchlagenden Kugeln sorgten dafür. Die Tremere blieb in aller Seelenruhe liegen. Anna verlangte es danach aufzustehen und den Typen ihre Waffen ins Gesicht zu rammen! Sie war klug genug, diese Idee nicht umsetzen zu wollen, wenn sich für sie keine günstige Gelegenheit ergab. Spannend würde es für sie erst wieder werden, wenn die Männer sich in das Lokal rein wagten oder ihren Beschuß aufgaben.
 
Es dauerte einen Sekundenbruchteil. Der Wagen, die Person auf der Haube und schließlich der Schütze formten ein Bild.
Der Plan fing sich an zu formen, der erste Schritt wurde gesetzt.
Eine kleine Variation kam auf. NICOLO! Der Gedanke donnerte durch die Schattenlanden griff nachdem dem Todesalb und ließ als bald wieder los. Kein Befehl, mehr ein Richtungshinweis. Vicente war nicht daran gelegen die Realität zu erschüttern und es in ein widernatürliches Schlachtfest zu verwandeln. Der Geist würde nicht nur Gefallen sondern Nahrung finden. Verdient hat er es sich ja nicht. Damit war die Variation beendet, der Gedanke wieder an die Seite geschoben.

Der zweite Schritt war bereits beschleunigt, mit dem dritten nahm er Vicente eine leicht geduckte Haltung ein und spurtete als wäre er um das eigene Leben besorgt auf den verletzten Russen zu.
"брат!" Rief er. Das russisch kam akzentfrei von Vicentes Lippen, würde man tippen wäre wohl offensichtlich das er zuvor fast ausschließlich mit Russen aus dem Milieu gesprochen hatte. Der Ausruf 'Bruder' mochte selbst trotz der Schüsse, Schreie und der unheimlichen Aura authentisch wirken.
"Wagen klar machen! Schnell! Der Boss kommt hinten raus." Die weiteren Worte waren ebenfalls russisch, dienten dazu die letzten paar Schritte zu dem Russen zu überbrücken.
Das eigentliche Ziel war klar: Rankommen!

Angesichts dessen das er Essen erwartete wallte das Blut in ihm auf, das Raubtier machte sich bereit zum zu schlagen, verstärkte und schärfte die Sinne, erlaubte die bessere Koordination der Bewegung.

Sobald Vicente auf greifbare Distanz war packte er mit der rechten Hand zur verletzten Schulter des Gegners. Das Ziel war feste zu zudrücken, den Schmerz seine Arbeit tun zu lassen und im Moment der Irritation, späten Erkenntnis die Waffe mit der linken Hand runter zu reißen, sie dem Blutbeutel in den Magen zu rammen und an sich zu nehmen.

OffTopic
(-1BP +1GE)
 
Der Russe war angeschlagen und der Wunsch nach Hilfe tief in ihm verwurzelt...er wandte den Kopf, Hoffnung stahl sich bei den Worten Vincentes in seine Augen und er torkelte instinktiv zwei Schritte zurück auf den Wagen zu...bevor er merkte das er den Mann nicht kannte und seine Waffe herumriss so schnell es ihm möglich war...
 
Der hoffnungsvolle Blick des Russen traf auf die kalten, kalkulierenden Augen des Italieners. Vicentes Mine blieb unbewegt, die kalten, toten Augen auf den Russen fokussiert. Das Raubtier in ihm sah in dem angeschlagenen Mann wenig mehr als ein Blutsack, der Verstand hingegen blieb scharf, auf das Vorhaben, den Tod des Gegenübers konzentriert.
Noch war es nicht soweit. Die Reaktion war die erwartete, der Russe erkannte ihn als seinen Tod, stolperte einige Schritte zurück und versuchte die Waffe hochzureissen, ein aufbäumen gegen das unvermeidliches. Sein Gegner hatte die Schritt kommen sehen, die Handlung und war unverletzt. Die Distanz wurde schnell überbrückt. Wie geplant griff die rechte Hand zu der blutgetränkten Schulter, packte die linke die Waffe und drückte sie runter.
Der Griff war kontrolliert, hart und die Pranke des Kainiten schloss sich unerbitterlich, dennoch langsam. Dem Nekromant war nicht daran gelegen seinem Opfer die Gnade der Bewusstlosigkeit zu gönnen. Er sollte die Waffe loslassen, leiden, sterben jedoch bewusst. Mit dem Griff würde Vicente den Blickkontakt halten, studieren, die Regungen, Schmerz und die Reaktion.
"Du stirbst." erneut sprach er sein Opfer auf russisch an. Die Stimme war nicht hasserfüllt, mehr ein Fakt den er feststellte. Der Duft des Blutes drang zu ihm, noch lebendig, pulsierend, die Fänge pressten sich langsam aus seinem Kiefer. Es wird viel besser als die abgestandene, kalte Karikatur.
Er würde dem Russen die letzte Reaktion zu gestehen, und schließlich zu beißen, sein Schicksal besiegeln. Beim trinken sich und den Körper, dem Auto zudrehen, so das die Tat von außen nicht einsehbar war und er einen Blick auf das zweite Opfer hatte.


Der Todesalb hetzte durch die Schattenlande in die Richtung des Rufs. Halb in der antrainierten Erwartung das er zum Futtertrog gerufen wurde, halb in der Erwartung dafür das ihn sein Meister zu schlechten Orten führte bestraft zu werden. Ein letzter Satz über eine Barrikade trennte ihn von seinem Herrn, vom Punkt von dem der Ruf ausging. Er hob an über die von der Zeit und dem Leben vergessene Strassenblockade zu springen, ließ es sich nicht nehmen sein linkes Messer über die aufgehäuften Steine schleifen zu lassen nur um festzustellen das sich der Schänder nicht mehr befand wo erwartet.
Die Eindrücke des Ortes stürmten auf die hagere Gestalt ein. Der erste Blick wies die Stelle als allzu gewöhnlichen Platz der Nekropole aus, doch da waren Stimmen und weiter noch .. Gefühle. Der Messerkünstler war bei weitem nicht derart geübt darin den Schleier welche die Welten trennte zwecks der Spionage zu durchtrennen. Dennoch er konnte in der Ruine eine... mehrere? Kokonartig eingehüllte Gestalten ausmachen. Der ganze Boden schien sich zu Wellen und das Leid das durch das sinnlose Morden geschah, die Angst die aufwallte schien sich förmlich durchdrücken zu wollen. Die schmerzerfüllten Schreie der Agonie drangen wie ein leichter Wind zu dem Wraith.
Dieser grinste breit, ein selbst für seinen Wahn bemerkenswert bösartige Erwartung der Freude. Der Alb schoss in die Richtung des nächste Windstoss, rammte beide länglichen Messer in den Boden und nährte sich. Zerriss die sich formende Gestalt, den Kokon und war kaum darauf in Richtung des nächsten.

Einen Moment lang blieb er stehen. Er sah die Aura des Nekromanten durch die Welten, dank eines Loch in der Mauer des Cafes in dem sich der Geist befand. Es war offensichtlich das der Vampir gerade dabei war ein Opfer zu schlagen. Das in den Hautlanden dort wohl die Mauer bestand, sie jemand repariert hatte, was auch immer.
Der Todesalb sah sich um, es war wie im Essen zu baden, ein See.
Er kannte Vicente zu gut um zu erwarten das es keinen Preis hatte.
Das die letzte Nacht keine Konsequenzen haben würde. Vielleicht ein entgegen kommen?
Der Blick des toten Italiener fiel auf die Seelen die vergingen, die hängen blieben. Wenn es etwas gab das sein Herr mehr liebte als Macht, ihn zu drangsalieren, so waren es Sklaven, weitere Gestalten die er weit über den Tod hinaus terrorisieren konnte. Wenn es etwas gab das Nicolo mochte, wenn er sie bereits nicht in das Vergessen stoßen oder vom Sturm zereisen lassen konnte, so waren es leidende Geister. Vielleicht ließe sich vielleicht ein Polterer formen.
Er würde durch die Reihen schreiten und versuchen passende Kandidaten auszumachen. Ihnen sogar aus den Kokons helfen die sie in die Schattenlande gebahren.
Der Schlitzer legte dafür sogar ein Messer aus der Hand. Bearbeitete die Hülle, riss sie vorsichtig mit lang gliedrigen, spitz zulaufenden Fingern auf. Ein wenig wie eine Spinne mit vier Beinen die Geschenke auspackte. Das breit in's Gesicht geschnittene Grinsen beharrlich auf den Lippen.
Vielleicht sind es gar Österreicher, oder Italiener oder Österreicher, Italiener ... komm' raus mein Kind.
 
Der Russe in Vincentes Griff stöhnte vor Schmerz und versuchte die Waffe in Richtung seins Peinigers zu drehen. Als der Mann die sich ausfahrenden Fänge Vincentes sah wurde die Angst schnell zu Panik. Aber dadurch das Vincente mit ihm spielte fand er noch einmal die Kraft die er brauchte um zu versuchen den Griff des Italieners zu brechen. Der Verwundete machte eine ruckartige Bewegung und rammte seine gesunde Schulter gegen Vincente und lies den damit zurücktaumeln, nicht verwundet, aber allein die größere Athletik und Körpermasse des Russen lies Vincente zwei Schritte zurücktaumeln und machte die Lücke zur Straße frei durch die der verwundete sofort loslief...die Angst gab dem Mann Kraft.
 
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