Hoffi schrieb:
Veto für Rocky IV. Ich sag nur: Ivan Drago!
Der war mein wichtigstes Argument eigentlich ... der und der Rest der bösen Russen. Ich mag so einen US Propaganda Anti Kommi Film nunmal nicht. Vor allem dann nicht, wenn ich sehr nahe Verwandte noch im Ohr habe, die wörtlich sagt: "GEIL ... jetzt jubeln sie sogar Rocky zu - die Russen!" Vielleicht liegts auch einfach daran.
Demgegenüber ein Präventiv-Veto für Rocky Balboa ... völlig unterschätzter Film IMO.
[URL='http://www.aktion-abenteuer.de/b/members/awelninurta.13856/']Awelninurta[/URL] schrieb:
Für mich wirkte der Kerl immer eher wie ein kleines Kind, das tolle Dinge findet, sie wahllos durcheinander wirft und das dann nachher gewollt nennt.
So gings mir allerhöchstens bei Reservoir Dogs ... kein schlechter Film, aber ganz sicher auch kein Meilenstein der Filmgeschichte. Danach kamen eigentlich fast ausschließlich gute Filme von ihm (Dingens hier ... ähm, Autos ... nach Kill Bill hab ich nicht gesehen). Allen Filmen ist im Grunde gemein, dass sie sehr auf musikalische Untermalung passend wie die Faust aufs Auge setzen. Es gibt in nahezu jedem Film episodenhafte Abläufe, die einer Chronologie strotzen. Gewalt ist oft auch ein Element, aber immer im Sinne cineastischen Eleganz oder besonderen Coolness, dabei jedoch meist fernab jeglicher Realität. Wichtig sind auch Charaktere, deren Entwicklung und die beiläufigen oftmals Plotirrelevanten Gespräche die geführt werden. Seien es nun Debatten über Burger, Kaffee und Fußmassagen, Lobhudeleien von Kuchen und französischer Gastfreundschaft, Mythen über Über-Chinesen, die wegen Nichtigkeiten Massenmord begehen und und und. Solche Dialoge bremsen in der Regel das Tempo der Filme sind aber genau an dieser Stelle wichtig für die Entwicklung der Charaktere. Würde Hans Landa so wirken, wie er es tut, wenn er nicht volle 15 Minuten bei dem französischen Bauern um den heißen Brei reden würde, obschon er dies tatsächlich nicht tut? Würden sich Jules und Vincent von 08/15 Gangstern unterscheiden, wenn sie eben nicht ihre menschlichen Seiten über Burger, Kacken gehen und natürlich der göttlichen Erfahrung darstellten? Wie würde die Brau wirken, wenn sie nicht völlig naiv und verliebt vor den Stufen mit Bill säße?
Wenn ich also vorher sagte, dass Jacky Brown der bodenständigste Film von Tarantino war, dann liegt das darin begründet, dass lediglich für knapp 20 Minuten die Chronologie unterbrochen wird und Gewalt eher einen geringen Anteil hat. Wichtig sind dennoch die starke Charakterentwicklung bei der die wenigsten Charaktere wirklich austauschbar waren (deswegen ja auch meine Hervorhebung von Pam Grier!).
Die Kritik an IB kann ich nie und nimmer nachvollziehen. Neben der oft bemängelten mangelnden historischen Korrektheit sind es gerade die Dialoge die so abstoßend sein sollen. Und die Basterds seien zu brutal und einseitig. Es geht darum schlicht und ergreifend das deutsche Reich in seiner Gänze zu plätten und das persönliche Ziel von Raine ist es dabei sovielen Nazis wie möglich den Skalp zu nehmen oder sie mit ihrem eigenen Zeichen zu brandmarken. Auf dem Weg dahin ist der Film gepflastert von Bildgewalt und starken Dialogen, die anders als in standard Filmen eben nicht zum Ziel haben müssen den Plot zwingend voran zu treiben, sondern eben Menschen in Ausnahmesituationen zu zeigen. Die Basterds getarnt als Nazis im Keller einer mit Nazis besetzten Bar. Shoshanna getarnt als französische Bürgerin, die von DEM Nazihelden verehrt und verfolgt wird. Immer wenn ich lese oder höre, dass der Film stumpf, gewalttätig und historisch inkorrekt sei frag ich mich wirklich ob die Leute Filme wirklich anschauen oder nur so an sich vorbeiplätschern lassen.
Ich kenne keinen schlechten Tarantino Film. Ich kenne bestenfalls aus meiner Sicht nicht so starke Tarantino Filme ... aber anders als bei Burton oder Michael Bay werden die wiederkehrenden Elemente immer in einen neuen Kontext gesetzt. Hat man einen Bay Film gesehen, kennt man von Optik und Dramatik her im Grunde alle (wobei das noch in Ordnung geht - die Teile machen im Grunde ja durchaus Spaß), bei Burton gibts noch viel weniger Weiterentwicklung und die wenigen Perlen, muss man wirklich suchen (The Big Fish ... auch so ein Film, dessen Nominierung hier ich so in der Gänze nicht nachvollziehen kann), weil es
gefühlt IMMER dasselbe ist optisch, musikalisch, ja sogar von den Schauspielern her. Wie ich bereits in einem anderen Thread sagte: Ich kann Helena Bonham Carter mit wirren schwarzen Haaren, weißer Schminke und dunklen Augen nicht mehr sehen ... Johnny Depp ist auch so Kandidat, der nerven könnte ... aber der macht zum Glück noch dermaßen viel anderen Kram und stellt ihn gut dar ... der ist trotz seiner massiven Präsenz noch nicht ganz so abgenutzt (aus meiner Sicht).