5.4.04 - Down in the park

Meyye hätte es auch kaum beachtet, wenn sie es gesehen hätte. Da muß schon die Tür geschlossen sein und nicht nur die Gesellschaft, dass sie sich davon abhalten läßt da reinzugehen. Und selbst dann hätte sie geklopft, geklingelt oder einen anderen Eingang gesucht. So leicht läßt sie nicht locker.

Aber vielleicht hätte sie das heute mal besser getan. Ihr erster Blick fällt auf Richard, dem sie zunickt, und dann stutzt. Nunja, gut, er hat sich halt noch nicht daran gewöhnt, dass Vampire hier reinspazieren, das ist okay. Sie wirft ihm sein Shirt zu und ihr Blick schweift zu Silvia und dem Fremden. Dieselbe Reaktion. Hat es etwas mit dem Kerl zu tun? Oh... vielleicht auch ein Garou.

Und das bestätigt sich einen Moment später aufs Schlimmste. Nicht nur irgendein Garou. Viel zu lange Zehntelsekunden ist sie schreckensstarr. Was er sagt, ermutigt sie auch nicht gerade. Diesmal meint er es ernst, und die Fianna werden ihr ganz bestimmt nicht helfen, durchzuckt es sie. Bereits als Tatjanas Vater aufsteht wirbelt sie herum. Dass das Licht ausgeht, kriegt sie schon gar nicht mehr richtig mit, da sie die Tür schon halb auf hat, einen Satz hindurch macht und wieder zuknallt. Dann springt sie, immer zwei Stufen aufeinmal, die Treppe hinauf.. mit dem Rad, durch Wege die mit dem Auto nicht befahrbar sind... wer weiß, vielleicht kann sie einen rennenden Werwolf abhängen? Es ist ihre einzige Chance.
 
Unter ihr im Keller hatte sie es noch poltern gehört ... Aber das waren wohl nur drei je drei Meter große beharrte Kriegsbestien, die nur auf Meyye zusürmen wollten. Sie sah nicht zurück ... sonst hätte sie schneller festgestellt, dass sie nicht weiter verfolgt wurde ... niemand war hinter hier.
 
In der Tat rennt Meyye diese Treppe hinauf und freut sich über jede Millisekunde die sie gewinnt, bevor die ihr bereits (flüchtig) bekannte Crinos-Gestalt durch die Tür bricht und vermutlich mit einem Satz aufholt, wofür sie ein fünf gebraucht hat. Naja, warten wird sie darauf nicht. Oben angekommen rennt sie weiter, springt auf die Motorhaube des italienischen Wagens (Blechschaden, juhu!) weil der zwischen ihr und ihrem Rad steht und schwingt sich schnell auf dieses. Ein Glück, dass sie es nicht abgesperrt hatte.

Sie sitzt auf dem Sattel, hat den Fuß auf dem Pedal, bereit zum Treten und dem ersten Schwung, als sie etwas tut von dem ihre Vernunft ihr sagt, dass es ein Fehler ist. Sie vergeudet wertvolle Zeit damit, dass sie zurückschaut. Noch ist kein Gegner in Sicht. Können die wirklich so lange brauchen? Siehst du doch, jetzt fahr schon los!
 
Meyye raste noch ein Blocks und Straßen weiter ... aber immernoch war kein Verfolger in Sicht ... Auch wenn sie es nicht glauben konnte ... sie ist wohl ein weiteres Mal Tatjanas Vater entwischt.
 
Erst als sie soweit ist, kann hat sie den Kopf wieder halbwegs frei und schaut noch einmal über die Schulter. Noch immer kein Verfolger. Aber obwohl sie keine Atemlosigkeit verspürt und keine Erschöpfung, wird sie langsamer und mutloser. Was soll sie jetzt nur tun? Tatjana braucht Hilfe, und zwar die von Silvia. Anrufen kann sie sie auch nicht, um die Lage zu checken oder vielleicht einen Termin auszumachen.

Aber vielleicht verfolgt Tatjanas Vater jetzt ihre Spur und Silvia ist noch da? Das wäre schon eine heikle Sache, jetzt einfach mit ein paar Blocks Umkreisung wieder zurückzufahren, ein Husarenstück geradezu. Leichtsinnig bis ins Bodenlose. Aber dann hat sie wieder Tatjana vor Augen, und ihren Bauch, und ihr schmerzverzerrtes Gesicht. Vielleicht liegt sie jetzt schon (wieder) im Sterben.

"Ach, Scheiße." stößt sie zwischen den Zähnen hervor und biegt ab. Der ist jetzt sicher mit der Nase auf dem Asphalt und folgt ihrer Spur, und wenn nicht oder wenn sich die Meinung der anderen geändert hat... tja, dann hat sie halt Pech gehabt. Ihr Glück hat sie jedenfalls schon für die fünf nächsten Jahrzehnte aufgebraucht, kommt es ihr manchmal vor.

Und so kommt es dass Meyye wieder am Pub ankommt, an einer anderen Häuserseite, und vorsichtig um die Ecke zum Eingang späht... wenn dort nichts zu sehen ist kommt sie noch näher (die Stimme der Vernunft murmelt andauernd etwas von dummem, dummem Wolfsfutter) und versucht, etwas zu erlauschen, erspähen, irgendwas...
 
Das italienische kleine schwarze Auto mit der Delle ... war weg. Ansonsten war es fast still ... Richard schimpfte etwas for sich hin und Meyye hörte Hammergeräusche. Die Holztüre des Pubs war zersplittert. Aber von Tatis Papi war keine Spur.
 
Richard ist noch da. Das ist ja zumindest schonmal etwas, wenn Silvia mit auf Jagd ist kann er vielleicht eine Nachricht überbringen. Wenn er sie denn anhört, bevor er sie vielleichr auch anspringt und gegen die eine oder andere Wand hämmert. Da scheint er ja auch gerade drin zu sein, warum aufhören wenn so eine Vampirin dazwischenkommt.

Sie hat sich von der anderen Seite genähert als jener der Treppe, und hält sich jetzt auch nicht damit auf, sondern schwingt sich über die Brüstung und kommt einen Augenblick später mit den Füßen zuerst unten auf, geht in die Hocke, muß sich aber mit einer Hand aufstützen. Rote Augen sind es jetzt, die Richard entgegenglimmen und mit der Dunkelhäutigen beinahe aus dem Nichts aufgetaucht sind. "Ist er weg? Sag Silvia, dass es Tatjana schlecht geht." sagt sie ihm, wirft ihm einen bereits vorbereiteten Zettel mit ihrer Handy-Nummer zu und macht sich wieder zur schnellen Flucht bereit.
 
Richard sah Meyye an und knurrte. "Du musst mich gar nicht so mit deinen Augen anglühen. Er ist weg ... und Silvia ist da, der kannst du deine Nachricht selber sagen. Du bist lebensmüde oder? ... Oder wie man den Zustand bei dir sonst nennen kann. Du traust dich was!"
 
Das Glühen erlischt, und Meyye zuckt die Schultern. Sie widerspricht Richard nicht, denn erstens gibt es wieder Licht im Pub und zweitens sagt ihre Vernunft ihr sowas ähnliches wie der Garou. Aber sie ist eigentlich immer noch unter dem Eindruck, nicht zu lange warten zu dürfen. "Unlebensmüde." korrigiert sie trocken. "Wieviel Zeit hab ich und wo ist Silvia? Ich wär nicht hier, wenn es nicht wichtig wäre." Sie erhebt sich und betritt den Raum.
Richard knurrt etwas Unverständliches, und die Gesuchte betritt den Raum um Meyye wütend zu fixieren. "Hab ich mich also doch nicht verhört... du hast Nerven, hier nochmal aufzutauchen! Hast du eine Ahnung, wie knapp das für dich war und was wir jetzt für Ärger haben? Ich hätte gute Lust... egal. Was willst du hier? Warum warst du nicht bei der Parkbank?"

Meyye verzieht die Mundwinkel. Allzu frech will sie jetzt auch nicht mehr auftreten, und an sich hat Silvia ja recht. Die Umstände waren halt einfach gegen sie. "Tut mir leid, okay? Aber Tatjana sieht aus als ob sie jeden Moment draufgeht und ich wußte nicht, was ich sonst tun sollte. Kannst du mir nicht so einen Heiltrank mitgeben, oder so?"
Silvia verengt die Augen, spricht aber ruhiger als zuvor: "Nein, das werd ich mir selbst ansehen müssen. Warte hier." Sie verschwindet wieder hinten, wohl um ein paar Sachen zu holen, und währenddessen schüttelt Richard nur den Kopf und mustert die Vampirin. Sie schaut zurück. "Danke übrigens. Für das Hemd." Keine Antwort. Sicher wird er das Shirt erstmal drei Waschgängen (mit biologisch abbaubarem Waschmittel) unterziehen, oder gleich verbrennen. Jedenfalls wird er das später tun, jetzt legt er erstmal den Hammer und seine Ausbesserungsarbeit weg und kommt hinter der Theke hervor. "Ich hol den Wagen." sagt er und Meyye macht ihm Platz, als er hinausgeht.

Meyye wartet und schließt sich dann Silvia an, als diese kommt, um mit ihr zum Wagen zu gehen. Sogar ihr Rad kann aufgeladen werden, dann dirigiert sie den Wagen zum Ziel. Dort lädt sie ihren treuen Drahtesel wieder ab und hinunter in den Keller, um dann die Wohnungstür aufzusperren. Beiläufig nimmt sie eine liegengebliebene Morgenpost von den Postkästen mit.
"Sag mal..." beginnt Silvia jetzt. "Wo sind wir hier eigentlich? Wohnst du da?"
Sie verharrt, den Schlüssel schon im Schloß. Ja, genau, da war noch eine Kleinigkeit, nicht wahr? Sie wirft den beiden Fianna einen mißmutigen, einen sehr mißmutigen Blick zu. Die Garou starren sie an, als wäre ihr gerade der nosferatusche Unsichtbarkeitstrick gelungen. Dann zuckt sie einfach die Schultern. "Ich bin eben verrückt und lebensmüde, aber das wißt ihr ja schon." murmelt sie resigniert und öffnet die Tür. "Einfach gerade durch... da liegt sie im Bett."
 
Silvia und Richard betraten die Wohnung. Die Kleine schien mutiger als gedacht. Trotz allem war das ein dunkles Loch. Könnte es nicht sein, dass Meyye die beiden in ein Falle locken wollte? Doch dann war der Gedanke wie weg gefegt, als sie Tatjana blas auf dem Bett sah. Schnell ging sie zu ihr, legte eine Hand auf die Stirn sprach auch sie ein. "Tatjana ... wach auf, komm mach schon." Sie rührte sich nicht. Dann schlu Silvia die Decke zurück und erstarrte. genauso, wie Richard. "Verdammt ... das ... das war gestern doch noch nicht." Richard sog zischen Luft durch seine Zähne ein. "Der Kerl hat wohl irgendein Gift benutzt ... oder ... oder es steckt noch irgendwo ein Dorn ... " Silvia nickte und drehte sich zu Meyye um.

"Ich weiß nicht, wie du das machen willst, ob du da bleibst und ... sowas wie ihre Hand hälst, oder lieber draußen wartest. Es wird auf jeden Fall recht blutig." Sie konnte sich entscheiden ...

Dann fing Silvia mit der OP an. Sie hatte ihren gesamten Inhalt der Tasche (und manche Dinge ähnelten wirkich denen eines schamanistischen Medizinbeutels) un fing and die Wunde mit dem Messer zu öffnen. Tatjana kam wieder zu sich und starrte auf die zusätzlichen Schmerzen und zuckte. In einem harschen Tonfall sprach Silvia: "Lass dass ... beweg dich jetzt nicht ... " Richard stellte sich auf die andere Seite des Bettes, lächelte entschuldigend der jungen Schattenlord zu, verwandelte sich in Glabro und hielt sie ab der Taille fest, und fixierte sie so. Tatjana keuchte.

Silvia sah, dass das Gewebe und der Haut, wie befürchtet keine gesunde Farbe hatte. Aber nach ein paar Tinkturen, glühenden Händen ... und wie Meyye es ausdrückte ... Gebete ... und zwei Dorne später ... die sie aus dem Fleisch gezogen hatte. (Danach wurde Tati ohnmächtig) ... war die Wunde geheilt und gereinigt. Silvia stand auf und sah Meyye an. "Darf ich mir das im Bad wegwaschen? Und falls du fragst ... ja, sie hat es überstanden. Deswegen hat die Heilung auch gestern nicht so funktioniert, wie ich mir vorgestellt hatte. Der Kerl arbeitet mit fiesen Tricks.

Sie ging sich waschen und als sie wiederkam war Tatjana wieder bei Bewußtsein. "Geht noch in den Park heute ... bitte. Und iss was anständiges ... Dein Körper muss zu kräften kommen." Die beiden Fianna verabschiedeten sich dann. "Wir werden uns sehen ... passt auf euch auf."
 
Meyye läßt die beiden vorgehen und macht hinter ihnen die Wohnungstür zu. Jetzt ist die Falle zu! Fragt sich nur, wer sich darin eher fängt, eine Vampirin oder drei Werwölfe...

Sie folgt und nimmt eilig den Stuhl mit der Milch darauf aus dem Weg, als sich Silvia und Richard mit Tatjana beschäftigen. Die Worte der Heilerin scheinen sie irgendwie zu erschrecken. Eine blutige Angelegenheit... Sie ist hin und her gerissen. Vielleicht sollte sie einfach gehen und später wiederkommen. Doch dann zieht sie sich nur bis zum Türrahmen zurück. Wenn irgendwas sie überkommen sollte, ist eine schlagkräftige Anti-Blutsauger-Strikeforce anwesend, die sie daran hindern kann.

So starrt sie, beunruhigt sowohl wegen ihrer Schwäche ebenso wie über Tatjanas Schicksal, in ihr zum schamanistischen OP-Raum mutierten Zimmer und beobachtet die Fianna bei ihrem Tun. Ihre Mundwinkel zucken, als sie sich vorzustellen versucht, welche Schmerzen Tatjana haben muß... und als sie die zwei Dornen sieht, die Silvia gestern übersehen hat, schüttelt sie den Kopf. "Heilige Scheiße." flüstert sie zu sich selbst.

Sie nickt, als Silvia sich waschen will und stößt ihr die Tür zum Bad auf, bevor sie sich noch weiter zurückzieht, als hätte sie die Scheu eines Wildtieres vor den blutigen Händen der Heilerin. Und nun weiß sie auch nicht mehr, was sie von deren Entwarnung halten soll. Sie hat sich schon einmal geirrt.

Innerlich wappnet sie sich und umgibt ihr Inneres und ihre Wahrnehmung mit allen denkbaren Schilden gegen den Blutgeruch, ehe sie sich vorsichtig in ihr Zimmer wagt und zu Tatjana geht. "Hey..." begrüßt sie sie mit dem Versuch eines Lächelns, der nicht sonderlich gut gelingt. Dann schaut sie zu Silvia. Immer noch diese Parkbank. "Kann sie denn schon aufstehen?" fragt sie mißtrauisch, und winkt zum Abschied, aber es ist wie ein Abwinken. "Ja. Ähm... danke."

Sie schaut wieder zu Tatjana hinunter. "Willst du jetzt was essen?" fragt sie und bereut die Frage schon wieder. Essen... sie könnte jetzt auch... nein, weg damit. Sehr weit weg. Nur ist das nicht so einfach, denn der Raum ist gerade mit Blutgeruch durchtränkt. "Hör mal... ich trag dich zur Couch, ich... ich muß das Bettzeug wechseln. Dringend." sagt sie und setzt ihre Ankündigung in die Tat um, legt ihre Freundin vorsichtig auf dem Sofa ab. "Was willst du haben?"
 
Meyye sah schon an Tatjanas Hautfarbe, dass es ihr viel besser ging. Sie setzte sich auf und lächelte. "Danke Meyye ... aber ich kann jetzt wieder selber laufen und ich kann das Bettzeug auch in die Waschmaschine stecken. Das musst du nicht machen. Und ich kann mir auch selber ne Kleinigkeit machen ... auch wenn ich nicht viel Hunger hab." Sie stand dann auf und hielt sich eigentlich normal auf den Beinen.

"Ich hätte da gestern schon drauf kommen müssen, dass da was nicht stimmt ... schon wieder hab ich dir Sorgen gemacht. Weißt du was? Jetzt bist aber du mal dran, dass ich mich um dich kümmer, verstanden? Du hast mir ja schon wieder das Leben gerettet ... ich will das auch mal für dich machen." Sie packte, ohne dass Meyye irgendwas wiedersetzen mit an und ging mit Bettwäsche in Richtung Bad. "Oder könntest du mir doch kurz ne Pizza reinschieben? Ich dusch dann gleich. Ich werde hier noch zum Wasserwolf ... " Dann hörte Meyye wie die Waschmaschine angestellt wurde und kurz danach der Duschkopf ging. "Was machen wir denn heute Abend noch?" Sie schien recht vergnügt zu sein. "Ach ja, hast du eigentlich Silvia gleich gefunden? War sie sauer?"
 
Da staut die Vampirin nicht schlecht. Wenn Tatjana jetzt noch ein Rad schlägt oder einen Flic Flac, würde sie das nicht weniger wundern. Von Beinahe-Todesfall auf Putzmunter mit ein bißchen Hokuspokus und zwei Silbernägeln weniger. Wo sind die im Übrigen? Meyye schaut sich flüchtig danach um, denn auch die werden sicher noch brauchbar sein.

Mit geschwundener Skepsis schaut sie Tatjana zu, als sie aufgestanden ist und sich an die Arbeit macht. Sie schnaubt amüsiert, als Tatjana ihr jetzt auch mal das Leben retten will. Wenn es so weitergeht wie bisher wird sie ja bald dazu Gelegenheit bekommen. Andererseits... wenn sie es wörtlich nimmt, kommt sie acht Jahre zu spät.

"Alles klar. Aber schwimm nicht zu weit raus..." meint sie und geht in die Küche, um die Pizza von vorhin wieder in den Ofen zu schieben. Dann sucht sie etwas genauer nach den Silberdornen und antwortet Tatjana dabei: "Silvia? Hm, sagen wir so..." Richtig, Tati weiß ja gar nicht dass ihr Vater da war. Vielleicht sollte sie das auch besser nicht erwähnen. "Sie hat ziemlich gegrummelt. Aber sonst gab es keine größeren Probleme." Keine die größer als 3 Meter waren und mich killen wollten....

"Naja, ich schätze wir werden dann mal in den Park schauen, oder? So oft wie Silvia mir das um die Ohren gehauen hat scheint das ja ziemlich wichtig zu sein. Und dann... hm, wär's nicht schlecht wenn ich mir wieder... was zu trinken suche." Sie kramt neue Bettwäsche heraus. Hoffentlich bekommen sie die Blutflecken aus der anderen raus, mehr als zwei Garnituren hat sie nämlich nicht. Die Morgenpost wirft sie auf den Tisch. Sieht nicht so aus als ob eine von ihnen so bald zum Lesen käme.
 
Meyye findet die Dorne auf dem Boden. Silvia hatte sie wohl nicht weiter untersuchen wollen. Tatjana kam wieder aus der Dusche raus, in ein Handtuch eingewickelt. "Ich kauf mal morgen neue Handtücher ... ich habs gern weich und flauschig, weißt du?" Sie lächelte Meyye an.

"Und ich hab irgendwie doch hunger ... Man freu ich mich auf die Pizza ... dann ging sie in die Küche und schenkte sich was Milch an. Darf ich dich denn heute auf deiner Jagd ... begleiten? Ich brauch echt was Bewegung ... und von mir aus auch als Hund ... oder sowas ähnliches. Wie du willst ... ich will nur mit."

Síe kam mit dem Glas aus der Küche wieder und legte kurz den Kopf schief, um nur die Überschriften zu lesen ... Dann zog sie die Augenbrauen hoch und nahm die Zeitung auf. Sie schlürfte laut an der Milch und grinste breit nach ein paar Augenblicken. Mit Milchbart und super - breiten - Grinsen reichte sie Meyye die Zeitung. "Scheint, als wirst du als Naturtalent gesucht ..."
 
Das Blut von den Dornen gewischt kommen sie zu dem anderen, den sie bereits gefunden hat. Möglicherweise aber sollte sie sich gar nicht mehr ohne diese Dinger aus dem Haus trauen? An jeder Straßenecke scheinen entweder Tatis Vater oder Tänzer der Schwarzen Spirale zu lauern. Also gut. Meyye zieht erstmal wieder eine längere Hose an (eine ganz normale Jeans, mit stilechten, waldgerissenen Knielöchern) und steckt die Dorne ein. Hey, sie gehen in den Park... was sich da alles rumtreibt, sie kann nicht vorsichtig genug sein.

"Mach das ruhig." sagt sie auf Tatjanas Ankündigung flauschiger Handtücher und schmunzelt fast schon. Ein Schulterzucken später meint sie: "Wir gehen sowieso erstmal in den Park, ob mir vorher schon wer über den Weg läuft oder ich nachher suche... mal sehen. Du kannst schon dabeisein, aber wär vielleicht besser wenn du dich in die Büsche schlägst, wenn ich wen gefunden hab."

Sie geht in die Küche und schaut nach der Pizza, die inzwischen so aussieht als wäre sie fertig. Also holt Meyye sie heraus, auf einen Teller, und stellt sie vor Tatjana auf den Tisch. "Macht acht fuffzig." sagt sie, grinst kurz und betrachtet dann mißtrauisch das Milchbartgrinsen der Freundin. Dann nimmt sie die Zeitung und liest den angezeigten Artikel, wobei ihr Gesichtsausdruck zu dezentem Entsetzen hin verändert. "Ach du Scheiße..." sagt sie schließlich und verdreht die Augen. "Warum immer ich?"
 
Tatjana konnte Meyyes Ensetzen nicht richtig deuten ... Warum sollte sie sich deswegen auch so aufregen? Sie fing an, ihre Pizza in sich hinein zu würgen. Dann meinte sie etwas frotzelnd. "Sei doch froh, dass sie kein Foto von dir haben ... das wäre doch wirklich blöd ... aber so? Ich meine ... du bist nackt durch die Stadt gerannt ... natürlich sieht das irgendjemand ... und das ist doch eine Art Sensation. Stell dir mal vor die Schlagzeile würde anders heißen ... wie ... Junge Frau mit rotglühenden Augen trägt 2 Meter großen Bär spazieren ... oder sowas. Es hätte schlimmer kommen können ... das meine ich damit. Also nimms nicht so tragisch. Dich wird schon keiner von den paar mickrigen Hinweisen erkennen."
 
"Hör bloß auf..." sagt sie als Tatjana die Möglichkeit von Photos erwähnt. Dann grinst sie leicht. "Es ist ja nicht, dass ich... so... durch die Stadt gelaufen bin und das jemand bemerkt. Wenn du willst, mach ich das ab morgen jede Nacht. Wenn du mitmachst." Sie zwinkert ihr zu. "Aber ich war noch nie in der Zeitung... irgendwie war mir klar, dass ich mich erst ausziehen muß, um mal Beachtung zu kriegen."

Eine Sekunde lang sieht sie so aus, als würde ihr das tatsächlich etwas ausmachen. Dann zuckt sie die Schultern und legt die Zeitung beiseite. "Naja, das mit dem Sportclub wird leider nichts, solange die nicht ausschließlich Nachtläufe veranstalten." meint sie gespielt bedauernd. Dann runzelt sie die Stirn. "Ich hab keine Ahnung wieviele Schwarze es in Finstertal gibt... möglich dass jemand, der mich kennt, drauf kommt." Sie muß gerade daran denken, dass Ashton Price einen Ghul im Mexican hatte, der sie mal beobachtet hat. Na, das fehlte ihr jetzt aber noch. "Was solls, ich streite alles ab und nenn dich als Zeugin."

Sie hat inzwischen gegenüber von Tatjana Platz genommen. Zwei Stühle hat sie ja gerade noch. Eigentlich ist sie aufbruchsbereit, aber Tati soll sich ruhig Zeit lassen... vielleicht bekommt sie ja doch noch mehr Hunger, wer weiß?
 
Tatjana schieb nach dem Essen den leeren Teller wieder zurück. "Ich geh nicht joggen, nur wenn es sein muss ... und nur auf vier Pfoten ... Auch wenn ich natürlich furchtbar gern mit dir in der Zeitung wäre." Sie lachte ... dann nickte sie wieder. "Klar werde ich als Zeugin aussagen, alles was du willst. Von mir aus auch vor deinem Prinzen oder sonst was. Ich werde einfach die Schuld auf mich schieben ... Was hälst du davon?" Sie zog diesen Satz noch nicht einmal ins Lächerliche.

(Was für eine Ironie ... kleine Bemerkung der SL am Rande *g*)

Sie lächelte zufrieden und tätschelte ihren Bauch. "So ... von mir aus, können wir losgehen. Mal schauen, was die Parkbank schönes für uns hat ... und hoffentlich sind es wirklich gute Nachrichten ... mittlerweile will ich da doch nicht mehr hin ... und vor allem bringt der ganze Verwirrgeist nichts mehr ... Silvia weiß jetzt, wo wir sind."
 
Auch Meyye muß grinsen. "Wir könnten ja ne Band gründen... Vampi und Wolfi... wir werden sicher berühmt, wenn ich auf die Bühne die hübschen Jungs aussauge und du dich verwandelst." Dann hebt sie die Brauen und ist irgendwie nicht sicher, wie sie Tatjanas Worte auffassen soll... nur eins weiß sie, dass kein anderer Vampir etwas von ihr erfahren soll, wobei sie sich mehr Sorgen um Tati macht als um die Vampire, von denen ihr die meisten ja doch ziemlich egal sind. Daher winkt sie ab. "Gar nichts. Was niemand weiß, müssen wir auch nicht erklären, und so halten wir es auch am besten." Sie schmunzelt. "Und wenn mich tatsächlich wer auf den Artikel anspricht, hab ich halt ne Wette verloren."

Sie nickt und steht auf, als Tatjana bekundet, fertig zu sein. Nochmal betrachtet sie sie kritisch, vor allem den Bauch. Ist sie auch wirklich okay, und bleibt es diesmal? Es wäre zu schlecht, wenn sie unterwegs zusammenbricht. "Ja, ich weiß." sagt sie und preßt die Lippen aufeinander. Silvia und Richard wissen, wo sie ist. Ab jetzt ist der seidene Faden, an dem ihr Dasein hängt seit sie sich in die Angelegenheiten der Wölflinge eingemischt hat, angeritzt. Es gefällt ihr gar nicht, dass jemand weiß, wo sie ist. Die einzige Ausnahme sitzt vor ihr. "Wohin willst du jetzt doch nicht mehr?" fragt sie noch etwas anders nach, was ihr aufgefallen ist.
 
Tatjana seufzte ... "Naja ... ich denke die Nachricht hat was damit zu tun, wann und wo ich erscheinen soll ... wegen der Verhandlung ... und deswegen möchte ich da nicht mehr hin. Áber vielleicht ist es auch irgendwas ... was mir dabei helfen wird? ... ich weiß es nicht. Aber wir sollten da mal hin. Fährst du mir dem Fahrrad? Ich kann dir da vierbeinig hinterher laufen ... und versuchen während du fährst in deinen Hinterreifen zu beißen ... machen das Hunde nicht?" Tati hatte das schönste Unschuldsgesicht aufgesetzt, was sie nur aufbringen konnt.
 
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