[12.05.2008] Die Party geht weiter

Moishe blieb schweigsam und in sich gekehrt. Werwölfe waren tödlich, es versprach bei dieser Befreiung Opfer zu geben. Hoffentlich ist Oliver Buchet das auch wert.
 
Als Antonias Blick auch auf ihm hängen blieb, nutzte er die Gelegenheit. Er erhob sich und verbeugte sich dann, soweit Tisch und Stuhl dies auf die Schnelle zuließen. Sich der Frau auf diese Art vorzustellen war ihm zwar nicht genehm, aber einfach aufstehen und davon gehen hätte die Etikette nun wirklich verletzt. "Rudolf von Schwarzenburg, von den Tremere. Ich bedanke mich für ihre Großzügigkeit", natürlich waren die mitgeteilten Informationen kaum ein Geheimnis, denn wer in den Krieg zog ohne die Soldaten darüber zu informieren musste am Ende noch selbst kämpfen, aber so zeitnah und direkt informiert zu werden war seinem Verständnis nach eine Großzügigkeit. Sicherlich diente das Ganze einem Zweck, dennoch hatte sie ihm (und den anderen) einen Gefallen getan, den sie nicht wirklich anschreiben lassen konnte. "Leider muss ich diese Gesellschaft nun verlassen. Ich wünsche ihnen allen noch einen angenehmen Morgen", endete er und neigte den Kopf reihrum, um sich dann abzuwenden und mit durchaus eiligen Schritten die Örtlichkeit zu verlassen.

Hoffentlich denken sie, der Laufbursche rennt zu den Rockzipfeln seiner Herren und Meister ...
 
"Ich verstehe, Herr Trapper. Vielen Dank, dass sie sich diesbezüglich noch einmal an mich wandten. Ihnen noch einen angenehmen Abend und eine gute Tagruhe."
 
Fragen? Natürlich hatte sie Fragen. Würde sie diese stellen? Natürlich nicht. Der Erste der nachfragt, ist auch der erste 'Freiwillige'. Marta hatte nicht vor, in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken, wenn gerade Kanonenfutter gesucht wurde. Die anderen schienen das ähnlich zu sehen. Betretenes Schweigen war die Folge, etwas mit dem die Harpyie offensichtlich nicht ganz zufrieden war. Du wirst wohl kaum Begeisterung erwartet haben... Was war an diesem Ahnen so besonders, dass ihn seinesgleichen unbedingt wiederhaben wollte?

Jack verdrückte sich inzwischen in den Hinterraum. Der Hexer schien das Pech zu haben, nicht ganz in der Gruppe unterzugehen und trat nun den Rückzug nach vorn an. Musst wohl noch einen Bericht abgeben? Marta erwiderte den Gruß wortlos und sah ihm auf seiner Flucht hinterher, bevor sie sich wieder auf die mittlerweile stark geschrumpfte Gesellschaft konzentrierte. Ihr Blick ging zu Moishe, dessen Wort hier wohl nach Antonias am meisten Gewicht haben dürfte.
 
Moishe erwiderte Martas Blick und deutete kurz mit dem Kinn nach draussen. Eine eher fragende Geste als eine Aufforderung. Wenn Marta reden wollte stand er zur Verfügung, sie musste es nur andeuten.
 
"Gibt es schon einen vernünftigen Plan für unser Vorgehen, oder ist das noch im Konzeptstadium ?" hakte Thürmer nach. "Gibt es für diese andere Stelle schon Kandidaten ? Und was viel wichtiger ist: meinen sie, daß Frau Schmidt uns ohne weiteres helfen wird ?"

Von seiner Warte aus wirkte das alles noch etwas halbgar und mit der heißen Nadel gestrickt, aber das war ja scheinbar üblich hier vor Ort. Schaudernd dachte er an das Museum zurück.
 
"Ich habe den Eindruck zumindest für die Truppe, die den Anführer rauslocken soll hat Helena einen Plan", sagte Antonia dann. "Wird sie euch bestimmt erläutern, zumindest denen, die mitgehen werden."

Einige hatten sich schon aus dem Staub gemacht, nun gut, war zu erwarten gewesen, eigentlich waren alle noch zu neu.
 
Beantwortete nicht die Frage mit dem Schrottplatz, aber scheinbar konnten oder wollten Madame da nicht weiter kommentieren. Dann eben nicht...

"Verstehe, gibt es sonst noch Dinge, die sie im Einzelnen an Wissen zur Verfügung stellen wollen, Frau... ?"
 
"Was diese Frau Schmidt, ich denke, sie meinen Melody angeht, so habe ich keine Ahnung, ob die uns helfen wird, aber ich denke, wir können doch Frau Dragomir fragen, ist besser als hinterher ohne dastehen", sagte Antonia dann, denn unter Frau Schmidt kannte sie die Geliebte von Ziege nicht wirklich, sie hielt es auch nicht für eine gute Idee, die weitermachen zu lassen, aber wenn Galante meinte, es wäre gut, dann sollte er eben.

"Und ansonsten ist da die Sache mit Ziege, die Tremere wollen den unbedingt hat, das gab es sogar zwischen Caitlin und diesem Grimm ein böses Theater, angeblich hätte man ihnen den versprochen, aber so recht will keiner, dass sie ihn haben, denke ich. Naja, das Verlangen geht jedenfalls dahin, dass wohl Clan Tremere auch Lord Johardo ausliefern muß, da laut Helena Oliver Buchet nicht das magische Wissen gehabt haben soll, um einen Pakt mit Zacharii geschlossen zu haben, wie einige behaupten."
 
Entweder ging diese Frau davon aus, daß sie sich kannten, oder sie zog es vor, sein Ersuchen zu ignorieren. Anderes war auch möglich aber wenig wahrscheinlich. So sah er dann auch sehr kurz etwas perplex aus, bevor er das überwand und fortfuhr, als wäre nichts gewesen.

"Sofern Monsigniore das genauso sieht..."
Er konnte sich gut vorstellen was geschah, sollte man das anscheinend von Monsigniore gestützte Monopol des Schrottplatzes unterlaufen wollen. Ob das Festhalten daran jetzt sinnvoll war oder nicht.

"Immerhin sollte man meinen, die Herrschaften von Haus und Clan wären klüger, als sich bei solchen leichten Quellen von Pluspunkten zu sperren."
Besonders, wenn das mit Johardo stimmte, den würden sie dann wohl auch nicht kampflos herausrücken. Langsam bekam er das Gefühl, daß es wohl doch nicht so schlimm war, wenn die Hexer darauf bestanden, sich so unbeliebt zu machen...
 
"Ich weiß es nicht, Dr. Thürmer, ich weiß es nicht, also ich verstehe auch nicht, warum ausgerechnet jetzt Herr Pareto weg mußte und warum einfach Quellen übergangen werden." Antonia zuckte die Schultern. "Aber ich bin ja auch nur die Harpyie."

Sie lachte leise.

"Ich hatte den Eindruck als wären dieser Grimm und Johardo keine Freunde, aber bei dem könnte ich mir vorstellen, er weiß nicht mal, was Freunde sind. Ich hatte auch den Verdacht, er war ziemlich sauer, geradezu böse darüber, dass es nicht nach seinen Wünschen ging."
 
"Sie sind zu bescheiden, verehrte Frau de Groote... Harpyie zu sein ist ja nun auch kein Pappenstiel, wenn sie den etwas saloppen Ausdruck verzeihen möchten."

Glück gehabt ! Das hätte deutlich schlimmer weitergehen können !

"Ich nehme an, mit Herrn Pareto vor Ort wäre es einfach zu leicht gewesen, also dachte man sich wohl, mal sehen, wie Finstertal sich ohne ihn schlägt. Zudem man in Krisenzeiten oft überstürzte Handlungen findet, die dem hergebrachten trotzen." meinte er, mehr zu sich als an die Harpyie gewandt.

"Was die Hexer angeht, bei diesem sonderbaren Völkchen scheint normaler Feind statt Todfeind ja schon das freundlichste zu sein, was man an Verhältnissen haben kann. Was eben passiert, wenn man den Elfenbeinturm in einen 'Big Brother' Container umwandelt. Zum Glück ist so etwas hier in der Zivilisation nicht nötig."
 
"Wir werden sehen, ich denke, Helena wird bestimmt morgen oder übermorgen was dazu sagen, wenn es keiner von der Kunstakademie tut", erklärte die Harpyie dann und wie sie die Sache sah, würde die dann wohl auch alles andere nach eigenem Gusto entscheiden, wenn ihr die Entscheidungen der Oberen nicht gefielen.

"Also anstatt die Hexer, frage ich lieber die nette Hexe von nebenan." Sie lächelte Kiera an.
 
Geschäft? Wollte er ihn beleidigen. Ein Duke half einem Clansbruder, der Hilfe braucht UND sich nicht zu fein war zu fragen! Was für ein Geschäft? Er hatte gerade ein komisches Gefühl!

Er verschränkte die Arme vor der tönnernen Brust.

"Du willst Geschäfte machen? Dann geh zu den Ventrues! Du willst Musik spieln? Dann geh´ zu den Rosen! Du willst auf die Fresse? Dann frag mich noch einmal ob ich einem Bruder helfe und daraus Gewinn schlagen will!"

Der ruhige sachliche, fast schon nebensächliche Ton, war irgendwie untypisch und unterstrich, wie ernst es dem Riesen war.

"Du kannst mit mir über die Häuser ziehen und ne´ Menge Spass haben, aber aus der Politik halte ich mich raus. is´ besser so. Genug Erfahrungen im negativen Sinne gesammelt, alles Wixxa, die dort mitmischen. Ach, ... und noch eines: Arschkricher und Klugscheisser mag NIEMAND!"
 
Ja, Jack hatte wirklich den perfekten Genossen gefunden.

"Ich bin beeindruckt. Wirklich. Es gibt heutzutage nicht mehr viele von deinem Schlag, Duke. Ich muss schon sagen, mir gefällt deine Einstellung. Das mit dem Geschäft war natürlich nur metaphorisch gemeint. Leute wie wir mit dem Herz am rechten Fleck müssen zusammen halten!"

Jack streckte seine Hand nach vorne und machte damit eine Aufforderung zur Bro-Fist.

"Oder möchtest du dabei zusehen, wie diese Scheißkerle das Leben für alle anderen unerträglich machen? Sicherlich nicht. Du bist wie ein Paradiesvogel, den man aus seiner natürlichen Umgebung entführt und dann in einen viel zu engen Käfig gesperrt hat. Du hast dies zu tun, das zu glauben, das zu machen, was sie dir befehlen, nicht wahr? In den Straßen von L.A. sucht man immer nach tighten Brüdern wie dir. Zu schade, dass du und ich uns von diesen seelenlosen Drecksäcken dort draußen herum schubsen lassen. Das werden die auch immer so weiter machen, wenn wir nicht den Arsch in der Hose haben um etwas dagegen zu tun. Aber Krieg führt man auf zwei Ebenen: Erst muss man mit den gleichen Waffen erfahren wie der Gegner denkt und danach schlägt man so gnadenlos und hart wie überhaupt vorstellbar an deren empfindlichster Stelle zu. Du und ich, wir könnten ein gutes Team sein. Also, Bruder, kann ich dich um deine Hilfe bitten?"
 
Marta hatte Moishes Geste bemerkt und war kurz vor einem Nicken, als der Knoten platzte. Hören wir erstmal, was es noch gibt. Ihr Blick signalisierte 'Nachher, wenn es geht. Das jetzt könnte wichtig sein.' - oder sollte das zumindest - doch sollte er sich erheben, würde sie folgen. Ansonsten folgte dem Gespräch und versuchte so viele Informationen aufzusaugen, wie ihr möglich war.

Hab ich mirs doch gedacht! Die Hexer hatten tatsächlich etwas vor. Grimm war wohl diese düstere Gestalt in der Akademie gewesen. Ziege, Johardo... Namen, die ihr nicht besonders viel sagten. Noch nicht... Ein Pakt mit Zacharii. Das ist doch dieser Tzimisce gewesen...? Und der alte Prinz war scheinbar auch in die Sache verwickelt. Wenigstens war klar, dass hinter den Kulissen tatsächlich mehr ablief. Als erstes musst du herausfinden, wer dieser 'Ziege' eigentlich ist.
 
"Wenn noch jemand Fragen hat, dann fragen sie, immerhin sind die wenigsten mit den ganzen Dingen vertraut", erklärte Antonia noch einmal. "Jetzt haben sie die Chance, später könnte es untergehen oder zu spät sein."

Mitmachen würde doch sowieso jeder müssn, der erwartete hinterher in der Stadt gut dazustehen, dann konnte man doch auch jetzt versuchen, sich eine bessere Ausgangssituation zu verschaffen. Aber vermutlich tauschten die Leute lieber Halbwahrheiten aus, die ihnen später zum Verhängnis werden konnten.
 
Kiera lächelte zurück.
"Ich denke für die die in die Höhle wollen wäre vermutlich gut, wenn sich die Leute im Schatten verstecken könnten", sagte sie dann. "Wenn mich einer mit in die Schatten nehmen kann, würde ich euch gerne auch den Weg weisen." Sie war vermutlich eine der wenigen, die verstanden hatten, was Antonia gesagt hatte.
 
Malik hatte wieder vor zu den Beiden in das Hinterzimmer zu gehen, als sein Blick auf die Gruppe um die Harpyie viel und dabei auf Kira. Irgendwas sagte Malik, dass die Erscheinung etwas mit dieser Frau zu tun haben könnte, besonders da er ihre Stimme erkannte. Daher trat er die Gruppe heran und hörte noch Kira sprechen.

"Wenn sie mir noch sagen können, wie sie uns den Weg weisen wollen Miss McKinney, dann lässt das sich vielleicht einrichten. Wobei ich sie eh gerne sprechen möchten, sobald sie Zeit haben."
 
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