[10.10.2008] Vorbereitungen IIa)

"Fuck! Scheiße, ich habs mir doch gedacht! Malik hat schon so'n Scheiß durchklingen lassen. Eigentlich dachte ich, der macht nur Quatsch um mich aus der Reserve zu locken..."

Sie stockte mitten im Satz und sah kurz in die Runde.

"Ähm, bevor ich damit beginne mich zu freuen oder vor Wut ne Wand einzureißen. Was bedeutet das jetzt eigentlich genau? Ich hatte mich zwar für eine Anerkennung stark gemacht, auch vor Enio schon, aber bisher haben alle nen Lachkrampf bekommen wenn ich damit angefangen habe. Gibts da jetzt Regeln die wir beachten müssen? Außer dem verfickten, "Benimm dich!" Gesülze, das kenne ich schon. Ich habs so oft gehört, dass ich es mir in die Gehörgänge tätowieren lassen könnte..."

Jenny leerte den Absinth und etwa die halbe Flasche Whisky. Der Alkohol erzielte keinerlei Wirkung.

Fuck!

"Kann deine Erklärung nen Moment warten? Ich muss mich betrinken und das Zeug hier bringt nix. Ich geh eben raus und besorg mir was frisches, bin in zwei Minuten wieder hier...."
 
Helena sah Jenny hinterher, naja, so war das halt, wenn man Dinge erhielt, die man sich eigentlich wünschte und eigentlich nie damit rechnete, daß man sie wirklich bekommen konnte.

Dann ging ihr Blick zu den Anderen, wer hing hier eigentlich alles rum, wem würde sie überhaupt trauen können, wenn sie ihre wahre Meinung über die Archontin und deren Beweggründe äußerte und wer würde postwendend bei der einlaufen und petzen, weil er in ihrem Hintern steckte wie Malik?
 
Out of Character
Ich glaub außer uns, nur Steven


"Klingt doch schon mal nicht schlecht." meinte Richard. "Die Schlechte hat wohl was damit zu tun... Was ist der Preis dafür?" fragte er sie relativ direkt.
 
Helena nickte. "Und einiger Dinge, die ich mir zu der Sache denke", meinte sie. "Habe ich eigentlich schon erwähnt, daß Politik das Instrument der Korruption ist und ich wenig kenne, was ich mehr verabscheue."

Dann grinste sie. "Ich bin mal gespannt, was Jenny dazu meint, daß ausgerechnet ich die Primogena der Caitiff bin."
 
Richard sah sie verständnislos an.

"Hä?" machte er nach einigen Sekunden. "Als Primogen muss man doch dem Clan angehören..." sagte er dann. "Bist du ausgetreten? Und wer ist dann von nun mein Primogen?"
 
"Na, der Prinz will unbedingt den Vorsitz haben, aber ich sag dir jetzt mal was, es hat mich noch nie gestört, ob ich ein Amt habe oder nicht, wenn was ist, kannst du immer noch zu mir kommen." Sie zuckte die Schultern. "Ich habe mich um das Amt genauso wenig gerissen, wie um das bei den Rosen. Aber einer muß ja das Ganze im Auge behalten." Helena klang etwas verbittert. "Legst du denn soviel Wert auf Amt und Clan, daß das für dich schlimm ist?"
 
"Ich wunder mich nur über die Obrigkeit." antwortete er knapp. "Ich weiß, dass diejenigen, die dort oben sitzen wert auf sowas legen... Und zieh für mich meine Schlüsse. Wenn mir irgendwer anders nun in den Arsch treten kann, möchte ich einfach wissen, wer. Darauf leg ich wert. Aber nicht, weil das meinen Werten entspricht."
 
Wenige Augenblicke später kam Jenny zurück. Ihr Blick hatte einen sichtlich glasigeren Ausdruck angenommen und schien ein klein wenig entrückt. In der Hand hielt sie eine Flasche Bier und eine eindeutig geformte Selbstgedrehte. Schwerfälliger als es nötig wäre, ließ sie sich in das Sofa fallen. Dann legte sie die Füße auf den Tisch, kratzte sich den Bauch und blickte in Helenas Richtung.

"Also wir Caitiff sind jetzt ein eigener Clan! Das ist doch schon mal super. Heißt das denn auch, dass wir bei den Prima...prämien...promo...priemel... arghs... na bei den Sitzungen der Bosse teilnehmen dürfen?"

Man sah ihr an das ihr etwas einfiel. Aber der Groschen rutschte etwas langsamer als sonst.

"Äh... und wenn wir das dürfen? Haben wir dann auch einen Boss? Ich mein, müssten wir dann doch? Oder?"
 
"Das mit dem Boss habe ich gerade schon Richard gesagt, zum Boss der Caitiff wurde ich erklärt", sagte Helena. "Ich hoffe, du kannst damit leben, ich war zwar der Meinung, sie hätten das Amt dir geben sollen, doch dazu ließ sich die Ventrue-Tusse nicht überreden."
Sie machte eine Pause.
"Wir und da zähle ich mich jetzt einfach auch mal dazu, wenn du erlaubst, haben die gleichen Rechte und Pflichten ja, allerdings habe ich so den Eindruck, daß man bei den Archonten hofft, daß Clan Caitiff es nicht schafft ... und sie hoffen, dadurch die Anarchen-Sache vom Tisch zu bekommen." Sie hob die Hände, denn vermutlich würde Jenny da widersprechen wollen.
"Aber ich sehe das anders und irgendwann werden einige feststellen müssen, daß sie damit eigentlich gerade nicht ihr Ziel erreicht haben. Ich werde mich dafür einsetzen, daß Clan Caitiff nicht scheitert und die Anarchen-Sache wird daran auch nicht scheitern, wir werden eben nur nun anders an die Sache ran gehen. Was ich da als etwas problematisch sehe, Clan Caitiff ist nicht Anarchen-Bewegung, oder?"
 
"Anarchenbewegung..." sagte Richard langsam. "Erstmal ist das nicht gleichbedeutend, nein. Zwar war es eins unserer Ziele sich für Gleichberechtigung enzusetzen, aber ich bin kein Caitiff, hab auch nicht vor einer zu werden und sehe mich immernoch als Mitglied der Camarilla." Er musterte Helena kritisch... Zumindest ihre Aura könnte er studieren... Das ging ja wohl nicht zu sehr ins Detail... Und außerdem musste er wissen, ob man der überhaupt trauen konnte. Der Blick schärfte sich unmerklich.

"Und dann find ich es kritisch überhaupt von Anarchen zu reden. Dazu fällt mir ein Haufen prügelndes Pack ein und denen da oben auch. Anarchie ist auch nicht angestrebt. Im Grunde geht es um Diskusionen um Offenheit für andere Ideen. Aber man mag vielleicht schon im Gedanken an Wandel weg vom Althergebrachten Anarchie sehen. Wir wollen keinen Kampf, wir wollen keine Mitglieder abwerben. Wir wollen schlichtweg reden."
 
Helenas Aura, wenn er es wirklich wagen würde, bekäme er vermutlich die einer der geradlinigsten Personen, die er kannte, aber alleine durch seinen Clan würde er vielleicht lieber auf Schmeicheleien hören.

"Ja, ihr lauft unter Anarchenbewegung, einen anderen Begriff gibt es zumindest noch nicht und ich kenne solche und solche Anarchen, die die prügeln und Stunk machen, sind die, die leider das Bild prägen und die dafür sorgen, daß jegliche Bestrebungen als pure Gewalt abgetan werden können." Sie zuckte die Schultern. "Jedenfalls müssen diverse Leute bei dieser Sibille über Anarchen geredet haben.Darüber wie ich Anarchie sehe, würde ich gerne irgendwann an anderer Stelle reden. In dieser Stadt war schon einiges anders als in anderen, aber noch bleibt abzuwarten, was daraus wird.
Ich meine, sie wird jedem versuchen Honig ums Maul zu schmieren und mit Sicherheit wird der eine oder andere auch auf sie reinfallen. Vielleicht sogar du. Vielleicht nicht mal absichtlich und sie wird dir das Wort im Mund rumdrehen. Ich sage nur, paß auf, auch Malik ist als Spitzel für die Ventrue in die Stadt gekommen und ich denke, sie wird versuchen, überall Spitzel einzuschleußen und die ganzen neuen Personen in der Stadt sind willige Opfer."
 
Das denken fiel ihr schwer, trotzdem tat Jenny ihr Bestes. Sie hatte sich in den vergangenen Monaten ein recht beeindruckendes politisches Wissen angeeignet und war nicht mehr so naiv wie sie Helena noch in Erinnerung hatte.
Die Worte kamen langsam, schwerfällig, aber doch mit Bedacht gewählt.

"Lasst uns jetzt nicht über irgendwelche Grundlagen streiten. Ob wir nun Anarchen sind oder nicht ist in dieser Sekunde kackegal. Wichtig ist, dass wir einen nicht unerheblichen Erfolg erzielt haben. Allerdings einen der aufkosten unserer Pläne geht. Die Bonzen sind uns einen Schritt entgegen gekommen und werden es mit Sicherheit nicht nocheinmal tun. Es wird in absehbarer Zukunft also keinen freien Clan geben. So gesehen haben die Archonten uns sauber ausgetrickst. Wenn ich auch glaube das sie eigentlich etwas ganz anderes vorgehabt haben. Nämlich die Befriedung der größten Bedrohung hier im Inneren der Stadt und im Herzen der Camarilla."

Man musste kein Mathegenie sein um sich auszurechnen das Jenny sich damit in aller erster Linie mal selbst meinte.
Aber natürlich auch all die anderen. Marta, Helena, der Zauberzwilling...

Sie wandte sich an Richard.

"Wir müssen uns unbedingt mit den anderen Treffen und beratschlagen wie wir diese Veränderung zu unseren Gunsten nutzen können.

Und dann an Helena.

"Meinen Glückwunsch zur Beförderung. Im Ernst ich bin scheißfroh das ich es nicht bin! Denkst du, das es Sinn macht wenn wir uns treffen? So als Clan? Ich meine, die meisten von uns haben doch mal so voll keinen Schimmer was das überhaupt heißt..."

Ein verlegenes Grinsen zerschnitt den Satz.

"Neee, ich meine natürlich ich habe null Ahnung was es heißt in einem Clan zu sein... Sicher ich treibe mich mit den Nossis rum. Aber die sehen sich gar nicht als Clan, eher als Zweckgemeinschaft oder sowas..."
 
"Ja, wir sollten uns mit den Anderen treffen, ich habe eine Liste der Leute, die dazu gehören", meinte Helena. "Ich weiß nicht, ob und wer nun eine Ahnung hat, was es heißt einen Clan zu haben oder nicht, das werden wir dann schon feststellen."
Sie sah zu Richard und Steven.
"Und nein, es kann keinen Clan geben, in dem Mitglieder verschiedener anderer Clans sind, denn das ist per Definition dann nämlich kein Clan, das wäre dann eigentlich schon sowas wie die Camarilla oder der Sabbat oder eben die Anarchen, eine Gruppierung, in der sich die Mitgleider verschiedener Clans mit gleichen Ansichten zusammen tun.
"Und Jenny, das bekommen wir schon hin, wenn du es willst, dann bringe ich oder vielleicht auch Richard dir bei was du wissen mußt, was andere können kannst du auch. Ich werde auch versuchen, eine Domäne für den neuen Clan zu bekommen. Wenn einer Wünsche und Vorschläge hat, dann her damit. Als Treffpunkt können wir meinetwegen das hier nehmen oder wenn wir es abgeschlossener und für Fremde unzugänglicher wollen, die Hinterräume des Dark End oder sogar die des Cafés, wobei ich nicht weiß, wer sich dort nachher alles rumtreiben wird."
Sie überlegte kurz.
"Wir sollten uns spätestens nach der Primogensitzung treffen, Richard, Steven, wenn ihr dabei sein wollt oder sonst noch einer, von dem ihr denkt, daß es wichtig ist, dann informiert die auch." Sie warf einen Blick auf die Liste. "Sind ja einige, wenn ich das so sehe ..."
 
Ich werds weitergeben.antwortete er... Nun gab es viele Möglichkeiten mit der Situation umzugehen. Sie würden sich beraten müssen
 
"Naja! Könnt ihr ja machen, aber eigentlich interessiert mich dieser ganze Regel und Gesetzes Scheiß nicht. Bisher bion ich doch auch über die Runden gekommen, oder nicht?"

In Jennys Miene kämpfte der Unwille darüber Teil der Camarilla zu sein, mit der Freude einen kleinen Sieg über eben diesen Verein errungen zu haben. Irgendwie schien dieser verfickte Altherrenverein am Ende immer -aber auch wirklich immer- als Sieger dazustehen. Wie hieß ein Sprichwort? Hüte dich vor deinen Wünschen, denn sie könnten sich erfüllen.

"Aber mal was anderes? Was bedeutet das jetzt für die Anarchensache?"
 
"Das bedeutet, das die uns was geschenkt haben und jetzt hofen wir würden uns damit zu Frieden geben, du würdest dich damit zufrieden geben." Richard lächelte. "Bin gespannt was Thürmer und ich noch so als Abspeisgeschenk bekommen. Vielleicht ein Jagdgebiet, oder 'n kleines Amt?" meinte Richard... "Uns gehts um Gleichberechtigung, oder? Wir haben nen großen Schritt getan. Aber es liegen einige noch vor uns. Wir bleiben leise, aber wir bleiben. Würde ich sagen. Aber darüber sollten wir mit allen reden. Wir sollten das nicht über die Köpfe der anderen entscheiden."
 
"Sicher bist du bis jetzt durchgekommen, Jenny, bis vor hatten wir hier auch einen Prinzen, der nichts wirklich irgendwelche Einwände hatte", meinte Helena. "Wenn Oliver Buchet so wäre, wie manch anderer, dann hätte er nach meinem ersten Treffen mit dir gewußt, daß du hier bist und was gegen dich unternehmen können, wenn er gewollt hätte.

Bei ihm wäre die Chance groß, nur bei denen, die jetzt da sind, möchte ich lieber abwarten, bis wir wissen, wie es weitergeht. Ich weiß nur, die Sache mit dem Clan sollten wir nicht mehr aufgeben."

Sie grinste etwas schief.

"Ansonsten, die Camarilla geht davon aus, daß jeder dazu gehört, egal für was er sich hält. Ich denke mal, mit etwas Abstand ist ein weiterer Schritt besser, sagt zumindest meine Erfahrung."
 
"Ich muss in Ruhe darüber nachdenken! Und wir müssen die anderen sprechen. was nutzt es uns, wenn wir als Clan anerkannt werden und uns dann in Uneinigkeit ergehen? Gut möglich das uns die Bonzen nur deshalb dieses Bonbon zugeworfen haben, damit wir danach schnappen und anfangen uns gegenseitig zu zerfleischen. Ein großes Problem, dass ich momentan in der ganzen Sache sehe ist, das wir zusehen müssen zwei Interessensgruppen auf einen Nenner zu bringen. Irgendwie müssen wir die Caitiff und uns freie Vampire -Ja, ich sage extra nicht Anarchen!- so vereinen, dass nicht eine von beiden Seiten daran verkümmert. Wenn ich jedoch daran denke was ich mir in den letzten beiden Nächten so alles habe anhören müssen, sehe ich schwarz."

Ihr glasiger Blick wanderte zu Helena.

"Siehst du! Und genau deswegen beneide ich dich nicht um deinen Job! Du musst vereinen was nicht zusammenpasst. Scheiterst du auch nur an einer Seite, wird man dir die Schuld daran geben. Und letztlich ist es genau das was die Akademie von dir erwartet. Darauf habe ich aber keinen Bock! Ich helfe dir also wo ich kann und so gut ich kann! Auch wenn ich allein bei dem Gedanken an all die Klugschwätzer die auf uns zukommen werden, das kalte Kotzen kriege!"
 
"Freie Vampire wäre vielleicht ein guter Name für den Clan Caitiff, denn eigentlich sind die Caitiff frei, frei von einem zweiten Makel", meinte Helena. "Es wäre einfach, wenn alle die sich freie Vampire nennen, clanslos wären oder zumindest bereit ihren Clan zu verlassen. Es gibt nämlich außer Camarilla, Sabbat und Anarchen, eine Gruppe der Unabhängigen Clans. Die sind zwar in einigen Domänen auch nicht übermässig beliebt, aber zumindest werden sie meistens anerkannt, die Ravnos gehören da auch dazu, die sind eigentlich nur ihren eigenen Clansältesten verpflichtet, ist eigentlich nicht schlecht und da kann man besser auch mal Wünsche und Anregungen anbringen.
Wäre vielleicht eine Idee, die Gangrel sind übrigens auch ein Unabhängiger Clan, da sie vor einigen Jahren aus der Camarilla ausgetreten sind.

Jedenfalls müssen wir die Sache mit den Caitiff und der Verbindung der freiheitswünschenden Kainskinder trennen, beides ist nicht unter einen Hut zu bringen, darüber sollten wir allerdings sprechen, wenn wir alle zusammen haben."

Sie hielt Jenny den Zettel mit den Namen hin.

"Wen von denen kennst du schon näher?"
 
Richard lauschte.

Aus dem Clan austreten? Und das von meiner Ex-Primogena? Da riecht doch was faul - Irgendwas stimmt da doch nicht... Ich wittere da ne ganz miese Falle. Andererseits...

Doch er sagte nichts. Es war Zeit zuzuhören.
 
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