AW: [07.05.2008] Es ist wieder soweit - Krisensitzung der Primogene
Es lief so ab, wie der alte Nosferatu es sich gedacht hatte. Auf sein Klopfen hin, folgte ein deutlich wahrzunehmendes "Herein!". Als er dann wie aus dem Nichts in ihren Wahrnehmungsbereich trat, zeigte ihr Gesicht wie erwartet keinerlei Überraschung. Noir war ganz die Schauspielerin, die in ihr gesehen wurde. Wenn sie nicht wollte, das man etwas an ihr erkannte, dann gab es auch nichts zu sehen. Während Lurker sprach, begrüßte sie ihn mit einem wortlosen, aber nicht weniger höflichen Kopfnicken und bot ihm einen Sitzplatz an.
"Sowohl als auch, mein Lieber! Ich bin tatsächlich nicht bereit an der Spitze einer Stadt zu stehen, die mir kein Vertrauen schenkt. Ein Anführer kann nicht arbeiten, wenn er keine Unterstützung hat. Ich hätte mir meinen Platz durch Terror und Furcht sichern müssen und das entspricht weder meinen Zielen, noch meiner Art! Das nur vorne weg!"
Noir ließ die Worte wirken, es war ihr wichtig das der Nosferatu wusste, dass vieles von dem was geschehen würde auch Schuld der Primogene war und nicht allein die ihre.
"Da Sie sich aber die Mühe gemacht haben, noch einmal bei mir vorzusprechen und ich Ihr Engagement sehr zu schätzen weiß, will ich Ihnen sagen was ich denke. Vieles ist schief gegangen in den letzten Nächten. Der Kampf gegen die Garou hat eine Vielzahl von Opfern gefordert. Nicht wenige unter den Vermissten waren Kainiten mit gutem Ruf und exzellenter Stellung. Nicht umsonst habe ich akribisch festgehalten, wen wir alles unter der Sparte Verlust zu verbuchen haben. Diverse Primogene, Geißeln und andere Berühmtheiten, sie alle sind verschwunden. Der ein oder andere mag irgendwann an anderer Stelle wieder auftauchen, die meisten jedoch, werden aber wohl als vernichtet betrachtet werden müssen. So etwas wird unweigerlich einige sehr mächtige Wesen auf uns aufmerksam machen. Finstertal steht schon länger im Fokus der Justikare und ihrer Herren. Dazu kommt das Verschwinden oder der Tod des Prinzen selbst! Ich mache kein Geheimnis daraus, dass ich hiefür die absolte Verantwortung trage. Diese werde ich auch gegebenenfalls vor jedem vertreten, der mich damit konfrontiert. Auch für mehr würde ich meinen Kopf hinhalten. Mit Stolz im Herzen, wenn ich das so theatralisch sagen darf. Aber sicher nicht, wenn mir dann der Rest des Primogenrates in den Rücken fällt! Ich liebe diese Stadt! Jede meine Erinnerungen liebt diese Stadt. Jede auf ihre Weise, aber doch aufrichtig."
Ein kurzes Lächeln folgte, das irgendwo zwischen verträumt und fröhlich einzuordnen war.
"Aber auch Ihre Annahme ist nicht ganz von der Hand zu weisen, mein Freund! Unser Sieg gegen Zacharrii ist keineswegs gesichert! Das Ritual mit dem wir seine dämonische Bindung an unsere Welt zerreissen können, ist außerordentlich fragil. Der kleinste Fehler und wir erreichen das genaue Gegenteil! Wenn dies geschieht, wird der Herr dieser Stadt erklären müssen, warum er so ein unaussprechliches Ungetüm auf die Welt losgelassen hat. Sofern das noch möglich ist, natürlich! Wie dem auch sei, die Führung dieser Stadt wird in den nächsten Nächten wohl der undankbarste und gefährlichste Job werden, den man auf dieser Erde überhaupt erlangen kann."
Ein kurzes, etwas zu spitzes auflachen folgte.
Es hat nichts mehr von dem Charme wenige Augenblicke zuvor.
"Wissen Sie! Ich habe überlegt einfach abzureisen. Wie es aussieht bin ich noch immer die Einzige die dieses Ritual vollführen kann. Wenn mich meine Erinnerungen nicht trügen, dann gibt es einige hochwichtige Bewegungsabfolgen, die während des Rituals vollführt werden müssen. Diese sind in dem Schreiben nicht hinterlegt und existieren nur irgendwo in meinem Kopf. Nicht das ich sie jetzt nennen könnte. Ich hoffe sehr, dass sie mir wieder einfallen, wenn ich die Worte höre.... Was wenn nicht? Bin ich nicht auch so schon die Dumme in diesem Spiel? Schon jetzt wollen mich die meisten hier tot sehen. Niemand glaubt mir, kaum jemand steht auf meiner Seite. Letztendlich wird man auf mich zurückgreifen müssen. Aber auch dies nur mit Neid und Mißgunst im Herzen. Wenn es schief geht, wird man mich verantwortlich machen, wenn alles klappt und ich es bin die Zacharii endlich dahin schickt wohin er gehört, meinen Sie man wird mir danken? Nein, sie werden einen anderen Weg suchen mich zu vernichten, denn ich bin zu anders, als das man mich einfach so am leben lassen könnte!"