[07.05.2008] Auf der Jagd

AW: [07.05.2008] Auf der Jagd

Erneut erntete Max einen dieser Seitenblicke, die es immer wieder in Situationen gab, die zwei Dinge gemeinsam hatten:Sie traten fast nur auf, wenn sie 'unter sich' waren, also zu mindest wenn keine anderen Kainiten in direkter Nähe waren. Hatte er überhaupt schon mal erlebt, dass soe ein Blick kam, wenn ein anderer aus der Gesellschaft bei ihnen war?

Vorhin war so ein Blick auch nur gekommen, bevor sie bei Lilly und ihrem Ghul angekommen waren. Die zweite Sache, die diesen Blicken gemein waren, war der mögliche Anlaß. Fast immer wäre es die perfekte Gelegenheit für ein Lachen, Lächeln oder Grinsen gewesen, dass sich aber nicht einstellte. Genau so wie jetzt auch. Auffällig waren diese Blicke vor allem wohl deshalb, weil auch sie in der Anwesenheit anderer unterdrückt wurden. Sonst müssten sie um einiges häufiger auftreten, wenn dieser Blick für sie gewöhnlich war.

Puh. Wieso scheinen sich die Geister einer Nation an dieser Frage zu scheiden? Bemerken die Typen denn noch nicht einmal, wie das stinkt, wenn sie an einer Toilette im stehen pinkeln statt an einem Urinal? Es geht immer etwas daneben, egal wie zielsicher sie sind. Und es roch auch immer. Auch wenn Frauen nicht immer etwas sagten. Es gehörte sich nicht. Komisches Paradigma. Und es gab seltsamer Weise auch noch Frauen, die einen Mann nicht als Mann empfanden, wenn er nicht im stehen pinkelte. Was für eine verdrehte Welt. Zum Glück waren die eher selten. Oder zum Pech für die Männer.

„Die müssen ein verflucht kleines Ego haben, wenn ihre Männlichkeit an einer solchen Kleinigkeit hängt.“, kam aber lediglich als trockene Reaktion von Anna. Sie wollte hier jetzt keine Diskussion vom Zaun brechen.

Kaum im Auto und angeschnallt wurde sie auch schon wieder in den Sitz gepresst. So langsam gewöhnte sie sich an Max's Fahrstil. Und schon wieder dieser Seitenblick.

„Hmmmh. Spaß war das für mich weniger. Für Typen wie die empfinde ich nur Verachtung. Wenn ich mich mit denen beschäftige, hat das wenig mit Vergnügen zu tun. Sie hatten Glück oder auch Pech, wie man es nimmt. Sie waren nicht in meinem Gebiet und für das Zeitmanagment der heutigen Nacht wären sie störend gewesen, hätte ich sie auf meinem getroffen. Also wäre ihnen wahrscheinlich nichts geschehen. Zusätzlich bereitet so etwas auch noch immer andere Probleme, die ich zur Zeit nicht unbedingt bewältigen möchte.

Ich hätte ihm auch gerne Dreck direkt in seine Wunden streuen können, damit sie sich gut entzünden und mit der Scherbe kastrieren. Beides wäre aber zu auffällig gewesen und hätte zu viele mögliche Spuren hinterlassen. Hätten sie versucht, mich anzumachen, während ich alleine gewesen wäre und nicht locker gelassen... Sie wären weniger verprügelt worden. Sie hätten sehr viel weniger Schmerzen gehabt. Sie hätten nie mehr Schmerzen gehabt, um genau zu sein. Ich mag solche Typen nicht und wir hätten der Welt damit wahrscheinlich einen Gefallen getan. Ebenso wahrscheinlich werden die Typen nichts tun. Aber jetzt sind sie potentielle Zeugen und Opfer, die etwas darüber Aussagen können, wer ihnen diese Schmach angetan hat.

Was du getan hast, war in einem gewissen Sinne ehrlich. Das kann ich verstehen und Nachvollziehen. Du brauchtest jemanden, an dem du Dampf ablassen konntest und die beiden Typen haben ganz laut 'hier' geschrien. Du hast ihnen ja sogar noch die Möglichkeit gelassen, es gut sein zu lassen und jeder mit nur etwas Hirn im Kopf hätte es dabei belassen. So was ist ok für mich. Die zwei haben sich aber nur an dich ran getraut, weil sie ihr Gesicht zu verlieren hatten. Ursprünglich haben sie sich nicht dich ausgesucht, sondern mich. Ohne dass ich ihnen irgend etwas getan hatte, kam ich ihnen als Opfer gerade gelegen. Mich haben sie deutlich schwächer eingeschätzt als sich selbst. Auch bei dir waren sie noch der Meinung überlegen zu sein, auch wenn das absolute Idiotie war. Trotzdem nahm das feige Pack Waffen zur Hand, um möglichst sicher zu gehen. Typen wie die beziehen ihr Selbstwertgefühl daraus, andere fertig zu machen. Ich frage mich, ob die überhaupt noch etwas anderes haben. Ich kann mir rational erklären, warum sie es tun. Aber es hat sich mir nie erschlossen, warum es ein erhebendes Gefühl sein kann, anderen Schmerzen zu bereiten oder sie zu erniedrigen. Ich kann es, aber es bringt mir weder Lust noch Befriedigung. Genau so wenig verstehe ich die, die sich freiwillig in eine solche Abhängigkeit begeben. Das einzige, was ich nachvollziehen kann, ist, wenn die Gesellschaft ist wie die unsere: Gehorche und ordne dich den Älteren unter oder stirb. Aber so ist es bei den Menschen nicht. Zu mindest in unserem Teil der Gesellschaft ordnen sie sich größtenteils nur freiwillig unter, wenn sie es denn tun. Für die meisten besteht keine zwingende Notwendigkeit dafür. Trotzdem scheinen sie irgend etwas daraus zu gewinnen. Wie man so etwas freiwillig mögen und für sich wollen kann, verstehe ich genau so wenig. Aber ich verabscheue sie im Gegensatz zu den anderen nicht so.“

Wie immer kam das alles völlig emotionslos und trocken aus ihr heraus. Derweil sah sie sich die Musikanlage in Max Auto an. Gab es da eventuell einen USB-Anschluß oder einen Slot für eine SD Karte? Wenn nicht, musste sie die Kopfhörer ihres MP3 Players benutzen und sie wollte Max doch so viel wie möglich von dem Chinesisch mit bekommen lassen.
 
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Es war spät und die Brujah und ihr Ghul hatten eine schöne Zeit im Black Hammer gehabt.

Doch auf dem Weg nach draußen schoss ihm immer wieder ein Satz durch den Kopf. »Dann wirst Du eben auf Küsse weitgehend verzichten müssen, und trinken werde ich dann auch nicht allzu oft von Dir.«, echoteten Lillys Worte in seinem Kopf. Natürlich hinterließ diese Bemerkung bei Tobias ein sehr unschönes Gefühl in der Magengegend, aber wäre er überhaupt stark genug ein Teil seiner Identität so ohne weiteres aufzugeben?

Nach außen hin, war Tobias cool wie immer. Es war nicht seine Art sich einfach hängen zu lassen; selbst wenn ihm die Angelegenheit, allein durch die suggestive Macht des Blutbandes, noch schlaflose Nächte bereiten würde.

»Soll ich Dich noch irgendwo hinfahren, Lilly?«, bot Tobias fürsorglich Lillian an.

Out of Character
Mit der Jagd im Black Hammer sind wir wohl fertig, oder Daisy?
 
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Lilly hatte noch von ein paar Leuten getrunken und war nun voll gesättigt.
Ihre Laune hatte sich wesentlich gebessert seit dem Zusammentreffen mit Jenny, aber diese Begegnung nagte noch immer an der Brujah.

Sie schaute auf die Uhr, es war noch etwas Zeit bis zur Krisensitzung, und Enio hatte ja gesagt nach Mitternacht, wann genau das war hing wohl hauptsächlich davon ab wie lange die Primogenssitzung dauerte. Punkt Mitternacht fing die Krisensitzung im Café aber sicher nicht an.

„Hm, mal sehen, ich rufe erstmal noch Steven an. Aber setzen wir uns doch ruhig schon mal ins Auto.“

Wozu denn draußen im Regen stehen.
Als Lilly auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte, sagte sie: „Steven ist ein Gangrel, den ich heute kennengelernt habe, auch neu hier und sehr sympathisch. Ich hoffe, auch du wirst ihn mögen, ich werde euch miteinander bekannt machen. Vielleicht verbringt ihr dann ja auch etwas Zeit miteinander, wenn ihr euch gut versteht, das wäre völlig O.K. für mich.“

Na das musste schon was heißen, denn bisher hatte Tobias nur zu hören bekommen er solle sich möglichst von anderen Kainskindern fern halten, vor allem wenn Lilly nicht mit dabei war. Aber bei Steven vertraute sie also darauf, dass er nicht versuchte Tobias irgendwie zu manipulieren oder auszuquetschen?

„Steven ist ziemlich locker drauf, na ja, als ob ich mich mit steifen Typen groß anfreunden wollen würde, aber meine Adresse verrätst du ihm natürlich nicht.“

Lilly konnte sich zwar vorstellen, dass sie Steven irgendwann sogar in ihre Zuflucht mitnehmen würde, aber das musste ja jetzt noch nicht sein, da musste das Vertrauen erst noch wachsen.

"Ansonsten, wenn er dich irgendwas über mich fragt - wenn´s was Harmloses ist kannst du ruhig ehrlich antworten. Aber ich will dann natürlich hinterher wissen was er gefragt hat."

Und die nicht harmlosen Dinge wusste Tobias sowieso nicht.
Die Brujah nahm ihr Handy hervor und suchte Stevens Nummer, bevor sie anrief fragte sie allerdings noch: "Ach ja, wie bist du eigentlich an unsere Wohnungen gekommen? Steven wird dann wohl auch eine brauchen, wenn er länger bleibt."

Und er wird doch wohl hoffentlich länger bleiben, na ja, wenn man ihn lässt.

Out of Character
Schon O.K. so. Lilly trinkt noch von Leuten, aber das muss man ja nicht alles ausspielen.
Das Telefongespräch findet hier statt: http://www.blutschwerter.de/f497-er...5-2008-zeit-fuer-mich-seite2.html#post1449193
 
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Tobias schnallte sich an und wartete nur noch auf Lilly, die im Begriff war, ihren neuen Verbündeten anrufen zu wollen.

Er versicherte Lilly direkt: »Du kannst Dich darauf verlassen, dass ich Deine Privatssphäre zu wahren wisse, wenn ich mich erfolgreich mit diesem Steven anfreunden sollte!«

Sie will tatsächlich, dass du einem wildfremden Typen eine Wohnung besorgst oder vielleicht will sie ja nur einfach einen einen ordentlichen Gefallen bei ihm einheimsen? So gesehen wäre dies natürlich auch nicht schlecht, wenn »Steven« ihn ihrer Schuld stehen würde! So oder so, würde er das machen, was Lilly ihm auftragen würde.

»Die Wohnungen habe ich im Internet gefunden. Für Deinen neuen Kumpel könnte ich sicherlich auch etwas auftun. Kein Problem.«, teilte er ihr kurz angebunden mit, da er sie nicht stören wollte bei ihrem Ferngespräch.
 
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Hä?

Es war doch für den Brujah glatt ein bisschen viel Gerede das er da abbekam. Ob sie wohl so gesprochen hätte wenn sie gewusst hätte das Max den beiden von vorhin garnichtmal so unähnlich war? Auch das Ego von Max war ein wenig darauf angewiesen sich groß darstellen zu können, so konnte er sich besser fühlen als er war und musste sich nicht zu sehr mit seinen Schwächen befassen.

"Und eben das isses, nicht gehorchen sondern selbst Chef sein.Schätze wir sin auch gleich da, is ja nicht so weit."

Dabei kam der Wagen immer weiter und weiter. Das Radio von Max hatte tatsächlich genügend Anschlüsse, einer davon war ein USB Eingang.
 
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So lange Max sich dabei ihrem Verständnis nach fair verhielt und sich die Arschlöcher raus suchte, hatte Anna damit erstaunlich wenig Probleme. Auch, wenn sie viel gelabert hatte, hatte sie deshalb auch sehr bewusst diese Unterscheidung getroffen. Fast sofort bekam er schon wieder einen Seitenblick und die Rothaarige stöpselte ihren MP3 Player in das Radio ein und stellte es an. "Höchste Zeit für ein bisschen Chinesisch." Zu hören waren Chinesische Gedichte. Das Fatale daran war: Fast jedes Wort hatte viele verschiedene Bedeutungen, die sich anhand der verschiedenen Tonhöhen erschlossen, in denen das Wort gesprochen wurde. Mit der Schrift selbst hatte Anna es etwas einfacher, auch wenn sie gewöhnungsbedürftig war.
 
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Lilly nickte.

„Gut. Ich verlasse mich auf dich. Fahr aber erst los, wenn ich weiß wo wir hinwollen. Wenn Steven jetzt Zeit hat treffe ich mich noch mit ihm.“

Wie gut, dass Tobias sich mit Computern und Internet auskannte.

„Die Wohnung ist aus dem Internet? Was man da nicht alles findet.“

Mal sehen ob Steven zu erreichen war.
 
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Max zuckte mit den Schultern als Anna ihre chinesische Lektion begann, er verstand kein Wort u nd h ätte die Feinheiten und Tücken der Sprache nicht einmal erkannt wenn sie mit einem Vorschlaghammer auf ihn eingeschlagen hätten. Aber es hatte etwas gutes, sie verstand ihn eventuell viel zu gut, konnte zu gut erkennen wie er tickte. Es war Glück das nun diese Sprache dazwischen kam und ihre keine weitere Gelegenheit gab ihn näher zu erforschen. Dann war auch endlich der Bahnhof erreicht.

"So, da wären wir endlich, wann soll ich dich wieder hier abholen?"

Out of Character
Dann schieb ich uns auch mal zum Cafe
 
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Out of Character
Sehr gern. Jagd geht wunderbar parallel


"Danke dir, Max. Ich werde während der nächsten Zeit wohl mein Handy aus haben. Ich werde so ein bis zwei Stunden brauchen. Soll ich dich dann anrufen oder mir n Taxi nehmen?" Nebenbei angelte sie schon nach ihrer Tasche, die hinten lag und durchaus den Umfang einer kleinen, gut gefüllten Reisetasche hatte.
 
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Nachdem Lilly das Gespräch mit Steven beendet hatte sagte sie zu Tobias: "Zum El Privilegio also."

Sie überlegte ob sie sich noch umziehen sollte vorher. Aber das nähme jetzt zuviel Zeit weg, das konnte sie auch nach dem Gespräch noch machen. Oder sie ließ es besser ganz bleiben, dann kam sie zwar zu der Krisensitzung in Discoklamotten, aber war doch völlig egal.

"Steven wartet dann bei der Rezeption. Du kommst am besten mit rein und wartest so lange in der Hotelhalle bis wir fertig sind mit Reden, O.K.? Dann musst du nicht draußen im Regen herumstehen."

Sie wartete darauf, dass ihr Ghul losfuhr.
 
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"Ruf mich an, bei unserer Story wirds besser rüberkommen."

Auch dieses mal sah Max der Tremere nicht mehr nach als sie damm ausstieg.
 
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