[Winter 2004/05] - man muss sich doch mal bei den Eltern melden

Out of Character
entschuldige bitte, das sollte nicht gehetzt sein.


Nikita schnappte sich ihren Mantel: "Das ist lieb, dass du ihm Grüsse ausrichten willst." Ein Lächeln folgte. "Machs du auch gut." Und so verschand sie mit Meyye wieder in der Nacht...
 
"Auf Wiedersehn, Mrs. Crow. Keine Angst, ich pass schon auf Niki auf." sagt sie noch, bevor sie sich nach draussen begibt. Ob sie nun was von Nikitas Unmut wegen dieses Spitznamens weiß oder nicht, anscheinend hat sie Gefallen daran gefunden, sie ein wenig damit aufzuziehen. Dann sind sie wieder draussen auf der Straße und überangslos wird sie wieder ernster. Sie sieht Nikita aufmerksam an... wie mag es ihr jetzt gehen, nach diesem Besuch? Sie hat einiges über die Schwierigkeiten familiärer Besuche gelernt, und nicht zuletzt mußten sie auch deshalb schnell gehen, um nicht doch noch in die Gefahr zu geraten, zuviel zu zeigen.
 
"Ich wusste nicht dass wir auf so viele Schwierigkeiten stossen würden...." Hat sie diese jetzt zu Meyye oder zu sich selbst gesagt?
 
Sie könnte ja jetzt sagen Ich habs dir ja gesagt. aber so eine ist Meyye nicht. "Tja... jetzt weißt du's." antwortet sie erstmal nur. "Jetzt mußt du halt entscheiden, wie du in Zukunft damit umgehst." Wieder ein Unterschied... Karl hatte ihr diese Entscheidung damals abgenommen. Und erst da wurde ihr klar, wie sehr ihr ihre Familie fehlen würde.
 
Konnte sie es wagen...? "Du sagst so seltsam aus, da drinnen.... irgendwie anders...." Niita wollte sich ihr anbieten, zum reden, zum ausheulen.... wie immer sie mochte.... doch sie wollte sie zu nichts zwingen, deshalb diese, wie sie hoffte, vorsichtige Wortwahl.
 
Meyye hat die Hände in den Jackentaschen und geht neben Nikita her, den Blick voraus auf die Straße gerichtet. Auf Nikitas Bemerkung wendet sie sich ihr zu, mit einem fragenden Blick. "Anders? Wie anders?" Sie scheint wirklich nicht zu wissen, was ihr Kind meint... wahrscheinlich rechnet sie auch nicht damit, dass Nikita etwas von ihrem Inneren bemerkt hat und unterschätzt dabei, dass sie schon zwei Jahre in einem Haus (un-)leben...
 
Sie erziedert den Blick: "Naja... so seltsam.... man könnte fast sagen bedrückt.... so leicht melancholisch.... so gar nicht so temeramentvoll sie sonst.......ach weis auch nicht, vielleicht bilde ich mir das auch nur ein." Die Augen sind bekanntlich das Fenster zur Seele, und in diese schaut sie grade an.
 
Zuerst überrascht wird Meyye langsamer und sieht Nikita dabei an, dann kommt genau das wieder hervor was gerade angesprochen wurde und sie wendet sich ab. "Gut beobachtet." sagt sie nur, während sie wieder weitergeht. Eine Weile schweigt sie, geht nur und mustert dabei den Schnee auf der Straße. Na immerhin leugnet sie schonmal nicht.

"Mach dir darüber keine Gedanken. Es ist nur... ich hab meine Mutter schon zehn Jahre nicht mehr gesehn." beginnt sie dann. "Gleich nachdem mich mein Erzeuger zu seinesgleichen gemacht hat, hat er mich weggebracht. Für meine Familie bin ich seitdem verschollen. Es hat mir anfangs nicht viel ausgemacht... ich war sowieso mehr für mich, der Familienkram hat mich schon lange genervt. Ich dachte, ich wär jetzt endlich frei von ihnen. Tja, dumme Teenie in der Rebellionsphase eben." Sie hebt langsam die Schultern und läßt sie wieder sinken, schaut Nikita wieder an. "Ich hab sechs Geschwister, alle älter als ich. Hab ich noch nie erzählt, oder? Als Jüngste in 'ner Großfamilie biste manchmal echt gearscht." Sie lächelt kurz, dann wird ihr Blick ein wenig traurig. "Manchmal frag ich mich, was die jetzt wohl so machen..."
 
Schweigend läuft Nikita jetzt neben Meyye her. Als diese langsamer wird, wird auch sie langsamer und schaut sie an, als ihre Begleiterin dann mit ihr spricht. Schüttelt nur kurz den Kopf als ihr die Frage gestellt wurde ob Meyye ihr schon von ihren sechs Geschwistern erzählt hat. Dann schweigt sie wieder...
Als sie merkte dass die andere Gangrel geendet hatte, fragte sie nach einer Weile: "Kannst du 'da unten' nicht wen fragen? Aber ich schätz du willst nicht...." Sie hatte einen halb traurig, halb nachdenklichen Gesichtsausdruck, denn ihr war der Gemütszustand ihrer 'Mami' nicht unwichtig.
Wieder schweigen.
 
Sie schüttelt den Kopf. "Vielleicht hab ich ja nen Fehler gemacht. Vielleicht hätt ich's machen sollen wie du. Wenn das einzige Problem ist, Hühnersuppe und Tee auszuweichen ist es vielleicht gar keine schlechte Idee, nicht von der Bildfläche zu verschwinden. Aber für mich ist der Zug abgefahren, das ist zu lange her. Hab mal gehört, es hätte ne Riesen-Suchaktion gegeben nach meinem Verschwinden. Meine Schulklasse hat sogar ne Kerze angezündet.." Sie verzieht ein wenig das Gesicht. "Inzwischen haben sie sich bestimmt damit abgefunden, das Leben geht weiter. Für die bin ich tot, besser wenn es auch so bleibt."

Mal abgesehen von den Schwierigkeiten die sich daraus ergeben, wenn sie jemanden von früher trifft und seitdem nicht gealtert ist... aber das ist nun wirklich nicht der Kern der Sache. Darüber muß sich Nikita bei ihrer Familie erst in entlichen Jahren Gedanken machen.
 
"Stimmt, hast wohl recht.... naja, aber du kannst zumindest rausfinden wie es ihnen geht. Davon müssen sie ja nix mitbekommen", versuchte sie ihre, für sie mitlerweile zur Freundin gewordene, Erzeugerin aufzumuntern.
 
Sie zuckt die Schultern. "Weiß nicht... vielleicht... aber.. ich lass es lieber. Wenn ich auch mit meinem Vorleben abschließe, komm ich wenigstens nicht in Versuchung, vielleicht doch mal in Kontakt zu treten, verstehste? Ich glaub es ist besser so. Wär auch gar nicht so einfach, die wiederzufinden. Die leben sicher nicht mehr alle da, wo wir früher gewohnt haben."

Sie schüttelt sich... ganz so, als wolle sie damit das Thema loswerden. "Naja, reden wir über was anderes. Willst du noch irgendwas wissen? Ist ja viel passiert heute." meint sie und sieht Nikita an. Wahrscheinlich spielt sie damit auf die Sache mit Lost Shadow an.
 
Wieder hört sie aufmerksam zu... und nickt an gegebener Stelle.

Anderes Thema... "OK.
Hmm... ich fand das vorhin im Pub etwas komisch... weis nicht.... kanns nicht erklähren.... das alles ist einfach ein grosses Fragezeichen für mich."
 
Meyye legt leicht den Kopf schief und muß wohl selbst erst ergründen oder zumindest raten, was Nikita damit wohl meinen mag. Dann beginnt sie: "Naja, das Pub ist sowas wie die Außenstelle der Garou im Viertel... wenn du was von ihnen willst, melde dich dort. Oder bei mir. Du sitzt sozusagen an der Quelle." Sie grinst kurz. "Die anderen Kainiten außer den Ahnen wissen übrigens nichts von den Garou... das soll auch so bleiben. Für sie ist der Süden einfach Sperrgebiet und aus."

Sie sieht ihr Kind, ihre Freundin, an. "Black Mind ist der Chef von denen... sowas wie der Prinz für uns. Nur, dass die Garou mehr wie ein Wolfsrudel organisiert sind. Richard kennst du auch, er ist ein... hm... Krieger. Über Lost Shadow hab ich dir schon genug erzählt. Nimm dich einfach in acht. Er war mal ausgestoßen, aber aus irgendeinem Grund haben sie ihn wieder reingelassen." Sie seufzt kurz. "Ich muß ihn verdammt nochmal endlich loswerden..." fügt sie leise hinzu.
 
Diese wenigen aber essenziellen Infos halfen Nikita schon weiter. An der Quelle sass sie, da hatte Meyye schon recht, was sie nicht umkommentiert lassen konnte, auch wenn der Kommentar nur aus einem Grinnsen bestand. Jetzt ist ihr das Geschehene nicht mehr ganz so viel Rätzel wie vorher, bis auf eines: "Ihn endlich loswerden....? 'Nur' weil er mit Tatjana schlecht umgegangen ist, oder war da auch noch was persönliches zwischen euch beiden?" Vielleicht könnte sie helfen, oder es zumindest besser verstehen und sich in der Zukunft "richtiger" verhalten.
 
Meyye wiegt den Kopf, denkt vielleicht über Nikitas Frage nach und kommt zu keinem eindeutigen Ergebnis. "Es ist beides, irgendwie. Sie ist meine beste Freundin. Wer ihr wehtut, mit dem hab ich auch was Persönliches. Naja... inzwischen haben Lost Shadow und ich uns aber auch schon gegenseitig das Leben schwer gemacht."

Irgendwie ist sie unzufrieden mit der Erklärung. Es kommt nicht rüber. Deutlicher wäre ein Beispiel: "Ich war mal im Stadtpark jagen, da hat Tatjana zugesehn. Wir hatten uns erst kurz davor angefreundet. Sie wollte wissen wie das ist, wenn wer Blut trinkt und ich hatte noch nie Garoublut, also haben wir das ausprobiert... es war ne Katastrophe. Das Blut eines Garou ist wie Koks... es bläst dir das Hirn raus, schmeckt 100mal besser als alles was du je zuvor getrunken hast und du fühlst dich unbesiegbar... und wütend. Tati hat mal gesagt, der Zorn ist eine Gabe Gaias, damit sie bessere Krieger sind.. und anscheinend steckt er auch in ihrem Blut. Als sie sich von mir losgerissen hat, bin ich in Raserei gefallen. Davon hab ich die hier."

Womit sie kurz ihre Haare zurückstreicht und ihre spitzen, behaarten Ohren zeigt. Sie hat Nikita vom Fluch der Gangrel erzählt... ein Tiermerkmal bei jeder Raserei. "Ich hab die Krallen ausgefahren und sie verletzt. In ihrer Kriegsgestalt konnte sie mich dann bewegungsunfähig machen und hat gewartet, bis die Raserei endet. Tja... und genau dann ist ihr Vater aufgetaucht." Sie lächelt ein wenig säuerlich und mit hintergründigem Ärger. "Er hat gesagt, wie Scheiße er es findet dass ich sie nicht gekillt hab. Dass er dann seinen Schandfleck los wäre. Dass er dafür sorgt, dass wir beide nicht mehr lange leben. Damals wußten die Garou noch nichts von unserer Freundschaft, wir haben es geheimgehalten. Er hat ihr mit voller Absicht mit der Faust auf die Wunde geschlagen, die ich ihr mit den Krallen beigebracht hatte. Er ist ein krankes, sadistisches Arschloch... und seit der Nacht sind wir im Krieg."
 
Nachdenklich über diese Geschichte und traurig über das geschehene nickt sie nur. "Mhm."
Einen Moment später als sie beim innerlichen wiederholen des Erzählten bei Meyyes Tiermerkmal angekommen ist, muss sie lächeln: "Naja, sieht ja schon irgendwie süss aus." Dann wird sie wieder so halb nachdenklich, denn zum einen setzt sich die Geschichte in ihrem Inneren fort und zum anderen weis sie auch gar nicht was sie sagen soll. Nikita wollte, so es gebraucht wurde, Trost spenden, doch genauso wusste sie auch dass das vergebens wäre.
 
Sie gehen weiter, während Nikita die Geschichte offenbar erstmal verdauen muß. Den Kommentar muß Meyye erst wieder richtig zuordnen, bevor sie schmunzelt. "Ja, ich find sie inzwischen auch gut... trotzdem will ich lieber keine Raserei mehr erleben." Wer weiß schon, was als nächstes käme..

Sie gehen weiter, fast einmal quer durch die Stadt, und als das Haus in Sicht kommt das nun ihr zuhause ist weil Tatjana es ihnen besorgt hat, muß sie lächeln. Sie bleibt kurz stehen und blickt Nikita an. "Hey.. danke für's Zuhören." sagt sie, mit sanfter Stimme. Dann geht sie zur Tür. Tja, Meyye ist eben manchmal schwierig zu durchschauen... aber sie scheint Nikitas Trost angenommen zu haben.
 
Als Meyye sich bei ihr bedanke, schaut sie schon etwas fröhlicher. Vielleicht war es doch nicht ganz umsonst. Nikita wusste, dass es wichtig ist, 'Verbündete' zu haben, auch wenn diese im entscheidenden Moment nicht bei einem sein können, so hilft es doch zu wissen dass sie da sind, Zuhause auf einen warten.
Daran muss sie auch denken als sie dann das Haus sieht, den Eingang, die Wohnung, die Tatjana so liebevoll für sie eingerichtet hat. Sie ist gerührt, auch wenn das Tatjana vielleicht damals nur Meyye zuliebe so sorgfältig gemacht hat. Sie kannten sich da eben noch zu wenig, doch heute glaubt sie fast dass sie in Tati auch so eine Art 'Verbündete' hat; oder zumindest würde Nikita der Garou eine sein.
Früher war es ihr nicht so wichtig Freunde zu haben, da war sie noch der Meinung man brauche sowas nicht... aber damals hatte sie auch noch mehr lohse Bekanntschaften, was mitlerweile aufgrund ihrer veränderten Natur nicht mehr möglicht ist, es würde einfach zu schnell auffallen dass sie nicht altert. Aus diesem Grund ist sie so froh darüber in Meyye und Tatjana Freunde zu sehen..... ob sie das auch so sehen?
 
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