Materialsammlung Wie war das eigentlich... in der Antike

Die Minoer – sie gelten als die erste Hochkultur Europas. Zeugnisse ihrer Existenz finden sich fast überall auf der griechischen Insel Kreta. Prächtige Paläste und Städte, eine ausgeklügelte Wasserversorgung, beeindruckende Fresken und eine eigene Schrift haben die Minoer erschaffen. Benannt ist das Volk nach dem mythischen König Minos, der der Sage nach den Minotaurus – ein Ungeheuer mit menschlichem Körper und Stierkopf – in ein Labytrinth verbannt hat. Vieles ist aber noch ungeklärt. Fünf Antworten zu einem archäologischen Rätsel.

Autor: Michael Petsch
Cutterin: Ute Rübesamen

Dieses Video ist eine Produktion des ZDF.

 
Narbonne in Südfrankreich: heute eine ruhige Provinzstadt, einst aber eine der bedeutendsten Metropolen des Römischen Reiches. Im ersten Jahrhundert vor unserer Zeit entwickelte sich Narbo Martius, die erste römische Kolonie in Gallien, zur Hauptstadt einer riesigen Provinz namens Gallia Narbonensis. Der Film rekonstruiert die außerordentliche Geschichte dieser antiken Metropole.

Vor mehr als 2.000 Jahren war Narbonne im heutigen Département Aude die Hauptstadt einer riesigen römischen Provinz im Süden Galliens, der Gallia Narbonensis. Als zweiter römischer Hafen des westlichen Mittelmeeres war die Stadt damals eine der wichtigsten Handelsdrehscheiben zwischen den Kolonien des Römischen Reiches und konnte sich von der Größe her mit der Hauptstadt messen, die sie hervorgebracht hatte: Rom. Paradoxerweise zeichnete sich die Stadt durch eine eindrucksvolle Architektur aus, zeigt heute jedoch keinerlei sichtbare Spuren mehr davon: weder Tempel, Arenen noch Theater. Weit unbedeutendere römische Städte wie Nîmes oder Arles dagegen sind voll von antiken Überresten. Das heutige Narbonne ist eine beschauliche Stadt in der Kulturlandschaft Okzitanien. Seit rund 20 Jahren bringen archäologische Ausgrabungen nach und nach zum Vorschein, was einst die Bedeutung von Narbo Martius ausmachte: Die Grabungen förderten die Überreste eines Kapitols von monumentalen Ausmaßen, eines Amphitheaters und unterirdischer Lagerräume zutage. 2019 wurde am Stadtrand eine riesige römische Nekropole mit 1.500 Gräbern entdeckt. Anhand dieser spektakulären Funde lässt sich die Geschichte der Bewohner von Narbo Martius erzählen und deren Herkunft, Sitten und Lebensweise rekonstruieren. Bei weiteren Grabungen kamen Wohnviertel, antike Straßen, Weingüter, Hafenanlagen und sogar eine prunkvolle, 2.500 Quadratmeter große Villa ans Tageslicht.Narbo Martius war die erste römische Kolonie in Gallien, wurde mit der Ankunft von Cäsars Legionen zu einer Stadt von erstrangiger Bedeutung und auf Beschluss von Kaiser Augustus zur regionalen Hauptstadt: als „älteste Tochter“ Roms, ja als zweites Rom, besaß die Stadt mehr als 300 Jahre lang großen Einfluss im Mittelmeerraum.

Dokumentarfilm von Alain Tixier (F 2021, 89 Min)
 
Es war eine spektakuläre Entdeckung für die Wissenschaft: Der Papyrus, der unlängst im Depot des Louvre wiedergefunden wurde, scheint eine antike Partitur zu sein. Die Doku begibt sich auf eine Reise zu den geschichtsträchtigen Stätten von Delphi und Pompeji, um längst verloren geglaubte Klangwelten hörbar zu machen.

In den letzten 30 Jahren hat sich ein Zweig der Altertumsforschung dank neuer digitaler Technologien und interdisziplinärer Ansätze enorm weiterentwickelt: die Musikarchäologie. Ihr Ziel ist es, die Musik der Antike zu entdecken. Von den sagenumwobenen Stätten Griechenlands bis zu den Tempeln von Dendera in Ägypten, vom geheimnisvollen Delphi bis Pompeji: An zahlreichen bedeutenden Schauplätzen der Geschichte wurden die Überreste alter Instrumente wie Harfe, Tamburin, Aulos und Cornu gefunden. Sie sind ebenso unterschiedlich wie eindrucksvoll dokumentiert, etwa durch Mosaike, Keramiken und Statuen, auf denen überraschend häufig Szenen des Musizierens abgebildet sind. Einige Quellen geben außerdem Aufschluss über die Funktion der Musik in den Hochkulturen Ägyptens, Griechenlands und im Römischen Reich. Schon in der Antike begleitete Musik die Menschen in vielen Lebenslagen, von der Geburt bis zum Tod, ob im Krieg oder bei religiösen Ritualen, zu politischen Zwecken oder auch nur zur Unterhaltung.Die Dokumentation stützt sich zum Beispiel auf antike griechische Partituren. Ihr Notationssystem konnte mit Hilfe eines Textes entschlüsselt werden, der dank der Kopisten des Mittelalters zumindest in Teilen überliefert wurde: Alypios' „Einführung in die Musik“.Einige Fundstücke haben den Musikarchäologen nun ermöglicht, den jahrtausendealten Partituren Leben einzuhauchen: die Seikilos-Stele, die nahe Ephesos in der Türkei gefunden wurde und auch "das älteste Lied der Welt" genannt wird, oder die Hymnen an Apollon, die an den Wänden Delphis entdeckt wurden. Und nicht zuletzt der Papyrus, der vor einigen Jahren im Depot des Louvre wieder auftauchte. Er bildet den Teil einer Arie aus der Tragödie "Medea" ab. Eine faszinierende Forschungsreise auf den Spuren antiker Klangwelten rund ums Mittelmeer.

Dokumentation von Bernard George (F 2021, 54 Min)
 
Über 1.000 Jahre lang waren Streitwagen im Alten China unverzichtbare Waffen. Die Kunst des Wagenlenkens und die spezielle Kriegsführung kamen dort länger zum Einsatz als anderswo. Ihr Beitrag zur Einigung des chinesischen Reichs ist unumstritten. Neue archäologische Entdeckungen enthüllen, wie die Chinesen diese ausgeklügelte Waffe entwickelten und vervollkommneten.

In der Bronzezeit vor über 3.000 Jahren gelangten Streitwagen und anderes Kriegsgerät über den Hexi-Korridor aus Mittelasien nach China. Für ihre Verbreitung sorgten neben dem Handel und neuen Bündnissen vor allem die unablässigen Feldzüge der Zhou-Dynastie gegen aufsässige Vasallenstaaten sowie die ständigen Angriffe der beweglichen Reiterei der nördlichen Nachbarn. Mit Speerkämpfern oder Bogenschützen besetzt, waren die Wagen eine entscheidende Waffe im Kampfgeschehen. In Zaoyang in der zentralchinesischen Provinz Hubei wurde 2002 ein antikes Gräberfeld von 1,2 Quadratkilometer Fläche entdeckt. Hier fanden die Archäologen eine ganze Schwadron von Streitwagen. Die bronzenen Beschläge lagen noch genau in Position. Die Ausgrabungen lassen darauf schließen, wie sich die Chinesen die technische Neuheit der nördlichen Barbaren aneigneten. Ständig neu angepasst und verbessert, wurde der Streitwagen zu einem repräsentativen Kriegsgerät im Zentrum der chinesischen Kultur. Ein gut erhaltener Streitwagen, der an einer sumpfigen Fundstelle geborgen wurde, gibt Aufschluss über Details wie Größe der Räder, Form der Speichen und Bronze-Bestandteile sowie darüber, wie die Holzteile zusammengefügt und welche Holzarten im Hinblick auf eine optimale Funktionsweise bevorzugt wurden. Mit Hilfe chinesischer Archäologen werden verschiedene Bautechniken, darunter das Bronzegießen in speziellen tönernen Gussformen, rekonstruiert und ein Streitwagen der Zhou-Dynastie nachgebaut; dazu gehören auch Recherchen über die einst sorgfältig ausgesuchten Zugpferde. Der Wagen wird auf einem speziellen Gelände erprobt. Tausend Jahre dauerte der Siegeszug der Streitwagen, bis sie schließlich von flexibleren und günstigeren Kavallerien sowie Infanterien mit Armbrust abgelöst wurden.

Dokumentation von Giulia Clark (GB 2016, 53 Min)

 
Schnecken, die Farbexplosionen auslösen, Vögel, die Feuer legen, Eisflächen, die singen, und Holzstämme, denen plötzlich scheinbar Haare wachsen, sind nur ein paar der rätselhaften Phänomene, auf deren Spur sich Dirk Steffens macht.

Hier hauptsächlich wegen des Purpurs.
 
Nachdem Bürgerkriege jahrzehntelang die Republik Rom erschüttert hatten, ließ sich Cäsar zum Alleinherrscher auf Lebenszeit ernennen. Am 15. März im Jahr 44 vor Christus wurde er jedoch Opfer einer Verschwörung im Namen der Republik. Cäsars Vertrauter Marcus Antonius erhob den Ermordeten zum Märtyrer und beanspruchte dessen Erbe für sich. Doch den Sieg im Machtkampf um die Herrschaft trug Cäsars testamentarisch adoptierter Großneffe Octavian davon. Unter dem Namen Augustus gelang ihm das vormals Unmögliche: die dauerhafte Umwandlung der Republik Rom in eine Monarchie.

Sendung für Kinder, Regie: Pierre Lergenmuller (F 2018, 26 Min)

 
Januar 2011: Während Demonstranten bei Massenprotesten in den Straßen von Kairo den Sturz des Präsidenten Husni Mubarak fordern, macht 500 Kilometer weiter südlich ein Team der Universität Basel zwei spektakuläre Entdeckungen. Die erste war ein bis dato unbekanntes Grab, das die Nummer KV64 erhielt und in dem sich zwei Mumien befanden. Es war ursprünglich zur Zeit Amenhoteps III. für eine Prinzessin der 18. Dynastie angelegt worden und wurde einige Jahrhunderte später zur Beisetzung einer Adeligen der 22. Dynastie wiederverwendet. Direkt daneben liegt die bereits bekannte Grabstätte KV40, in der die Basler Forscher nun zum ersten Mal Grabungen durchführten. Dabei stießen sie auf Dutzende von Mumien – ein ungewöhnlicher Fund im Tal der Könige, wo die meisten Grabstätten für nur einen Pharao errichtet wurden. Zunächst schätzten die Archäologen die Zahl der Toten auf 30. Nach monatelanger Zusammenarbeit mit dem Evolutionsmediziner Frank Rühli von der Universität in Zürich kamen sie zu dem Schluss, dass es tatsächlich mehr als 90 sein mussten, überwiegend Frauen aus der Zeit Amenhoteps III. Wer waren diese Frauen? Amenhotep III., der Großvater Tutanchamuns, gilt als einer der größten ägyptischen Pharaonen. Während seiner 40-jährigen Regierungszeit ließ er etliche Bauwerke errichten, die noch heute in Luxor zu besichtigen sind. Er hatte zahlreichen Ehefrauen und Konkubinen aus allen Ecken des ägyptischen Reichs. In seinem Harem – dem neben Familienmitgliedern auch ausländische Ehefrauen und deren Dienerinnen angehörten – sollen bis zu tausend Frauen gelebt haben. Die Archäologen nehmen daher an, dass im Grab KV40 viele dieser Frauen bestattet wurden – möglicherweise die Favoritinnen des Herrschers. Bei der Prinzessin im Nachbargrab KV64 handelt es sich den Basler Forschern zufolge um eine der vornehmsten Frauen des Harems. Die beiden Grabstätten sind eine archäologische Sensation. Ganz in der Nähe schreitet übrigens ein weiteres Archäologieprojekt der Superlative mit großen Schritten voran: die Rekonstruktion des Totentempels Amenhoteps III., der in der Antike bei einem Erdbeben zerstört wurde. Es ist der größte Tempel dieser Art, der je in Ägypten gebaut wurde. All diese Arbeiten liefern neue Erkenntnisse über Amenhotep III., den „Sonnenkönig vom Nil“.

Dokumentarfilm von Richard Reisz (GB 2017, 95 Min)

 
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