AW: Wie sollte der SL umsorgt werden?
Ich spiele in 95% aller Conrunden eigene Charaktere und bereite auch als SL seltenst Chars für ein AB vor, weil ich auch weiß, dass die Spieler das weder erwarten noch wollen.
Das täuscht. - Bei z.B. 6 Stunden Spielzeit möchte ICH auf keinen Fall anderthalb Stunden oder mehr (wie auf dem letzten Teck-Con z.B.)) mit Charaktererschaffung, die einem auch noch aufwendig erklärt werden muß, und nach der man immer noch keine die gängigen Stolperfallen vermeidende Charakter-Konstrukte erhält, verbringen.
Minimal-Systeme wie Barbarians of Lemuria oder Risus - kein Problem damit die Charaktere auf dem Con zu erschaffen.
Aber schon bei SW dauert das länger, wenn man mit SW-Neulingen, die weder die SW-Grundregeln noch die settingspezifischen Regeln kennen, und denen man ALLES erklären muß, und die dann immer noch Charaktere bauen, die grob lebensuntüchtig sind. - Auch SW erfordert die Kenntnisse über Settingbuch und Grundregeln, um die Charaktererschaffung in 10 Minuten zu ermöglichen.
Zum Guten Ton bei der Vorbereitung von Con-Runden gehört: Immer MEHR vorbereitete Charaktere, die auch überlebensfähig, normal kompetent, und mit den anderen vorbereiteten Charakteren gruppenverträglich sind, dabei haben, als im Szenario normalerweise mitspielen können, damit die Spieler Auswahl haben.
Charaktererschaffung in Con-Runden ist ÄTZEND für System-Neulinge, ein ZEITFRESSER sonder gleichen, und führt zu Charakteren, bei denen die gemeinsame Verträglichkeit ohne heftigste Bemühungen des Spielleiters nicht sichergestellt ist. Und das ALLES geht von der verfügbaren Spielzeit ab.
Ich lasse selbstgemachte Charakter nur in Ausnahmefällen bei meinen Con-Runden zu, will diese VOR dem Con gesehen und akzeptiert haben, und will kein Gejammer hören, wenn ein Charakter in meinen Runden abkratzt.
Das Jammern ist bei den gestellten vorgenerierten Charakteren einfach geringer - normalerweise sogar nicht existent. Wenn jemand seinen "Seit Jahren gespielten Charakter" mitbringt (wie neulich nach viel Gejammer in einer Con-Deadlands-Classic-Runde), und den bringt es zwar nicht gleich um, aber der kassiert jede Menge psychischer Nachteile oder wird nur ein wenig verstümmelt (wie das eben z.B. in Deadlands ÜBLICH ist), dann will ich einfach nicht, daß der Spieler anfängt herumzuweinen und zu jammern, daß ihm sein toller Charakter, sein tolles Charakterkonzept usw. mit dem Psycho-Krüppel bzw. richtigen Krüppel, den er sich SELBST in meiner Runde so hingespielt hat, irgendwie "kaputtgemacht" wurde.
Wer bislang bei Weicheier-SLs mit "Würfeldreh-SC-Tod-Abwende"-Zwangsstörung gespielt hat, der darf sich bei mir darauf einstellen, daß sein Charakter durch den Fleischwolf gedreht wird, wenn er nicht mit VOLLER POWER gespielt wird. Es gibt nur eine Regel: JEDER Kämpft! KEINER drückt sich! Wer nicht alles gibt, der bekommt von meinen Würfeln höchstpersönlich den Charakter zerlegt. - Willkommen bei meinen Con-Runden!
Und das ist der Grund, warum Charaktererstellung während der Spielzeit auf Cons oder das Mitbringen lang gespielter, gehegter und gepflegter eigener (Kampagnen-)Charaktere KEINE GUTE IDEE darstellt. (In jedem Falle genug Tempos mitnehmen für die weinend kollabierende erwachsenen(?)
MännerMäuse, die sich ihren langjährigen Lieblings-Charakter totgespielt haben.)
Noch ein Nachtrag - und auch erst neulich auf einem Con so erlebt: Was ich HASSE sind Runden, wo Spieler aus der häuslichen Kampagne des Spielleiters ihre ÜBERZÜCHTETEN MUNCHKIN-Charakter spielen dürfen, und man selbst darf als Regelsystemneuling sich einen nichts reißenden Start-Charakter machen und dann stundenlang dabei sitzen, wenn sich die Spieler der Munchkin-Charaktere wieder und wieder vom Spielleiter einen blasen lassen. - Das ist echt EKLIG.
Solche vor dem Con "ausgemauschelten" SCs, die sich als allein schon spielwertemäßig TOTAL DOMINANT erweisen und deren Spieler dann noch - bewußt oder unbewußt - eine Vorzugsbehandlung am Tisch erfahren, finde ich sogar eigentlich ZUM KOTZEN!
Wenn auf manchen Cons nicht solch ein Spielleiter-Mangel herrschen würde, und wenn man wenigstens die Psycho-Freak-und-Wichser-Gruppen schon aufgrund ihres Rundenaushangs erkennen (und sie dann meiden) könnte. - Aber oft kommt man in eine Runde zu einem Zeit-Slot, der paßt, bis man selbst seine Runden leiten wird, und dann sitzt man stundenlang mit dem herum, was man sonst nur hier aus dem Form an "Erzählungen über Gestörte" kennt.
Das ist wirklich ein unangenehmer Effekt von manchen Con-Runden. - So habe ich als Nicht-mit-DSA-Eingestiegener (die Gnade der frühen Geburt) DSA-typische Störungen früher nur aus Foren gekannt, bis ich in Heimwerker-schraubt-an-DSA-herum-kennt-aber-keine-anderen-Rollenspiel-und-hat-eh-keine-Ahnung-DSA-Klon-Runden GENAU diese Verhaltensauffälligkeiten erlebt habe. - Seitdem WEISS ich: NICHTS ist übertrieben, ALLES ist WAHR, wie es in den Foren geschildert wurde.