Wir hatten eher den Eindruck, dass es in der Campagne um Hexfeld-Crawl und eine an Computerstrategiespiele erinnerndes Mikromanagement ging, als um die politischen und persönlichen Herrausforderungen des Aufbaus einer Nation.
Meine Spieler bemühten sich zum Beispiel sehr früh schon um einen diplomatischen Austausch, Handelsverkehr und Botennetzwerke mit den umliegenden Reichen. Statt über Wochen substanzielle Staatsämter wegen "Wandertouren" ruhen zu lassen, wollten sie Prospektoren und Späher für Erkundungsgänge einsetzen. Meine Regentenspieler interessierten sich nicht dafür, welcher Bauernhof jetzt noch eine Imkerei bekommt oder ob die Bürger ihrer Stadt lieber einen Krämerladen oder eine Taverne eröffnen möchten - statt dessen hätte sie sich viel lieber mit dem Tagesgeschäft ihrer Ämter näher auseinandergesetzt.
All das ist völlig nachvollziehbar und logisch - und die Kampagne unterstützt nichts davon im Geringsten. Im Gegenteil - in vielen Punkten werden einem Steine in den Weg gelegt, die grundlegende Umbauten erfordern würden.
Das Königreichssystem kann eine Kräuterladen bis hin zum (magischen) Warenangebot simulieren, aber ist überhaupt nicht in der Lage, verschiedene Mächtegruppene wie Gilden/Kirchen/Adelshäuser abzubilden, geschweige denn deren Interaktion und Konflikte zu regulieren. Auch die Interaktionsmöglichkeit zwischen Nachbarreichen beschränkt sich auf Militär. Wir haben die Kampagne ja noch recht früh abgebrochen, aber ich sehe auch nicht, wie ein Spiel mit wachsendem Königreich von einem solchen Regelsatz langfristig unterstütze werden könnte.
Meine Gruppe würde dir völlig Recht geben, dass das ein spielenswertes, reizvolles Konzept ist. Aber in Kingmaker haben wir das nicht mehr gesehen.
Puh! In diesem Thread wechseln die Themen ja so oft, dass man Kopfschmerzen kriegt.
Zum Thema Koenigreichverwalten: das scheint ein Thema zu sein, an dem sich die Geister scheiden. Einerseits werten viele Spieler Koenigsmacher als den besten AP, der bisher erschienen ist. Andererseits ist in dt. RSP-Foren in letzter Zeit zu hoeren, der Koenigreichteil werde mit der Zeit zu eintoenig.
Dazu fallen mir in letzter Zeit zu den APs folgende generellen Feedbacks auf:
1. Bitte nicht zu linear, kein Railroading!
2. Bitte nicht zu viele Freiraeume, die der SL selbstaendig ausfuellen muss!
Hinzu kommt eine Rahmenbedingung: Ein AP hat 96 Seiten und der Anteil der verschiedenen anderen Inhalte (Bestiarium, Fiction, Golarionartikel....) ist ziemlich fix. Das macht es schon vom verfuegbaren Raum ziemlich schwierig, dem AP-Abenteuer noch die perfekte Reichssimulation zur Seite zu stellen. Hinzu kommt, dass AP-Band auf AP-Band im monatlichen Rhythmus folgt, also am Umfang wenig machbar ist, da Paizo mit diesem Umfang pro Monat offenbar am Limit ist.
Unterm Strich bedeutet das einen nicht aufloesbaren Konflikt. Sandboxabenteuer gelten damit bei manchem immer als "zu duenn" und die kompakter, aber mit viel Fluff ausgestattete Abenteuer als zu linear.
Aber ich spreche hier nur als Uebersetzer und Beobachter des Themas. Wenn ich auf das realistisch erwartbare hinweisen, wird wahrscheinlich wieder jemand darauf hinweisen, dass ihm/ ihr das Wurst ist, weilnder AP seinem/ ihren persoenlichen Geschmack nicht entspricht und er/ sie das jedem mitteilen muss. EDIT: Was natuerlich jedermanns Recht ist.
Die Frage ist halt, ob wir uns bei dieser Art von Diskussion auf dem Boden der Tatsachen und des aktuell faktisch Moeglichen oder der Davon losgeloesten Fanwuensche bewegen sollen.
In anderen Foren wurde in letzter Zeit sehr stark letzteres getan, was dann zum reinen Rant wird, auf den sich nur noch wenig erwidern laesst.
Wie gesagt: Ich Uebersetzer, die Inhalte sind von Paizo vorgegeben. Wir sehen im Team halt, welche Grenzen sich Paizo da selbst auferlegt und welche Aenderungswuensche weniger realistisch sein duerften.
Uebrigens schade: Auf der RPC haette die Moeglichkeit zu direktem Feedback an Jeff Alvarez von Paizo bestanden. Der Termin war aber eher eine reine Fragestunde nach dem Motto "Was kommt als naechstes?"
LG
G.
P.S. Sorry, habe nur mal kurz auf Fast Forward gestellt.