AW: Was macht ein gutes eigenes System aus?
Es folgt meine Meinung.
Ich will das Thema in zwei Fragen aufteilen:
1. Was macht (ganz allgemein) ein gutes System aus?
Da ich nicht glaube, dass man gut und schlecht bei einem Spiel messen kann, außer im Spielspaß, glaube ich nicht, dass man diese Frage stellen sollte. Für mich ist ein System dann gut wenn es a) jemandem Spaß macht es zu spielen oder wenn es b) jemandem Spaß gemacht hat es zu erstellen.
Da es kein System auf dieser Welt gibt, das von allen gerne gespielt wird, (man beachte den Streit um DSA und D20, und das sind imho die erfolgreichsten Systeme auf dem deutschen Markt), da es das also nicht gibt scheint hier der Geschmack eine große Rolle zu spielen.
2. Wann ist das
eigene System gut?
Das kommt auf den Anspruch an, den man an das System stellt. Möchtest Du, dass es kommerziell erfolgreich ist, so kannst du den Erfolg messen. Möchtest du Lob? Etwas ausprobieren? Daran kannst du messen, ob das System
für dich selbst gut ist. Es kann aber sein, dass dein System, geschaffen um dich kommerziell voran zu bringen, hier völlig scheitert, dabei aber hinterher in der Szene einen Hype auslöst. Dann ist dein eigenes System schlecht. Für die anderen aber (siehe Punkt 1) größtenteils sehr gut. Nur weil es sein Ziel nicht erreicht hat, muss es daher kein schlechtes System sein. Ganz im Gegenteil. Ein Beispiel: der Kleber, der heute an den Post-its dran ist, sollte ursprünglich ein Kraftkleber werden. Ein totaler Fehlschlag. Schlechtes Produkt? Oh nein! Super Produkt, aber eben nicht das wofür es gemacht war.
Meist stellt man an sein eigenes System geringe Anforderungen und setzt die Messlatte niedrig. Das bewahrt vor Enttäuschungen und erspart einem Arbeit
. Es ändert aber nichts daran, dass die Qualität (vom handwerklichen einmal abgesehen, ich meine den Inhalt) nicht messbar gut oder schlecht ist.
Ich habe auch schon erlebt, dass man kritisiert wird, wenn man die Messlatte höher setzt und z.B. als "Laie" ein System für Einsteiger schreiben will oder kommerziellen Erfolg haben will. *Schulterzuck* Das sind hoch gesteckte Ziele, die ich niemandem ausreden möchte. Schließlich weiß man nur selbst, was man erreichen möchte. Es ist aber wahr, dass man meist leichter zu Erfolgen kommt, wenn man klein anfängt.
Manche Systeme werden, glaube ich, auch nur erstellt um Erfahrung zu sammeln. Auch wenn es von der Szene Zerissen wird, kann es das wichtigste eigene System sein, weil man viel damit gelernt hat.
Ich denke auch nicht, dass ein System schlecht ist, weil alles schon mal da war, wenn die Mischung eine andere ist (z.B. Charaktererschaffung von Vampire, Würfelsystem von D20) etc. Es ist nicht sonderlich innovativ, kann aber für viele ein spielbareres System sein, als eine komplett innovative Neuentwicklung.
Fazit: Menschen sind schnell und gerne mit einer Beurteilung und einem Verriss bei der Hand. Aber entscheidend ist, ob es jemendem Spaß macht oder ob jemand etwas davon hatte. Wenn der Ersteller des Systems dabei etwas gelernt hat, seinen Spaß daran hatte oder auch nur ein Mensch das System gerne spielt, dann ist es für mich ein Erfolg. Das ist mein Maßstab den ich anlege. Der Rest ist imho Geschmackssache.