Warum sind Superheldenrollenspiele so unpopulär?

AW: Warum sind Superheldenrollenspiele so unpopulär?

Das sind oft die Spieler, die auch X-Men Comics, Appleseed etc. gelesen haben und zu schätzen wissen. Und das sind gar nicht so wenige.
Das mag stimmen. Ihr Anteil unter den Rollenspielern ist aber deutlich geringer als die Personen, die z.B. HdR gelesen und gut finden. :) Diese Leute müssen zum Spielen aber auch in der selben Stadt wohnen.
Für andere Systeme, finden auch die von dir beschriebenen Personen eher Spieler und SLs, als für ihr SuperheldenRPG. Selbst wenn sich mehrere dieser Personen zu einer SuperheldenRPG Runde zusammenfinden, müssen sie sich erst mal über das System einig werden, im Gegensatz zu anderen Genres gibt es beim SuperheldenRPG keinen Platzhirschen. Das Rekrutieren neuer Spieler ist auch problematisch, da diese am besten auch über die Fanboy Kenntnisse der besagten Comics verfügen sollten/müssen.

Und auf Basis der Comic-Versionen (die Filmversionen sind ziemlich flach/blass, Film-Rogue ist z.B. ein Witz und Gambit fehlt eh) lässt sich auch ein nicht so "White Knight" geprägtes Rollenspiel aufziehen.
Ich schreib nicht, dass man ein Superhelenrollenspiel nur als White Knight Szenario spielen kann. Das White Knight Szenario ist nur oft das, was unbedarften Spieler als erstes zu SuperheldenRPGs einfällt (Zitate:"Da spielt man Superman, Spiderman oder Batman" oder "With great power comes great responsibility.").
 
AW: Warum sind Superheldenrollenspiele so unpopulär?

ich glaube ein weiterer punkt ist das es superhelden an identifikations potenzial mangelt.

superhelden sind zu unpersönlich. ihre fähigkeiten beruhen nicht auf einer besonderen (leidens-)geschichte, dem angehören einer spezialisierten kultur oder einer bestimten passion für eine sache. sie sind sozusagen normalos mit besonderen fähikeiten, statt der von sich aus herrausstechenden person.

wenn rollos [im allgemeinen] ihre charaktere wählen und ein spiel beginnen wollen sie der realität entkommen, besonders sein und in eine andere - bessere - rolle schlüpfen.
superheroes und sheroes sind ansich ganz normale leute (spiderman = biedermann), die ausser ihren superkräften nichts aufregendes, misteriöses oder ... heldenhaftes an sich haben. klar lässt sich das alles einbinden, aber "normale" fantasy ist da effektiver und einfacher.

... und (!) superhelden sind zudem doch wieder nur irgendwelche freaks in den augen ihrer "normalen" umwelt.
 
AW: Warum sind Superheldenrollenspiele so unpopulär?

Skyrock, die fehlende Sozialisierung hierzulande wird in den USA eher durch das Stigma des "Geeks" ersetzt und führt zum selben Resultat.

Hierzulande haben - wie viele Beiträge in diesem Thread beweisen - die Leute einfach keinen Schimmer was Superhelden sind. In den USA gelten Superhelden als noch kindischer und verquerer als Fantasykram.
 
AW: Warum sind Superheldenrollenspiele so unpopulär?

ich glaube ein weiterer punkt ist das es superhelden an identifikations potenzial mangelt.
Dem kann ich nur zustimmen. Die Allmachts- und Superheldenfantasien hat man als Jugendlicher und weniger als Erwachsener.

Bei einem Elfen Waldläufer als möglichen Charakter kann ich z.B. das Buch "Alles über Elfen" und "Alles über Waldläufer" lesen und habe, wenn ich es denn brauche da viel zielgerichtete Inspiration für meinen PC und Anleitung, wie ich ihn spielen könnte. Der SL und die anderen Spieler könnten es ebenfalls lesen und wissen was sie von dem Charakter zu erwarten haben. Bei einem Superhelden bleiben nur seine Kräfte, die ihn anders machen.
 
AW: Warum sind Superheldenrollenspiele so unpopulär?

Also das Superhelden nun irgendwie langweilig sind, kann ich gar nicht nachvollziehen.

Richtig ist, dass sich Superhelden durch ihre Kräfte auszeichen. Da steckt aber doch total viel drin. Auf der einen Seite Ablehnung seitens der Gesellschaft, Auswirkungen auf die Gesellschaft, wenn die Zahl der Superwesen zunimmt, Reaktion der Mächtigen, Herausbilden einer Kultur von Superwesen. Auf der anderen Seite die Verantwortung, mit den Kräften angemessen umzugehen.


Und was das Reagieren auf die Superschurken angeht... fragen wir doch einfach mal die Authority, was sie dazu meint. :)
 
AW: Warum sind Superheldenrollenspiele so unpopulär?

Ich will schon seit geraumer Zeit eine Pocket D Runde machen 50% Superhelden und 50% Superschurken, die miteinander tanzen, Cocktails schlüfen und die Welt retten/bedrohen.

Nur bin ich mir nicht sicher welches Superheldensystem sich besonders dafür anbieten...

PS: Wer nicht weiß was das Pocket D ist hat zu wenig City of Heroes/Villians gespielt...
 
AW: Warum sind Superheldenrollenspiele so unpopulär?

Ascaso:
Den Mangel an "Ich will was gaaanz besonderes spielen" kann ich eigentlich nicht sehen.
Wenn man nur schon oberflächlich hinschaut findet man eigentlich eine Menge marginalisierte Figuren (Mutanten), herausragende Figuren (Supreme Sorcerer Doctor Strange, Lobo der sich als einziger durch Himmel und Hölle geprügelt hat), "letzte Vertreter ihrer Art" (Superman, Starfire/Blackfire) und Leute, die eine Leidensgeschichte hinter sich haben und diese als Motivation nutzen (Spiderman, Vulture, Wolverine, Punisher...).

Das Rekrutieren neuer Spieler ist auch problematisch, da diese am besten auch über die Fanboy Kenntnisse der besagten Comics verfügen sollten/müssen.
Ich denke dass du da einem roten Hering folgst, weil du davon ausgehst, dass zwingend ein bestehendes Universum bespielt wird.
Das sehe ich tatsächlich als problematisch, zumal die coolen Nischen da alle schon besetzt sind... Andererseits führen auch eigene Universen zu Problemen, da die Spieler entweder keine intuitive Beziehung zu den Superwesen aufbauen können, oder sie im Falle des Abkupferns einfach wie billige Kopien wirken. ("Ah, also wie Green Goblin, nur dass sein Gleiter Propeller statt Raketendüsen hat, und dass seine Haut rot statt grün ist, und dass als besonderer Twist statt Bonze Norman Osborne der Hausmeister Orman Nosborne unter der Maske steckt." *gähn*)

Letztlich sind das aber Probleme, die jedes Rollenspiel betreffen (wenn auch Superhelden wahrscheinlich stärker, da das Setting hier von herausragenden Einzelcharakteren geprägt wird und die Spielwelt selbst ziemlich generisch ist).

Bei einem Elfen Waldläufer als möglichen Charakter kann ich z.B. das Buch "Alles über Elfen" und "Alles über Waldläufer" lesen und habe, wenn ich es denn brauche da viel zielgerichtete Inspiration für meinen PC und Anleitung, wie ich ihn spielen könnte. Der SL und die anderen Spieler könnten es ebenfalls lesen und wissen was sie von dem Charakter zu erwarten haben. Bei einem Superhelden bleiben nur seine Kräfte, die ihn anders machen.
Ist das nicht immer das "Problem", wenn man in komplexen Gesellschaften spielt? Es sagt einem ja auch keiner, wie man einen Banker in Cyberpunk, Traveller oder kontemporär spielt.
 
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Also das Superhelden nun irgendwie langweilig sind, kann ich gar nicht nachvollziehen.
Nehmen wir mal einen Beispiel PC: Ein Spion hat die Kräfte:
- Unsichtbarkeit (wirkliche auch gegen IR)
- Liquid Form (er kann seinen Körper wie eine Flüssigkeit verformen, so dass der durch Schlüssellöcher oder unter Türen durchfließen kann, ich spreche jetzt nicht davon Finger in passende normale Schlüssel umzuformen)

In sehr viele Gebäude der Welt kommt dieser PC ungesehen, ohne echte Herausforderung hinein. So etwas wird dann entweder nicht gespielt oder es ist extrem langweilig.
Warum haben gerade die Gebäude, in die er im Abenteuer will genau solche Sicherungen, dass er entweder gar nicht oder extrem schwer hineinkommt?

Herausbilden einer Kultur von Superwesen.
Hier liegt der Hase im Pfeffer. Die Superwesen können eine Art Elite bilden. Damit die Superwesen nicht wie vielleicht angenommen - die stärkeren dominieren die Schwächeren sprich die normalen Menschen regieren oder unterjochen - muss die Mehrheit der Superwesen wohl eher eine Paladin- oder gute Gesinnung haben. Die Superschurken werden versuchen die normalen Menschen zu beklauen, unterjochen, etc und die PCs gehören ja zur Superheldenfraktion. Ihre Gesinnung ist wohl zwischen weiß und grau. Wenn die Spieler graue Helden spielen, entwickelt sich dementsprechend auch das Bild der Welt über die Superwesen. Das könnte zur Meinung der normalen Menschen führen: "Kill them all and let god sort them out".

Nachdem in Farbiger Superheld mit der Kraft über Feuer über eine Verbrennung eines bekannten Farbigen durch den Ku-Klu-Klux-Clans gelesen hat, kann er versuchen, sich heimlich in eine Clansversammlung einzuschleichen und aus Rache alle Teilnehmer selber verbrennen. Das mag heldenhaft sein, aber ob sich die Mehrheit damit identifizieren kann ist etwas anderes.
 
AW: Warum sind Superheldenrollenspiele so unpopulär?

Ich denke dass du da einem roten Hering folgst, weil du davon ausgehst, dass zwingend ein bestehendes Universum bespielt wird.
Ich gehe nicht zwingend davon aus, aber man findet deutlich mehr Mitspieler, wenn man in einem bekannten Universum spielt. Das ist aber bei allen Genres so.

Über ein Rollenspiel im z.B. Marvel Universum kann ich mich durch Lesen der Comics und anderen Dinge informieren. Ich kann mich mit mehr Informationen über die Welt bzw. deren anderen Protagonisten mehr mit meinem Helden identifizieren. Wenn ich in der Homebrew Welt des SLs spiele, bin ich auf dessen Infos angewiesen, sofern sie mal seinen Kopf verlassen und den Weg auf ein Papier oder in Worte gefunden haben.

Andererseits führen auch eigene Universen zu Problemen, da die Spieler entweder keine intuitive Beziehung zu den Superwesen aufbauen können, oder sie im Falle des Abkupferns einfach wie billige Kopien wirken.
Zustimmung.

Letztlich sind das aber Probleme, die jedes Rollenspiel betreffen (wenn auch Superhelden wahrscheinlich stärker, da das Setting hier von herausragenden Einzelcharakteren geprägt wird und die Spielwelt selbst ziemlich generisch ist).
Zustimmung. Da die Spielwelt so generisch ist, gibt es in der Spielwelt nicht viel zu entdecken. Die Welt ist hier nur Kulisse.

Ist das nicht immer das "Problem", wenn man in komplexen Gesellschaften spielt? Es sagt einem ja auch keiner, wie man einen Banker in Cyberpunk, Traveller oder kontemporär spielt.
Ich denke es ist eher eine Verlagsgeschichte und den Inhalt/Art der Publikationen, die für ein System herausgebracht werden. Bei Cyberpunk gibt es für bestimmte, aber nicht alle Roles weiterführende Bücher für Inspirationen der Role (Fixer z.B. Wildside, Media: Live & Direct, etc.)
Ich denke für ein Superheldenrollenspiel kann man auch solche Bücher herausbringen z.B. ein Buch über die Organisation(en) der Superhelden, Typen von Superhelden (der einsame Rächer, der Patriot, der Idealist, etc.), entsprechende Key Personalities der Welt, etc.
 
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Ich denke der Grund ist einfach dass die meisten Leute keine Ahnung von Comics und Speziell Superhelden haben. Daher kommt dann das "alle Superhelden sind strahlende Ritter oder Wolverine"- denken.
Bei einem Ziegelstein-Setting wäre es wohl ähnlich. Wer will schon einen Ziegelstein spielen? Die sind alle rot und liegen auf der Erde. Ein Ziegelstein-Enthusiast würde das aber vermutlich ganz anders sehen.

Noch dazu wäre die Frage wo man die Grenze zieht. Sind nur Kostümträger Superhelden? Oder jeder mit Superkräften? Vielleicht sogar jeder Comicheld?
Wenn wenigstens jeder mit Superkräften ein Superheld ist dann sieht es ja gar nicht so düster aus. Auf deutschen Spieltischen tummeln sich so viele Jesse Custers, Cassidys, John Constantines, Vs, Comedians und Murphs.
Auch wenn das ihren Spielern oft nicht so bewusst ist.

Zitat von 1of3
Herausbilden einer Kultur von Superwesen.
Wie in der WOD?
 
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Eigentlich sind Suoerhelden auch her ein Medium als ein Genre, oder? Wenn man es genau nimmt zumindest. In den besten Comics/Stories geht es nicht so sehr um die Superhelden, sondern um die Geschichten, um die Entscheidungen der Helden und deren auswirkungen - man könnte also sagen, comics sind die nachfolger der homerischen Tradition. Dafür wird aber bei den entsprechenden Spielen zu viel gewicht auf die cool powers gelegt und auf mechanismen, und zu wenig auf die motivation des charakters. Die meisten Superheldenspiele stecken noch im Comicmodell der frühen 80s, der Zeit, in der mit Champions das erste Spiel dieser Art erschien, und habne die entwicklungen des Heldencomics schlicht und ergreifend verpennt.
 
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Scion und Exalted sind auch tolle und recht beliebte Superheldenspiele.
 
AW: Warum sind Superheldenrollenspiele so unpopulär?

Eigentlich sind Suoerhelden auch her ein Medium als ein Genre, oder? Wenn man es genau nimmt zumindest. In den besten Comics/Stories geht es nicht so sehr um die Superhelden, sondern um die Geschichten, um die Entscheidungen der Helden und deren auswirkungen - man könnte also sagen, comics sind die nachfolger der homerischen Tradition. Dafür wird aber bei den entsprechenden Spielen zu viel gewicht auf die cool powers gelegt und auf mechanismen, und zu wenig auf die motivation des charakters. Die meisten Superheldenspiele stecken noch im Comicmodell der frühen 80s, der Zeit, in der mit Champions das erste Spiel dieser Art erschien, und habne die entwicklungen des Heldencomics schlicht und ergreifend verpennt.

Ein wichtiger Punkt ist wahrscheinlich auch das die Monty Haul Equip Orgien bei Superhelden Spielen irgendwie... schwach ausfallen. Wenn du Strahlen aus den Augen schießt, dann brauchst du keine 30 Seiten Waffenlisten wälzen. Du brauchst keine RÜstung ausser deinem Spandex Kostüm. Deine Kräfte werden vielleicht etwas stärker, aber die Identifizierung per Ausrüstungskaufen die bei vielen populären Spielen vorhanden ist, ist unglaublich gering.

Auch ein Grund warum City of Heroes so ein Flop war - man kann keine magischen Schwerter finden und schwingen.
 
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Die meisten Superheldenspiele stecken noch im Comicmodell der frühen 80s, der Zeit, in der mit Champions das erste Spiel dieser Art erschien, und habne die entwicklungen des Heldencomics schlicht und ergreifend verpennt.
Wobei sich mir als Oldschooler die Frage stellt,ob es sich überhaupt lohnt die "Weiterentwicklung " mitzumachen
Wenn Ich an den Impact und den "Wow-Faktor" denke den mir die 80er und 90er Jahre Comics brachten(incl so indipendant sachen wie Lady Death,Lobo oder Badger)
und mich dann mit meinem Comic-Dealer unterhalte was so ab & zu los ist,kräuseln sich mir die Fusshaare wie mies und bescheuert die Geschichten ab ca 2005 sind
Vielleicht ist es wirklich besser ,wenn die Superhelden RPGs im Stile der 80er/90er bleiben,weil das einfach besser war (Damals :opa: ??)

mit Tanz zu 80er Jahre Musik
Medizinmann
 
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Wobei sich mir als Oldschooler die Frage stellt,ob es sich überhaupt lohnt die "Weiterentwicklung " mitzumachen


Ein definitives "Kommt drauf an" - es gab gerade bei Marvel und DC einige sehr geniale Storylines und Nebenreihen in den 90s, sachen wie Kingdom Come (DC), Universe X (Marvel) oder die ganzen Vertigo-Sachen. Klar gab es auch verdammt viel schrott, aber deswegen die höhepunkte der comicgeschichte ignorieren? Ich glaube nicht...
 
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Bei mir ist es noch einfacher: Ich mag einfach persönlich das Genre "Superhelden" nicht.
 
AW: Warum sind Superheldenrollenspiele so unpopulär?

Ein definitives "Kommt drauf an" - es gab gerade bei Marvel und DC einige sehr geniale Storylines und Nebenreihen in den 90s, sachen wie Kingdom Come (DC), Universe X (Marvel) oder die ganzen Vertigo-Sachen. Klar gab es auch verdammt viel schrott, aber deswegen die höhepunkte der comicgeschichte ignorieren? Ich glaube nicht...

Ich schwing den Krückstock nicht gegen die 90er Jahre sondern alles was nach 2005 ca passiert ist (Spiederman demaskiert sich öffentlich,etc :motz: )

Jahta Hey
Medizinmann
 
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Zitat von Glgnfz
Bei mir ist es noch einfacher: Ich mag einfach persönlich das Genre "Superhelden" nicht.
Und doch spielst du es vermutlich. Ohne dass ich jetzt wissen würde was du genau spielst.
 
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