Immerhin ist ja Disney irgendwie für beides verantwortlich und eigentlich wollen sie ja sicher das beides super läuft, was es bisher eigentlich eh getan hat.
Disney ist ein sehr großer Konzern und es Arbeiten zwei verschiedene Teams an beiden Projekten. Während wir beim MCU glücklicherweise ein Team haben, das alles Richtig macht, hat Star Wars leider ein Team abgekriegt, das in jedes mögliche Fettnäpfchen tritt. Und dazu kommt auch noch, dass Star wars durch die Jahrzehntelange Nostalgie einen schwereren Start hatte.
Nostalgiefaktor:
Die meisten heutigen Star Wars Fans sind mit dem Franchise aufgewachsen und haben sehr idealisierte Erinnerungen an die Filme. Dazu kamen Spiele, Bücher, Comics, Cartoonserien und sogar Fanfictions, die alle ein größeres lebendigeres Universum aufgebaut haben, dass die wirklich treuen Fans kannten und liebten.
Dieses "Expanded Universe" war jedoch zu voll und zu detailiert ausgearbeitet. Nur die größten Hardcore SW-Nerds kannten sich vollständig darin aus. Ein Reboot war für Disney unvermeidlich, denn neue Fans würden abgeschreckt werden von dem großen und verwirrenden EU zusätzlich könnte ein neuer fan nicht einmal an all das alte material herankommen, da vieles Out of print ist und nur noch in den Regalen von Sammlern zu finden ist. Und von den neuen Drehbuchschreibern konnte man auch nicht erwarten, dass sie sich in all dieses Quellenmaterial einlesen und dann eine gute Story schreiben, die sich in dieses Enge gerüst einflechtet.
Daher hat Disney mitgeteilt, dass nur die bisherigen Filme tatsächlich als Kanon weiterlaufen und alles andere "Legends" ist.
Dies nahmen die meisten alten Fans als "Schlag ins Gesicht" Geschichten die sie kannten und Liebten wurden "Entwertet"
Es war die einzige Möglichkeit für Disney mit dem StarWars Franchise weiterzumachen aber es würde von Anfang an ein Problematischer Schritt sein. Dieser Schritt allein wäre jedoch von den Fans wahrscheinlich noch verziehen worden, wenn die anderen Probleme nicht dazugekommen wären.
Marvel hatte dieses Problem nicht. Comic Fans sind durch die Publikations-Politik von den Verlagen bereits an regelmäßige Reboots gewöhnt. Dazu kommt, dass Marvel bereits ein "Multiverse" Konzept in den Comics hat. Kein altes Silver Age Comic wurde entwertet, weil Disney einen neuen MCU Kanon Aufbaut. Viel besser noch, das MCU wurde in das Comic Multiverse eingegliedert als Earth 199999. Dies bedeutet, dass all die bisher etablierten Timelines weiterhin paralel existieren. Mehr noch, da Dimensionstravel in dem Comic Universum bereits existiert wäre sogar theoretisch Möglich, dass zum Beispiel Spider Man Noir aus Earth-90214 in das MCU reist und wieder zurückkehrt.
Kleine Änderungen an den Charaktären, wie das Kostüm von Hawkeye oder dessen Familie sind ebenfalls kein Problem für die Comic Fans, da dies teil des Unterschiedes zwischen den Universen sein kann.
Story Continuität:
Damit eine Mehrpartserie von Filmen beim Zuschauer gut ankommt reicht es nicht, dass alle Filme im Titel ähnlich heißen (Alle Star Wars Teile haben "Star Wars" im Namen). Es ist auch nicht genug, dass die Filme jeder für sich genommen einigermaßen gut sind. Jeder einzelne Film muss sich in das größere Gesamtkonzept der Filme vorher und nachher möglichst nahtlos eingliedern. Das bedeutet, der Film sollte optisch ähnlich aussehen, Lose Enden aus den vorherigen teilen aufgreifen und bereits Foreshadowing auf die nächsten teile betreiben.
Ganz Wichtig: Es sollten keine Plotholes entstehen und keine nachträglichen Änderungen die vorherigen Filme in ein anderes Licht Rücken.
Dem MCU gelingt dies Meisterhaft.
- Die Infinity Steine werden in mehreren Filmen als Zentrale Plotpunkte eingeführt, und wechseln mehrfach den Besitzer, bis sie in Thanos Handschuh sind
- Die Charaktäre lernen sich nach und nach in verschiedenen Filmen kennen und wachsen als Team zusammen
- Captain Amerika erhält sein Schild von Tony Starks Vater
- Captain Amerika macht einen Timeloop der Zurückgeht bis zum Anfang seiner Story als er gerade aus dem Eis aufgetaut wird.
Die Liste könnte ich Seitenlang fortsetzen.
Umgekehrt Scheitert StarWars an dieser Front massiv:
- Die Macht wird in den ersten Filmen als eine Spirituelle Kraft dargestellt, in der Prequel Triologie jedoch als ein Bioelektrisches Kraftfeld, das durch Midi Chlorianer
- In der Prequel Trilogie wird etabliert, dass die Nutzung von Machtfähigkeiten eine in Hartem und Jahrelangem Training erworbene Kunst ist. In der Original Trilogie kann Luke diese Fähigkeiten in ein Paar Wochen Training auf Dagobar erlernen. Und Ray in der Sequel Trilogie kann die Fähigkeiten umgehend ohne weiteres Training einsetzen. Sie brauchte nur jemanden der Ihr sagt, dass sie Zugang zur Macht hat und sie hält sogar einem Ausgebildeten Kylo stand.
- In "Die Letzten Jedi" wird ein Rammmanöver geflogen, das mal eben eine Ganze Flotte mit einem Schiff ausser gefecht setzt, indem man es auf fast Lichtgeschwindigkeit (ein Hard SciFi-Konzept bekannt als RKKV oder Relativistic Kinetic Kill Vehicle) beschleunigt. Warum haben die Rebellen dieses Manöver nicht schon bei Ihrer Flucht von Hoth eingesetzt. Man hätte nur einen Freiwilligen - nur einen Droiden gebraucht.
Ich könnte auch noch hier Seitenlang weiterschreiben.
Das größte Verbrechen gegen Story Kontinuität und der Film, der Star Wars für viele Fans getötet hat und sogar einen großen teil des neu angelockten Publikums abgeschreckt hat war "Die letzten Jedi"
Während JJ-Abrahms mit "Das Erwachen der Macht" noch verstanden hatte, dass es um eine übergeordnete Story geht hat Disney dann den Fehler gemacht Rian Johnson an das Franchise zu lassen. Mit bei ihm handelt es sich um einen relativ unerfahrenen Regisseur, der noch nicht viel auf seinem Portfolio hat.
https://en.wikipedia.org/wiki/Rian_Johnson
Der Film Looper und drei Folgen Breaking Bad sind seine größten Beiträge abgesehen von "Die letzten Jedi" Johnson wollte sich mit diesem Projekt profilieren. In Intervievs vor dem Film hat er mehr über sich geredet und wie er Star Wars nutzen will, um SEINE Geschichte zu erzählen. Dabei gerät natürlich die Verantwortung für Story Kontinuität aus dem Fokus.
In "Das Erwachen der Macht" hat JJ Abrahms eine Menge Foreshadowing betrieben "Wer sind Reys Eltern?" "Was ist die Hintergrundgeschichte von Snoke?" "Was hat Luke auf dem alten Jedi Planeten gefunden?"
Fans waren angefixt und wollten unbedingt wissen, was die antworten zu all diesen Fragen sind.
Die aussage von "Die letzten Jedi" war: "Diese Fragen interessieren nicht und DU (als Zuschauer) bist Dumm, dass du sie überhaupt stellst." Dies wurde in einem Gespräch zwischen Rey und Kylo sehr deutlich.
Star Wars für Viele Fans sollte jedoch darum gehen Nostalgie zu Feiern und nicht die Vergangenheit zu töten.
Das beste Beispiel für schlechte Story Kontinuität ist die Charakterntwicklung oder besser die Dekonstruktion der selbigen von Luke Skywalker in "Die letzten Jedi".
Luke Skywalker, der Junge Mann, der sich geweigert hatte, Darth Vader den Massenmörderischen Space Nazi zu Töten, weil er der Meinung war "Es ist noch Gutes in ihm." Versucht seinen eigenen Neffen im Schlaf zu ermorden, weil er spürt, dass eventuell Böses in ihm keimt. Das ist eine Charakterwendung um 180° und einfach nicht konsistent mit dem, was über den Charakter etabliert wurde. Selbst Mark Hammil hat vor Fans auf einem Panel (Ich weiß nicht mehr welche Con) gesagt "Es wird mich eine Menge Geld kosten, das zu sagen, aber ich Hasse, was sie aus meinem Charakter gemacht haben."
Man hätte so viel mit dem Charakter machen können. Ihn als Mentor einzusetzen wäre die naheliegende Alternative gewesen. Aber das wäre nicht die einzige Möglichkeit gewesen. Er hätte zum Beispiel auch zur Dunklen seite Fallen können. Dafür gab es Foreshadowing zum Beispiel in Jabbas Palast als er den Force Choke an den Wachen einsetzt.
Kommunikation mit dem Fandom / Respekt haben für das Fandom:
Hier in diesem Bereich sieht man am Deutlichsten, dass es sich um zwei verschiedene Teams handeln muss.
Keine Große Firma kann sich heute im Zeitalter von Social Media ein schlechtes Online-Immage leisten. Wenn Fans Filme Diskutieren ist das ein Gutes Zeichen und die Filmemacher sollten gut Zuhören und Gute Ideen Übernehmen sowie Kritik Ernst nehmen.
Das MCU leistet hier hervorragende Arbeit. Die Russo Brüder geben zu jedem Film Intervievs und Panels und Diskutieren welche Szenen wie gemeint sind, was warum und wie eingesetzt wurde.
"Thor the Dark World" war ein Film im MCU der nicht so erfolgreich war wie erwartet. Chris Hemsworth selbst war online und hat Fan Rezensionen zu dem Film gesehen und hat die Rezensionen mit der besten Konstruktiven Kritik zusammengetragen und den Produzenten zugespielt. Das Ergebnis dieser Kritik war "Thor Ragnarök".
Star Wars macht hier genau das Gegenteil:
Währnd Fans das Schlechte Storytelling in "Die Letzten Jedi" kritisieren fühlt sich Rian Johnson Persönlich angegriffen und Beschuldigt die Fans "Misogynistisch" zu sein, da der Film ihnen ja nur deshalb nicht gefällt, weil die Weiblichen Rollen "Rey", "Die Asiatin deren Namen ich immer Vergesse" und "Die inkompetente Kommandantin, mit den pinken Haaren" in den Vordergrund gerückt werden.
An anderer Stelle heißt es, dass "Die Letzten Jedi" nur deshalb von den Fans Boykottiert wurde, weil sie alle beleidigt sind, dass nicht "Ihre lieblings Fanfiction" als Film umgesetzt wurde.
Tone:
Ich habe noch etwas zu Narrativem Tone zu sagen, da kann ich sogar auch noch erklären, warum das DCEU nicht funktioniert, aber heute habe ich keine Zeit mehr.