AW: Unaventurisches Rollenspiel - Was kann die SL dagegen machen?
Um das nochmal klarzustellen: Mir geht es bei der Hintergrundgeschichte nicht darum, die Spieler zu gängeln und sie etwas schreiben zu lassen, was später keine Relevanz mehr hat. Mir geht es eher darum, dass die Spieler sich über die Charaktererschaffung hinaus mit ihrem Charakter beschäftigen.
Kann sein das Spieler wie Schwerttänzer so etwas nicht nötig haben. Ich spiele häufiger mit Rollenspiel-Anfängern oder auch jüngeren Spielern, und da habe ich mit diesen Vorgaben gute Erfahrungen gemacht. Gerade bei DSA, wo sich die Charaktere über viele Spielabende entwickeln, finde ich einen angemessenen Hintergrund für die Charaktere sehr bereichernd für das eigentliche Spiel.
Für einen Cthulhu one-shot bei dem ich vorher weiß, das die Charaktere danach Tod, Wahnsinnig oder Schlimmeres sind, würde ich so eine Arbeit nicht erwarten. Da reicht ein tabellarischer Lebenslauf und ein Dreizeiler
Das mit dem 50-Wörter Hintergrund hat ja Ähnlichkeiten mit einem Abstract wie man es für wissenschaftliche Arbeiten schreibt. Das ist natürlich die beste Möglichkeit, wie man eine Hintergrundgeschichte für den SL aufbereiten kann. Allerdings ist das nicht einfach zu schreiben - gerade für Leute die kein Abitur haben...
Ein Beispiel: Letztens hat mir ein Spieler eine dreiseitige handschriftliche Hintergrundgeschichte und ein selbstgezeichnetes Charakterbild abgeliefert. Er sagte, das ihm das richtig spass gemacht hat, die Story zu schreiben. Es war hart die Geschichte zu lesen, da in jedem zweiten Wort ein gravierender Rechtschreibfehler war! Die Geschichte war aber gar nicht schlecht und Ingame hat er seinen Charakter wider Erwartens richtig gut gespielt. Und ich konnte die Geschichte sogar als Nebenabenteuer in die Kampagne einbauen...
Letztendlich reicht es ja, wenn überhaupt etwas angefertigt wird, dass über die Werte auf dem Zettel hinaus geht. Das können z.B. auch Bilder, ein tabellarischer Lebenslauf, detaillierte Beschreibungen der Ausrüstung, des Verhaltens, der Motive oder die
doofen 20 Fragen die keiner beantwortet sein.
So bekommen die Charaktere richtig
Farbe. Man spielt nicht den
Korgeweihten-Kriegerzwerg-Söldner mit Goldgier 10 sondern
Tiefgrimm, Sohn Xorloschs, der als Kind von einem Drachen entfürt wurde und alleine zehn Orken erschlagen hat. Das ganze braucht man natürlich nicht, wenn man ein Tabletop mit Rollenspielelementen spielt...
Langer Post... ich hoffe ich konnte helfen...