Jetzt bin ich maximal verunsichert.
Und das zu Recht. Denn die Angabe war natürlich kompletter Blödsinn.
Gemeint war, dass keine in PDF/X-4 verbotenen Elemente im Export vorhanden sind. NICHT dass zugleich auch alle nötigen enthalten sind.
Auch ein mit dem PDF/A-1a Haken exportiertes Dokument enthält nicht alle in PDF/X-1a nötigen Angaben. Weder die von PDF/X-1a:2001 (ISO 15930-1) noch die von PDF/X-1a:2003 (15930-4).
Ja richtig - um die Sache noch verwirrender zu machen wird die Bezeichnung PDF/X-1a tatsächlich für zwei Normen verwendet.
Noch dazu sind in diesem Fall die Farbangaben im falschen Farbraum RGB statt CMYK.
Wichtig bei dem ganzen PDF, PDF/A, PDF/X Zirkus ist es sich folgenden Umstand vor Augen zu halten:
- PDF ist ein von Adobe entwickeltes Dateiformat, das es in verschiedenen Versionen gibt.
- PDF/X ist eine Serie von ISO-Normen, die auf dem PDF Format basieren.
- gleiches gilt für PDF/A. Der Unterschied ist dabei lediglich die Zielsetzung.
Geht es bei den Normen der PDF/A Serie um die Langzeitarchivierung, liegt bei PDF/X der Austausch von Druckdaten im Fokus.
Nicht alle Elemente, die in einer PDF Datei auftreten dürfen machen auch im Druck Sinn. Formulare und Videos sind z.B. wenig sinnvoll. Dafür sind bei einem PDF Dokument optionale Komponenten wie Angaben zum Farbprofil beim Druck zwingend erforderlich.
Die Normen-Serie PDF/X legt daher - basierend auf dem PDF Format - die besonderen Anforderungen fest, die ein für den Druck geeignetes Dokument erfüllen muss.
Sprich welche in einem PDF Dokument erlaubten Komponenten in einem PDF/X Dokument verboten sind und welche in einem PDF Dokument optionalen Komponenten zwingend nötig sind, z.B. PDF/X Output Intent, Farbprofil, sowie Angaben zu Trim- und Bleed-Box.
Nachträglich nachflicken müsstest Du diese Angaben inklusive Farbraumkonvertierung auch bei einem mit dem lustigen Haken exportierten PDF/A-1a Dokument um es zu einem PDF/X-1a konformen Dokument zu machen. Gleiches gilt für ein ohne den lustigen Haken exportiertes Dokument, das danach - wenn ich nichts übersehen habe -
vermutlich die Anforderungen von PDF/X-4 erfüllen sollte.
Super wackelig ist die Geschichte danach natürlich noch immer.
Am "sichersten" ist eine Umwandlung - ganz egal ob beim Export ein Haken gesetzt ist oder nicht - nach PDF/X-3 via GhostScript, da diese Umwandlung explizit vorgesehen ist.
Bei allen anderen Varianten müsstest Du versuchen die nötigen Schritte selbst nachzuturnen.
Alternativ müsste ich halt für das Layout komplett auf Scribus umsteigen, was einerseits natürlich sinnvoll wäre, aber ich müsste mich da komplett neu einarbeiten. Dann könnte ich aber afaik auch X3 und X4 PDFs erzeugen...
Scribus exportiert Dir Deine Texte wahlweise direkt in PDF/X-1a oder PDF/X-3 (ab Version 1.5.1 auch PDF/X-4) Dokumente und ist anstelle einer Frickel-Lösung sicher die bessere Wahl. Wichtig ist dabei bloß das Farbmanagement in den Dokumenteinstellungen zu aktivieren.
Das "Problem" ist grundsätzlich, dass ich ein PDF mit mindestens X1a Kompatibilität erzeugen muss, wenn es druckbar sein soll.
Vorsicht! PDF/A-1a ist wie oben angegeben etwas komplett anderes als PDF/X-1a.
Wenn eine Druckerei wie im ersten Link schreibt, dass sie auch mit PDF/A-1a Dokumenten arbeitet, dann geht es natürlich prinzipiell auch mit mit dem lustigen Haken exportierten Dokumenten. Eine Druckerei die explizit PDF/X-1a Dokumente fordert hingegen, kann mit der mit Haken exportierten Variante nichts anfangen.
Die Angabe auch PDF/A-1a erlaubt im ersten Link habe ich erst jetzt entdeckt, bis dahin ging ich davon aus Du benötigst ein PDF/X-1a Dokument.
Sry für die ganze Verwirrung, die ich gestiftet habe.