AW: Sozialregeln vs. SC?
Erstmal vermischst Du hier Spieler und Charakter. Zweitens ist der Spielerwille nicht die ultimative Autorität was den Charakter angeht.
Ich vermissche es absichtlich und doch, der Spieler ist die Ultimative, letzte Instanz wenn es um den Charakter des Spielcharakters geht. Keiner außer ihm kann entscheiden wie dieser Charakter ist und wie er fühlt. Da hat auch niemand sonst etwas zu suchen, auch nicht der Spielleiter. Ein Spieler redet dem Spielleiter in der Regel auch nicht rein wie seine NPCs zu denken haben und entsprechend... ja...
Will der Spieler nicht das der Charakter mit einem anderen NPC ins bett hopst, dann gehe ich davon aus das dieser Unwillen durch den Charakter des Charakters reflektiert wird. Denn der Unwillen des Spielers hat sicher, zumindest in diesem Fall, nichts damit zu tun, das hier irgendwelche "Nachteile" entstehen sondern damit das der Spieler keinen bock hat das sein Charakter eine Fickschlampe wird die mit jedem ins Bett hobs der gut aussieht.
Entsprechend sehe ich die Überlegung hinter dieser Weigerung und gehe davon aus das eben der Charakter sich weigert weil der Charakter es nicht will und dies wird vom Spieler festgelegt der eben sagt: "Nein, mein Charakter ist keine solche Schlampe die jeden Abend mit einem anderen ins Bett hopst, nur weil er gut aussieht". Im Übrigen kann man das auch gern auf Männer umlegen, ich würde mindestens so empfindlich reagieren, wenn, nur weil ich jemanden spiele der sich mit Frauen umgibt, dann auf einmal seitens des Spielleiters genötigt werde meinen Charakter mit jeder gutaussehenden Frau ins bett zu steigen. Da steht einfach das was mein Charakter will dem gegenüber... und das ist eben vielleicht einfach nur "Sex zu meinen Bedingungen" und nicht "Sex mit jeder die die beine Breit macht".
Also, ja.. ich trenne nicht zwischen Spielerwünschen und Charakterwünschen, denn der Spieler ist die letzte und einzige Instanz dabei zu sagen wie ein Charakter empfinde.
Ist doch das gleiche bei Mechaniken die Angst beim Charakter auslösen. Da werde ich auch sauer wenn der Spielleiter einfach anfängt und meint:
"Okay, du hast die Probe nicht bestanden, dein Charakter hat angst und geht da nicht rein/kauert in der Ecke/Nässt sich ein".
Es gibt bei Angst nicht grundlos beim menschen einen Fight&Flight reflex und letztendlich kann nur der Spieler entscheiden wie der Charakter in der Situation reagiert... ob er eben in einen Flightreflex fällt oder in einen Fightreflex. Natürlich ist sowas ein zweischneidiges Schwert, denn viele Spieler tendieren dazu dann einfach zu ignorieren das ihr charakter auch mal einen Flight Reflex hat, das sind dann in der Regel die, die dann Spielleiter erzeugen die meinen sie müssten jetzt eben bestimmen das bei dem Wurf um zu sehen ob der Charakter Angst hat einfach gleich mit entscheiden das wenn er Angst hat er sich auch einmacht.
Ace ... darum gehts doch überhaupt nicht.
Doch, genau darum geht es. Ace hat schon recht wenn er sagt das der Spielleiter nicht gleicher als die Spieler ist. Denn letzte Instanz wenn es um das Empfinden des Charakters geht ist nicht der Spielleiter und genauso wenig wie man als Spieler nicht unbedingt die ganze Zeit beim Spielleiter reinreden sollte, much less, bestimmen sollte wie die Welt des Spielleiters auszusehen hat, hat der Spielleiter sich aus dem Hoheitsgebiet des Spielers heraus zu halten. Der Spieler bestimmt die Gefühle und Reaktionen seines Charakters.
Und wie sollen sie das regeln, wenn sich ein Spieler bockig stellt?
Tja. Vielleicht mal fragen wieso Spieler A sich Spieler B gegenüber bockig verhält und wieso Spieler B unbedingt durchdrücken muss was bockiger Spieler A nicht will.
zum einen: magie, disziplinen, oder göttlicher kram ist eher selten und auffwändiger zu bekommen, als skills. dies aus spieltechnischer sicht.
Ich würde sowas auch anders sehen als den Charakter "zu überreden". Denn bei diesem Punkt ist es, ähnlich wie wenn man den Char unter drogen setzt. Es ist nicht freiwillig, auch wenn diese Mittel einen "freiwilligen" zustand herstellen kann. (Z.b. Charm zauber)
Ein unterschied wäre es aber wenn es einfach nur über Social Skills funktioniert. Man muss nicht mit jeder Frau/Typen ins Bett steigen, nur weil er einen anmacht, auch wenn er wie <Topmodel> aussieht und mega Spitz ist. Menschen sind etwas weiter als Tiere, manche zumindest.
EBEN! Man hat die Kontrolle was der Char macht, aber nicht was ihm passiert. Dreh die Sache halt einfach um. Würfel mal, ob Dein Charakter widerstehen will. Oh, nicht geklappt? Na dann...
Joa... und wenn ich den Char spielen würde, und partou nicht wollte das mein Charakter zur Schlampe wird, dann würde ich für jede aktion würfeln. Denn auch wenn man vielleicht schwach wird und sich ein Drink kaufen lässt, vielleicht sogar auch schwach genug wird während sie sich an einem reibt und deutlich signalisiert das sie mehr will... heißt das noch lange nicht das ich beim Verlassen des Lokals mir plötzlich klar werde das ich eigentlich garnicht will und da gerade nur die Hormone am werk waren.
Ich bin in der vergangenheit auch schon verführt worden, auch mehr oder weniger gegen meinen Willen. Aber an keinem Punkt war ich mich nicht mehr darüber bewusst was ich da tat und hatte mich einfach nur entschieden das ich eine ausreichende Entschuldigung hätte um es vor anderen zu rechtfertigen wieso ich an Punkt X keine lust mehr dazu hatte nein zu sagen.
Vielleicht bin ich ja nur anders als andere Menschen und gehöre zur der kleinen Gruppe menschen die sich extrem selten die Birne so zuknallen das sie nicht die ganze Zeit wissen was sie tun und entsprechend auch in solchen Situationen sich der ganzen Zeit ihrer Handlungen bewusst sind und aktiv entscheiden ob sie etwas wollen oder nicht. Aber ich kann mir das nicht vorstellen. Selbst als ich meine (schon lange Ex) Freundin betrogen habe war ich mir von anfang bis ende klar darüber was ich da tue.
Nochmal: Darum geht es nicht. Es geht nicht darum zu bestimmen, dass der Wurf halt hoch genug war und man jetzt mit der person schlafen muss. Es geht darum, dass der betroffene SC trotz all seiner tollen Gegenargumente (die den MW für ihn begünstigen oder für den Gegner erschweren) völlig dem Charme seines gegenübers verfallen ist. Natürlich kann er sich umdrehen, die Beine in die Hand und reißaus nehmen. Wie im echten Leben.
Aber will er das tatsächlich? Kostet das nicht auch Überwindung? Wenn das mal ausgespielt würde, wäre doch alles paletti. Wir oder zumindest ich rede davon, dass das meist ausbleibt: "Mir doch egal, ob der den Wurf geschafft hat, ich steig nicht mit dem inne Koje, ich geh ... Tschüss."
Und das unterscheidet sich nun von dem Beine in die Hand und reißaus nehmen wie? Das eine was du beschreibst ist wie es in der Spielwelt aussieht, das andere ist die Reaktion des Spielers.
Ob der Spieler dann auch noch das "und tschüss" ausspielt oder nicht, hängt dann doch letztendlich mit der Intensität des Spiels zusammen. Wenn der Spielleiter es nicht ausspielt, sondern einfach es eben so platt ausdrückt: "Sobek kommt zu dir rüber und macht dich an <würfel> und du kannst ihm absolut nicht widerstehen, auch wenn du all deine Willenskraft ausgibst".. dann nehme ich mir als Spieler auch die Freiheit mir genauso wenig mühe zu geben wie der Spielleiter und zu sagen "Mir doch egal, mein Charakter steigt nicht mit ihm in die Kiste, und lässt ihn einfach stehen".
Edit
Ich kann emotionslose Charaktere nicht leiden .... und Burner der Marke "Ich bin der Checker, ich entscheide allein was geht" gehen tendenziell immer in diese Richtung.
Das ist wohl eher das Problem, das viele mit so einer einstellung nicht Rollenspielen können. Ändert aber nichts daran das ebenfalls ICH allein entscheide wie mein Charakter fühlt. Und wenn man mir in diesem Punkt mit einer "Du musst jetzt so und so fühlen" haltung ankommt... dann werde ich auch bockig und schalte auf sturr. Warum sollte ich da anders reagieren? Aufzwingen lasse ich mir nicht. Man kann mich überreden und überzeugen, aber aufzwingen? Das lass ich mir nicht bieten.
Davon ab: Wie oft kommt denn das bei euch so vor, dass Soziale Würfe euer persönliches Unglück bedeuten, dass ihr da so gebranntmarkt auf stur schaltet?
Garnicht, da ich schon lange nicht mehr mit Spielleitern gespielt haben die einfach so über die Charaktere der Spieler Railroaden und frei entscheiden das sie nun einfach mal den Charakter ficken wollen in dem sie meinen "Du musst jetzt so und so fühlen". Gewöhnlich, in den Spielrunde, werden dinge anders formuliert.
Wie z.b.: "Dich überkommt ein gefühl der Angst" / "Es ist eine beängstigende/unheimliche Situation" oder auch "Auch wenn du ihn bislang nicht leiden konntest, jetzt gerade in diesem Moment sieht er ungemein verführerisch aus"
Und nicht einfach eine Friss und Stirb mentalität/Beschreibung seitens des Spielleiters. "Scheiß egal was du machen willst, du muss doch tun was ich will" Das ist ein Spielstil der dazu führt das ich automatisch und blitz schnell auf sturr und bockig schalte.