Allgemein Sexismus in Videospielen

Zum Vergleich: Im Medium Film werde diese Klischees ja auch immer wieder runtergekurbelt aber diese Filme machen nur einen kleinen Teil eines sehr viel größeren Spektrums aus. Bei Videospielen hingegen gibt es zwar auch Spiele in denen Frauen einen eigenen Charakter haben der über Klischees hinausgeht, aber diese Spiele sind eindeutig in der Unterzahl. Das muß sich ändern. Und (da bin ich mir sicher) das wird sich auch ändern. Und so wie ich kein Problem damit habe das es stupide Macho-Action-Filme ala Machete gibt (die davon leben das diese Klischees mit vollen Absicht benutzt werden), so habe ich auch kein Problem damit wenn es weiterhin Spiele gibt in denen die Frauen nicht über dumme Klischees hinauskommen. Aber ich gebe den Kritikern völlig recht das diese Spiele nicht die große Mehrheit darstellen sollten.
Vielleicht gerade eben in Bezug zum Film als Vorgängermedium relevant: Hays-Code

Nachdem Hollywood bis in die 30er frei gedreht hat, kam mit dem Hays-Code eine privatrechtliche Selbstzensur der großen Studios. Der Hays-Code schob einerseits den vielen billigen sensationsheischenden Streifen einen Riegel vor, behinderte aber zugleich den künstlerischen Ausdruck, da es z.B. verboten war den Klerus oder die Polizei negativ darzustellen oder Homosexualität oder Pornographie auch nur anzudeuten. Letzteres erforderte massive Änderungen an vielen Klassikern dieser Ära, wie etwa The Big Sleep (wo in der Romanvorlage von Raymond Chandler ein geheimer Pornoladen und die Schwulheit von dessen Besitzer Plotpoints waren).
Schlüsselfiguren für die Einführung und Umsetzung dieses Codes waren konservative Kulturkritiker und Moralisten wie Hays oder Breen, die ihre Moralvorstellungen Künstlern und dem Rest der Welt aufzwangen und zugunsten des breiten Publikums entschieden, was es sehen durfte und was nicht.

Im Moment sehe ich, wie mit Hochdruck daran gearbeitet wird dass die Geschichte sich fast ein Jahrhundert später wiederholt, nur dass die Moralisten eher aus der linken anstatt aus der rechten Ecke kommen. Andere Ideologie, andere Topoi als Feindbilder, aber genau die gleiche autoritäre Einstellung die Hollywood seinerzeit in den Würgegriff genommen und gleichgeschalten hat.
 
Gib dich nicht auf. Schreibe dich nicht vorzeitig ab.
Leseverständnis kann nachweislich auch im Erwachsenenalter noch trainiert werden.
 
Eben, ich meine, wieso sollte man damit aufhören, die Hälfte der Menschheit abzuwerten, als Objekte darzustellen, und dann zu rufen: "Wir wollen das aber so!!! WÄÄÄH!!!! Die Welt war 1960 soooo viel besser als die Weiber wussten, wo sie hingehörten! WÄÄÄÄHHHH!".
 
Die andere Hälfte wird ja auch abgewertet. Ich meine, ich spiele ein Spiel nicht deswegen, weil mein Avatar riesige Hupen hat. Das ist eine Unterstellung. Ich spiele das Spiel wenn es spannend und gut ist. Oder wenigstens relevant for my interests*.

*Das sind Hupen auch. Aber das kann ich mit Google schneller und günstiger haben.
 
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Der größte Quark ist doch eine Verbindung zwischen Spiel und Realität herzustellen.

Ich kann stundenlang Bayonetta spielen und danach ebenfalls stundenlang Frauen die Tür aufhalten.
 
Ach, wo doch jetzt auch Videospiele dafür verantwortlich sind, daß sich junge Menschen Terrororganisationen anschließen anstatt einfach nur den guten alten Amoklauf abzuhalten, ist doch der Einwand so verkehrt nicht. Hier haben ja auch Leute virtuelle Frauen auf virtuelle Schienen gelegt und sie virtuell sterben lassen. Beeinträchtigt sie das im realen Leben? Klaaaar...
 
Hier haben ja auch Leute virtuelle Frauen auf virtuelle Schienen gelegt und sie virtuell sterben lassen. Beeinträchtigt sie das im realen Leben? Klaaaar...

Reale Gamer stolpern über folgendes:

1. Virtuelle Männer werden erschossen. Punkt.
2. Virtuelle Frauen werden erschossen. Zwangsverheiratet. Auf Schienen gelegt, um ein Achievement zu bekommen. Stehen nicht als spielbare Figur zur Verfügung. Sind halbnackt. Müssen gerettet werden. Und halt noch so anderen Krams.

Beeinträchtigt sie das im realen Leben? Es frustriert vielleicht. Und das beeinflusst genug, um Kritik zu üben und über Veränderungen diskutieren zu wollen.

Wen beeinflusst das jetzt im realen Leben dermaßen, dass es eine Gegenbewegung rechtfertigt? Und warum?
 
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Daraus kommen dann aber auch wieder zwei Seiten: die einen, die sagen dass diese Spielinhalte generell Mist sind und nicht mehr vorkommen sollen und die anderen, die sagen dass es auch mit männlichen Charakteren möglich sein soll. Mir persönlich ist es ziemlich egal, das eine ist ein Spiel, das andere das Leben.
Ersteres läuft dann in die Richtung, die Skyrock benannt hat und die ich ebenfalls für zumindest bedenklich, wenn nicht gar vollkommen falsch halte.
 
Daraus kommen dann aber auch wieder zwei Seiten: die einen, die sagen dass diese Spielinhalte generell Mist sind und nicht mehr vorkommen sollen und die anderen, die sagen dass es auch mit männlichen Charakteren möglich sein soll. Mir persönlich ist es ziemlich egal, das eine ist ein Spiel, das andere das Leben.
Ersteres läuft dann in die Richtung, die Skyrock benannt hat und die ich ebenfalls für zumindest bedenklich, wenn nicht gar vollkommen falsch halte.
Ja.

Mistige Spielinhalte sind das eine.
Sexismus in der Videospielindustrie was ganz anderes.
Sexismus sonst da draußen im RL auch.

Inhalte in Videospielen, die im RL als Sexismus durchgehen, sind eben bestenfalls mistige Spielinhalte, aber kein Sexismus.
 
Und genau hier sprichst du dich klar dafür aus, dass man deine Meinung und deine Fiktion bitte respektieren muss, während du im selben Augenblick dem anderen entgegnen würdest, der soll sich mal nicht so empfindlich haben wenn seine Meinung und seine Fiktion nicht so umgesetzt wird wie gewünscht weil's ja nur ein Spiel ist und nicht die Realität. Du machst sogar Threads nur zu dem Zweck auf, andere Leute zu belehren, den eigenen Horizont mal nicht als das Maß aller Dinge zu nehmen und nimmst seelenruhig deinen Horizont als Maßstab.

Und die andere Seite, vor der Skyrock so'n krassen Bammel hat, zieht genau die gleiche Nummer durch und will die eigene Fiktion unbedingt als die einzige darstellen, die Existenzrecht besitzt, in dem sie die andere pauschal diskreditiert.

Die einen labeln ihre Diskussionspartner als misogyne Sexisten, die anderen als fernab der Realität lebenden SJW. Und damit schließen beide Seiten dann zu, als wäre alles gesagt.

Ist es aber nicht. Es existiert immer noch ein Ungleichgewicht, was die Zwangsheirat, die Nacktheit, die Schienen-Achievements und all den anderen Müll angeht. Das ist Fakt.

Und ja, wenn du dich hinstellst und dieses Ungleichgewicht unterstützt weil du der Meinung bist das die Fiktion anderer nicht so wichtig ist wie deine, dann ist das dein gutes Recht, aber das macht dich noch lange nicht zu jemandem, dem ich nicht absolut zu Recht Egozentrik vorwerfen kann. Ganz objektiv. (Dass ich das dem Femnazi genauso vorwerfe, der alles verbannen will, was ihm nicht passt, ist davon unabhängig. In meinen Augen seid ihr beide drei Jahre alt. Da gibt's absolut keinen Unterschied. Die Egozentrik ist die Gleiche. Ihr steht nur in unterschiedlicher Windrichtung.)

Edit: Und das Atreju ruhig behaupten kann, ihm wär's egal und dann trotzdem Stellung bezieht ohne dass ihm das selbst komisch vorkommt will mir auch nicht in den Kopf.
 
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Halloween Jack, welches Mittel siehst du als erforderlich und geeignet an, dieses Ungleichgewicht anzugehen?
Reicht es nicht aus, die Weiterentwicklung von Videospielen und deren Kultur dem Markt und den Wünschen der Konsumenten zu überlassen?
Wenn es darum geht, Änderungen zu erzielen, ist es da nicht besser, positive Gegenbeispiele wie Afterlife Empire ins Rampenlicht zu heben und zu bewerben, als Spiele mit Unwucht und deren Konsumenten negativ niederzumachen?

Dass Sexismus bitte auch vom Empfänger interpretiert werden darf, ist mir schon klar.
Wichtig ist hier nur, dass ihr die Finger von meiner Fiktion lasst.
 
Das Ungleichgewicht ist nicht an sich das Problem. Es ist ein Symptom des Problems. Des strukturellen Sexismus nämlich. Und den machen Leute wie Sarkeesian (und noch mehr ihre Hater) sichtbar. Die Lösung geht natürlich nur über Bewusstseinsbildung und bewusstere Kaufentscheidungen. Der Spott über Assassin's Creed und die Unmöglichkeit weiblicher Charaktermodelle war ein gutes Zeichen.
 
Das Problem ist also nicht der Markt - das Problem ist der Konsument und seine Geisteshaltung?
 
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