@Ioelet: Nein, diese Leute nehmen keine Rücksicht. Genausowenig wie militante Vegetarier. Da gibts nur "so, wie ich es sehe oder gar nicht". Das heisst aber nicht, das Vegetarie per se unsozial sind. Das ist ein Unterschied.
Aber lassen wir das.
Schlage einen Alternativbegriff vor.
Wie wäre es mit "militante Vegetarier"?
"Gutmensch" ist einfach ein Begriff der meist (achte mal drauf) rein emotional verwendet wird um ihm irgendwen ins Gesicht zu klatschen, der einfach nicht so cool abgebrüht ist wie man selbst.
Das geht bei für mich verständlichen Sachen los, wie "mich nerven diese Leute, die immer ein Innen an alles hängen, damit sich ja keine Frau diskriminiert fühlen könnte" über "oh mein Gott, das arme Schwein? Lass mich in Ruhe mein Schnitzel essen." bis hin zu "die Moslems sind doch alle erst zufrieden, wenn auch in Deutschland alle Frauen Burka tragen - und die Gutmenschen verbieten es das laut zu sagen".
Diese "die", "diese Leute", "die Gutmenschen" ist letztendlich nix anderes als eine Abwertung von Menschen, weil sie etwas tun, was sie für nett, anständig, moralisch richtig oder sozial halten.
Und ihnen DAS vorzuwerfen ist doch eigentlich der dümmste Kritikpunkt den man da herausgreifen kann.
Militante Vegetarier nerven doch (zumindest mich) nicht deswegen, weil sie selbst denken, es sei moralisch richtiger, keine Lebewesen zu töten, obwohl es für das eigene Überleben garnicht notwendig wäre. Das mag dir übertrieben erscheinen oder nicht nachvollziehbar (für mich ja auch) - aber ihnen DAS zum Vorwurf zu machen... ne...
Sie nerven, weil sie militant sind. Was auch immer du darunter verstehst. Und das sollte man benennen.
Dann kritisiert man nämlich auch wirklich was, statt einfach nur dran rumzumotzen, wie es sich doch nur irgendwer erlauben kann, moralische Grenzen zu haben, die man selbst nicht hat.
Das wäre umgekehrt so als würde ich jeden, der in einem Punkt weniger moralisch streng zu sich ist als ich, deswegen in das große Fass der "amoralischen Arschlöcher" stopfen - gemeinsam mit den Nazis und dem ganzen Pack und bei jeder Debatte jeden der nen derben Spruch bringt, in eben dieses Fass tauchen.
Kurz:
Der Gutmensch ist der Anti-Godwin.
Und:
Nazis bezeichnen ihre Gegner auch gerne als Gutmenschen.
(aber jemanden wegen eines solchen Begriffes mit Nazis gleichzusetzen, kann auch nur so nem Gutmenschen wie mir einfallen... wahrscheinlich bin ich auch Vegetariere, stehe im Bus für alte Leute auf und trenne meinen Müll... tzzzz... komische Menschen gibts...)
"Gutmensch" hebt in der Kritik einfach eine Sache hervor, die eigentlich nicht das Problem sein sollte - und ein Beharren auf genau diesem Aspekt der Kritik (nämlich der Idee dem anderen zu unterstellen, er sei zu moralisch) dient mMn in nicht wenigen Situationen dazu die eigenen Überzeugungen nicht hinterfragen zu müssen, sondern sie als cool abzufeiern. Und der andere ist eben uncool und doof.
Wenn du weiter drüber reden willst, sollten wir nen Thread dazu aufmachen.