RPG und der Index

Bücherwurm schrieb:
Was hat übrigens "Kleine Ängste" in einem Thread mit dem Titel " RPG und der Index" verloren? Wenn ich mir diesen Thread so betrachte, muß ich mich doch fragen, wieviele Leute von Euch Serials oder Kleine Ängste überhaupt mal gelesen haben, geschweige denn besitzen.

Kleine Ängste:
Auf den Index kommen Dinge, die jugendgefährdend sind. Da KÄ Kindesmißbrauch in keinsterweise gutheißt, als richtig darstellt, schön redet oder anderweitig verharmlost, wage ich doch mal eine Jugendgefährdung in Abrede zu stellen. Auch anderen klassische Themen der Indizierung wie überzogene Gewaltdarstellungen kommen überhaupt nicht zum Tragen

Ach das ewige Problem halt: Kleine Ängste thematisiert eine Tabuzone, die man am liebsten gar nicht erst ansprechen würde, sondern ähnlich wie die Toten auf irgendeinem Friedhof stillschweigend dem vergessen anheimfallen lassen will. Also KÄ=Böse. Kennt man ja das Thema.
 
Bücherwurm schrieb:
Kleine Ängste:
Auf den Index kommen Dinge, die jugendgefährdend sind. Da KÄ Kindesmißbrauch in keinsterweise gutheißt, als richtig darstellt, schön redet oder anderweitig verharmlost, wage ich doch mal eine Jugendgefährdung in Abrede zu stellen. Auch anderen klassische Themen der Indizierung wie überzogene Gewaltdarstellungen kommen überhaupt nicht zum Tragen
Naja, würde diese Definition einw enig eng finden - andererseits wollte auch schon jemand Onkel-Hotte-CDs auf den Index setzen lassen, kam damit aber nicht durch. :D
Jugendgefähredend sind halt nicht nur sehr blutige und menschenverachtende Darstellungen oder Poronographisches Material, sondern alles,w as als geeignet amngesehen werden kann, den Charalter von Jugendlichen zu gefähden.
Auch wenn ich "Kleine Ängste" ein gtes Buch fand muss ich für mich ehrlich sagen, dass ich es nicht mit meinem Gewissen evreinbaren könnte dieses Buch Jugendlichen zugänglich zu mache, da IMO genug junge Leute damit nicht umgehen können - was aber nciht zwangsweiße heißen muss, dass ich es auf den Index setzen würde. Ich wäre eher dafür eine FSK für bestimmet Bücher einzuführen.

Im übrigen sind nicht alle indizierungs- und FSK-Entscheidungen immer nachvollziehbar: Während Van Helsing FSK 12 bekam, waren es bei Anerican beauty FSK 16...
 
@Bücherwurm:
Ein weites Feld... wenn ich mir so anschaue was schon alles indiziert wurde...
oder richtiger: Was es alles schon fast auf den Index geschafft hätte...
 
Jamin schrieb:
Im übrigen sind nicht alle indizierungs- und FSK-Entscheidungen immer nachvollziehbar: Während Van Helsing FSK 12 bekam, waren es bei Anerican beauty FSK 16...
Och, das läßt sich relativ leicht erklären:

- Hellsing ist ein Anime bzw. Zeichentrickfilm, da gelten schlichtweg weniger harte Vorschriften - wohl auch weil gerade Hellsing durchaus einem "Kunstanspruch" genügt.

- "American Beauty" IIRC hatte zunächst eine 12er Freigabe, doch dann hat die Bayerische Landesregierung Beschwerde eingelegt, weil die Eltern einen "unangemessenen Umgangston" miteinander haben, daraufhin kam es dann zu einer Hochstufung.

FSK und BPjM haben aber nichts miteinander zu tun (allein schon weil die eine freiwillig ist und die andere nicht). Du hast aber dahingehend Recht, daß zwischenzeitlich das Prädikat "Keine Jugendfreigabe" bzw. "Ab 18" vielen Indizierungen einfach zuvor kommt.

Burncrow schrieb:
Ein weites Feld... wenn ich mir so anschaue was schon alles indiziert wurde...
oder richtiger: Was es alles schon fast auf den Index geschafft hätte...
Was will uns diese Aussage sagen?
Sicher, gab es da ein paar üble Faux Pas im Umgang mit der Indizierung (ich darf nur kurz an "Maus" und die Ralf König-Sachen erinnern), aber auch die liefen völlig anders, denn die drei Hauptgründe für Jugendgeführdung sind:

- überzogene Gewaltdarstellung vor allem gegenüber Menschen (insbesondere wenn Gewalt als "einzige, richtige Lösung" dargestellt wird),
- "unangemessene" Darstellung von Sexualität (ja, das ist ein Gummiparagraph) und
- die Volksverhetzung.

Das wichtigste Gegenargument ist die Kunst, wenn einer oder gar mehrere der o.g. Punkte vorliegt, aber klar gemacht werden kann, daß er unter künstlerischen Gesichtspunkten eingesetzt wird, dann kann die BPjM sich ihr Verfahren an den Hut stecken (wie zum Beispiel bei den expliten Texten der "Kassierer" mehrfach geschehen - wobei wohl auch viele ehemals indizierte Ärzte-Titel inzwischen freigegeben wurden).

Bis dann, Bücherwurm
 
Ups, da hab ich mich doch glatt verlesen, Du meintest wohl eher Van Helsing mit Hugh Jackman?
Nun, zunächst mal ist Van Helsing eigentlich eher eine Parodie auf die zwei der klassischen Monsterfilme von Universal (in der sogar 1 zu 1 Szenen umgesetzt werden), desweiteren kommt Gewalt zwar zum Tragen, aber das vor allem gegenüber eindeutig nicht menschlichen Monstren - damit kann man einer Indizierung relativ gut entgehen (siehe dazu auch das Computerspiel Command & Conquer, indem alle Menschen des Originalspiels in Deutschland durch "Roboter" ersetzt wurden).

Bis dann, Bücherwurm
 
Rollenspiele und Index ist sowieso ein heikles Thema. Serials war ja offenkundig satirisch gemeint (ich ärger mich noch immer das ich in dem Jahr keinen Bock hatte zur Spiel zu fahren) und ist dann sehr peinlich von der GfR der BPjS angetragen worden, bzw. sollte das (Damals war die einzige vernünftige Info noch die WuWe). Naja, was soll's, es hätte kaum den Markt renoviert. Aber denjenigen der damals die Fackel an den Scheiterhaufen gehalten hat, dem kann ich das nicht vergessen und bei allem was er schreibt hab ich das irgendwie im Hinterkopf was er damals zu Serials gesagt hat (Agreed, ob er das wirklich gesagt hat weiß ich nicht, ich weiß nur was Ulli Kiesow dazu zitiert hat).

Aber wenn du nach den Kriterien der BPjS gehst, da hab ich direkt ein paar Kandidaten für den Index: Sabbat Handbuch ('nuff said), KÄ (erfüllt DEFINITIV die anforderungen an diesen sexparagraphen, wenn es da Regeln zu gibt - ich meine mich dunkel daran zu erinnern, es war nicht viel, aber sie waren da), die gesamte D&D Linie (Ok, irgendwo steht klein drin das man auch EP kriegt für Gegner die man nicht totschlägt), DSA (unangemessener GEHT ja Sexualität teilweise kaum - lest mal was zu Oron), BESM (Mangaspiel, reicht bestimmt für Leute die es nicht kennen aus), Arcane Codex (da sind mal wirklich krasse Sachen drin, mein Liebling ist "Das geschrei der Weiber", dafür hab ich das Buch in den Laden zurückgebracht), Shadowrun (bitte, Wetwork ist da ja täglich Brot), Cthulhu (Verhandeln ist mit den Kultisten nicht wirklich vorgesehen ;) ), PP&P (wer erinnert sich nicht an Playbär ;) ), und wenn ich weiter nachdenke find ich sicher für so ziemlich alles einen Grund es zu indizieren.

Die Rollenspieler selbst sollten einfach mal was relaxter werden. Arcane Codex fand ich persönlich ziemlich abartig. Trotzdem hab ich deswegen keinen Flamewar angefangen oder nach Zensur gerufen. Abstimmung mit den Füßen funktioniert recht gut, und Rollenspieler sind im allgemeinen sowieso keine 13. Oder sie sind nicht allein beim spielen Und wenn sie es sind spielen sie keine Nischensysteme. Oder ist irgendwer hier der von alleine zum RPG gefunden hat und mit einem Nischensystem angefangen hat?
 
BESM (Mangaspiel, reicht bestimmt für Leute die es nicht kennen aus)

Bedaure. BESM ist staubtrocken und völlig ohne sexuelle Anspielungen, von einem Paragraphen über den "Shojo Mallet" mal abgesehen.
(Das ist der überdimensionierte Hammer, den weibliche Figuren dem männlichen Protagonisten überziehen, wenn er mal wieder schweinische Gedanken hegt.)

-Silver
 
Weiß ich doch ;)

Nur, umfangreiches Wissen braucht man nicht unbedingt um nach Indizierung zu brüllen ;)
 
Bei vielen Deiner Beispiele zur "Indizierungsgefahr" gebe ich Dir recht, aber zu einigen, muß ich dann doch was sagen:

Saint_of_Killers schrieb:
KÄ (erfüllt DEFINITIV die anforderungen an diesen sexparagraphen, wenn es da Regeln zu gibt - ich meine mich dunkel daran zu erinnern, es war nicht viel, aber sie waren da),
Darüber läßt sich DEFINITIV streiten, da die bloße Erwähnung und Belegung mit Regelung wohl kaum Grundlage einer Jugendgefährdung ist.

Saint_of_Killers schrieb:
BESM (Mangaspiel, reicht bestimmt für Leute die es nicht kennen aus),
Dann hast Du ein völlig falsches Bild vom Manga und seiner Wahrnehmung, für die meisten Leute sind Mangas einfach nur japanische Comics, an denen ist nix böses oder verwerfliches. Die wirklich krasses Hentais schaffen es gar nicht nach Deutschland (in den USA ist das sicher was anderes), so daß die eher positiv belegt sind.
Mal ganz zu schweigen davon, daß Manga in Deutschland unglaublich Umsatz für den Buchhandel generiert. Schon mal auf der Buchmesse gewesen? Dann kuck Dir da mal an, was die Verlage für einen Rambazamba veranstalten und wie der angenommen wird.

Saint_of_Killers schrieb:
PP&P (wer erinnert sich nicht an Playbär ;) ),
Äh, die Zeiten der "nackten Frauen = Indizierung" sind LANGE vorbei, das ganze fällt wohl eher unter Erotik.

Saint_of_Killers schrieb:
und wenn ich weiter nachdenke find ich sicher für so ziemlich alles einen Grund es zu indizieren.
Aber nur weil Du Dich mit dem Thema nicht auseinandergesetzt hast, die wirklich harten Zeiten der Indizierung sind in Deutschland lange vorbei, heutzutage wird schlichtweg wenig indiziert und dann auch noch relativ harten Diskussionen.

Saint_of_Killers schrieb:
Die Rollenspieler selbst sollten einfach mal was relaxter werden. Arcane Codex fand ich persönlich ziemlich abartig. Trotzdem hab ich deswegen keinen Flamewar angefangen oder nach Zensur gerufen.
Das tut hier glaub ich auch keiner. Die Indizierung ist übrigens keine Zensur, sondern:

Jamin schrieb:
P.S.: Ein indiziertes Buch darf Leuten unter 18 Jahren nicht zugänglich gemacht werden und darf nicht beworben werden - nur damit klar ist wovon ich rede.
Zensur hieße ein staatliche festgelegtes, vollständiges Verbreitungsverbot oder eine staatliche Veränderung der Texte, um ungewollte Passagen zu entfernen (sowas haben wir in Deutschland zwar auch, aber EXTREM selten, nominell findet sie aber nicht statt).
Wie sinnvoll ein solches Verbreitungsverbot ist, wage ich aber mal in Frage zu stellen. Den eigentlich sollte die Indizierung und die FSK meiner Meinung nach ausreichen, um Minderjährige zu schützen.

Bis dann, Bücherwurm
 
Wisst Ihr überhaupt wie die FSK funktioniert?

Ich hab da letztens erst einen Bericht zu gelesen. Die Verantwortlichen der FSK sind sich übrigens der Schwächen der FSK bewusst, nur nehmen die lieber die schwächen der FSK in Kauf als eine Staatliche Kontrolle einzuführen.

Die FSK hat viele freiwillige Helfer von denen immer eine bestimmt Anzahl in einen Raum gesteckt werden. Die Film-Hersteller liefern einen Film mit der geforderten FSK Freigabe und die Helfer stimmen ab ob das OK ist. Ist die Mehrzeit dafür wird das angenommen ansonsten kommt der Film später mit einer neuen Anforderung vom Hersteller wieder.
 
Kandidaten für die BPjS... hm.. hat da jemand das Wort "Satire" erwähnt?

@Saint
Wer hat denn die Fackel an den Scheiterhaufen gehalten? Irgend eine RSP-Größe von der man wissen müsste?

Auf jeden Fall geht mir die ganze Diskussion mal wieder in die Richtung Rollenspiele ernster und wichtiger zu machen als sie sind. Vor ein paar Jahren haben wenigstens noch RTL-Boulevard-Magazine über DSA-Larps berichtet und vor den Gefahren gewarnt. In meiner Schule (9. oder 8. Klasse) gab es sogar eine Aufklärungsveranstaltung! Da war man als Rollenspieler jedenfalls noch wer und genoss immerhin etwas Aufmerksamkeit. Eher zweifelhafte - aber es reichte um sich von den anderen abzusetzen.

Vor einigen Monaten haben sich 80m entfernt von meiner Haustür 2 Türken niedergestochen, kurz darauf wurde der Fall eines misshandelten Kindes bekannt. Beides wurde mit Bildern und ausführlicher Tatbeschreibung sowohl in Bild als auch in der Mopo teils über mehrere Seiten breit getreten. Entschuldigung: Es wurde natürlich objektiv berichtet. In HH-St.Georg braucht man nur einmal falsch abbiegen und kann an der Ampel zusehen, wie sich 15jährige Spritzen setzen.
Aber eine Geschichte im Baali-Buch war einigen etwas zu krass und die Bilder im Tzimmi-Buch schlugen auch etwas auf den empfindlichen Magen.
Scheiße! Ich ruf sofort das Jugendamt an, damit unsere Jugend von solch schädlichen Einflüssen verschont bleibt. Kennt jemand die Nummer?
Was ist eigentlich mit der Inquisition? Die müsste doch eigentlich genügend Ressourcen übrig haben und wir Rollenspieler können uns endlich wieder falsch verstanden fühlen und gegen Intoleranz in der Gesellschaft kämpfen!
Auf gehts!!
Die BPjS und der Index sind unsere einzige Chance endlich mal wieder ernst genommen zu werden.
 
Zum Thema Altersfreigabe von Büchern:

Nach Schätzungen eines Freundes, der bei der FSK mitwirkt, werden jährlich etwa 2500 Filme geprüft und mit Altersfreigaben versehen. Laut ihrer Website sind wohl 4500 vorgesehen. Jede dieser Prüfungen umfaßt sowohl die Sichtung des Films als eine anschließende Sitzung des Prüfungsausschußes.

Im Gegenzug werden in Deutschland im Jahr etwa 80.000 Bücher neu verlegt oder aufgelegt (Zahl stammt vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels). Wer sollte die denn alle prüfen? Und die meisten Bücher kann man nicht mal eben in 2 Stunden durchlesen. Mal ganz zu schweigen davon, daß die meisten "Kiddies" doch eh keinen Bock mehr haben zu lesen, aber das nur am Rande.

Bis dann, Bücherwurm
 
Zum Thema Indizierung und Zensur:
Ja, rechtlich ist es keine Zensur, faktisch in vielen Fällen aber schon.
Das Produkt darf nicht beworben werden und nur noch unterm Ladentisch an Leute über 18 verkloppt werden.
Gerade Zeitschriften, (Computer-)Spielen und sonstigen Zielgruppenpublikationen drückt das effektiv die Luft ab.
Es ist also keine Zensur im Sinne von 'Ich verbiete' sondern im Sinne von 'Ich mach es wirtschaftlich tödlich'. Der Effekt ist allerdings in den meisten Fällen derselbe.
Bzw. war es früher, heute wird ja eher sparsam indiziert und solche Spiele wie Doom3 oder 4 schaffen es dann auch ihre Verkaufszahlen noch so zu reissen.
 
Saint_of_Killers schrieb:
KÄ (erfüllt DEFINITIV die anforderungen an diesen sexparagraphen, wenn es da Regeln zu gibt - ich meine mich dunkel daran zu erinnern, es war nicht viel, aber sie waren da)
Stelle doch bitte keine Behauptungen auf, für die du keine Beweise liefern kannst. Demnach wäre jede bloße Erwähnung von sexuellem Missbrauch jugendgefährdend? Im Übrigen gibt es keine Regeln in KÄ die den sexuellen Missbrauch betreffen, sondern nur seine Folgen. Selbst die sind angemessen und nicht verharmlosend erklärt. Hast du denn überhaupt KÄ gelesen?

Edit: Naja, eigentlich will ich das Thema um KÄ gar nicht weiter anheizen, aber ich fand die Aussage von Saint sehr merkwürdig - auch wenn er seine Aussage am Ende relativiert!
 
Booky, ich hab ja nicht gesagt das ich alles indizieren will was da steht, aber mit bösem Willen geht alles. Und ich weiß auch das die Indizierung nicht der Zensur entspricht (beruflich, wenn man so will) allerdings dem defacto gleichkommt. Versuch doch mal Serials heute irgendwo zu kriegen - der Verlag ist vernichtet. Die Werbeverbote überlebt halt kein Nischenprodukt.

Aber - ich richte mich ja auch nicht gegen die BPjS - die schießen gelegentlich über ihr Ziel hinaus. Auf der anderen Seite haben sie auch Oswald Kolle ("Der Schwanz bleibt drin!") durchgelassen, von daher... ;). Es geht mir um die selbsterklärten Rächer der RPG Szene. Es gibt vieles was ich geschmacklos finde und ich bin als intelligenter Käufer (siehe Arcane Codex) in der Lage Schrott wieder in den Laden zu schleppen. Es liegt also alles in unserer Hand, ohne das wir anfangen müssen uns selber zu bevormunden.

Silke schreib ich ne PM...

Antalas, klar gibt es wichtigere Dinge zu tun, das tue ich hoffentlich auch jeden Tag - ABER: Die BPjS wird keine Mörder jagen, und sein Hobby zu vertreten wird niemanden töten oder retten. Du postest ja auch anstatt in deiner Heimat den maskierten Rächer zu spielen ^^
 
Bücherwurm schrieb:
Zensur hieße ein staatliche festgelegtes, vollständiges Verbreitungsverbot oder eine staatliche Veränderung der Texte, um ungewollte Passagen zu entfernen (sowas haben wir in Deutschland zwar auch, aber EXTREM selten, nominell findet sie aber nicht statt).
Das ist so nicht richtig. Zensur findet in Deutschland nicht statt - auch wenn das einigen BRD-Hassern so gar nicht passt ;). Zensur hieße, dass ein Medium automatisch anhand bestimmter Kritierien geprüft würde um dann möglicherweise geändert oder kassiert zu werden. In Deutschland wird möglicherweise indiziert, was schlicht eine Frage des Jugendschutzes ist und keinen interessierten Volljährigen daran hindert, das entsprechende Produkt zu erwerben, oder "beschlagnahmt". Eine Beschlagnahmung durch die Staatsanwaltschaft muss letztlich durch ein Gericht bestätigt werden und betrifft Medien, deren Inhalt Gesetzeswidrig ist. Es handelt sich also nicht um Zensur, die ohne Gericht auskommt.

Da fällt mir noch eine Anekdote zur Zensurbehörde Preußens ein: Die Preußen hatten Zensur, diese betraf allerdings nur Texte bis zu einer bestimmten Seitenzahl (ich glaube 35) und Theaterstücke. In Preußen wäre also fast kein Rollenspielbuch überhaupt dem Zensor vorgelegt worden! Die Logik dahinter ist ganz einfach: Wer Texte dieser Länge liest, fängt gewöhnlich vor dem Frühstück keine Revolution an und ist auch sonst gefestigt genug, mit Inhalten jeder Art selbst fertig zu werden. Auch wenn ich keine Daten dazu vorliegen habe, gehe ich davon aus, dass das heute immer noch von den Verantwortlichen bei BP und Staatsanwaltschaft so gesehen wird (und außerdem nicht ganz von der Hand zu weisen ist).
 
Saint_of_Killers schrieb:
Antalas, klar gibt es wichtigere Dinge zu tun, das tue ich hoffentlich auch jeden Tag - ABER: Die BPjS wird keine Mörder jagen, und sein Hobby zu vertreten wird niemanden töten oder retten. Du postest ja auch anstatt in deiner Heimat den maskierten Rächer zu spielen ^^
Ich stimme Dir absolut zu.
Es ist mir nur schleierhaft warum Rollenspieler auf die angebliche Jugendgefährdung einiger ihrer Bücher hinweisen und u.a. Altersfreigaben fordern, wenn die angebenen Bücher nicht im Ansatz an das in allen anderen Medien gezeigte heranreichen. Die Tagesschau finde ich persönlich an manchen Tagen extremer als alle mir bekannten RSP-Bücher.

Rollenspiele und Bücher im allgemeinen sind keine reinen Konsumprodukte wie Filme oder Computerspiele. Im Gegensatz zu Filmen muss man sich bei Büchern schon fast gezwungenermaßen aktiv mit dem Inhalt auseinander setzen. Zu dem werden Rollenspiele in Gruppen gespielt. Selbst wenn irgendjemand mal auf einen komischen Tripp kommen würde, wären immer noch seine Mitspieler als korrektive Elemente vorhanden.
Reines Glotzen und unreflektiertes Übernehmen funktioniert da einfach nicht.

Ich kenne nicht alle hier aufgeführten Beispiele, aber die ich kenne zeichnen sich weder durch überzogene Gewaltanwendung oder Brutalität aus sondern in erster Linie durch schlechten Geschmack oder den plumpen Versuch aus in einem komplett überversorgten Markt Aufmerksamkeit zu erregen.
In beiden Fällen ziehe ich es vor mit den Füßen abzustimmen. Sprich: Es nicht zu kaufen. Ich bin fest davon überzeugt, dass Serial auch genau daran zu Grunde gegangen wäre, wenn es es wirklich auf den Markt geschafft hätte. Ein paar Freaks aus der "Hauptsache krass"-Fraktion plus einige notorische Sammler hätten es sich ins Regal gestellt und die Linie evtl. noch 1, aller höchstens 2 Jahre, am Leben gehalten. Dann wäre auf jeden Fall Schicht im Schacht gewesen.
Auf jeden Fall wären wir in der Zukunft vor weiteren Exemplaren dieser Spielegattung sicher gewesen. Keiner steckt in etwas Zeit und Geld, das schon mal gescheitert ist. Marktwirtschaft hat eben auch seine guten Seiten.

Wie gesagt, ich kenne nicht alle aufgeführten Beispiele und lasse mich auch gerne von deren angeblicher Jugendgefährdung überzeugen, aber nach gut 10 Rollenspielerdarsein halte ich persönlich alle Forderungen nach Altersfreigaben für Wichtigmacherei, um sein Hobby etwas "spannender" aussehen zu lassen oder für absolute Realitätsferne.
 
Bücherwurm schrieb:
- Hellsing ist ein Anime bzw. Zeichentrickfilm, da gelten schlichtweg weniger harte Vorschriften - wohl auch weil gerade Hellsing durchaus einem "Kunstanspruch" genügt.
Ich rede von dem Kinofilm, nicht dem Anime.
Bücherwurm schrieb:
Ups, da hab ich mich doch glatt verlesen, Du meintest wohl eher Van Helsing mit Hugh Jackman?
Nun, zunächst mal ist Van Helsing eigentlich eher eine Parodie auf die zwei der klassischen Monsterfilme von Universal (in der sogar 1 zu 1 Szenen umgesetzt werden), desweiteren kommt Gewalt zwar zum Tragen, aber das vor allem gegenüber eindeutig nicht menschlichen Monstren - damit kann man einer Indizierung relativ gut entgehen (siehe dazu auch das Computerspiel Command & Conquer, indem alle Menschen des Originalspiels in Deutschland durch "Roboter" ersetzt wurden).
Naja, ich denke, dass das nciht als Grund gelten kann... immerhin gibt es genug Beispiele anderer Filme, die gezeigt haben, dass es das nicht-menschliche nicht ausmacht. Im übrigen war es auch wieder ein Film, der mir kalr gezeigt hat, dass man eine FSK 14 einführen sollte,d a der Sprung zwischen 12 und 16 zu groß ist.
btw.:Wusstest du, dass viele Zombiefilme indiziert und teilweise beschlagnahmt wurde, weil es gegen "Menschen" ging?


Bücherwurm schrieb:
FSK und BPjM haben aber nichts miteinander zu tun (allein schon weil die eine freiwillig ist und die andere nicht). Du hast aber dahingehend Recht, daß zwischenzeitlich das Prädikat "Keine Jugendfreigabe" bzw. "Ab 18" vielen Indizierungen einfach zuvor kommt.
Jein. Ich nehme aber aus deinem letzten Satz an, dass dir bekannt ist, dass ein Film, der eine FSK erhält nicht mehr indiziert werden kann so lange er nicht das Medium wechselt. Bei einem Mediumswechsel geht das jeder Zeit wieder.

Shub-Schumann schrieb:
Eine Beschlagnahmung durch die Staatsanwaltschaft muss letztlich durch ein Gericht bestätigt werden und betrifft Medien, deren Inhalt Gesetzeswidrig ist. Es handelt sich also nicht um Zensur, die ohne Gericht auskommt.
So nicht richtig, denn Beschlagnahm heißt, dass du es nicht handeln darfst, aber Besitzen. Verschenken darfst du es sogar auch. Wenn aber durch das Medium noch zusätzlich Paragraphen des Starfgesetzbuches greifen darfst du es nicht besitzen.

Shub-Schumann schrieb:
Da fällt mir noch eine Anekdote zur Zensurbehörde Preußens ein:...
Ähm, du schmeißt hier ein wengi was durcheinander. Die Seitebegrenzung war nur für die Vorzensur. Aber auch nachd er Veröffentlichung eines Buches konntest du belangt werden...

Bücherwurm schrieb:
Zensur hieße ein staatliche festgelegtes, vollständiges Verbreitungsverbot oder eine staatliche Veränderung der Texte, um ungewollte Passagen zu entfernen (sowas haben wir in Deutschland zwar auch, aber EXTREM selten, nominell findet sie aber nicht statt).
Wie sinnvoll ein solches Verbreitungsverbot ist, wage ich aber mal in Frage zu stellen. Den eigentlich sollte die Indizierung und die FSK meiner Meinung nach ausreichen, um Minderjährige zu schützen.
Aähm, erstens meinst du wohl Beschlagnahmung und das ist nicht 100% das selbe wie eine komplette Zensur...
An sonsten ist die Gesetzeslage so, dass du einen FSK 18 - Film Personen unter 18 Jahren mit Einverständnis der Eltern zeigen darfst - bei indiziertem Zeug machen sich mittlerweile auch die Eltern strafbar...


Im übrigen wird in Deutschalnd eher wegen Gewaltszenen indiziert und nciht wegen nacken Frauen - da gibt es genug Filme, die so etwas haben. und es gibt einige Filme, die hier eine FSK 12 bekommen haben, aber ind en USA ein R-Raiting wegen der strak sexuell-gefärbten Sprache...
 
Jamin schrieb:
Verschenken darfst du es sogar auch.

Wäre mir neu .. ich bin kein Anwalt, aber relativ sicher, dass man das entsprechend beschlagnahmte Etwas niemandem zugänglich machen darf außer sich selbst (ich weiß nicht mal wie es mit Familienangehörigen steht). Verschenken? Das ist soweit ich weiß ebenso ein Tabu wie verkaufen.
 
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