Kowalski
Rollenspiel ist kulturelle Appropriation
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Aber sind die Atheisten, von denen in diesen alten Quellen gesprochen wird, wirklich Atheisten in dem Sinn, um den es hier geht? Also Leute, die den Gedanken an Götter an sich ablehnen? Ich würde davon ausgehen, dass es eigentlich um Leute ging, die nur nicht an den gerade opportunen Gott glaubten oder denen die Gottlosigkeit einfach aus politischen Gründen attestiert wurde. Sokrates beispielsweise war sicher nicht areligiös. Dennoch wurde ihm der Prozess wegen Gottlosigkeit gemacht, weil er nicht an die Athener Stadtgötter glaubte. Für einen Atheismus im heutigen Sinn, den ja Arashi einfach mal so voraufklärerischen Gesellschaften als Denkmöglichkeit unterstellt, brauchte es ja erstmal die Ich-Zentrierung Descartes. Dazu musste ja überhaupt erstmal einer (Descartes eben) auf die Idee kommen, dass Ich als Zentrum des Universums zu setzen. Und auch der war ja nun noch bei weitem kein Atheist. Aber das war die Grundvoraussetzung, dass sich Atheismus im heutigen Sinn überhaupt erstmal entwickeln konnte. Und um den geht es ja in der Diskussion zwischen Arashi und mir. Nicht darum, dass in der Antike irgendein magisch denkender Mensch einem anderen magisch denkenden Menschen Gottlosigkeit vorwirft, weil der an die falschen Götter glaubt. Sondern um die Vorstellung, dass es einfach überhaupt keine Götter gibt, dass die Welt und die Menscheit sich ohne göttlichen Einfluss von selbst entwickelt haben kann und dass Götter eine Erfindung der Menschen sind und nicht umgedreht. Und das, wie gesagt, ist vor cogito ergo sum allenfalls eine Vorstellung für einige wenige isolierte Wahnsinnige.
Umm. Dass wird dann schwerer wenn diese Welt tatsächlich durch Götter erzeugt wurde und die einen Quasi auf eine Studienreise zu den Anfängen schicken könnten.
Hängt also m.M. nach schon stark von der Spielwelt ab was denn nun normal und usus ist und was nicht.