Phantastische Spiele und Medien weltweit

Skar

Dr. Spiele
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Wie sieht es eigentlich mit phantastischen Spielen und Medien weltweit aus?

Es gibt teilweise she große Unterschiede zwischen einzelenen Ländern. Da wir einige Leute haben, die den britischen, den polnischen, den russischen oder den USA-Markt sehr gut kennen, würde mich mal eine tiefergehende Betrachtung interessieren.

Ich würde das gerne auch alle phantastischen Spiele und Medien ausweiten, weil es sonst doch recht dünn wird. Ich fang mal an:

Deutschland ist bekannt für gute German Boardgames. Es hat die weltweit größten Computerspielmessen. Kaum ein deutscher Rollenspieler würde je etwas für eine Spielrunde bezahlen. Wir haben ne Menge Larper, Tabletopper und Rollenspieler, wie das im internationalem Vergleich steht, kann ich nicht beurteilen. Die Comicszene dürfte eher dünn sein.
Wie stehen wir eigentlich im Manga/Anime-Vergleich mit anderen Ländern? Ein paar ordentliche Cons dazu gibts ja auch hier.

Die Niederlande hat mit dem Elf-Fantasy-Fair offensichtlich einen Haufen Fantasy-Begeisterte. Von mehr hab ich eigentlich wenig gehört.

In Frankreich ist der Gencon-Ableger eher ein Flop. Irgendwie scheint die Verlagslandschaft da auch wenig aufgesplittet zu sein. Ich höre immer nur von Asmodee, die nach meinem Eindruck irgendwie ganz Frankreich versorgen.
Einen französischen Larper kann ich mir eigentlich nur schlecht vorstellen. Einen Manga-/Anime-Fan dagegen schon.

England hat eine ausgesprochene Wargamer- und Tabletopszene. GW ist vor Ort. Der GenCon-Ableger ist auch im Verhältnis eher ein Flop. Warum eigentlich? Falscher Ort?
Wie siehts da mit Rollenspiel aus? Larp?

Die USA haben den GenCon mit horrenden Eintrittspreisen und bezahlten Spielrunden. Ich weiß nicht, ob dieses Konzept woanders überhaupt Schule machen könnte. Die großen Rollenspielverlage sind dort.
Es git zumindest zwei riesige Comic-Cons.
Gibts eigentlich eine nennenswerte Anzahl Larper in den Staaten?
Und wie siehts eigentlich bei den mit Computerspielmessen aus? Alles unter ferner liefen? Kann doch eigentlich nicht sein, schließlich haben die dort auch die großen Developer und Publisher.

Korea
wäre zumindest mit Blick auf Computerspiele und Onlinegames eine Erwähnugn wert. Es ist imho das am besten erschlossene Land der Welt, was dei Internetanbindung und -geschwindigkeit angeht. Wie mag es da mit Manga/Anime aussehen?

Polen (Warschau) würde mich interessieren.
In Russland zumindest das eher westlich ausgerichtete St. Petersburg, vielleicht im Vergleich zum sowejttypischen Moskau.
Spanien?
Skandinavien?
Was noch?
 
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Was das Thema LARPer in den USA angeht, ist diese Szene stark von "Reenactern" besetzt, soweit ich weiss, die bevorzugt den amerikanischen Bürgerkrieg nachstellen.
 
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RPG hat in England als GW auf reines TT-Unternehmen umgestellt hat einen schweren Schlag erhalten, von dem sich die szene leider bis heute nicht wirklich erholt hat. Es gibt zwar eine große, aktive szene, aber diese spielt hauptsächlich "zuhause". Es gibt einige große cons, aber GenCon UK hat das problem das es sich rein am US-Vorbild orientiert, was aber auch in D-Land gefloppt wäre.

Bei Tabletops wir es vielleicht interessieren das hier nicht GW dominiert, sondern historisches TT. Ich müßte aber nachschauen um zu sehen welche Epoche. Interessiert?

Ansonsten bleibt nur zu bemerken das im moment (Wie schon in den 60s) die UK im bereich SF bzw. Weird Fantasy mal wieder die Speerspitze dastellt, mit autoren wie Iain M. Banks (Der aber auch mit "normalen" Büchern riesen erfolge hat), Charles Stross, China Mieville und vielen anderen. Nur bekommt man das in D-Land natürlich nicht mit, weil man den Namen liest und denkt, "Okay, ami halt".

Leider ist die Zeit der großen UK-Software-schmieden vorbei.
 
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Die Niederlande (und das niederländischsprachige Belgien) haben kaum nennenswerte eigene Spiele. Es gab eine Handvoll wie "Queeste" und "Schimmen & Schaduwen" in der Anfangszeit, aber diese haben selbst in der Heimat keine große Rolle gespielt.
Die große Einstiegsdroge in der grauen Vorzeit war viel mehr "Het Oog des Meesters", und das war nur die Übersetzung unseres DSAs.
(Aus diesem entstammen übrigens auch mehrere Enzyklopädie-Einträge in NetHack, da es u.a. mit Dion Nicolaas, Ron van Iwaarden und Boudewijn Waijers mehrere Niederländer im DevTeam gab/gibt.)

Wenn Mandragon als größte niederländischsprachige Rollenspielseite repräsentativ ist, dann ist DSA immer noch ein wichtiger Faktor (sei es nun als originales Het Oog des Meesters (DSA1/2), als kurzlebiges englischsprachiges The Dark Eye (DSA4) oder als deutsches Original), zusammen mit den international verbreiteten 400Pfund-Gorillas wie D&D, Shadowrun, Cthulhu oder WoD.
Dabei wird durchgängig zur englischen (oder seltener zur deutschen) Version gegriffen, da die Niederländer im allgemeinen und die meist eher gebildeten Rollenspieler ganz besonders ein gutes Englisch und/oder Deutsch beherrschen. Mir fällt auch aus dem Stegreif kein einziger noch bestehender niederländischer Verlag ein, selbst Mandragon und die niederländische Wikipedia kennen keine, und auch John H. Kims Rollenspielverlagssammlung zeigt bei den Niederländern nur Indie-Publisher und historische Einträge.
 
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In Frankreich ist der Gencon-Ableger eher ein Flop. Irgendwie scheint die Verlagslandschaft da auch wenig aufgesplittet zu sein. Ich höre immer nur von Asmodee, die nach meinem Eindruck irgendwie ganz Frankreich versorgen.
Einen französischen Larper kann ich mir eigentlich nur schlecht vorstellen. Einen Manga-/Anime-Fan dagegen schon.

In Frankreich ist Reenactment wesentlich beliebter als LARP, allgemein schon wegen dem historischen Nationalstolz.
Vor allem natürlich in Richtung Kelten.
 
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Ich bin in Pole, bin da aber nicht so oft, deswegen ich kann nur beschreiben was mir aufgefallen ist. Vor ein paar Jahren schien P&P in Polen richtig in Mode zu sein. Größere Buchhadlungen hatten teilweise richtig große Rollenspielabteilungen und ich hab Regelwerke auch in einer Art "Bahnhofskiosk" gesehen. Eine zeitlang sind zwei professionelle P&P Print-Magazine erschienen. Magia i Miecz (Magie und Schwert) und Portal. Damit scheint es aber vorbei zu sein. Die Abteilungen in den Buchläden wurden von Jahr zu Jahr kleiner oder wurden ganz geschlossen, auf P&P spezialisierte Läden auch. (Jetzt scheint das meiste über Internethandel zu laufen)

Es gibt eine Reihe polnischer Rollenspiele, das populärste soll meinen Informationen nach Neuroshima sein, wobei es sich hier um ziemlich typische Postapokalypse handelt. Zu populärsten ausländischen Systemen zählen D&D und WFRP.

Die größten Verlage sind:
Portal (Neuroshima,Monastyr(dark fantasy) und das ins deutsche übersetzte "Briefspiel" De Profundis)
Copernicus Corporation (WFRP,Klanarchia (Mischung aus Postapokalypse,Horror und Fantasy, eher für Erwachsene gedacht und eher abgedreht))
ISA (OWoD, NWoD,D&D 3.x)

Es gibt noch weitere Verlage.

Der ehemals größte polnische Rollenspielverlag MAG (Deadlands,Fading Suns,Call of Cthulhu, The Witcher, früher Warhammer u.a) hat sich aus dem Rollenspielgeschäft zurückgezogen.

Interessant ist imho das historische Rollenspiel "Dzikie Pola" (Wilde Felder) in den man typische polnische adelige des 17/18 Jh. spielt, basierend auf einigen Romanen von Henryk Sienkiewicz. Eine zeitlang erschien auch ein Rollenspiel zu The Witcher.

Vielen von euch dürfte der polnische Würfelhersteller Q-Workshop ein Begriff sein.

Ps. Ich habe nur das geschrieben was mir aufgefallen ist, notfalls bitte berichtigen. Die Seiten habe ich eher zur Ansicht verlinkt, verstehen werden die meisten da nichts.
 
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Bei Tabletops wir es vielleicht interessieren das hier nicht GW dominiert, sondern historisches TT. Ich müßte aber nachschauen um zu sehen welche Epoche. Interessiert?
Die haben doch auch eine sehr große Wargaming-Con. Wie heißt die noch?

Ansonsten bleibt nur zu bemerken das im moment (Wie schon in den 60s) die UK im bereich SF bzw. Weird Fantasy mal wieder die Speerspitze dastellt, mit autoren wie Iain M. Banks (Der aber auch mit "normalen" Büchern riesen erfolge hat), Charles Stross, China Mieville und vielen anderen. Nur bekommt man das in D-Land natürlich nicht mit, weil man den Namen liest und denkt, "Okay, ami halt".
Also eine starke Fantasy-Literaturschiene?

Leider ist die Zeit der großen UK-Software-schmieden vorbei.
Wie auch die der ECTS. Mit dieser Computerspiel-Fachmesse hatte England mal ne Zeitlang die Nase vorn.

Canada hat ja mit Computerspiele-Entwicklern recht zugelegt. Haben die eigentlich eigene Messen dafür, oder geben sie das ganz freigiebig nach Süden in die Staaten ab?

Ps. Ich habe nur das geschrieben was mir aufgefallen ist, notfalls bitte berichtigen. Die Seiten habe ich eher zur Ansicht verlinkt, verstehen werden die meisten da nichts.
Auf jeden Fall sehr interessant.
 
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Weniger Fanatasy als eher SF - Wir haben immer wieder dominierende Fantasy-Autoren, aber keine großartige Fantasy "Bewegung" wie mit SF. Ich müßte wie gesagt nachschauen wie die großen Cons im Wargaming-bereich heißen. Ich weiß das bei uns Mittelalter, Rosenkrieg und die beiden Bürgerkriege sehr beliebt sind, mit einer Tendenz zur Römerzeit.

Tangenziell - ich vermute mal, der grund warum Reinactment und Historical Tabletop in D-Land so unterentwickelt sind ist wohl, das man euch generationen lang eingeprügelt hat das ihr nicht auf eure Geschichte stolz sein dürft...
 
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Ah ich habs: Die Salute meinte ich mit der britischen Wargaming-Con.

Im Rollenspielbereich hat man auch schön öfters vom Dragonmeet gehört.
 
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Die USA ...
Gibts eigentlich eine nennenswerte Anzahl Larper in den Staaten?

Also mal abgesehen von den ganzen Historienvereinen die alle naselang irgendwelche Bürgerkriegsschlachten nachspielen... gibt es bei denen einige Larper.

Medivial Fairs sind dort ziemlich weit verbreitet und bei denen zieht man sich nicht nur passend an, sondern lebt mit. Dann gibts ne ganze Reihe von Orten bei denen man das leben im Mittelalter spielen kann. Salem bietet z.b. sowas an, bei dem man dann ein Wochenende wie zur Pilgerväterzeit leben kann, mit Hexenjagd.

Hier ist mal ne Liste (so als anfang):

List of live action role-playing groups - Wikipedia, the free encyclopedia

Darüber hinaus haben die USA und Canada ne ziemlich aktive Larpszene... mit eigenen "Comic" auswüchsen:

Wie zum Beispiel einer meiner Favorits:
Weregeek 2006 November 27

Wenn man z.b. geschichten wie Weregeek verfolgt... Alina ist so ziemlich alle paar Wochen mal wieder auf ner Convention. Als Passionierte Rollenspielerin, Larperin und Goth :) ist sie so ziemlich bei fast allem dabei wo sie nur dabei sein kann. In ihrem "Terminkalender" findet sich alle naselang etwas.

Den Sommer durch war sie wirklich alle 2-3 Wochen auf ner Convention, teilweise sogar auf mehreren auf einmal.


Dann gäbe es da noch zig Conventions für SciFi, Startrek, Stargate... Las Vegas ist alle naselang mal wieder host für solche geschichten.

In der Wiki liste da oben steht zumindest eine LARP gruppe nicht. Für die wollte man mich mal anwerben. Die betreiben Historisches Larp oder... "Mittelalter wie es sein sollte". Die Society for Creative Anachronism kurz SCA. Sind auch in Deutschland aktiv... und glaube haben irgendwas über 20000 Mitglieder weltweit.

Und wie siehts eigentlich bei den mit Computerspielmessen aus? Alles unter ferner liefen?

Du meinst jetzt mal abgesehen von der Electronic Entertainment Expo.... besser bekannt als E3?
Da gäbe es die Penny Arcade Expo (Wo es auch um Tabletops geht - wozu Rollenspiele zählen - sollte man kennen wenn man die Penny Arcade Comics kennt), die Game Developers Conference Expo (GDC Expo) mit den Gamers Choice Awards ist zwar glaube ich nicht so öffentlich, aber es ist eine Computerspielmesse. Soll glaube ich 2010 in Köln oder Frankfurt sein. Also ein Europöisches Gegenstück. Dann fällt mir noch die Consumer Electronics Show ein, auf der werden allerdings eher Konsolen vorgestellt. Aber da Consolen ein weit größeren Marktanteil aus machen in den USA, ist die glaube ich mindestens so wichtig wie die E3... AFAIR wurde die X-Box auf der CES vorgestellt.

Hmm.. ich weiß garnicht obs die "E For All" noch gibt.. die wurde ja nur gemacht weil sie die E3 wieder exklusiver/kleiner machen wollten.

Die Macworld Expo war dieses jahr zum letzten Mal... (war auch erst kürzlich in den Nachrichten weil der Mac Typi da aufgetreten ist nach seiner OP). Linux hat auch eine eigene Expo... in Boston.. genannt OpenSource World Expo. Ich nehm einfach mal an das Windows auch eine hat.
 
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Tangenziell - ich vermute mal, der grund warum Reinactment und Historical Tabletop in D-Land so unterentwickelt sind ist wohl, das man euch generationen lang eingeprügelt hat das ihr nicht auf eure Geschichte stolz sein dürft...

Definitiv, was willst Du denn nachstellen?
WWII - scheidet schonmal alleine wegen dem Thema der verbotenen Reichinsignien aus.
WWI - Wird von vielen nur als Vorspiel zum Dritten Reich wahrgenommen, abgesehen davon das Deutschland in Versailles als Alleinschuldige am Krieg hingestellt wurden und basierend auf den Folgen des WWII sind Revisionismus und die Idee Krieg als akzeptabel zu empfinden in Deutschland einfach tot.
Und alles was älter ist ist irgendwie ja nicht richtig "deutsch".
 
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Was schade ist - ich könnte zum Beispiel beim Englischen Bürgerkrieg die Pembrokeshire Royalists aufstellen, oder die New Model Army, alleine schon aus der Familiengeschichte heraus :)
 
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Die Varusschlacht ist doch schon länger recht populär und völlig unverdächtig.
 
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In der Wiki liste da oben steht zumindest eine LARP gruppe nicht. Für die wollte man mich mal anwerben. Die betreiben Historisches Larp oder... "Mittelalter wie es sein sollte". Die Society for Creative Anachronism kurz SCA. Sind auch in Deutschland aktiv... und glaube haben irgendwas über 20000 Mitglieder weltweit.

Das ist dann nach gängiger Wortnutzung aber kein LARP, sondern eher Reenactment.

Wobei ich auch einige LARPer aus den Staaten kenne, ich denke nicht dass LARP dort wirklich extrem schwach ist, es ist einfach so dass Reenactment dort vergleichsweise stark ist und dadurch vieles überstrahlt, während hierzulande eben LARP doch die stärkere Nische besetzt.
 
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Zu Rollenspiel in Schweden kann ich ein paar Worte sagen. :)
Mein Wissen beschränkt sich dabei auf Rezensionen aus dem Netz, Durchblättern von Büchern im Laden, eine Broschüre vom Spieleverein Sverok und ein Gespräch mit einem pickligen Nerd auf der Buchmesse in Göteborg, ist also alles andere als umfassend. Selbst gespielt hab ich nüschts davon.

Ein schwedisches Kuriosum ist Sverok, Sveriges Roll- Och Konfliktspelförbundet. Der Rollen- und Konfliktspielverbund ist mit 70.000 Mitgliedern in 1.700 angeschlossenen Vereinen einer der größten Jugendverbände des Landes. Sverok ist ein Dachverband für Clubs und Vereine im Bereich Rollen-, Tabletop-, Brett-, Karten- und Computerspiele, LARP, Airsoft und Paintball. Der Verband wird finanziert vom Ungdomsstyrelsen, der landesweiten Jugendbehörde. Die Sverok-Mittel werden auch den angeschlossenen lokalen Vereinen und Spielegruppen zur Verfügung gestellt, um Spiele für den Club anzuschaffen, Cons zu veranstalten oder Räumlichkeiten anzumieten. Eine 5er-Gruppe kann schon mit umgerechnet 200€ pro Jahr rechnen. Bedingung für diese Staatsförderung auf Rollenspiel ist neben demokratischem Vereinsaufbau lediglich, dass man Jeden, der Interesse anmeldet, in seinem Club mitmachen lassen muss. (sverok.se, wer's nicht glaubt.)

Wenig überraschend haben WoD und D&D den größten Anteil in den Regalen beim Science Fiction Bokhandeln, einer Kette, die auch Rollenspielprodukte vertreibt. Es gibt aber auch eine ganze Reihe von interessanten einheimischen Rollenspielen, von denen ich mal ein paar vorstelle.

Das älteste und erfolgreichste genuin schwedische Rollenspiel ist Drakar och demoner, „Drachen und Dämonen“ von 1982. Trotz des Namens kein unmittelbarer D&D-Klon, sondern zunächst eine holprige und missverständliche Übersetzung von Steve Perrins (basic roleplaying) „Magic World“. Ein paar Jahre später wurde das ganze auf ein eigenes Regelsystem mit W20 umgestellt und die Hintergrundwelt, die bis dahin ein Flickenteppich aus den sprühenden Ideen voneinander unabhängiger Abenteuerautoren war, wurde so gut es eben ging zusammengeflickt und kodifiziert. Viele Schweden können mit dem Begriff „Rollspel“ nichts anfangen, kennen aber Drakar och demoner. Hand hoch, wer sich noch an DSA erinnert fühlt. Das Spiel ist mittlerweile in der 7. Edition (2006) und ist optisch durchaus attraktiv. Auch die zwei Seiten Charakterblatt wirken praktisch und nicht überladen. Ebenfalls wie bei DSA gibt es einen ganzen Haufen Publikationen, Abenteuer, Regionalbände etc.

Das meines Wissens nach einzige schwedische Rollenspiel, das auch außerhalb Schwedens veröffentlicht wurde, ist KULT. Die erste Edition wurde ins Deutsche und Englische übersetzt, die deutlich entschärfte zweite Edition auch ins Französische und Spanische. In Schweden selbst löste KULT bei seinem Erscheinen Anfang der 90er eine Moraldebatte aus, die dem Ansehen von Rollenspielen allgemein wohl nachhaltig geschadet hat. Mit KULT verschwanden auch andere Rollenspielprodukte aus den normalen Spielzeugläden.

Vägen, Quo Vadis? und Ansgar sind drei Spiele mit ungewöhnlicher Entstehungsgeschichte. Sie wurden von Mitarbeitern des Bischofs von Västerås für den Konfirmandenunterricht entwickelt und sollen die Spieler mit schwierigen moralischen Entscheidungen konfrontieren. Die drei Spiele sind eigentlich nur jeweils ein Abenteuerband, in dem auch die einfachen Regeln erklärt werden. Ziel ist es, mit dem Spieleabend eine Diskussion über Moral, Werte und Religion einzuleiten.
Vägen (Der Weg) ist eine Fantasygeschichte und auch auf Englisch erhältlich, Quo Vadis? ist ein Reiseabenteuer, das die Spieler vom antiken Rom nach Jerusalem führt, wo sie dann einen Mord aufklären müssen, und Ansgar thematisiert die Christianisierung Skandinaviens im Frühmittelalter. Die Spiele scheinen auch außerhalb des Konfirmandenunterrichts recht beliebt zu sein und können über Västerås Stift bestellt werden.
Ist das erste Mal, dass ich davon höre, dass Pen and Paper-Rollenspiele für Unterrichtszwecke eingesetzt werden.

Dann gibt's noch Spiele wie "Western" und "En Garde", die beide aus den 90ern stammen - die Titel sind denk ich selbstklärend. Western fällt durch einen vierseitigen, völlig überladenen Charakterbogen auf, eine einzige Saloon-Schlägerei soll wegen der super komplizierten Regeln angeblich schon abendfüllend sein. "Saga" scheint ein Klassiker zu sein, der nordisches Mittelalter mit entsprechenden mythologischen Elementen verbindet.

Spannend find ich "Götterdämmerung" und "Noir", meines Wissens neuere Spiele. Bei Götterdämmerung geht's darum, Werwölfe, Vampire, Dämonenanbeter und ähnliches übernatürliches Kruppzeugs im Namen der europäischen Aufklärung ganz physisch aus der Welt des 18. Jahrhunderts zu schaffen. Die Bücher sind edel produziert und sehr geil illustriert. Noir macht Anleihen beim Film Noir. Die Hintergrundwelt besteht aus einer einzigen Großstadt, die laut Eigenwerbung eine Mischung aus dem Berlin der 20er und Fritz Langs Metropolis darstellen soll.
 
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Das meines Wissens nach einzige schwedische Rollenspiel, das auch außerhalb Schwedens veröffentlicht wurde, ist KULT.
Du täuscht dich.
Da gibt's noch Gemini, das auch ins Englische übersetzt wurde und
Muntant Chronicles mit Übersetzungen ins Englische und Deutsche.

Mutant (aus dem als Ableger Mutant Chronicles entstand) scheint auch noch ein bedeutenderes schwedisches RPG zu sein.
 
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Du täuscht dich.
Da gibt's noch Gemini, das auch ins Englische übersetzt wurde und
Muntant Chronicles mit Übersetzungen ins Englische und Deutsche.

Okay, danke für die Ergänzung.

Mutant (aus dem als Ableger Mutant Chronicles entstand) scheint auch noch ein bedeutenderes schwedisches RPG zu sein.

Richtig, das hat der Nerd auf der Buchmesse auch erzählt. Mutant ist fast so alt wie Drakar och Demoner und bedient Postapokalypse/Cyberpunk.
 
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Wobei ich glaube, das in Deutschland manches als LARP bezeichnet wird, was eigentlich Reenactment wäre.

Hat jemand 'nen Link zum schwedischen Götterdämmerung? Googlesuche ist ziemlich zwecklos, da es ein gleichnamiges Computer-RPG gibt.
 
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