Vampirecat
Bissige Vampyrkatze
- Registriert
- 19. Juni 2005
- Beiträge
- 165
AW: Opus Rohypnol
[Offtopic: Sollte diese Nachricht schon wieder so winzig sein, bitte ich einen der Moderatoren, sie zu vergrößern... dann kann dieser Absatz auch gleich gelöscht werden... und mir vielleicht in "Internet-Dummie-Sprache" mal per PM zu erklären, wie ich die in Zukunft selbst normal groß darstellen kann, b_u_gs Erklärung (Tags? hääh? was ist das denn?....) hilft mir leider nicht weiter.... Danke! ]
@xorn:
Seelenlose wenden sich aus dem Grund nicht an die Öffentlichkeit, um die Seelenräuber zu enttarnen, weil sie berechtigte Angst davor haben, dass man ihnen a) zuerst einmal gar nicht glaubt, was „abstruse Hirngespinste“ wie „Seelenraub“ etc. angeht und b) sie als Monster, Verrückte, Kranke, von dunklen Mächten Beseelte etc. bezeichnet und jagt, tötet, in die Klapse steckt, foltert, auf den Scheiterhaufen wirft, zu fiesen Experimenten benutzt, um an das Geheimnis ihrer Kräfte zu kommen, sie als „Supersoldaten“ missbraucht etc.pp. Ein paar tausend Seelenlose à Millionen von Normalsterblichen, das ist kein auch nur annäherndes Kräftegleichgewicht. Eine von Panik beseelte Öffentlichkeit neigt in den seltensten Fällen dazu, fair oder nur gnädig mit Andersartigen umzugehen, geschweige denn sich deren Argumente anzuhören und rational zu prüfen.
Zum anderen hat die Gegenseite auch ihre Einflussgebiete (zumal die Grun’athor ihre „Chefs“ im Gegensatz zu den Maata noch „direkt vor Ort“ haben und sich in der sterblichen Gesellschaft dadurch, dass sie sich nicht mit offensichtlichen Makeln herumplagen müssen, leichter bewegen können). Diese Einflüsse dürften es den Maata schwer machen, ihre Seite der Geschichte glaubwürdig darzustellen, sofern man sie denn überhaupt soweit kommen ließe, was wie erläutert schon unrealistisch ist. Frage zur Zufriedenheit beantwortet?
„Überreste“ des Glaubens an die Zeitlosen gibt es in fast allen alten Religionen/Mythologien, nicht umsonst finden sich in den Beschreibungen der Wege (s. etwa „Der Tote“) Verweise auf alte wie bestehende Mythologien, vom alten Griechenland über Skandinavien, Ägypten bis zum Voodoo.
Es gibt auf Falianskoog im Übrigen auch aktuelle Religionen, in denen der Einfluss der Seelenlosen/Seelenräuber in Ansätzen spürbar ist, wenngleich diese auch nie die „Wahrheit“ präsentieren, sondern Verzerrtes, Halbwahres und völlig frei Erfundenes. Mehr dazu im entsprechenden Preview-Kapitel.
Und das Konzept „Seele“ im Allgemeinen findet sich in verschiedenen Variationen in 95% aller Religionen, was natürlich nicht heißt, dass jeder Mensch daran glaubt. Das Leben auf Falianskoog ist eher vom Glaube an die (wenn auch in unseren Augen bizarre) Wissenschaft und Technik geprägt als von Religion, Spiritualität und „abgehobenen mystischen Hirngespinsten“.
Zur Problematik der Seelenbefreiung:
Es ist für die Psyche und geistige Gesundheit des Seelenträgers fast immer (Ausnahmefall s.u.) besser, wenn es vom Seelensplitter befreit wird, als wenn sich das Problem durch das Sterben des Splitters „von selbst erledigt“. Zum einen ist die Zeit bis zum Vergehen eines Splitters nicht festgelegt, dies kann zwar nur wenige Tage, wahrscheinlicher aber Monate bis Jahrzehnte dauern. In dieser Zeit ist das Opfer den schädlichen Einflüssen voll ausgesetzt. Je länger, desto schlimmer in der Theorie die Folgen. Wer z.B. jahrelang Stimmen hört (oder Schlimmeres), wird mit einer nicht geringen Wahrscheinlichkeit danach sehr lange brauchen, um sich davon zu erholen.
Zum anderen ist es nicht gerade angenehm, im Gegenteil, es kann sogar richtiggehend traumatisch sein, das Vergehen eines Seelensplitters (selbst wenn es nicht der eigene ist) am „eigenen Leib“ zu spüren.
Anders liegt der Fall, wenn der Seelenträger vom Splitter befreit wird. Seine Seele spürt, was da passiert und gibt ihm in den meisten Fällen über Gefühle, „Intuition“ zu verstehen, dass alles in Ordnung ist. Wie sich dies genau auswirkt, hängt mit der Entwicklung (sozusagen dem „Stand der Erleuchtung“) des einzelnen zusammen. Wer noch nicht bereit ist für das Wissen, was genau passiert ist -was vermutlich auf 98% aller Menschen zutrifft-, der wird danach zwar rational nicht wissen, dass ihm gerade ein Splitter entfernt wurde (es sei denn, der Maata hat ihm das erzählt, was aber wohl eher selten geschieht). Er wird sich einfach besser fühlen, für ihn rationale Erklärungen für seinen vorigen Zustand finden („schlechte Phase… Virusinfektion… Problem verarbeitet….“ etc.) und sein ganz normales Leben wiederaufnehmen. Einige werden durch das Geschehene auch die ein oder andere Einsicht gewinnen und danach vielleicht im kleinen oder großen Stil ihr Leben ändern wollen, „achtsamer“ werden, sich mehr mit sich selbst im Einklang fühlen etc. Und diejenigen, die auf dem „Pfad der Erleuchtung“ schon sehr weit fortgeschritten sind, können vielleicht sogar in voller Gänze auch bewusst erfassen, was geschehen ist. Dies wird allerdings in den seltensten Fällen geschehen.
Fazit: Seelenbefreiung ist viel besser als „das Problem aussitzen“!
Ausnahme: Wenn der Maata bei der Seelenbefreiung so dermaßen brutal vorgeht (also Zornhaus Folterfantasien verwirklicht ;-)), dass das dadurch beim Seelenträger ausgelöste Trauma die positiven Effekte der Befreiung abmildert oder sogar gänzlich negiert. Wenn ein Mensch, der sich vorher aufgrund der Stimmen in seinem Kopf für verrückt gehalten hat, nach der Befreiung von diesen Stimmen fortan unter einer Posttraumatischen Belastungsstörung leidet, kann man sich natürlich darüber streiten, ob dies für ihn wirklich eine Verbesserung darstellt.
Aber: für den Maata ist ein solches brutales Vorgehen unter keinen Umständen erforderlich (genauso wenig wie es für einen Krieger, der die Prinzessin aus dem Turm holen soll, erforderlich ist, die Prinzessin zu vergewaltigen, als Geisel zu nehmen, um ein Lösegeld vom König zu erpressen und den Turm niederzubrennen). Dem in diesem Fall zu Recht als „Opfer“ bezeichnetem Seelenträger Schmerzen zuzufügen, wäre dann lediglich Ausdruck einer sadistischen Persönlichkeit, nicht der Erfüllung einer Notwendigkeit im Spiel. Die wenigsten Maata würden so handeln, weil wohl nur die wenigsten Spieler (ich im Übrigen auch nicht, zumindest darin gehe ich mit Zornhau konform) daran Gefallen fänden, einen Folterer und/oder Vergewaltiger zu spielen.
Selbst Gewalt an sich ist nicht nötig, es gibt immer eine gewaltfreie Alternativen (auch wenn diese in manchen Fällen vielleicht mehr kreatives Nachdenken erfordert als ein schnödes „Wir lauern dem Seelenträger in einer dunklen Gasse auf, halten ihm einen Lappen mit Chloroform unter die Nase und lassen den Carvathor in Ruhe arbeiten“ – letzteres wäre dann eine Option, die ich noch am ehesten mit „Date Rape“ vergleichen würde - auch wenn es das nicht wirklich trifft, weil es auch hier weder um Sex noch um persönliche Befriedigung/Machtausübung geht).
Und die Frage nach dem Sinn und Zweck des Ganzen aus Entwickler-Hinsicht:
Wie ich schon betont habe, geht es NICHT um Schockeffekte. Ich finde die Seelenbefreiung auch nicht schockierend, wenn man denn nicht o.g. Chloroform- oder sogar Folter-Variante wählt (die zwar in der Theorie möglich, aber bestimmt nicht von uns favorisiert sind). Es geht vielmehr darum, zum einen vielfältige Plotmöglichkeiten zu bieten – allein die Überlegung, wie die Befreiung ablaufen soll und die Verwirklichung dieser Pläne kann (muss nicht) ein eigenes Abenteuer darstellen.
Konflikt- und Abenteuerpotential wie ein ehemaliger Seelenträger, der danach meint, herausfinden zu müssen, was eigentlich genau mit ihm geschehen ist, weil er das alles doch reichlich komisch findet, und der den Maata daraufhin auf Schritt und Tritt hinterherschnüffelt oder (es muss ja nicht immer negativ sein) ein Seelenträger, sich in seinen „Retter“ verliebt (oder umgekehrt) oder aus lauter Dankbarkeit für die Heilung meint, nun diesem helfen zu müssen, das Schaffen von Verbündeten oder auch von Feinden – all dies ist durchaus vorgesehen.
Dazu kommen ethische Konflikte, die die Maata mit sich selbst austragen muss und die ich persönlich besonders spannend finde: „Werde ich dieser Person die Wahrheit über ihren Zustand sagen – auch wenn ich damit unsere geheime Gesellschaft gefährde? Bringe ich die Person nicht vielleicht dadurch auch in Gefahr, dass sie es weiß? Wäre es besser für sie, weiter in ihrer „heilen Welt“ zu leben, in dem Glauben, lediglich von einer „normalen“ Krankheit befallen zu sein, oder ist es meine Pflicht, sie aufzuklären? Kann ich damit leben, ständig lügen und Vorwände finden zu müssen? Was tue ich, wenn der Seelenträger sich gegen die Befreiung wehrt – lasse ich ihn in seinem Zustand, in dem Wissen, dass es ihm schaden wird, weil ich seinen freien Willen über alles andere stelle?...“
Im Endeffekt wird wahrscheinlich das meiste, was ein Maata tut, Licht- und Schattenseiten haben und „einfache und perfekte“ Lösungen wird es selten geben. Die Entscheidungen, die ein Maata trifft, sind niemals ohne Konsequenzen, doch er entscheidet Tag für Tag selbst darüber, ob er versuchen will, gegen alle Widerstände das „Richtige“ zu tun und den Menschen zu helfen, oder einen Weg des absoluten Egoismus zu gehen, in dem nur sein eigenes Wohlergehen zählt oder sich höheren Mächten zu unterwerfen, in der Hoffnung, diese würden schon das Richtige entscheiden.
Das ist aus meiner Sicht der spannende Konflikt, der sich durch viele Aspekte von Opus Anima zieht. Seelenlose haben viel Potential, sowohl zum Guten als auch zum Bösen. Was sie daraus machen, bleibt allein ihnen überlassen – es gibt zwar Instanzen, die versuchen, sie zu beeinflussen und auf ihre Seite zu ziehen, jedoch kaum unkontrollierbare Umstände (wie etwa der „Frenzy“-Wurf bei Vampire, wo im Zweifelsfall das Würfelglück darüber entscheidet, ob ein Vampir Menschen umbringt oder nicht) - was sie aus ihrem Leben machen, ob sie es schwarz, weiß, grau gestalten, liegt bei ihnen.
Die Fragen, die anscheinend in dem anderen Thread noch offen sind, werde ich mich bemühen zu beantworten, sobald ich etwas Zeit habe. Der Thread ist ja mal wieder ellenlang geworden und allein da durchzusteigen, von Beantwortung mal ganz zu schweigen, wird vermutlich Stunden dauern. Aber eine Antwort kommt noch, versprochen…
Daher auch meine Bitte (und das, was ich mit meinem Kommentar über „Gedankenkonstrukte“ ausdrücken wollte): Wenn jeder um einen schnell dahin geschriebenen Satz, der in irgendeiner Form missverständlich oder komisch formuliert ist, gleich ein riesiges Konstrukt aufbaut, wie er glaubt, dass dies gemeint sei (oder dies gleich als Tatsache hinstellt, was es noch mal erschwert), wie schlimm/toll er das alles findet etc., bilden sich daraus Posts wie dieser, in denen es dann vieler weiterer Posts bedarf, um sich zu diesen Gedankenkonstrukten zu äußern, bevor man überhaupt mal zu der eigentlich dahintersteckenden Frage vordringt. Dies ist zwar in diesem Fall mittlerweile geschehen, wie ich glaube. Aber in der dafür aufgewendeten Zeit hätte ich vermutlich schon 20 von Anfang an klar formulierte Fragen beantworten können (und uns allen bestimmt viel Zeit und vielleicht auch in dem ein oder anderen Fall ein paar graue Haare erspart ;-)). Die Chance auf einfache, klare (und schnelle) Antworten steigt also, je einfacher und klarer die Frage formuliert ist.
Auch wenn ich bestimmt schon oft darauf plädiert habe, tue ich es wieder: Wenn euch etwas komisch vorkommt oder nicht klar ist, fragt doch einfach erstmal nach, anstatt gleich loszuballern. Wenn euch die Antwort daraufhin immer noch missfällt, könnt ihr immer noch schießen…
[Offtopic: Sollte diese Nachricht schon wieder so winzig sein, bitte ich einen der Moderatoren, sie zu vergrößern... dann kann dieser Absatz auch gleich gelöscht werden... und mir vielleicht in "Internet-Dummie-Sprache" mal per PM zu erklären, wie ich die in Zukunft selbst normal groß darstellen kann, b_u_gs Erklärung (Tags? hääh? was ist das denn?....) hilft mir leider nicht weiter.... Danke! ]
@xorn:
Seelenlose wenden sich aus dem Grund nicht an die Öffentlichkeit, um die Seelenräuber zu enttarnen, weil sie berechtigte Angst davor haben, dass man ihnen a) zuerst einmal gar nicht glaubt, was „abstruse Hirngespinste“ wie „Seelenraub“ etc. angeht und b) sie als Monster, Verrückte, Kranke, von dunklen Mächten Beseelte etc. bezeichnet und jagt, tötet, in die Klapse steckt, foltert, auf den Scheiterhaufen wirft, zu fiesen Experimenten benutzt, um an das Geheimnis ihrer Kräfte zu kommen, sie als „Supersoldaten“ missbraucht etc.pp. Ein paar tausend Seelenlose à Millionen von Normalsterblichen, das ist kein auch nur annäherndes Kräftegleichgewicht. Eine von Panik beseelte Öffentlichkeit neigt in den seltensten Fällen dazu, fair oder nur gnädig mit Andersartigen umzugehen, geschweige denn sich deren Argumente anzuhören und rational zu prüfen.
Zum anderen hat die Gegenseite auch ihre Einflussgebiete (zumal die Grun’athor ihre „Chefs“ im Gegensatz zu den Maata noch „direkt vor Ort“ haben und sich in der sterblichen Gesellschaft dadurch, dass sie sich nicht mit offensichtlichen Makeln herumplagen müssen, leichter bewegen können). Diese Einflüsse dürften es den Maata schwer machen, ihre Seite der Geschichte glaubwürdig darzustellen, sofern man sie denn überhaupt soweit kommen ließe, was wie erläutert schon unrealistisch ist. Frage zur Zufriedenheit beantwortet?
„Überreste“ des Glaubens an die Zeitlosen gibt es in fast allen alten Religionen/Mythologien, nicht umsonst finden sich in den Beschreibungen der Wege (s. etwa „Der Tote“) Verweise auf alte wie bestehende Mythologien, vom alten Griechenland über Skandinavien, Ägypten bis zum Voodoo.
Es gibt auf Falianskoog im Übrigen auch aktuelle Religionen, in denen der Einfluss der Seelenlosen/Seelenräuber in Ansätzen spürbar ist, wenngleich diese auch nie die „Wahrheit“ präsentieren, sondern Verzerrtes, Halbwahres und völlig frei Erfundenes. Mehr dazu im entsprechenden Preview-Kapitel.
Und das Konzept „Seele“ im Allgemeinen findet sich in verschiedenen Variationen in 95% aller Religionen, was natürlich nicht heißt, dass jeder Mensch daran glaubt. Das Leben auf Falianskoog ist eher vom Glaube an die (wenn auch in unseren Augen bizarre) Wissenschaft und Technik geprägt als von Religion, Spiritualität und „abgehobenen mystischen Hirngespinsten“.
Zur Problematik der Seelenbefreiung:
Es ist für die Psyche und geistige Gesundheit des Seelenträgers fast immer (Ausnahmefall s.u.) besser, wenn es vom Seelensplitter befreit wird, als wenn sich das Problem durch das Sterben des Splitters „von selbst erledigt“. Zum einen ist die Zeit bis zum Vergehen eines Splitters nicht festgelegt, dies kann zwar nur wenige Tage, wahrscheinlicher aber Monate bis Jahrzehnte dauern. In dieser Zeit ist das Opfer den schädlichen Einflüssen voll ausgesetzt. Je länger, desto schlimmer in der Theorie die Folgen. Wer z.B. jahrelang Stimmen hört (oder Schlimmeres), wird mit einer nicht geringen Wahrscheinlichkeit danach sehr lange brauchen, um sich davon zu erholen.
Zum anderen ist es nicht gerade angenehm, im Gegenteil, es kann sogar richtiggehend traumatisch sein, das Vergehen eines Seelensplitters (selbst wenn es nicht der eigene ist) am „eigenen Leib“ zu spüren.
Anders liegt der Fall, wenn der Seelenträger vom Splitter befreit wird. Seine Seele spürt, was da passiert und gibt ihm in den meisten Fällen über Gefühle, „Intuition“ zu verstehen, dass alles in Ordnung ist. Wie sich dies genau auswirkt, hängt mit der Entwicklung (sozusagen dem „Stand der Erleuchtung“) des einzelnen zusammen. Wer noch nicht bereit ist für das Wissen, was genau passiert ist -was vermutlich auf 98% aller Menschen zutrifft-, der wird danach zwar rational nicht wissen, dass ihm gerade ein Splitter entfernt wurde (es sei denn, der Maata hat ihm das erzählt, was aber wohl eher selten geschieht). Er wird sich einfach besser fühlen, für ihn rationale Erklärungen für seinen vorigen Zustand finden („schlechte Phase… Virusinfektion… Problem verarbeitet….“ etc.) und sein ganz normales Leben wiederaufnehmen. Einige werden durch das Geschehene auch die ein oder andere Einsicht gewinnen und danach vielleicht im kleinen oder großen Stil ihr Leben ändern wollen, „achtsamer“ werden, sich mehr mit sich selbst im Einklang fühlen etc. Und diejenigen, die auf dem „Pfad der Erleuchtung“ schon sehr weit fortgeschritten sind, können vielleicht sogar in voller Gänze auch bewusst erfassen, was geschehen ist. Dies wird allerdings in den seltensten Fällen geschehen.
Fazit: Seelenbefreiung ist viel besser als „das Problem aussitzen“!
Ausnahme: Wenn der Maata bei der Seelenbefreiung so dermaßen brutal vorgeht (also Zornhaus Folterfantasien verwirklicht ;-)), dass das dadurch beim Seelenträger ausgelöste Trauma die positiven Effekte der Befreiung abmildert oder sogar gänzlich negiert. Wenn ein Mensch, der sich vorher aufgrund der Stimmen in seinem Kopf für verrückt gehalten hat, nach der Befreiung von diesen Stimmen fortan unter einer Posttraumatischen Belastungsstörung leidet, kann man sich natürlich darüber streiten, ob dies für ihn wirklich eine Verbesserung darstellt.
Aber: für den Maata ist ein solches brutales Vorgehen unter keinen Umständen erforderlich (genauso wenig wie es für einen Krieger, der die Prinzessin aus dem Turm holen soll, erforderlich ist, die Prinzessin zu vergewaltigen, als Geisel zu nehmen, um ein Lösegeld vom König zu erpressen und den Turm niederzubrennen). Dem in diesem Fall zu Recht als „Opfer“ bezeichnetem Seelenträger Schmerzen zuzufügen, wäre dann lediglich Ausdruck einer sadistischen Persönlichkeit, nicht der Erfüllung einer Notwendigkeit im Spiel. Die wenigsten Maata würden so handeln, weil wohl nur die wenigsten Spieler (ich im Übrigen auch nicht, zumindest darin gehe ich mit Zornhau konform) daran Gefallen fänden, einen Folterer und/oder Vergewaltiger zu spielen.
Selbst Gewalt an sich ist nicht nötig, es gibt immer eine gewaltfreie Alternativen (auch wenn diese in manchen Fällen vielleicht mehr kreatives Nachdenken erfordert als ein schnödes „Wir lauern dem Seelenträger in einer dunklen Gasse auf, halten ihm einen Lappen mit Chloroform unter die Nase und lassen den Carvathor in Ruhe arbeiten“ – letzteres wäre dann eine Option, die ich noch am ehesten mit „Date Rape“ vergleichen würde - auch wenn es das nicht wirklich trifft, weil es auch hier weder um Sex noch um persönliche Befriedigung/Machtausübung geht).
Und die Frage nach dem Sinn und Zweck des Ganzen aus Entwickler-Hinsicht:
Wie ich schon betont habe, geht es NICHT um Schockeffekte. Ich finde die Seelenbefreiung auch nicht schockierend, wenn man denn nicht o.g. Chloroform- oder sogar Folter-Variante wählt (die zwar in der Theorie möglich, aber bestimmt nicht von uns favorisiert sind). Es geht vielmehr darum, zum einen vielfältige Plotmöglichkeiten zu bieten – allein die Überlegung, wie die Befreiung ablaufen soll und die Verwirklichung dieser Pläne kann (muss nicht) ein eigenes Abenteuer darstellen.
Konflikt- und Abenteuerpotential wie ein ehemaliger Seelenträger, der danach meint, herausfinden zu müssen, was eigentlich genau mit ihm geschehen ist, weil er das alles doch reichlich komisch findet, und der den Maata daraufhin auf Schritt und Tritt hinterherschnüffelt oder (es muss ja nicht immer negativ sein) ein Seelenträger, sich in seinen „Retter“ verliebt (oder umgekehrt) oder aus lauter Dankbarkeit für die Heilung meint, nun diesem helfen zu müssen, das Schaffen von Verbündeten oder auch von Feinden – all dies ist durchaus vorgesehen.
Dazu kommen ethische Konflikte, die die Maata mit sich selbst austragen muss und die ich persönlich besonders spannend finde: „Werde ich dieser Person die Wahrheit über ihren Zustand sagen – auch wenn ich damit unsere geheime Gesellschaft gefährde? Bringe ich die Person nicht vielleicht dadurch auch in Gefahr, dass sie es weiß? Wäre es besser für sie, weiter in ihrer „heilen Welt“ zu leben, in dem Glauben, lediglich von einer „normalen“ Krankheit befallen zu sein, oder ist es meine Pflicht, sie aufzuklären? Kann ich damit leben, ständig lügen und Vorwände finden zu müssen? Was tue ich, wenn der Seelenträger sich gegen die Befreiung wehrt – lasse ich ihn in seinem Zustand, in dem Wissen, dass es ihm schaden wird, weil ich seinen freien Willen über alles andere stelle?...“
Im Endeffekt wird wahrscheinlich das meiste, was ein Maata tut, Licht- und Schattenseiten haben und „einfache und perfekte“ Lösungen wird es selten geben. Die Entscheidungen, die ein Maata trifft, sind niemals ohne Konsequenzen, doch er entscheidet Tag für Tag selbst darüber, ob er versuchen will, gegen alle Widerstände das „Richtige“ zu tun und den Menschen zu helfen, oder einen Weg des absoluten Egoismus zu gehen, in dem nur sein eigenes Wohlergehen zählt oder sich höheren Mächten zu unterwerfen, in der Hoffnung, diese würden schon das Richtige entscheiden.
Das ist aus meiner Sicht der spannende Konflikt, der sich durch viele Aspekte von Opus Anima zieht. Seelenlose haben viel Potential, sowohl zum Guten als auch zum Bösen. Was sie daraus machen, bleibt allein ihnen überlassen – es gibt zwar Instanzen, die versuchen, sie zu beeinflussen und auf ihre Seite zu ziehen, jedoch kaum unkontrollierbare Umstände (wie etwa der „Frenzy“-Wurf bei Vampire, wo im Zweifelsfall das Würfelglück darüber entscheidet, ob ein Vampir Menschen umbringt oder nicht) - was sie aus ihrem Leben machen, ob sie es schwarz, weiß, grau gestalten, liegt bei ihnen.
Die Fragen, die anscheinend in dem anderen Thread noch offen sind, werde ich mich bemühen zu beantworten, sobald ich etwas Zeit habe. Der Thread ist ja mal wieder ellenlang geworden und allein da durchzusteigen, von Beantwortung mal ganz zu schweigen, wird vermutlich Stunden dauern. Aber eine Antwort kommt noch, versprochen…
Daher auch meine Bitte (und das, was ich mit meinem Kommentar über „Gedankenkonstrukte“ ausdrücken wollte): Wenn jeder um einen schnell dahin geschriebenen Satz, der in irgendeiner Form missverständlich oder komisch formuliert ist, gleich ein riesiges Konstrukt aufbaut, wie er glaubt, dass dies gemeint sei (oder dies gleich als Tatsache hinstellt, was es noch mal erschwert), wie schlimm/toll er das alles findet etc., bilden sich daraus Posts wie dieser, in denen es dann vieler weiterer Posts bedarf, um sich zu diesen Gedankenkonstrukten zu äußern, bevor man überhaupt mal zu der eigentlich dahintersteckenden Frage vordringt. Dies ist zwar in diesem Fall mittlerweile geschehen, wie ich glaube. Aber in der dafür aufgewendeten Zeit hätte ich vermutlich schon 20 von Anfang an klar formulierte Fragen beantworten können (und uns allen bestimmt viel Zeit und vielleicht auch in dem ein oder anderen Fall ein paar graue Haare erspart ;-)). Die Chance auf einfache, klare (und schnelle) Antworten steigt also, je einfacher und klarer die Frage formuliert ist.
Auch wenn ich bestimmt schon oft darauf plädiert habe, tue ich es wieder: Wenn euch etwas komisch vorkommt oder nicht klar ist, fragt doch einfach erstmal nach, anstatt gleich loszuballern. Wenn euch die Antwort daraufhin immer noch missfällt, könnt ihr immer noch schießen…