Heute gibt Sebastian Thurau einen Einblick in die Entstehungsgeschichte seines neuesten Soloabenteuers Das wispernde Herz. Im Werkstattbericht erfahrt ihr, wieso das atmosphärische Herbstnebel-Abenteuer ausgerechnet im Sommer und Frühling entstand und welche fröhlich hochsommerlichen Texte im Herbst und Winter geschrieben wurden. Darüber hinaus gibt der Autor einen Einblick in den Entstehungsprozess und erklärt, was Das wispernde Herz im Vergleich zu den anderen Soloabenteuern besonders macht.
Das wispernde Herz – Ein Werkstattbericht von Sebastian Thurau
Jedes Abenteuer hat seine Entstehungsgeschichte, die Geschichte hinter dem Soloabenteuer,
Das wispernde Herz empfinde ich aber als besonders.
Im Juni 2019 stand die Planung, die Schreibarbeiten begannen im Juli während einer langen Rundreise durch Südfrankreich. Irgendwie habe ich es schon immer so getaktet, dass ich ein Winterabenteuer im Hochsommer geschrieben habe, ein Stadtabenteuer in einer einsamen Hütte und eine einsame Wüstenreise in Hamburg zur Weihnachtszeit. Insofern war die geistige Flucht in die Umgebung des Abenteuers – das herbstliche Nebelmoor, wo es nicht wirklich hell wird und das Leben im Dämmerlicht stattfinden muss – nichts Ungewöhnliches. Vermutlich wäre es sogar noch ungewöhnlich geworden, denn das Ende des Schreibprozesses und die Zeit für die Überarbeitung des Abenteuers hätten im Herbst liegen sollen.
Allerdings nutzte ich zwei Wochen Ende August und Anfang September, um ein Soloabenteuer im kühlen Nebel der nostrischen Küste für den DSA-Mythos-Kosmos zu schreiben, das Ergebnis war passend „
Was der Nebel verbirgt“. Nachdem ich die Texte abgegeben und mich wieder in
Das wispernde Herz eingearbeitet hatte, wurde gefragt, ob ich Interesse hätte, das Thorwal-Soloabenteuer
Die Nacht der Feuertaufe (spielt im Hochsommer) über Weihnachten zu schreiben. Ich sagte zu, also wisperte das Herz noch einmal ein wenig in seiner Schublade vor sich hin.
Nach der Abgabe der Texte Anfang März 2020 brach die Corona-Pandemie herein und so entstand der zweite Teil des Abenteuers nicht mehr im Süden Frankreichs, sondern in Hamburg. Es war ein komisches Gefühl, sich zuhause vor einer potenziell tödlichen Viruserkrankung zu schützen und parallel dazu ein Soloabenteuer zu schreiben, in dem es darum geht, eine Borongeweihte zu begleiten. Eskapismus kann eine stützende Maßnahme sein und sie tat mir tatsächlich sehr gut, auch wenn ich verdammt viel darüber nachgedacht habe, wie wohl eine junge Frau auf Situationen reagiert, wenn sie sich kurz zuvor von einem Totengott hat weihen lassen. In wenigen Wochen entstanden so zwei Drittel der Texte, wobei sich das wohlige Gefühl einstellte, dass feine Rädchen immer öfter und immer besser ineinander greifen.
Das vorliegende Abenteuer ist nicht nur speziell, weil es diese besondere Entstehungsgeschichte hat, es ist auch in sich besonders. Da ist zum einen die Atmosphäre, die nichts mit einer aufgrund eines Festes leeren Magierakademie, einem tobrischen Schlachtfeld oder einer quirligen Stadt zu tun hat. Anders als beim Soloabenteuer
Der Vampir von Havena spielt
Das wispernde Herz nicht in einer großen Stadt, sondern in einer Gegend, in der ein kleines Dorf auf sich gestellt ist. Abgeschiedenheit, Einsamkeit, Nebel und Düsternis – es sind passende Zutaten für ein Borongeweihten-Solo-Abenteuer.
Besondere Herausforderungen beim Schreiben
Eine besondere Herausforderung beim Planen und Schreiben war dazu ergänzend das Tempo, mit dem der Plot voranschreitet. Niemand sollte beim Thema eine rasche Abfolge von Actionszenen erwarten, allerdings möchte sich auch niemand langweilen.
Das wispernde Herz beinhaltet passend zur Stimmung Grusel- und Horrorelemente auf verschiedenen Ebenen, deren Einsatz feinfühlig getaktet sein muss. Als Autor hoffe ich, dass es mir gelungen ist, eine schön schaurige Mixtur anzurichten, auch wenn ich warnen möchte, dass einige Themen wie selbstverletzendes Verhalten, massive Selbstzweifel und verborgene Ängste angesprochen werden.
Ein besonderer Umstand ist natürlich auch die Wahl des Heldentypen. Im Soloabenteuer
Das wispernde Herz wird eine Borongeweihte gespielt. Im Abenteuer
Die Verschwörung der Magier sollte der Held so viel wie möglich zaubern, weshalb er mit für aventurische Verhältnisse ungewöhnlich vielen Zaubertränken ausgestattet wurde. Geweihte nutzen Karmalenergie, aber sie dienen ihrer Gottheit, handeln in ihrem Sinne, beten oder führen eine Zeremonie durch. Dabei wird Karmalenergie genutzt. Diese kann jedoch nicht aus Tränken gewonnen werden. Auch wiederholt ein Geweihter ein Gebet nicht. Wenn er nicht erhört wurde, wurde er nicht erhört. Er hat eben keine Zauberhandlung vergeigt und versucht es einfach noch einmal, wobei er die Geste präziser auszuführen versucht. Die Zahl der Zeremonien und Gebete ist daher begrenzt, aber das ist keine Bequemlichkeit, sondern eine bewusste Entscheidung. Trotzdem wird die Macht Borons allgegenwärtig sein.
Ein Blick auf das Spielprotokoll verrät, dass es viele Dinge gibt, die einen langfristigen Einfluss haben, der über einige wenige Abschnitte hinausgeht. Eine Entscheidung am Anfang kann einen Weg für den Spieler am Ende der Abenteuer verbauen oder ihn erst eröffnen. Außerdem ist die Geschichte für ein Solo-Abenteuer ungewöhnlich, vor allem ihr Ende – oder besser ihre Enden, aber darüber werde ich an dieser Stelle natürlich noch nichts verraten.
Stattdessen hoffe, dass du, liebe Leserin, lieber Leser, genauso viel Spaß beim Spielen haben wirst, wie ich Freude beim Schreiben hatte. Mögen die Würfel dabei stets in deinem Sinne fallen.
Das Solo-Abenteuer Das wispernde Herz erscheint im August 2020. Im F-Shop kannst du das Solo-Abenteuer Das wispernde Herz bereits vorbestellen.
Der Beitrag
Werkstattbericht zu Das wispernde Herz erschien zuerst auf
Ulisses Spiele.
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