AW: Neulich bei Savage Worlds
Unsere zweite Mission im Startrek DS-9-Universum begann vorbildlich. Jeder kannte seinen Posten und seine Aufgaben. Command (Lt. Shran) und Engineering (Lt. McNeil) besetzten die kleine Brücke des Runabout. Security (Lt. Jr Andrees) prüfte Schiffswaffen und Handphaser. Science (Lt. Yun) konfigurierte die Sensorphalanx und unser Arzt (Lt. Lundström) inspizierte die kleine Krankenstation. Shran war Kapitän, die Befehlskette lautete Andrees, McNeil, Yun und Lundström.
(Da ich mich nicht mehr an die richtigen Namen erinnere, habe ich mir einfach neue ausgedacht.)
Wir sollten ein unbekanntes Sternensystem im Gamma-Quadranten untersuchen. Die Aufgabe war Routine und die Mission eine Bewährungsprobe. Die Defiant würde uns später überprüfen. Fehler, so machte man uns deutlich, waren diesmal keine Option. Jedenfalls dann nicht, wenn wir Offiziere der Sternenflotten bleiben wollten.
Und das wollten wir.
Start und Flug verliefen ohne Vorkommnisse und alle (außer McNeil, der unauffällig versuchte, herauszufinden, ob wir eventuell wieder nur auf einem Holo-Deck waren) waren vorbildlich bei der Sache. Dennoch, eine gewisse Langeweile war nicht zu leugnen. Ein unbekanntes Funksignal vom dritten Planeten riss uns aus der Routine. Die Atmosphäre machte eine Landung unmöglich, doch wir konnten ein Notsignal ausmachen. Möglicherweise jemand, der Hilfe brauchte. Möglicherweise ein Erstkontakt mit einer fremden Spezies, die die Föderation (vertreten durch uns) von ihrer besten Seite kennen lernen sollte.
Das war jedenfalls der Plan.
Shran stellte ein Außenteam unter dem Kommando von Andrees bestehend aus Yun und Lundström zusammen, welches von McNeil auf den Planeten gebeamt wurde. Dort fanden wir ein abgestürztes Raumschiff einer uns unbekannten hoch entwickelten Kultur vor, die uns baten, ihren verletzten Anführer ärztlich zu versorgen. Der Arzt entschied, dieses "Vorta" (was uns nichts sagte, denn die Föderation hatten noch keinen Kontakt mit dem Dominion in unserem Setting) genannte Wesen zur Behandlung an Bord zu beamen. Eine weitere ärztliche Versorgung lehnen die anderen (es waren Jem'Hadar) ab. Wir konnten das Wesen heilen und Shran bot alles diplomatische Geschick auf, um mehr über das Dominion zu erfahren und die Vorteile der Föderation zu schildern.
Wir zeigten ihm auch unser Schiff, das aus einer kleinen Brücke mit vier Sitzplätzen bestand, von wo ein Gang nach hinten zum Maschinenraum führte und aus mehreren Kabinen, von denen eine zu einer Krankenstation umgebaut war und die anderen von uns bewohnt wurden. Shran war schnell dem unwirklichen Charme des Vorta erlegen und erzählte viel zu viel und war auch nicht so erstaunt, wie es nötig gewesen wäre, dass das Dominion offenbar schon eine Menge über die Föderation und ihre Siedlungsaktivitäten im Gamma-Quadranten war. Schließlich bot er an, wem auch immer Bescheid zu geben, das man das verunglückte Jem'Hadar-Schiff bergen könnte.
Der Vorta meinte jedoch, dass der Runabout genügen würde...
Zwischenzeitlich war McNeil beauftragt, unter den misstrauischen Blicken der Jem'Hadar deren Schiff soweit zusammen zu flicken, dass die anderen dort ausharren könnten. Begleitet wurde er von dem immer nervöser werdenden Andrees. Ein unglückseliger, von den üblichen Missverständnissen eines Erstkontakts ausgelöster Konflikt, konnte gerade noch vermieden werden.
Der Vorta wollte abreisen, Shran wollte ihn von Bord komplimentieren, Lundström die verletzten Jem'Hadar behandeln und die Situation kippte, als diese auf Befehl ihres Vorta die Verletzen erschossen, Andrees und Lundström überwältigten und begannen, sich an Bord zu beamen. Wir waren geschockt...
...und hatten keine Chance. Es waren fünf. Sie waren bewaffnet, wir nicht. Shran hatte zwar seinen Phaser, musste aber zähneknirschend das Schiff übergeben, da sie drohten, die beiden Gefangenen bei Gegenwehr zu töten. Außerdem machten sie recht deutlich, dass jeder einzelne von ihnen stärker und gefährlicher war, als unser einziger Kämpfer.
Zudem verstand der Vorta es, die "Daumenschraube" (der Spielleiter hatte spürbar seine Freude daran) immer nur so weit anzuziehen, dass es gerade noch erträglich war, einen weiteren Schritt nachzugeben. Dabei war er so scheißfreundlich, dass Shran innerlich vor Wut kochte. Andrees hatte hingegen einen Nervenzusammenbruch und war zu nichts mehr zu gebrauchen. Zusammen mit Yun und Lundström wurden die drei in einer Kabine eingesperrt und von einem Krieger bewacht. NcNeil und Shran waren zusammen mit drei weiteren Jem'Hadar und dem Vorta auf der Brücke und sollten dem Zweiten zeigen, wie man das Schiff fliegt. Der letzte Kämpfer bewachte den Maschinenraum. Wir versuchten unser bestes, kooperativ zu erscheinen, doch möglichst nichts zu erklären, aber der Kerl lernte schnell. McNeil versuchte, einen Kommunikationskanal mit den anderen aufzubauen.
Der Lundström gelang es schließlich, Andrees aus der Verzweiflung zu reißen mehr zufällig reifte ein Plan. Andrees begann den sie bewachenden Krieger so weit zu reizen, dass dieser seinen Befehl ignorierte (die beiden waren auf dem Boden schon aneinander geraten), um sich mit Andrees zu prügeln. Unser Sicherheitsoffizier musste heftig einstecken, doch das machte Andrees erst richtig gefährlich (wahnsinnig wäre ein zu starkes Wort) und er schlug seinen Gegner schließlich nieder. Eine Waffe hatten sie immer noch nicht, denn der Jem'Hadar musste zuvor sein Phasergewehr abgeben, doch die drei Ex-Gefangenen stürmten in den Gang.
Nun mussten auch Shran und McNeil handeln. Wir wussten, dass die Jem'Hadar dem Vorta bedingungslos ergeben waren. In Shrans Augen gab es nur eine Lösung: Er entriss einem der Dominion-Soldaten sein Kampfmesser, wich einem anderen aus und stürzte sich auf den Vorta. Die Aktion war ein Bennie-Grab, gelang aber... fast. Statt sich zu ergeben, brüllte der Vorta "tötet sie". McNeil, Experte für Energiefelder, begann im Feuer der Jem'Hadar eiligst ein Kraftfeld zu errichten. Der Copilotensessel war leider kein ausreichender Schutz gegen die Phasergewehre. Auch wenn er den ersten Treffer noch überlebte und verbissen weiter arbeitete, ging er mit dem zweiten Treffer zu Boden. Dann schloss das Kraftfeld zwei Krieger ein. Andrees stürzte sich währenddessen auf den Ersten (und Leibwächter des Vorta), was wahrscheinlich Shrans Leben rettete, der unterdessen die Anweisung gab (sprich brüllte) "Holt unsere Phaser". Yun und Lundström wollten dem auch nachkommen, doch der Krieger aus dem Maschinenraum erwischte Yun, der so eher unfreiwillig Lundström vor dem selben Schicksal bewahrte. Eine Kampfrunde kann ganz schön lang sein.
Lundström mochte fett gewesen sein, aber er war auch behände und es gelang ihm, eine weitere Runde zu überleben. Shran tötete den Vorta mit dem Kampfmesser und rannte in den Gang, um dem Arzt zu helfen, während Andrees und der Jem'Hadar um dessen Phasergewehr kämpften. Lundström wich in die Zelle aus, wo gerade der niedergeschlagene Bewachter wieder zu sich kam und Shran konnte auch ein direkter Treffer nicht aufhalten, das Kampfmesser in den Mörder von Yun zu rammen. Lundström schloss geistesgegenwärtig noch die Tür zur Zelle.
Dann waren wir nur noch zu zweit.
Andrees gelang es, an das Kampfmesser seines Gegners zu kommen, doch er lies den Phaser los und ein weiterer Treffer schickte ihn zu Boden. Bennies hatten wir keine mehr. Aber Glück. Und deutlich mehr als Verstand. Ein weiterer Messerangriff schlitzte den Jem'Hadar aus dem Maschinenraum auf. Und Andrees Wunde sah zwar tötlich aus, doch ein Adrenalinschub zögerte das Unvermeidliche noch hinaus. In der Runde, wo Shran das Gewehr seines nun toten Gegner aufhob, trat der letzte Jem'Hadar in den Gang und feuerte. Mit letzter Kraft stürzte sich Andrees von Hinten auf ihn und der Schuss verfehlte Shran.
Dann schoss Shran so lange, bis sich nichts mehr rührte.
Wir (wieso wir, "wir" waren nur noch einer) wendeten das Schiff, um auf dem schnellsten Weg aus dem Dominion-Raum zurück zum Wurmloch zu kommen und die Defiant zu treffen. So einfach entführt niemand ein Sternenflottenraumschiff...
(Tatsächlich haben auch Andrees und Lundström überlebt und wir mussten noch die restlichen Jem'Hadar los werden, aber an dieser Stelle aufzuhören, wirkt finde ich dramatischer. Die Jem'Hadar waren übrigens alle Henchmen mit mehreren Wunden - und ich glaube, sie hatten W10 auf alle wichtigen Würfe. Und der Vorta hatte mindestens W12 auf Überzeugen)
Stefan