Nach den letzten Ereignissen und vor dem nächsten Kaufabenteuer (N2), wollte ich meine Spielgruppe ein wenig in Aslov herumgehen lassen, um die Stadt, deren Probleme und einige Einwohner kennenzulernen. Dazu habe ich mir eine kleine Story ausgedacht und die darin enthaltenen Plots mit den Plots aus meiner Spielhilfe “Abenteuer in Aslov” kombiniert.
Dem Kalender nach war es noch immer tiefster Winter und die Leute drängten sich um die warmen Feuer in der Stadt. Die Helden machten sich daran, Aslov zu erkunden und einige Angelegenheiten zu regeln. Zudem lernte sich die Gruppe besser kennen. So erzählte Eyla, dass sie Quereinsteigerin sei und manche der Regeln der Schwesternschaft noch verinnerlichen müsse. Freya zog dagegen erst einmal los, um die Stadt auf sich wirken zu lassen, während Fynn - in Gesellschaft von Thoss - seinen Wunden auskurierte.
Am Ende des Tages hatten die Helden beinahe einen Aufstand ausgelöst, der aber im letzten Augenblick von ihnen auch wieder verhindert wurde. Die Leute waren ziemlich aufgebracht und der kleinste Funke konnte einen Flächenbrand auslösen. Zudem überlegten die Helden nun selbst, ob in den Lagerhäusern noch Lebensmittel lagerten oder ob die Häuser leer seien.
Eyla hatte der Menge versprochen, sich für die Leute einzusetzen und versuchte nun ihr Versprechen auch zu halten. Deswegen wollte sie sich an Mutter Felise wenden und marschierte in die Zeltstadt. Hier erfuhr sie, dass die Mutter zwar gelegentlich vorbeisah, aber eigentlich bei der Baronin Hausmann zu Gast sei und dort mit ihrer Gesandtschaft Quartier bezogen hatte. Das löste innerhalb der Gruppe dann erneut Diskussionen aus.
Eyla beschloss also, beschützt von Raja, ins Hochquartier zu gehen und im Kastell der regierenden Baronin Olivia Hausmann um ein Gespräch mit Mutter Felise zu bitten. Die empfing Eyla in der Küche des Anwesens, wo die Vorbereitungen zu einem kleinen Fest stattfanden. Dieser Überfluss war für Eyla - in Anbetracht der Hungersnot - ein Schlag ins Gesicht. Aber Mutter Felise beruhigte Eyla und erklärte ihr, dass dies ein notwendiges Übel sei, um die Reichen und Mächtigen für ihre Sache zu gewinnen. Die Reste würden selbstverständlich eingepackt und unter den Armen verteilt. Politik eben. Mutter Felise hatte schon ein schweres Los gezogen und half, wo sie nur konnte.
Sie hörte sich Eylas Ausführungen gut an und lud die Gnadenschwester dann ein, mit ihren Freunden am abendlichen Fest teilzunehmen. Dort könnten die Helden nochmals von ihrem Kampf gegen Gautrek erzählen und Mutter Felise versuchen, mehr Anhänger für ihre Sache zu finden. Eyla willigte widerstrebend ein und marschierte dann zurück zu Rajas Haus, um ihre Freunde zu unterrichten.
Abends ging es dann aufs Fest. Manch einer hatte sich in Schale geworfen, die er nun - des lieben Friedens willen - an der Garderobe ablegen musste, um nicht zu laut zu scheppern und versehentlich jemanden aufzuspießen. Das sahen alle ein.
Auf dem Fest waren nun allerhand Leute, die sich gerne die spannenden Geschichten der Helden anhörten und wohlmeinend dazu nickten. Allerdings gab es auch einige abfällige Stimmen, die aber meistens aus Richtung des Eira-Priesters klangen. Er nahm zwar gerne am Fest teil, ließ aber keine Möglichkeit aus, um gegen die Gnadenschwestern zu wettern. Mutter Felise ging stets mit einem Lächeln darüber hinweg.
An diesem Abend lernten die Helden mehrere Leute kennen. Sie wurden der Baronin Hausmann vorgestellt, begegneten einem Hauptmann der Herdritter, trafen den Kommandanten der Stadtwache und sprachen natürlich auch mit Mutter Felise und Hauptman Hengistsunu. Es wurde gegessen, geredet und auch getanzt. Als sich das Fest dem Ende zuneigte, hatten die Helden viele Meinungen gehört und etliche neue Gerüchte aufgeschnappt, von denen sie manche für Unsinn, andere wiederum für glaubhaft hielten.
Das Fest war auch am nächsten Tag noch Gesprächsthema bei den Helden, als Fynn, Thoss und Freya auf der Straße einige Schwerter der Notwendigkeit sahen, die sich merkwürdig benahmen. Scheinbar suchten sie jemanden. Die drei Helden folgten den Männern erst einmal unauffällig. Derweil waren Eyla und Raja mit Lina beschäftigt, einer Schutzbefohlenen von Eyla. Die Kleine war ein gefallenes Mädchen, dass Mutter Felise aus dem Kerker Aslovs geholt und bei den Schwestern aufgenommen hatte. So wie einige andere junge Mädchen.
Lina und die anderen hatten neben dem Fest ein wenig im Kastell der Baronin gewildert und waren von Eyla erwischt worden. Mutter Felise, beeindruckt von Eylas entschlossenem und überlegtem Handeln, hatte ihr daraufhin Lina anvertraut, um das junge Ding auf den rechten Weg zu bringen. Jedenfalls solange, bis Mutter Felise wieder nach Freistatt aufbrach. Lina, die gerne plapperte und ihre Nase überall hineinsteckte, hatte bereits für Ärger gesorgt, als sie Fynn in einer Abstellkammer an die Wäsche ging. Der Engro hatte sich mit Händen und Füßen gewehrt, hatte dabei aber etwas von seinem guten Ruf eingebüßt.
Jedenfalls rauften sich Eyla und Raja Lina wegen die Haare, während Fynn, Thoss und Freya den Schwertern in eine ruhige Seitengasse folgten. Hier hatten die Krieger eine junge Frau gestellt, die wie eine Bettlerin aussah. Dann erkannte Fynn Annabella, eine Anari und Gnadenschwester. Die Schwerter der Notwendigkeit waren allerdings nicht auf den Schutz der jungen Frau bedacht, sondern wollten ihr die Kehle durchschneiden. Die drei Helden schritten sofort ein.
Fynn provozierte die Männer, um sie von Annabella abzulenken, während Freya ihre massige Gestalt in die Gasse schob und die schwere Axt in den großen Händen wog. Zwei der Schwerter ließen tatsächlich von Annabella ab. Der eine schleuderte erst einmal seinen Speer auf Fynn, während der andere das Schwert zog und nach vorne kam. Der Augenblick, in dem auch Thoss um die Ecke trat.
Merkwürdig am Kampf war nun, dass einer der Ritter seine Kameraden nicht unterstützen wollte, sondern Annabella angriff. Die junge Frau schrie panisch auf. Freya fällte ihren Gegner mit einem Schlag und stürmte dann die Gasse hinab, um den Angreifer von der Gnadenschwester abzuhalten, während sich Fynn und Thoss die beiden anderen vornahmen. Kurz darauf war die Sache geklärt. Die Helden durchsuchten die Toten, dann zogen sie die Leichen in eine dunkle Ecke und verschwanden.
Sie suchten erst einmal Unterschlupf in Rajas Haus und versteckten Annabella dort, bevor sie mit Eyla und Raja das Gespräch suchten. Prompt schnüffelte Lina herum und probte einen kleinen Aufstand. Sie wurde daraufhin von Eyla zur Küchenarbeit verdonnert, doch Lina deutete an, eventuell was aufgeschnappt zu haben. Also wurde sie vom Küchendienst vorübergehend befreit.
Annabella erzählte den Helden nun, dass sie gar nicht wüsste, warum die drei Schwerter sie töten wollten. Die Gnadenschwester hatte in der Zeltstadt nur zufällig einige Worte aufgeschnappt (”(…) letzte Gelegenheit (…)”,”(…) falsche Türe (…)”). Die Schwerter bemerkten Annabella und seien dann sofort auf sie losgegangen. Die Gnadenschwester floh ängstlich, suchte sich eine Verkleidung und war dann auf dem Weg ins Hochquartier, um dort bei Mutter Felise vorzusprechen.
Die Helden waren entsetzt und Fynn fühlte sich in sämtlichen Verschwörungstheorien bestätigt. Da war etwas faul. Und Lina war dem Engro zudem sehr suspekt. Er überzeugte die anderen davon, dass dem jungen Ding zu misstrauen sei und schlug einen Test vor. Er wollte sich in eine große Ratte verwandeln und bei Lina vorbeischauen. Sollte sie Vali anbeten, würde sie einer Ratte nichts antun. Die anderen stimmten zu und setzten den Plan um.
Schlussendlich versuchte Lina die Fynn-Ratte aus dem Fenster zu treten, warf ihm noch ein heißes Glätteisen hinterher und beinahe hätten die Dienstboten die Ratte erledigt. Fynn entkam mit knapper Not. Lina konnte also weitgehend vertraut werden. Auf jeden Fall sollte sie im Haus bleiben, während die Helden losziehen wollten, um die Sache aufzuklären. Da war Lina allerdings ganz anderer Meinung und vertrat die auch. Schlussendlich setzte sie den Helden das Messer auf die Brust: Entweder sie würde mitgenommen oder sie würde im Orden von Annabella herumerzählen. Die Helden gaben erst einmal zähneknirschend nach.
Wichtiger war nun, das Rätsel um die Wortfetzen zu lösen. Da brauchte es eine gut Idee, doch niemand hatte eine. Also kamen die Helden überein, bei dem Herdritter Rat zu holen. Der Mann hatte freundlich geschienen und seine Hilfe angeboten. Vielleicht wusste er, um was für eine letzte Gelegenheit und was für eine Türe es sich handelte.
Die Helden packten also ihre Sachen, schärften Lina nochmals einige Verhaltensregeln ein und gingen dann los. Sie wussten zwar nicht wo der Herdritter wohnte, aber solange er sich in Aslov aufhielt, war er abends meisten in der Taverne “Zur letzten Gelegenheit” anzutreffen. Dorthin lenkten die Helden also ihre Schritte …