AW: Maskerade vs. Requiem
Vorweg: Ich sage gleich zu beginn, dass ich nicht soo viel über die nWdD weiß. Ich habe diesen Thread gelesen, nun ja zumindest bis Seite 30. Ab da scheint es mir recht wirr und teil flamend zugegangen worden zu sein. Auf anraten werde ich vielleicht aber auch noch einige weitere Seiten nachlesen, obgleich ich nicht den Eindruck habe, dass ich dort auf etwas neues stoßen werde, was nicht schon in den ersten zwanzig Seiten angebracht wurde.
Nun... wo fange ich an. Ich persönlich kann zwar nicht ganz verstehen, warum einige (offenbar ist das zumindest in Deutschland ja nicht die Mehrheit) die nWdD insbesondere mit Blick auf Requiem bevorzugen, aber ich will auch niemanden seine Meinung nehmen. Nach all meinen Informationen ziehe ich die aWdD speziell Maskerade vor.
Den Nachteil eines Canons sehe ich persönlich auch nicht. White Wolf bzw Feder & Schwert hat immer wieder deutlich gemacht, dass der Erzähler sich gerne über einige Dinge hinwegsetzen darf. Das sollte sich eigentlich auch von selbst verstehen, kein Buch kann mir schließlich vorschreiben, wie ich etwas zu handhaben habe. WW ging aber auch noch einen Schritt weiter und hat alternativen vorgeschlagen. Beispielsweise in "Nächte der Prophezeihung" wurden andere Möglichkeiten vorgestellt, wie es dazu kam, dass der Tremere-Fluch der auf den Assamiten lag, aufgehoben wurde.
Viele Dinge werden - mit bezug auf anderen Quellen - wiedersprüchlich erzählt, so dass es eine Menge Spielraum für eigene Inteperetationen gibt. Selbst die Kains-Legende ist letztlich nur eine Legende. Und sie muss nicht unbedingt die allumfassende Wahrheit über den Ursprung der Vampire sein. Sie ist nur die am meisten Akzeptierte Version. Es gibt keine oder nur sehr wenige Quellen über die Vorgeschichte der Kainskinder, und auch die sind nicht immer identisch. Und können manipuliert sein. Beckett wäre ein Charakter der erhebliche Zweifel an der anerkannten Version hegt. Der Clou ist auch, dass man als mundaner (<-- im übertragenen Sinne) Vampir ohnehin nicht wirklich in Berührung mit diesen Dingen gerät. So sollte es zumindest gehandhabt werden. Allerhöchstens in Form von der Kurve der Macht, der man sich bewusst werden kann, wenn man z.B. Baba Yaga und/oder einem Niktuku begegnet.
Beispiele für andere Versionen wäre wohl die der Ravnos oder der Setiten. Ich würde sagen es gibt vor allem bestimmte Elemente, wie z.B. den Brudermord in denen ein Hauch von Wahrheit zu finden ist. Sachen die es übrigens auch in anderen Kulturen zu finden gibt. Babylon oder das alte Ägypten zum Beispiel.
Der Brudermord kann hier auch nur Sinnbildlich für etwas anderes stehen. Eben der kleine Kern an Wahrheit der sich in jeder Legende versteckt. Man sollte kein Dogma daraus machen. Selbst dass er Rätzelhafte Ahn Kapaneus sich im Roman Gehenna als Kain entpuppt, sollte man nicht überbewerten. Denn nicht einmal das meißelt in Stein, dass er der erste Vampir ist, oder der Vorfahre der anderen Clansgründer ist.
Die Geschichten über Lilith oder der Fluch Gottes werden deswegen automatisch wahr oder falsch. Kapaneus/Kain spricht nur wenig über diese Dinge, und selbst dass kann er im Bewusstsein der Symbologie dahinter tun.
Kurz gesagt: Über Leute die stur auf den Canon pochen kann ich da nur lachen.
Das bedeutet nicht, dass ich den Canon von VTM nicht mögen würde. Im Gegenteil. Ich liebe ihn. Zum einen weil so eine wunderbare Cosmopolitische Welt geschaffen wurde. Zum anderen, weil jede Antwort die man auf eine Frage bekommt (unabhängig davon ob sie wirklich der Wahrheit entspricht) mindestens für eine neue Frage sorgt.
Etwas was Maskerade immer gerne vorgeworfen wird, ist dass es zu sehr mit Stereotypen spielt (BTW keine Ahnung ob das auch Requiem tut oder nicht tut!). Aber selbst das gefällt mir. Denn das wie ist sehr unterschiedlich, und die MSG dahinter ist oft, dass es keine Sterotype gibt (auch wenn sie oft doch bestätigt wird). Ein Beispiel wäre die Gangrel-Ravnos-Feindschaft. In den Clansromanen sieht bzw liest man, dass es sehr wohl geht, dass Angehörige beider Clans gut zusammenarbeiten. Sie verfeinden sich am Ende nicht, weil irgend ein mächtiger Vorsintflutlicher meint, das müsse eben so sein. Nein, sie verfeinden sich, weil der Ravnos Dinge tut, die der Gangrel ganz und gar nicht gefallen.
Dieses Beispiel zeigt recht deutlich, dass es bei den Individuen selbst liegt, was sie tun, und wie sie es tun. Es ist ihre Schuld, wenn sie sich in Stereotype pressen.
Becketts Erkenntnis am Ende von Gehenna verdeutlicht dies so sehr, dass ich es einfach zitieren muss:
Es war Gehenna; es war das Ende. Er würde nie mehr Gelegenheit haben, die Antwort zu suchen, aber das war nicht mehr wichtig. Es gab keinen geheimen Sinn dahinter, keinen glorreichen Zweck, keine endgültige Antwort.
Es war seine Schuld.
All die verbissenen Anstrengungen der vergangenen Nächte, ja der langen Jahre seiner Suche, und es waren nur die Worte eines mysterösen Ahns und die letzten Handlungen einer, die ihre Menschlichkeit verloren hatte, gewesen, die zu einer Enthüllung der Wahrheit über die Bestimmung der Kainskinder geführt hatten. Sie lautete einfach:
Es war egal.
Es war egal, was Gott vorgehabt hatte, als er hinabgriff, um einen bestimmten Bauern niederzuschmettern, der das Blut eines Menschen vergossen hatte. Es war egal, wozu Gott Kains Nachkommen bestimmt hatte. Ob sie eine Lehre oder eine Seuche für die Menschheit oder ein Anlaß für die Nationen, zusammenzuarbeiten hätten sein sollen - nicht davon war wichtig.
Denn die Kainskinder, mochten sie auch alle verflucht gewesen sein, hatten die größte Gottesgabe besessen. Den freien Willen. Die Fähigkeit, die eigene Bestimmung, den eigenen Sinn im Leben zu wählen, wie Lucita es getan hatte.
Sie hatten es nie getan.
Ihre Führer hatten miteinander gerunden und nur gesehen, was sie sehen wollten, nicht das, was war. Ihre Jungen hatten nur die Macht begriffen, die sie plötzlich hatten, und nicht deren Folgen.
Ihre Gelehrten, Beckett selbst eingeschlossen, waren die schlimmsten von allen, denn sie hatten in der Vergangenheit Antworten gesucht, statt eigene zu geben.
Im Untergang würden die Kainskinder nur sein, was sie immer gewesen waren. Sinnlos. Unwichtig. Nicht weil Gott dabei versagt hatte, ihnen einen Zweck für ihr Dasein zu geben, sondern weil sie sich selbst in all den langen Zeitaltern nie einen gesucht hatten.
Ich habe mal mehr abgetippt als nötig. Auch wenn ich weiß, dass vermutlich einige Spezialisten, sich darauf einzelne Säzte heraussuchen - natürlich aus dem Kontext gerissen - um damit den Kern von Maskerade als sinnlos oder unnötig zu umschreiben. Auf solche Kommenatare brauch man aber zum Glück nicht sehr viel geben.
Der Text kann es eigentlich kaum deutlicher sagen, dass jeder Vampir bzw Spieler selbst in der Hand hat, was er aus sich macht. Lenken die Vorsintflutlichen wirklich die Geschicke aller? Nun ich will dies nicht gänzlich verneinen, aber auch nicht bestätigen. Der Witz dabei ist. Auch das ist egal. Keiner kann nachvollziehen wie ein Gottgleiches Wesen denkt oder handelt. Hinzu kommt noch dass es ebenbürtige Konkurrenten gibt.
Wenn die Gründer die Geschicke der Welt oder auch die des SCs lenken, so merkt der das gar nicht. Der SC macht was er möchte. Punkt. Ganz egal ob das im Sinn eines uralten Blutsaugers ist, oder auch nicht.
Alte Vampire mögen besondere Paranioa entwickelt haben, was das Marionette sein betrifft. Aber das ist okay. Paranoia darf jeder entwickeln, und es wäre auch nachzuvollziehen, wenn man über Jahrhunderte bestimmte Entwicklungen beobachtet hat und selbst auch ein Manipulator war, der teilweise involviert war. Und das schöne ist: Das funktioniert auch dann, wenn es keine Vorsintflutlichen gäbe.
Zusammengefasst. Spiel deinen Char wie du es willst und nicht wie andere glauben, dass du es solltest.
Bevor ich zum Schluss komme, gehe ich nochmal auf einige Aspekte ein, die mir besonders aufgefallen sind.
Da wäre das Wesen des Vampirismus, wie ich es mal ausdrücken möchte. Ich denke hier kann man nicht verallgemeinern und das auf Stoker oder ähnliche Werke beschränken. Vampire oder Kraturen mit ähnlichen Wesenszügen lassen sich auch in der Frühgeschichte finden. Die Lamien und die Rakshasa fallen einem da als erstes ein. Auch die Gouls. Ebenso die Blut- (eigentlich Fruchtbarkeitsgötter, aber das würde nun zu weit führen) des alten Phöniziens.
Ich habe nichts gegen die Gothic-Schiene, finde sie selbst sehr ansprechend. Die kann man mit Maskerade auch wunderbar fahren. Aber sie bietet eben auch mehr. Ist das nun gut oder schlecht? Nun ich jedenfalls würde der Vielfalt hier den Vorzug geben. Vielleicht ist das auch ein Aspekt den ich falsch verstanden habe, ich würde dann um korrektur bitten. Allerdings wurde das eben als Pro für Requiem angebracht, und so kann ich es leider nicht stehen lassen.
Da in dem Zusammenhang Rice erwähnt wurde. Dass in ihrer Chronik der Vampire der älteste lebebende Vampir Armant mit seinen über 400 Jahren vom Tisch ist, ist doch eigentlich längst bekannt. Pandorra? Marius? Maharet? Und nicht zuletzt, die gottgleiche und somit einem Vorsintflutlichen sehr ähnliche Arkasha (plus Enkil)?
Es ist nicht so, dass es in Rice' Fiktion keine Methusalems gäbe.
Aber auch hier muss ich sagen, dass man, wenn man in Maskerade mit uralten nur so um sich wirft etwas falsch macht. Das ist etwas was dazu gehört, in Form von Angst und Paranoia darf es auch sehr präsent sein, aber das Spiel an sich gehört bodenständiger durchgeführt. Wesenheiten die Tausend Jahre und älter sind, lauern nicht an jeder Straßenecke. Da ist die Anarchenbande, das Sabbatrudel, die Garou, der Archont, die Sirene oder der Vampirjäger um ein vielfaches Präsenter. Und darum sollten sich die meisten Handlungen auch drehen.
Auch damit will ich nicht sagen, dass Götter oder Halbgötter unnötig sind, und man sie nicht beötigen würde. Ich sage, dass man es damit auf keinen Fall übertreiben darf.
Ein nicht unwesentliches Element ist das der Sekten. Dass es so wenig Reibungsraum in der Vampirgesellschaft gäbe. Sorry, aber diese behauptung ist einfach nur falsch. Reibungsraum gibt es en Masse. Neugeborene contra Ahnen mit Anchillaes irgendwo dazwischen. Wäre doch wohl der absolute Klassiker. Rudel A contra Rudel B. Oder gleiches wie mit den Rudeln nur größer, Fraktionen die Gegeneinander stehen. Alles Dinge die es in jeder Stadt geben wird. Man muss sie nur ausarbeiten und ausspielen. Und hier habe ich nicht einmal die Anarchen mit hinein gezogen.
Dann haben wir die unabhänigen Clans, deren Angehörige (wie auch die eigenen) die Camarilla einfach mal so für sich beansprucht. Dieser Anspruch hat nichts zu bedeuten. Die Camarilla-Führung meint das vielleicht so, und hat ihre Organe um anderen in ihren Territorien ihre Regeln aufzuzwingen. Das bedeutet im Klartext nicht, dass der Setit (oder aber auch Nossie oder [hier bitte Clan der Wahl eintragen]) von Nebenan das genauso sieht. Der spielt zum Schein mit. Manche Aspekte akzepiert er vielleicht sogar, aber er kocht auch noch seine eigenen Süppchen, die wieder anderen nicht so gefallen mögen. Um beim Setiten mal zu bleiben, der geht vielleicht die Verderber-Schiene entlang, und beeinflusst womöglich lebende oder unlebende Freunde/Alliierte der SCs (oder von jemanden auf den die SCs momentan angewiesen sind) was denen natürlich so gar nicht passt.
In sehr ähnlichem Zusammenhang hatte ich immer einen kleinen aber verständlichen Ärger mit Neueinsteigern, die nicht verstehen wollten, wieso denn der Toreador-Sheriff gegen den Toreador-SC gearbeitet hat. Ist doch alles ein Clan, und die müssen zusammenhalten. So in etwa habe ich dies Makerade quasi zum Vorwurf gemacht einem Wiki entnommen:
Bünde statt Clans sind entscheidend. Es gibt zwar ebenfalls Clans, aber diese sind mehr wie Ansammlungen von Menschen mit zufällig gleichem Nachnamen, weniger wie geschlossene Kader. Disziplinen anderer Clans sind erlernbar. Clansgeheimnisse und -strukturen gibt es kaum. Stattdessen schließen sich Vampire zu Kabalen und Bünden zusammen. Was verbindet, sind gemeinsame Ideen und Ziele, weniger zufällige ferne Verwandtschaften.
Genau das muss ich aufs schärfte von mir bzw Maskerade weisen. Clansangehörige haben bis auf das Blut und sich daraus ergebende Eigenschaften, nichts wesentlich gemeinsam. Weil der andere Char ein Toreador ist, hat er noch lange nicht zu einem anderen Toreador zu halten. Clansstrukturen gibt es ebenso eher wenig. Gemeinsamkeiten, sicher. Aber das war es größtenteils. Assamiten und Tremere sind da natürlich Extreme ausnahmen, aber auch da gibt es nicht die allumfassende Einheit, von der sie selbst gerne anderen weiß machen, sie würde existieren. Auch ohne ein Antitribu zu sein, kann ein Tremere gegen einen anderen arbeiten, zu gunsten von Nicht-Tremere und selbstverständlich zu seinen eigenen Gunsten.
Auch einer Geschichte in der ein Sabbat-Mitglied mit einigen Cammies oder Anarchen zusammenarbeiten (alle im Wissen, wer wo zugehörig ist) kann man nicht ausschließen. Ein gemeinsamer Feind (Ob Camarilla-Teile, Sabbat-Teile oder etwas vollkommen anderes, selbst Penext was mehr zu den Garou gehört könnte dafür her halten) und/oder eine gemeinsame Vorgeschichte wäre natürlich vorausgesetzt. Aber dass man etwas passender ausarbeitet, kann man wohl auch bei den Bünden in Requiem erwarten.
Die Disziplinen anderer Clans sind auch erlernbar. Natürlich ist Diablerie leichter. Aber es geht ohne. Man muss das Blut des Lehrers getrunken haben (und? man hat ja auch das Blut seines Erzeugers getrunken?), was natürlich das Risiko eines Blutbandes mit sich bringt. Na und? No Risk no Fun. Schlechter wird die Geschichte dadurch sicher nicht.
Dann komme ich mal auf Sex zu sprechen. Ist es wirklich so schlimm, dass Vampire nur mit Mühe (je nach Menschlichkeit) Sex haben können?
Sex ist etwas Menschliches, wenn man sich zu sehr von Menschsein entfernt, halte ich es nicht für verkehrt, wenn einige typisch Menschliche Dinge einem nicht mehr Leicht fallen. Salopp formuliert ist es nicht viel anders, als wenn ein Vampir mit Menschlichkeit Stufe 4 versucht Mitleid mit jemanden zu haben.
Spaß am Sex? Nun hier sehe ich mehrere Faktoren. Zum einem. Wozu brauch ein Unsterblicher noch Spaß am Sex. Es erfüllt rein rational bzw naturwissentschaftlich (unter Berücksichtung der Fiktion) gesehen keinen Zweck mehr. Fortpflanzung funktioniert anders.
Ferner gibt es doch den Biss, bzw das Bluttrinken, das einfach so unendlich besser ist, als jeder Orgasmus. Könnte alleine das nicht schon ein Grund sein, warum Sex eben nicht mehr so viel Spaß macht. Weil es etwas so viel tolleres gibt, woran der beste Sex nicht mehr heran kommt.
Ich würde sagen, nicht grundlos gipfelt in den meisten Vampir-Geschichten jenseits der Maskerade der eigentliche Höhepunkt nicht beim Orgasmus, sondern da wo Zähne Fleisch aufreißen.
So würde ich es auch bei Maskerade handhaben.
Zu guter letzt, sehe ich daran, dass ein Vampir - selbst einer der noch sehr jung ist - nicht mehr wirklich so Spaß am Sex hat, eine Abgrenzung zu dem was der Vampir mal war, welche er bedauert.
Was imho viele nicht sehen, ist dass es in Vampir-Geschichten wo es Sex gibt, nicht um das Abspritzen per se geht. Sondern um Doninanz oder Unterwürfigkeit oder um unstillbare Begierde. Daher verstehe ich nicht, wieso Requiem hier so sehr im Vorteil sein soll.
Etwas unglücklich finde ich in der Tat den Namen Toreador. Allerdings gibt es gute Versuche das zu erklären. Ein guter wäre, dass diese Bezeichnung noch recht Jung ist, und der Clan früher anders hieß (Vergleiche hierzu die Glaswandler aus Werwolf). Die m.W. Canonische Version finde ich auch nicht so schlecht, wie sie vielleicht auf den ersten Blick anmutet. Dass die Bezeichnung für die Stierkämpfer, kulurell und sprachlich weiter in die Vergangeneheit zurück geht, wo die Gründerin der Todeador womöglich in der Minower-Kultur gerade mit Stieren zu tun hatte (in dem Zusammenhang geistert der Begriff Stiertänzerin in meinem Kopf herum, weiß nur nicht mehr genau ob das aus dem Clanbuch Toreador kam). Nun ja, die Namensänderung würde ich hier eher bevorzugen, aber wayne? Tief genug in die Materie wird ein SC eh nie genug gehen, um das ergründen zu können, von daher ist das gar nicht so wichtig.
So, wer bis jetzt mit dem lesen durchgehalten hat, der kann beruhig sein, dass ich nun zum Schluss kommen werde.
Ich ziehe, wie schon erwähnt den Canon von der aWdD vor. Ich will niemanden seinen Spaß an der nWdD nehmen. Jedem das seine.
Ich finde es allerdings sehr schade, dass White Wolf wirklich glaubt es könne die aWdD einfach einstellen, und dafür was neues raus bringen - unabhängig von der Qualität. Ursprünglich dachte ich auch, Requiem sei die neue Welt nach Gehenna, der Apokalypse usw.
Eine Welt die neugeordnet ist. Tzimisce und Tremere sind ausgelöscht. Die Ravnos sind nur noch wenige - wobei sie ja nie viele waren - und werden auch immer weniger. Alle anderen sind stark dezimiert. Der Sabbat hat sich quasi selsbt zerfleischt. Die Dünnblütigen haben die Macht der Ahnen gebrochen.
Die Camarilla hat sich zerspalten, wobei der Faschistische Flügel - so nenne ich es mal - von den Dünnblütigen besiegt wurde (sicher hat auch auch Theo Bells und Jan Pieterzoons Koalition dazu beigetragen).
Das wäre eine gute Basis gewesen um weiterzumachen, ohne das bisherige Strukturen weiter bestehen müssen. Daraus hätten sich wieder neue Möglichkeiten ergeben. Viele Elemente die nun in Requiem stecken, würde ich für dieses Post-Gehenna-Szenario als brauchbar erachten.
Von Auf-Canon-Pochern habe ich mich übrignes nie beirren lassen. Die aktuelle Geschichte wurde so wie geplant durchgezogen. Wenn ich später mal darauf gestoßen bin, dass ich im Unrecht war, lag die Kunst darin, das ganze so zu retconnen, dass es wieder passt, ohne dass die gespielte Geschichte umgeschrieben werden muss.
Bei dem Intepretationsraum, den man in Maskerade hat, ist das auch gar nicht mal so schwer.
Canon-mäßig wird sich, denke ich, in der nWdD noch einiges tun. Vielleicht hat sich da auch schon einiges getan. Ich weiß es nicht. Diese Welt wird m.E. auch noch größer werden. Aber auch hier hat der Erzähler die Freiheit, das zu ignorieren oder umzuintepretieren, was ihm vielleicht gerade nicht gefällt.
Ob mir Requiem später, nachdem es erweitert wurde, gefallen wird, kann ich nicht sagen. Möglich wäre es. Bis jetzt ist das eben nicht so, und daher werde ich bis auf weiteres bei der aWdD bleiben.
Wer auch immer dies anders sieht, nun geschenkt. Über Geschmak lässt sich ja nicht streiten.
An jeden, der bis hier hin durchgehalten hat: :respekt: