AW: Maskerade vs. Requiem
Angenommen, es wäre mein Hauptinteresse (und das ist es), würde es irgendwie meine Argumentation entwerten? Mich zu einem schlechteren Rollenspieler machen?
Jetzt bin ich verwirrt. Mit "Slayer" meine ich solche Charaktäre die sich durch Horden von Gegnern schnätzeln. Ich glaube da hast du mich falsch verstanden, denn dass ist doch nicht dein Hauptinteresse beim RPG, oder doch?
Wenn ja, dann würde ich schon sagen, dass es deine Argumente entwertet und dich als schlechten Rollenspieler darstellt. Aber so wie ich das nun verstanden habe, machst du deine Charas ja gerade nicht so.
Wie gesagt, ich weiß um meine Vorlieben und vor allem weiß ich, welche Spiele meine Vorlieben konkret bedienen können. Und genau das ist der Punkt an Maskerade, es ist ein quengelndes Balg, was nicht weiß, was es will. Es ist die schick angemalte Nutte, unter deren Schminke sich Fratzengulasch verbirgt.
Wenn das deine Meinung ist, dann mag das schön und gut sein, aber es ist eben nicht mehr als deine Meinung.
Ich find DSA blöd, aber das heißt nciht, dass das ein blödes Spiel ist. Da halten Hundertausende von Fans dagegen.
Angeblich stellt Maskerade bestimmte Aspekte in den Vordergrund. Es geht um Intrigen, vielleicht habe ich andere Vorstellungen von Intrigen. Ich verbinde sie nicht mit dem Maskeraderegelteil, der die soziale Interaktion in die Schmuddelkinderecke schickt und einen Kampfteil, der fast so vercruncht ist, dass selbst Shadowrun Minderwertigkeitskomplexe bekommt. Wo ist also der offensichtliche Schwerpunkt des Regelteils?
Hmmm hab ich nie so empfunden, aber OK.
Es geht angeblich um STORYTELLING(TM), aber mir kann niemand erklären, warum Würfeldreherei elementar für einen Plot sein soll, an dem ALLE gleichberechtigt partizipieren können. Das ist kein Storytelling für mich, sondern einfach Geschichtenvorlesen. Die Spieler können keinen wirklichen Einfluss auf den Plot haben, wenn der SL anfängt die Würfelergebnisse nach Gusto abzuhandeln, sie bekommen das nur Gefühl vorgegaukelt Einfluss auf eine Geschichte zu haben. Und das wiederum führt mein grundlegendes Verständnis von Rollenspiel ad absurdum.
Das ist aber dann nicht vom System abhängig, sondern zu 100% von den Spielern. Ich kann Requiem, Shadowrun, DSA, Mage, Cyberpunk oder was auch immer genau so spielen, das die Spieler keinen einfluss haben. Wenn das bei dir damls so war, dann lag das an der Gruppe. Bei uns können die SCs die komnplette Handlung beeinflussen, ändern oder völlig neu schreiben, wenn sie sich geschickt anstellen. Und das ist bei uns bei ALLEN System so.
Mir ist nie aufgefallen, dass es bei VtM irgendwie schwerer um zu setzten sei oder so ein Kram. Wenn man sich natürlich wie ein Zombie dem Metaplot unterwirft und sich sklavisch daran hält, dann kann ich nur sagen: learn to play!
Persönlicher Horror soll ja eine weitere Säule des Systems sein, gut auch hier kann ich wieder verwirrt auf der Weide stehen, aber was haben SUPERKRÄFTE mit persönlichem Horror zu tun. Well Superman kommt sicherlich auch mal in eine Sinnkrise und auch Batman nässt sich vielleicht mal das Höschen ein, aber von einer solcher Prämisse erwarte ich mir etwas anderes. Natürlich sind Vampire krasser als JoeAverage, aber bei gefühlten 90% aller Maskeradespieler werden die Clans über billige und überspitzte Stereotypen sowie Disziplinen definiert. Anstatt emotional zerstörten Gestalten, die versuchen sich an ihre Illusion des Lebens zu krallen und dagegen ankämpfen, immer mehr zu einem Tier zu werden, hoppeln wahnwitzige NSC's und brutal missbrauchte Clankonzepte durch die Vampir-Landschaft und heulen den Mond an.
Das liegt wieder an den Spielern nciht am System. Denkst du wirklich, das die Maskeradler die so spielen und das toll finden, es bei Requiem anders machen würden?
Gerade der Aspekt des Entmenschlichens wurde über den Zeitraum der verschiedenen Quellenbücher und Editionen immer mehr vergewaltigt, der Fokus des Spiels wanderte immer mehr in eine undefinierte Richtung, während persönlicher Horror und Entmenschlichung mälträtiert in der Ecke liegen blieben.
Und genau das ist meine Hauptkritik an Maskerade: Es gibt etwas vor, was es nicht mehr ist. Vielleicht mussten die Designer und Autoren Abstriche machen, um ein größeres Publikum zu finden. Vielleicht sind Blade und co daran schuld, dass Vampire von gebrochenen Existenzen zu den Nerdfantasien im schwarzen Mantel und Katana wurden, die sich ohne große Reue durch Legionen von Gegnern schnetzeln können. Den Disziplinen und Pfaden sei Dank.[/QUOTE]
Da magst du vermutlich Recht haben, dass die Autoren sich bei manchen Dingen nach der Nachfrage von der Großen Blöden Masse an möchtegern Rollenspielern gerichtet haben. So ist es ja leider überall (bei Viedeospielen kommen ja auch fast nurnoch sinnlose Shooter, Sport und Rennspiele und die Strategie und RPG Seite hat nur ihre paar Titel wie Age of Empire und Final Fantasy).
Aber ist das bei Requiem (oder allgemein der oWoD) wirklich anders? Gibt es da keine Disziplinen die krass sind? Gibt es da nicht die Möglichkeit, dass da ein Vampir mal mächtig ist? Sind das alles so schwächliche "08.15.Buffy-Vampire"?
Summasumarum: Das Spiel wurde so kaputt designt und mit halbgaren Ideen ausgestopft, dass es schon lange nicht mehr seinen ursprünglichen Fokus erfüllen kann.
Hmm ... Seh ich anders. Für mich und meine Gruppe erfüllt es genau den Zweck den es anpreist. Aber das kann gut sein, dass es an unserer Spielweise liegt, dass will ich nicht abstreiten.