AW: Lasst ihr als Spielleiter "fremde" Spielercharaktere zu ?
Und dabei sprichst Du aus Erfahrung? Schon mal ausprobiert?
Ja drei Sessions lang, dann habe ich die Runde aus diesem Grund dann verlassen.
Ich bevormunde meine Spieler nicht, ich stelle sie vor Herausforderungen.
Was Du "ich stelle sie vor Herausforderungen" nennst, nenne ich Bevormundung, denn die Spieler dürfen sich keinen eigenen Charakter erstellen, sondern müssen einen von Dir erstellten Charakter über längere Zeit spielen.
Und ich baue auch nicht immer die Charaktere, sondern nur für manche Kampagnen.
Du schriebst :"Oft baue ich die Charaktere selbst." Oft ist bei mir ein Synonym für "meistens, häufig".
Aus deiner Aussage habe ich daher abgeleitet, dass dieses deine bevorzugte Charactererschaffungsmethode ist.
Lesen, denken, dann posten, wär manchmal auch gut ...
Solche Vorwürfe verbitte ich mir. Wenn Du dich präziser ausgedrückt hättest, wäre so etwas nicht passiert.
Du hast keine Ahnung vom realen Leben eines Schauspielers. Aber das geht am Thema vorbei.
Ich gebe zu, ich habe keine Ahnung vom realen Leben eines Schauspielers. Ich ging bei meinem Beispiel auch nicht von einem unbekannten Schauspieler, der jede Rolle annehmen muss aus, sondern eher einem bekannten Star. Im Gegensatz zu einem Schauspieler, dessen Spiel einer Rolle - die manchmal Spaß macht und manchmal nicht - (harte) Arbeit ist, mit der er seinen Lebensunterhalt bestreitet will ich bei meinem Hobby nur Spaß haben.
Wenn ich mich erst in jeder Session lang in eine Rolle rein denken muss, ist das für mich kein Spaß mehr.
Warum ein Spieler Spaß hat an einer Kampagne, das hat doch mit dem Charakter nichts zu tun.
Sehr wohl. Ich sehe das wie Roland.
Beispiel gefällig:
D&D 3.5 Runde Savage Tide Adventure Path
Die Runde ist Level 16. Der Spieler des Magiers wird Vater und steigt aus der Runde aus. In den Leveln ohne einen Magier zu spielen ist nicht ratsam. Da ich oft Magier spiele, habe ich mich bereit erklärt meinen derzeitig in der Runde gespielten Cleric aufzugeben und in der nächste Session einen Wizard zu spielen. Der Spieler eines Druiden hat zeitgleich seinen Charakter gegen einen Priester ausgetauscht.
Ich habe mir vom GM alle notwendigen Infos für den Characterbau geholt (Attribute, zugelassene Classes & PrCs sowie zugelassene Bücher). Die zugelassenen Bücher habe ich mir von einem Bekannten geliehen und entsprechend quergelesen.
Es wurde letztendlich ein Diviner/Loremaster/Archmage. Von dem im DMG für sein Level angegebenen Geldbetrag habe ich den PC dann mit Ausrüstung und magischen Gegenständen ausgestattet.
Bei der Liste Zauberer habe ich erst aus allen Büchern alle interessanten Zauber drauf gesetzt. Das waren dann aber deutlich zu viele. Bei diesen habe ich drastisch gesiebt, so dass es immer noch zu viele waren. Dann kamen noch von mir vorgenommene weitere große Einschnitte hinzu, so dass es IMHO eine angemessene Anzahl an Zaubern waren. Die Zauberauswahl in all seinen Dingen (vom Durchlesen bis zur letztendlichen Auswahl) kostete viel Zeit. Erst als die endgültige Zauberliste stand konnte ich die Kosten für die Zauber berechnen.
Leider habe ich an der Zauberauswahl bis zuletzt rumgeschraubt, so dass ich, was mein Fehler war, meinen PC dem GM nicht vorab schicken konnte.
Die beiden neuen PCs (der Cleric und mein Diviner) wurden in der ersten Szene in der Session von den anderen PCs aus der Gefangenschaft gerettet. Die Gefangenen hatten natürlich keine Ausrüstung und mein Magier kein Zauberbuch. Die Ausrüstung war leider nicht im Nachbarraum, sondern aus den Äußerungen des GMs wurde klar, dass wir unsere Ausrüstung für lange Zeit nicht wiederbekommen würden, wenn wir sie je wiederbekommen.
Ich musste mich bei den Aussagen schon zusammenreißen. Es sollte aber noch besser kommen.
Der ehemalige PC-Magier war bei der Befreiung als NPC mit dabei und gab meinem PC sein Travelling Spellbook.
Dieser Magier war auch ein Diviner/Loremaster. Das Spellbook klickte der GM schnell am Computer mit einer Software zusammen. Heraus kam ein Spellbook mit deutlich weniger Spells als mein ursprüngliches Spellbook und vor allem mit deutlich anderen Spells. Das Traveling Spellbook enthielt zu wenige Divinations (nicht mal eine pro Level), keine Necromancy Spells (prohibited school dieses Diviners) und einige Evovations (das ist die prohibited school meines PCs, die er also nicht zaubern konnte.)
Hier musste ich mich zusammenreißen um nicht einfach aufzustehen und zu gehen.
Damit sie sich etwas ausrüsten konnten bekamen die PCs etwas Kleingeld (im Verhältnis zu dem was die Ausrüstung ihres Levels eigentlich wert ist) und durften in einer Stadt shoppen gehen. In dieser Stadt waren die magischen Gegenstände überteuert, so dass man sich gerade +1 Gegenstände leisten konnte. Bei einen Cleric ist die Ausrüstung weniger wichtig. Der macht aus einem unmagsichen Plattenpanzer und Schild zeitweise eine gute magische Rüstung. Desweiteren hat dieser zwei gute Saves und kann sich mit entsprechenden Spells auch noch buffen.
Als Sahnehäubchen gab es dann von der Göttin des Clerics ein paar Scrolls für ihn und meinen Wizard. Die Zauber auf den Scrolls waren mächtig, aber leider standen diese nicht in meinem geliehenen traveling spellbook. d.h. ich musste mich entscheiden, ob ich den Zauber im Kampf einsetzen will oder ihn später in das Zauberbuch übertragen will.
Mit dem durch Zauber gebufften Cleric, der so nur minimal schlechter war, als wenn er seinem Level entsprechende Ausrüstung hätte und meinem unangemessenen ausgestatteten Diviner ging es in das nächste Abenteuer. Es kam wie es kommen musste. Zwei TPKs, einer davon mein Magier (der Cleric ist nicht gestorben).
Ich gebe zu die TPKs waren für die dumme Aktion die wir durchgeführt haben gerechtfertigt. Diese dumme Aktion haben wir aber nur durchgeführt, weil meinem Zauberer die entsprechenenden (u.a. Divination-)Zauber gefehlt haben.
Ich hätte in der Session auch mit einem einbeinigen, einäugen und einarmigen Matrosen spielen können, mit dem hätte ich genauso viele Beeinflussungsmöglichkeiten der Handlung wie mit meinem durch den GM verkrüppelten Diviner.
Was nützt mir der tollste selbstgemachte Charakter, wenn ich dann nur dem Spielleiter beim Vorlesen zuhören darf und keine Chance habe, vom vorgefertigten Abenteuer abzuweichen? Macht Dir das Spaß? Mir nicht!
Dieses Beispiel hilft nicht wirklich weiter, denn keiner würde bei so einem GM spielen wollen.
Und nochwas ... Wir sind hier in Deutschland. Es gibt deutsche Worte für Campaign und PC usw. Versuch die doch zu verwenden. Denglisch ist für Doofe.
Mein Bestand an Rollenspielbüchern ist zu 98% Englisch. Ich spiele seit Jahren nur in Denglisch Runden, weil es entweder das System nicht in deutsch gibt oder sich keiner der Spieler die deutsche Übersetzung gekauft hat.
Wenn du mir also die deutschen Begriffe nennst benutze ich die gerne.