Löwenclub Konkurrenz belebt das Geschäft?

Dies Thema ist aus dem ehemalien Löwnclub veröffentlicht worden.

Skar

Dr. Spiele
#StandWithUkraine
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16. Januar 2003
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69.713
Einige Themen drehen sich hier um die Zukunft des Rollenspiels und ich möchte eine Diskussion hier auskoppeln:

  • Privat Rollenspiele zu veröffentlichen ist einfacher denn je.
  • Neue Verlage bringen in letzter Zeit und in naher Zukunft hochqualitative Rollenspiele heraus .
  • Die großen Verlage können ihre Produkte schlechter von anderen Verlagen abgrenzen.
Meine Herren, was meinen sie? Belebt diese Konkurrenz das Geschäft, oder wirkt sie negativ auf den Markt?
Ist es vielleicht "nur" eine Belebung für den Kunden, die dem Rollenspielmarkt schaden könnte?

Wie ist ihre Einschätzung?




Meine Einschätzung ist, dass sich das Rollenspiel eh noch in den Kinderschuhen befindet. 40 Jahre sind fast spurlos vergangen und es gibt viele Baustellen, an denen deutliches Verbesserungspotenzial besteht. Der zunehmende Konkurrenzdruck könnte dafür sorgen, dass sich hier einiges tut.

Ich sehe aber wenig Gefahr für die Verlags-Platzhirsche. Man ist hier hart am Puls der Zeit und platziert sich auch über das Rollenspiel hinaus gut am Markt.
 
AW: Konkurrenz belebt das Geschäft?

Ich sehe aber wenig Gefahr für die Verlags-Platzhirsche. Man ist hier hart am Puls der Zeit und platziert sich auch über das Rollenspiel hinaus gut am Markt.

Ist die Platzierung "über das Rollenspiel hinaus" für unsere Belange hier aber nicht reichlich uninteressant? Andernfalls wäre ja Fanpro ein glänzendes Beispiel für auf solche Art erfolgreiches Verlegertum in Deutschland, und ich nehme nicht an, dass dies so gemeint war, oder?

Im Falle von breiter aufgestellten Verlagen kann für uns eigentlich nur deren Rollenspielsparte für solche Betrachtungen von Interesse sein.

(Auch international ist das nicht anders - nicht ohne Grund reden wir bei Rollenspielen in aller Regel von Wizards of the Coast, und nicht etwa von Hasbro, oder bis vor Kurzem von WizKids, und nicht etwa von Topps.)

mfG
thl
 
AW: Konkurrenz belebt das Geschäft?

Ja, das ist nachvollziehbar.

Ich halte Rollenspiele auch durchaus für unter wirtschaftlichen Aspekten verlegbar. Allerdings dürfte die Wirtschaftlichkeit in anderen Bereichen diese übertreffen.
Welche Entscheidungen dann bei rein wirtschaftlich denkenden Unternehmen ins Haus stehen, haben wir ja schon bei Games Workshop und Wizkids erlebt.

Tatsächlich bleibt nach einem solchen Schritt unter Umständen nichts mehr übrig, was hier eine Betrachtung wert wäre.

Ein Grund mehr eine eventuelle Belebung des reinen Rollenspielmarktes durch Konkurrenzdruck zu betrachten. :)
 
AW: Konkurrenz belebt das Geschäft?

Ich würde sagen, es zwingt ein wenig dazu, auch Gutes anzuliefern, Supportteams anzukurbeln etc.

Was einige Private ankurbeln, dass ist ja echr der pure Wahnsinn - von diesem Enthusiasmus gleich ne Doppelscheibe abschneiden!
 
AW: Konkurrenz belebt das Geschäft?

Derzeit sehe ich sehr viel mehr erfreuliche Synergieeffekte als Konkurrenz. :)

Ein aktuelles Beispiel ist Mongoose Traveller. Dort konzentriert sich Mongoose auf die
für einen Rollenspielverlag wirtschaftlich sinnvollen Regelwerke und hat zugleich durch
ein klug ausgewogenes Lizenzsystem einerseits Drittanbietern das Veröffentlichen von
Zusatzmaterial ermöglicht, andererseits unmittelbare Konkurrenz im Kernbereich des Sy-
stems verhindert (was WotC seinerzeit übersehen hatte).

Das hat hervorragend funktioniert, denn nun veröffentlichen etliche Amateur-Kleinstver-
lage (Spica Publishing mit dem Career Book 1, dbg mit dem Venture Class-Schiff, und so
fort) sowie ein paar Kleinverlage (alleine vier Veröffentlichungen von Avenger, darunter
zwei Abenteuer) das für einen größeren Rollenspielverlag wirtschaftlich weniger attrakti-
ve, für die Spieler aber immens wichtige Zusatzmaterial - erst als PDF, und wenn es ge-
nug Käufer gibt, anschließend als Print- (on Demand) Produkt.

Also nicht ein "Entweder - Oder", sondern ein deutliches "Sowohl Als Auch".
 
AW: Konkurrenz belebt das Geschäft?

Ich halte Rollenspiele auch durchaus für unter wirtschaftlichen Aspekten verlegbar.

Aber für wen? Wo ist der "große" reine Rollenspielverlag, den wir uns hier einmal beispielhaft ansehen könnten? Bei den Verlagen, die sowohl Rollenspiele als auch andere Produkte (oft andere Spiele, Miniaturen, Romane) verlegen, ist es von außen schwer zu beurteilen, welche Sparte den Verlag tatsächlich trägt. Solche Entwicklungen wie die Einstellung der Rollenspiele bei Fanpro auf dem deutschen, bei Games Workshop auf dem internationalen Markt, oder die komplette Schließung von WizKids durch Topps, scheinen aber doch nahezulegen, dass in solchen Häusern das Geld letztlich nicht mit Rollenspielen verdient. Zumindest nicht in ausreichendem Maße.

Im Licht dieser Überlegungen scheint es mir höchst fragwürdig, ob Konkurrenz hier tatsächlich das "Geschäft" - also die professionelle Entwicklung und Veröffentlichung von Rollenspielen - belebt. Im Gegenteil erscheint es mir viel wahrscheinlicher, dass der steigende Konkurrenzdruck auch durch unprofessionelle Verlage und eigenständige "Freizeit-Entwickler", für die wirtschaftliche Erwägungen keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielen, Entscheidungen, wie die drei im letzten Absatz genannten Unternehmen sie getroffen haben, Rollenspiele als unrentabel einzustellen, noch forcieren wird.

Statt einer Belebung würde ich in diesem Fall viel eher von einem Wechsel sprechen - und zwar auch nicht von einem Wechsel des Geschäfts, sondern von einem Wechsel vom Geschäft. Vom Geschäft weg, hin zur Liebhaberei.

Die mag vielleicht - vielleicht aber auch nicht - einen Aufschwung erleben.
Aber welche Rolle Konkurrenz dabei spielen mag...

mfG
thl
 
AW: Konkurrenz belebt das Geschäft?

Rollenspiele zu verlegen ist ja jetzt schon nicht weit von der Liebhaberei entfernt. Man kann damit zwar kleine Gewinne einstreichen, aber man könnte mit dem Enganagement in andere Produkte mehr Gewinne aktivieren.

Im steuerrechtlichem Sinne ist das noch keine Liebhaberei, praktisch aber schon.

Die Frage ist inwiefern Produkte von Kleinverlagen, in denen womöglich nur nebenberuflich gearbeitet wird, einen Konkurrenzdruck zu den "großen" Verlagen aufbauen und in wie weit diese Konkurrenz belebt oder nicht.
 
AW: Konkurrenz belebt das Geschäft?

Und meine oben stehende Behauptung dazu ist, dass wenn es einen solchen Konkurrenzdruck durch weniger wirtschaftlich denkende/handelnde Verlage gibt, die wirtschaftlicher denkenden/handelnden Verlage ihre Bemühungen auf dem Rollenspielmarkt einstellen werden, wenn die Konkurrenz sie dazu zwingen würde mehr Aufwand (mehr Geld!) in die ohnehin schon kaum rentablen Rollenspiele zu stecken, um ihre Marktposition zu halten.

mfG
thl
 
AW: Konkurrenz belebt das Geschäft?

Zunächst einmal stimme ich meinem Vorredner zu.

Ich persönlich sehe das Problem darin, dass es nicht genug Konsumenten gibt. Oder anders gesagt, dass es genug gibt viele davon aber kaum oder keine Publikationen kaufen. Effektiv "rentabel" sind dann ein noch kleinerer Teil der Spieler.
Wenn sich dieser kleine Teil dann auch noch weiter auf unterschiedliche Verläge aufteilt, könnte zuviel Konkurrenz nicht positiv, sondern vielleicht negativ wirken.

Just my two Cent.
mfg
Corven
 
AW: Konkurrenz belebt das Geschäft?

Es kommt drauf an. So ein Rollenspiel wie DSA kann man zum Beispiel schwer für Semi-Professionelle im Abenteuerbereich oder im Quellenbereich zuarbeitende Verlage öffnen, wegen des massiv orchestrierten Metaplotts. DSA wird also immer von einem möglichst Professionellen Verlag verlegt werden müssen...
...andere Deutsche Rollenspiele kenne ich nicht.
Ich kann mir vorstellen das es für DSA nicht gut ist das NASTA und Prometheus auf der selben Schiene fahren...
...aber sind diese Systeme denn erfolgreich?
 
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