AW: Kommerzielle Rollenspiele: Alle Entwickler dumm, unfähig oder Fanatiker
[*]Die Fähigkeiten um Hintergründe für Rollenspiele zu erschaffen sind die gleichen, die beim Schreiben von anderer Fiktion - Kurzgeschichten, Romanen, Drehbüchern - zum Einsatz kommen.
Dieser Punkt geht bereits von falschen Annahmen aus. Nehmen wir als Beispiel Dan Brown als erfolgreichen Romanautoren. In der Special-Edition der DVD von "The da Vinci Code" erzählt er, dass er ursprünglich das Drehbuch zu dem Film selbst verfassen wollte, dabei aber kläglich gescheitert ist und dies dann doch einem professionellen Drehbuchautoren überlassen hat. Dies kann man also als Beispiel dafür gelten lassen, dass die hier getroffene Aussage falsch bzw. nicht allgemeingültig ist und Autorenfähigkeit in einem Bereich nicht zwingend gleichzusetzen mit Autorenfähigkeit in einem anderen Bereich ist.
[*]Die Zielgruppe von Rollenspielen unterscheidet sich nicht von der Zielgruppe für Fantasy-Romane, Comics, Karten- und Computerspiele.
Ebenfalls nicht zwingend richtige Annahme: nicht jeder Fantasy-Roman-Leser ist ein Rollenspieler, und nicht jeder Rollenspieler ist ein Fantasy-Roman-Leser. Es gibt eine Schnittmenge, aber die Zielgruppe ist nicht identisch, und hat zum Teil recht unterschiedliche Ansprüche an Schreibstil und Inhalt. So wollen Rollenspieler in einem Quellenbuch/Regelwerk zum Beispiel i.d.R. eher eine stimmige Beschreibung der Hintergrundwelt bzw. zur Regelmechanik, während ein Roman eine in sich konsistente Geschichte um einen (oder mehrere) Hauptcharaktere verlangt. Ein Quellenbuch muss (oder sollte) primär informativ sein, während ein Roman einen Spannungsbogen aufbauen soll. Es werden also auch hier zwei ganz andere Arten von schreiberischen Fähigkeiten abverlangt. Schreiben ist also nicht gleich schreiben. Passender (vom Schreibstil) wäre also (in meinen Augen) eher der Vergleich Rollenspielregelwerk/Quellenbuch und Lehrbuch/Sachbuch. Der DSA-Quellenband "Am großen Fluß" hat -zumindest vom Schreibstil - mehr Gemeinsamkeiten mit dem Sachbuch "Burgen am Mittelrhein" als mit dem Roman "Die Zwerge".
[*]Die Vertriebswege von Rollenspielen sind identisch mit denen anderer Produkte.
Die genannten anderen Bereiche - Romane, Comics, Kartenspiele - sind größere Märkte, die mehr Sicherheit und Gewinn bieten.
Ja und Nein. So ist der Markt für Romane zwar größer, aber die Konkurrenz ist dadurch gelcihfalls größer. Schau dich in der Buchhandlung mal um, da kommt es regelmäßig vor, dass die gleiche Story von zig unterschiedlichen Autoren auf unterschiedliche Weise dargebracht wird. Die Konkurrenz ist groß (eventuell sogar größer als auf dem Rollenspielmarkt), und damit die Chance, erfolgreich zu werden und mit dem Produkt Geld zu verdienen in keiner Weise größer als die Chance auf dem Rollenspielmarkt Fuß zu fassen. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, es ist einfacher, im Rollenspielsektor Fuß zu fassen. In dem Bereich kann man sich zunächst im Indy-Bereich versuchen einen Namen zu machen und dann mit etwas Glück in den (mehr oder weniger) kommerziellen Bereich vorstoßen, im Zweifelsfalle durch PoD-Produkte, die man in Foren (wie diesem hier), eigener Homepage etc. bewirbt. Im Romansektor ist das mit hoher Wahrscheinlichkeit deutlich schwerer, sprich: man braucht einen Verlag. Und die haben das gleiche Problem wie Bohlen mit seiner Suche nach Deutschlands Super
stardepp: tagtäglich melden sich unzählige Autoren, die der Meinung sind, dass ihr geistiger Erguss genau das ist, auf das die Menschheit gewartet hat.