AW: Gute Spieler und Munchkins
Maniac_667 schrieb:
Erst lesen, dann posten. Ich redete von einem Holocaust Szenario, nicht von einem generellen "2. Weltkriegs Szenario". Bezogen auf Anne Frank. Ich gebe aber zu, dass mir hier möglicherweise mein Studiumsschwerpunkt einfach im Weg ist.
Erkenn ich an. Ich glaube auch, dass dir hier niemand solch ein Szenario vorschreiben will. Fakt ist aber, dass selbst ein Holocaustszenario durchaus gespielt werden könnte und, nach deiner gedehnten Definition gehend, Spaß machen könnte bzw. für mich gesagt, spannend, vermutlich auch gruselig pp. sein könnte. Es gibt nämlich durchaus Rollenspiele, die sich mit solch grausigen Szenarien auseinandersetzen, Kult z. B. Weil es ein Abenteuer sein würde, in dem es um Menschlichkeit, den Kampf gut gegen Böse, moralischen Zerfall usw. geht. Was wenn ich als SS-Scherge oder Serbenhasser auf einmal feststellen müsste, dass es die Hölle gibt? Wie dann mit dem Hass, der Zerstörung und der Angst umgehen? Faszinierend, nicht wahr.
Maniac_667 schrieb:
Bestreitet das irgendwer? Du hast mich nicht verstanden. Ich hab mich explizit auf ein sehr spezielles Szenario bezogen. Ich bereite mich grade auf ein Sorcerers Crusade Spiel vor und hab hier mehrere Bücher zum Thema Vendig in der Renaissance hier liegen. Ich liebe Geschichte - darum studier ichs.
Na, ist doch schön für dich. Da bekommst du jede Menge Anregungen.
Maniac_667 schrieb:
Aber Rollenspiel ist ein Hobby und das soll mir Spass machen (in der breiten Definition), ein Holocaust Setting würde mir keinen machen, also lass ichs.
Es würde für mich eben NUR nach deiner breiten Definition Spaß machen. Nach meiner engen Definition wäre da ausgesprochen wenig Platz für Spaß, vielleicht für schwarzen Humor. Aber es könnte durchaus spannende Abenteuer rund um das Thema geben. Z. B. könnte man ein Holocaustsetting für Kult auch in den Hintergrund des Kosovokrieges einbetten, oder Ruanda.
Maniac_667 schrieb:
Meiner Ansicht nach, ist ein Rollenspiel auch nicht der geeignete Rahmen um sich damit auseinanderzusetzen. Und was zum Teufel soll ein "normaler Umgang mit Nationalstolz und Rassismus" eigentlich sein? Das würd mich ja doch mal interessieren.
Gerade in Rollenspielen kann man sich gut mit so etwas auseinandersetzen. Ein normaler Umgang mit Nationalstolz? Na, ein realistischer, offener Umgang halt. Wir wissen alle um die Gefahren, die vom damaligen überzogenen dt. Nationalstolz ausgingen. Ich will nichts beschönigen oder verharmlosen, aber man sollte halt auf dem Boden bleiben. Normaler Umgang mit Rassismus. Hmmm, ich weiß, dass hört sich im ersten Moment so an, als wollte ich, dass man mit Rassismus als etwas Normalem umgeht. So ist es aber nicht gemeint. Sondern, dass man sich der Menschlichkeit von Rassismus bewusst wird. SR z. B. versucht schon im Teil der Charaktererschaffung mit Rassismus zu arbeiten, was ja vielleicht auch verständlich ist. Ich meine, wenn man die Möglichkeit hat, einem Troll zu begegnen und einem irgendwelche Menschenrechtsgruppen versuchen, den als nett darzustellen, bewegt sich in meiner Weltsicht einiges. Menschen versuchen instinktiv, Gefahrenquellen zu verallgemeinern. Bär ist stärker und greift mich an, also ist Bär böse. Leider funktioniert das genauso mit Menschen und leider sind Menschen auch in dieser Rtg. formbar. Dessen sollte man sich bewusst werden und nicht jeder der im Rollenspiel einen Orkrassisten spielt, ist deswegen auch im wahren Leben ein Rassist. Ich hoffe, jetzt ist klarer was ich meinte.
Maniac_667 schrieb:
Wenn du das nachvollziehen kannst, warum ist dir dann immer noch nicht klar um was es geht?
Mir ist schon klar, worum es dir oder Shub geht, wenn ihr diese Alltagsaussagen über Spaß für euch als gültige Definition anseht. Ich will mich bloß diesem Punkt nicht anschließen.
Maniac_667 schrieb:
Wenns nicht deine Definition ist, dann gehen die Leute also sorglos damit um. Das du offensichtlich kein Verständnis für Begriffsdeutungen hast spielt natürlich keine Rolle. Shub und ich verwenden einen völlig legitimen und inzwischen auch hier deutlich definierten "Spass"-Begriff. Damit gehen wir deutlich nicht sorglos mit dem Begriff um, sondern versuchen seine Bedeutung so klar wie möglich auszudiferenzieren. Englisch würde hier soviel weiterhelfen wie Backsteine.
Manches ist im Englischen einfacher und ja, ich habe manchmal den Eindruck, dass viele Leute sorglos mit Sprache umgehen und Spaß zu weit deuten. Aber das ist wirklich subjektiv und soll dich nicht weiter stören. Was ich aber als Argument ins Feld ziehen könnte, wäre z. B. jedes Jahr die Kür des Unwortes des Jahres. Ist für mich ein kleiner Beweis, dass mit Sprache zu sorglos umgegangen wird. US-Marines empfinden wahrscheinlich das Bombardement von Zivilisten auch als spaßig und dass leider oftmals sogar nach meiner engen Auslegung, wenn ich mir bestimmte Videos über diesen Konflikt mal ansehe.
Maniac_667 schrieb:
Ich seh das anders, aber das ist ne Geschmacksfrage. IMO zeigt dein Verhalten zwar kein Verstehen oder Nachvollziehen, aber gut - ich mag dich nicht, du magst mich nicht. Ob du hier was mitnimmst oder nicht werden letztlich du und deine (Mit-)Spieler entscheiden müssen.
Mögen? hmmm, du fällst mir negativ auf. Aber mögen mache ich immer von einem persönlichen Kennenlernen abhängig. Vielleicht häufen sich hier auch einfach Mißverständnisse. Und was ich hier ausdiskutiere nehme ich meistens mit in meine Spielrunde, um das da noch einmal zu diskutieren und kann somit auch deine Argumente zumindest benennen und sehen wie meine Kumpels darauf reagieren. So geschieht Annäherung. Außerdem bedeutet Verstehen oder Nachvollziehen nicht zwangsläufig Übernahme deiner Meinung, wenn sie mir nämlich nicht passt.
Jedenfalls wünsche ich uns viel Spaß
hier.