AW: Gesellschaftsfähigkeit von Rollenspielen
Das grundlegende Problem das P&P Rollenspiele haben ist, daß sie nicht kompetativ sind. Es sind Spiele bei denen eine Gruppe von Personen zusammen spielen muß und es am Ende keinen Gewinner gibt – keinen Gewinner im Sinne von „Wer war der Beste der teilnehmenden Spieler“. Dementsprechend sind diese Spiele per se bereits für einen Grossteil der Bevölkerung uninteressant, da man sich hier nicht mit jemandem mißt, sondern vielmehr mit einer Runde von Personen eine „gute“ Zeit verbringen sollte. Die meisten Personen finden es wenig bis gar nicht nach vollziehbar wozu man ein Spiel spielen sollte in dem man nicht gewinnen kann, in dem man nicht der beste sein kann. Deshalb werden auch Personen die diese Spiele spielen nicht verstanden und man unterstellt ihnen eine gewisse „Abnormität“ und ich kann dem nur zustimmen – der Grossteil der Rollenspieler ist merkwürdig, merkwürdig in ihren Vorstellungen, merkwürdig in ihren Interessen und merkwürdig in ihrer Motivation.
Ich finde nicht, daß Rollenspiel auch nur ansatzweise gesellschaftsfähiger geworden ist. Das Fantasyfilme und Fanatasybücher boomen, sagt nichts darüber aus, ob Leute bereit sind P&P zu spielen. Das Konzept des Spieles hindert die Personen diese Spiele zu spielen und nicht deren Inhalte. Es würde auch keinen Run auf diese Spiele auslösen, wenn die Spiele Themen hätten die den Zeitgeist perfekt treffen – das Spiel an sich, seine Mechanik und Intention treffen nicht den Zeitgeist. Deshalb ist es nur eine Illusion zu glauben, daß man Rollenspiele so gestalten könnte, daß es mehr Anfänger anlockt – es wird immer die selbe Gruppe von Leute anlocken – eine Gruppe die bereit ist seine Zeit mit einem Spiel zu „verschwenden“ bei dem der Gewinn jener ist, daß man eine gute Zeit und Spaß hatte. Jedoch läßt sich dieser Gewinn nun mal auch anders einfahren und man muß sich nicht mit den ewig langen Regeln eines Spieles beschäftigen, muß nicht Leute finden die dasselbe Interesse und die notwendige Zeit dafür haben und man muß nicht Geld für eine Unzahl an Büchern „verschwenden“ um das Spiel möglichst komplett spielen zu können.
Auch der Erfolg von UO, WOW und wie sie alle heißen, deutet nicht darauf hin, daß es einen größeren potentiellen Markt für P&P Spieler gibt. 99% der WoW Spieler haben kein Interesse daran tatsächlich ein Rollenspiel zu bestreiten – ihnen ist Verhalten, Entwicklung und Motivation des Charakters vollkommen egal. Sie wollen einen ausgeskillten Charakter haben und besser sein als andere. Diese Spiele sind kompetative Spiele – P&P sind es nicht.