Löwenclub Gesellschaftsfähigkeit von Rollenspielen

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Skar

Dr. Spiele
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Meine Herren, ich möchte beginnen mit einem Zitat von wjunky:

wjunky schrieb:
Ich will in 10 Jahren beim Smalltalk mit Geschäftspartnern mit 25 Jahren Rollenspielerfahrung protzen können, wie man es jetzt mit seinem Golf-Handicap kann!

Nun ist es aber erstmal so, dass man Rollenspiele in der Regel mit Gleichgesinnten oder zumindest thematisch Interessierten spielt. Wir haben also demnach vor allem 2 Ansatzpunkte, weil die bespielten Thematiken und Genres wenig gesellschaftsfähig sind:

  1. Wie bekommt man diese Thematiken gesellschaftsfähig?
  2. Welche neuen, gesellschaftfähigeren Thematiken wären für ein Rollenspiel möglich?
Punkt 1 ist in meinen Augen als schleichender Prozess durchaus auf dem aufsteigenden Ast. Phantastische Thematiken sind zumindest in Grundzügen bekannt. Und die Gesellschaftsfähigkeit nimmt - je nach Gesellschaft ;) - auch zu.

Punkt 2 könnte vielleicht da ansetzen, dass die Thematiken mehr an das Real Life angelehnt werden. Sprich sowas wie CSI oder "Du willst mal Anwalt/Gynäkologe/Präsident/Womanizer sein".
Oder aber man geht in Richtung Sport-Rollenspiele oder Bildung oder...

Der thematische Ansatz kommt bei der Betrachtung der "Rollenspiel-Rezession" oft zu kurz. Was habt ihr für Meinungen oder Ansätze dazu?
 
AW: Gesellschaftsfähigkeit von Rollenspielen

Unabhängig davon, dass ich seit Jahren (auch hier im Forum ;)) Sport-Rollenspiel propagiere, sehe ich den ersten Punkt als bereits in weiten Teilen erfüllt. Phantastik in verschiedenen Gewändern ist nicht mehr oder weniger gesellschaftsfähig als die als Gegenbeispiel angeführten Krimis oder Krankenhausdramen.

mfG
cag
 
AW: Gesellschaftsfähigkeit von Rollenspielen

Wie muss ich mir denn Sport Rollenspiel vorstellen? Ganz abgesehen davon, wie wenig mich das reizen würde.
 
AW: Gesellschaftsfähigkeit von Rollenspielen

Wie muss ich mir denn Sport Rollenspiel vorstellen? Ganz abgesehen davon, wie wenig mich das reizen würde.
Fußball-Rollenspiel:

Command-Eignschaften, foulen, Einschüchtern, ausdribbeln, Schuss aus 40 Metern aufs Tor usw.. Alles das wird abgebildet.
Alles natürlich schön schlank und einfach mitreißend. ;)

Warum sollte gerade Rollenspiel nicht zu den Medien gehören können, mit denen in der Fußballnation Deutschland Geld gemacht werden kann?

Edit: Du bist damit auch gleich die ziemlich auf Kampf ausgerichteten Konfliktfälle im Rollenspiel und ihre negative Konnotation los.
 
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Das Problem ist eher, dass der Begriff des "Spiels" oder des "Spielens" gemeinhin nicht gesellschaftsfähig ist um damit in der Erwachsenenwelt angenommen zu werden. Noch immer setzen leider viele Erwachsene den Begiff des "Spiels" gleich mit "Kinderei" oder "vergeudeter Zeit".
Und in der härter werdenden Arbeitswelt sehe ich zumindest in dieser Richtung keine Besserung.

Mit Sport ists schon was anderes.

Mit Handwerk auch, wenn man erzählt, dass man auf Mittelaltermärkten oder im Reenactment tätig ist und z.B, historische Gewänder scheidert, das wird mehrt akzepiert, so auch meine Beobachtungen.

Ein Gedanke: Eventuell wäre noch als dritte Schiene vage die Richtung "Kunst" möglich, wenn man erzählt, gestern mehrere Stunden an einem "stegreiftheatermäßigem futuristischem Konfliktklösungsfall" mitgewirkt zu haben, das ginge vielleicht auch durch. Muss ja nicht jeder wissen, dass man lediglich Shadowrun gespielt hat.
 
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Genau da liegt das Problem, ich kann Fußball nicht leiden. Und die "negativ konnotierten" Sachen sind die die mir gefallen. Fußball spielen kann man auch im Real Life, Schwerter schwingen und Feuerbälle werfen eben nicht. Gerade die Möglichkeit Dinge zu spielen die "phantastisch" sind ist das was MICH reizt. Nicht Bälle treten mit Würfeln am Tisch.
 
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Und in der härter werdenden Arbeitswelt sehe ich zumindest in dieser Richtung keine Besserung.
Nein? Du bist also der Meinung, daß die Leute, die heute gerne Computerspiele spielen, sich am Wochenende mit Freunden zu einem Spieleabend treffen, die sich mit Kartenspielen die Zeit bis zur Fahrt in die Disko vertreiben, dies in einigen Jahren als "Kinderei" abtun, obwohl ein nicht unerheblicher schon heute berufstätig ist und sich dennoch diesen "Kindereien" mit viel Spaß hingibt. Das erlebe ich jeden Tag.

Und da rede ich nicht von Rollenspielern, sondern von Leuten, die mit diesem Begriff immer noch leichtbekleidete Nonnen verbindet.

Eher Im Gegenteil. Die Akzeptanz wird immer weiter zunehmen. In ein paar Jahren - wobei ich hier nicht von zwei, drei Jahren spreche - wird auch die elendige Killerspieldiskussion vom Tisch sein, weil dann die heutigen Spieler eine ernstzunehmende Wählerschaft bilden werden (weil dann die mißtrauische Generation ausgestorben ist - wird aber wegen des demographischen Wandels etwas länger dauern).
 
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Wie muss ich mir denn Sport Rollenspiel vorstellen? Ganz abgesehen davon, wie wenig mich das reizen würde.
Hast Du jemals den Film "Dodgeball" gesehen? - DAS will ich spielen!

Movie_poster_Dodgeball_A_True_Underdog_Story.jpg
 
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Nein? Du bist also der Meinung, daß die Leute, die heute gerne Computerspiele spielen, sich am Wochenende mit Freunden zu einem Spieleabend treffen, die sich mit Kartenspielen die Zeit bis zur Fahrt in die Disko vertreiben, dies in einigen Jahren als "Kinderei" abtun, obwohl ein nicht unerheblicher schon heute berufstätig ist und sich dennoch diesen "Kindereien" mit viel Spaß hingibt. Das erlebe ich jeden Tag.

Das wohl. Aber diese Leute meinte ich nicht.

Bei "Smalltalk mit Gesprächspartnern" meinte ich eher die mittlere bis obere Management-Ebene. Und da kann ich mir schwer vorstellen (sowohl heute wie auch in Zukunft), dass man sich über den gestrigen RSP-Abend oder den letzten Raid unterhält. Denn letztendlich bestimmen die, was gesellschaftlich akzeptiert ist - das Golfbeispiel war schon recht gut gewählt.
 
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ich seh den sinn des ganzen nicht.... rollenspiel gesellschaftsfähig machen zum selbstzweck?
 
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Nicht doch. Rollenspiel ist doch (anscheinend) vom Tode bedroht und wenn du dir Skars Themen und Kommentare anschaust, dreht sich alles um den Wunsch dieses (imaginäre) Sterben zu verhindern. Und da schadet es (wohl) nichts, daß Rollenspiel eine gesellschaftsfähige Freizeitbeschäftigung wird.
 
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ich hab das gefühl es geht in den letzten posts eher darum aus der vielen nicht verwertbaren zeit noch berufsempfehlungen herauszuziehen ;)
warum zur hölle will ich denn wenn ich berufsanwerber bin, meine rollenspielfreude betonen?
 
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Um deine (vermeintlich) kreative Ader zu betonen, die sich Rollenspieler immer gerne selber zuschreiben.
 
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Ich denke sie sind Gesellschaftfähiger geworden, werden aber aufgrund des damit verbundenen Aufwandes nie so in der Gesellschaft ankommen wie zum Beispiel Computerspiele.

Und was die Raids angeht: Unterschätz das nicht, das wird man früher sehen als man glaubt...
 
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Ob man ein Sterben der Rollenspiele abmildern oder dem vorbeugen will, oder ob man Rollenspiele weiter verbreiten will, kommt ja bei dieser Betrachtung auf das selbe hinaus. Und mindestens eins dieser Ziele sollten für jeden Rollenspielliebhaber interessant sein. ;)

tobrise schrieb:
Genau da liegt das Problem, ich kann Fußball nicht leiden. Und die "negativ konnotierten" Sachen sind die die mir gefallen. Fußball spielen kann man auch im Real Life, Schwerter schwingen und Feuerbälle werfen eben nicht. Gerade die Möglichkeit Dinge zu spielen die "phantastisch" sind ist das was MICH reizt. Nicht Bälle treten mit Würfeln am Tisch.
König von Deutschland oder vielleicht der Wohlhabende Womanizer kannst du im Real Life auch nicht sein, vielleicht wäre das eher was für dich.
 
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Und was die Raids angeht: Unterschätz das nicht, das wird man früher sehen als man glaubt...

Ich weiß nicht so recht. Das hängt mMn sicher auch vom konkreten Umfeld ab.

Das zum Vergleich angeführte Golf hat ja auch (vielleicht vor allem) die Funktion eines Statussymbols. Man muß teure Ausrüstung kaufen, eine Clubmitgliedschaft erwerben usw und kann sich so von der Masse absetzen; auch wenn es seit einiger Zeit auch in Deutschland Bewegung zu einer Demokratisierung des Golfsports gibt. Das sehe ich bei MMORPGs so nicht.

Vielleicht täusche ich mich da aber auch. In Ostasien sind Computerspiele ja teilweise Leistungssport...
 
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@Skar
Wie jetzt, VIELLEICHT? Ich geb dir gleich! :motz: :D

Ich denke einfach einem Rollenspiel im hier und jetzt fehlt einfach der Faktor des Entdeckens oder wie man so schön sagt der "Sense of Wonder". Im Übrigen denke ich, dass es vielen Leuten leichter fällt sich in eine völlig andere Welt wie Mittelerde zu versetzen, als die Welt die sie kennen umzudeuten und abzuändern.
 
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Die grundlegende Frage lautet ob Rollenspielen tatsächlich gesellschaftsfähiger geworden ist?
Meine Erfahrung zeigt mir, dass die Antwort nur ein ganz klares Nein sein kann.

Es ist tatsächlich so, dass in den letzen 10 Jahren mehr und mehr Personen wissen, was ein Rollenspiel ist und eine ungefähre Ahnung davon haben was die Spieler da machen. Dennoch wird man als Rollenspieler immer noch mit einem "komischen" Blick gewürdigt, wenn man anderen erklärt, dass man dieses Hobby hat. Wenn man Pech hat, gilt man danach als ein wenig seltsamn denn dem Rollenspiel und dem Rollenspieler haftet eben immer noch das Vorurteil des "Sonderlings" an. Er gilt imer grossen und ganzen immer noch als Einzelgänger oder Geek der am Wochenende lieber zusammen mit seinen zwei oder drei Freunden in einem dunklen Zimmer etwas "absurdes" spielt.

Gerade in meinem Beschäftigungsbereich sollte man sich hüten anderen zu erzählen, dass man Rollenspieler ist. Es kann einem sogar zum Nachteil gereichen zu erzählen, dass man in jüngeren Zeiten Rollenspieler war.
 
AW: Gesellschaftsfähigkeit von Rollenspielen

Wenn man Pech hat, gilt man danach als ein wenig seltsamn denn dem Rollenspiel und dem Rollenspieler haftet eben immer noch das Vorurteil des "Sonderlings" an.
Ob die Golfer da so viel besser sind?^^



vintage_golfer_outfit.jpg


Gerade in meinem Beschäftigungsbereich sollte man sich hüten anderen zu erzählen, dass man Rollenspieler ist. Es kann einem sogar zum Nachteil gereichen zu erzählen, dass man in jüngeren Zeiten Rollenspieler war.
Das ist ja gerade das Schlimme. Kann man das nicht ändern?
 
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