ich muss sagen das dass der längste char war den ich je gespielt hatte. ich hatte ihn 12 spieleabende. dazu kommt das ich diablerie mit dem char begangen habe was die punkte und die generation erklährt. dann kommt noch dazu das ich nach jedem abend an die 5 ep bekommen habe macht dann nochmal an die 60 ep die ich zum verteilen hatte.

bei uns ist das nichts ungewöhnliches wenn jemand verdunklung auf 5 oder 6 hat oder sonst eine disziplin. ist ja von SL zu SL anders die einen haben nidriege werte im spiel die anderen sehr hohe. spass gemacht hat es trotz der hohen werte.

wegen der feenwelt !
der SL kann seiner fantasie freien lauf lassen er muss sich doch nicht an vorgaben halten. genau so wie mit den regeln. wenn er sie nicht benutzen will kann er es sein lassen und wenn er sie verändern will kann er das tun.
 
Zwölf Spielabende ist lang? Und mit 5 Ep pro Abend hast du 60 EP, zusammen also 120. Damit kommst du niemals auf solche Werte wie in deinem Bogen, das reicht doch gerade mal, allein um Gestaltwandeln von 0 auf 6 zu lernen (was eh Schwachsinn ist, da kein Gangrel diese Disziplin weitergeben würde) 60EP, also wäre dafür schonmal die Hälfte deiner EP weggegangen.
Der Charakter müsste schon mit weit über 100 Freebies erschaffen worden sein, da ich die gesamten Werte nicht kenne (Hintergrund etc) kann man dies gerade nicht beurteilen.
Und es geht kaum darum, eine Diszi auf 5 oder 6 zu haben, du hast davon vier auf 6 und mehr, und zwei weitere auf 5. Aber wers braucht...
 
wegen der feenwelt !
der SL kann seiner fantasie freien lauf lassen er muss sich doch nicht an vorgaben halten. genau so wie mit den regeln. wenn er sie nicht benutzen will kann er es sein lassen und wenn er sie verändern will kann er das tun.

Sicher muss er sich nicht dran halten, es ist ja seine WoD.
Nur als Wechselbalg-Spieler kam es mir eben sehr eigenartig vor und nimmt meiner Meinung nach den Feen ein wenig von ihrem tragischen Flair. In den Dark Ages könnte ich es mir noch irgendwie ganz gut vorstellen, in der Maskerade eher weniger, aber egal, wie gesagt, eure WoD.
Naja, ich setze mich dann mal wieder an meinen Salubri-Char.
 
ARGH!

Wenn ich das mit Arkadien nur höre!!
Warum muss man denn umbedingt die ganze tragik der Feen (einer der tragischsten Geschichten die ich kenne) dadurch kaput machen, das irgendwelche dahergelaufenen Blutsauger die Tore öffnen können?
Mal ganz davon abgesehen, das in der Maskerade ein solches Tor die Welt dermaßen erschüttern müßte...
Ach wie auch immer, ich fang garnicht erst an zu argumentieren!

Über sowas könnte ich mich aufregen!
Ich leite Wechselbalg, und es ist eigentlich irgendwo mein Lieblingssystem.
Und wenn irgendwann ein Vampir zu mir ankommt, der sowas (mal eben) tun will...
Naja, vermutlich würde ich das ganze ein bischen Umkrempeln, statt es ihm zu verbieten. Japp, ich würde kreativ tätig werden, aber er kann sich auf den Kopf stellen:
Nichts und niemand kann in der WoD zu diesen Zeiten das Tor nach Arkadien öffnen!!

just my 2 cents
 
Crystal schrieb:
Nichts und niemand kann in der WoD zu diesen Zeiten das Tor nach Arkadien öffnen!!

Das erinnert mich einmal mehr daran, dass ich an meinem Arcadia Szenario weiterstricken sollte. 8)

Nein, einen wirklichen Zusammenhang zum Thema sucht man vergeblich, und nein, ich werde auch in Zukunft vermutlich keine Vampire-Konzepte zum besten geben.

mfG
jdw
 
Also mir wurde bei einem konspirativen Treffen potenzieller Satanisten [ :D :D :D Scheeeeerz!!] und Hühneropferer ein Nosferatu angedreht, der hervorragend als Gruppencharakter die gesamte Truppe zu verdunkeln wusste und ansonsten eher schmalspurig begabt war. ;)
 
Na, Lamia....man empfiehlt doch nicht, einen Malkav zu spielen! :eeek:

Sowas tut man doch nicht.... ;)
:D

Mal eine Vermutung zu Biohazards Runde:

Kann es sein, das dort Erfahrungspunkte mit Punkten auf dem Boge gleichgesetzt werden und dabei übersehen wurde, das diese unterschiedlich mal genommen werden?

Ich kann nur sagen das ich 2 ungefähr 200 EP Charaktere besitze, die noch nicht mal anähernd so heftig sind...

Da sollte wohl noch mal ein genauerer Blick auf die Regeln und besonders die für Erfahrungspunkte geworfen werden.


H
 
Der Charakter, den ich momentan spiele ist eine Kuei-jin. Sie ist Japanerin und heißt Akane Mishima mit zarten 16 EP *G*
Sie kann zwar nicht wirklich was, aber es macht Spaß sie zu spielen, ist eben ganz anders als ein Kainskind zu spielen.

Attribute:
Körperkraft 2
Geschickt 3
Widerstandskraft 2

Charisma 2
Manipulation 3
Erscheinungsbild 3

Wahrnehmung (intuitiv) 4
Intelligenz 3
Geistesschärfe 3

Fähigkeiten:
Aufmerksamkeit 3
Ausflüchte 2
Ausweichen 2
Einschüchtern 2
Empathie 3
Sportlichkeit 2
Szenekenntnis 2

Etikette 2
Fahren 1
Heimlichkeit 3
Kampfsport (Tai Chi Chuan) 4
Nahkampf 1
Schußwaffen 1
Sicherheit 2

Computer 1
Gesetzeskenntnisse 1
Medizin 1
Nachforschungen 2
Polotik 1
Rituale 1

Disziplinen:
Dämonen Shintai 1
Jade Shintai 2 (damit kann man an Decken und Wänden langlaufen, was extrem nützlich ist :) )
Gespinst 1

Dharma: der Weg des schillernen Kranichs 2

Yin-Chi 3
Yang-Chi 4

Willenskraft 10
Hun 6
P'o 4

Wer das Regelwerk "Kinder des Lotos" noch nicht ausprobiert hat, dem kann ich es nur wärmstens empfehlen ;)
 
Ich wollte mal etwas außergewöhnliches probieren und habe einen hilfsbereiten und lieben Tremere entwickelt!!!

Balthasar Hieronymus Leopold von Laurenburg
Wesen: Helfer
Konzept: Ehrenmann

Er ist Sohn eines alten adeligen deutschen Geschlechts, hat humanistische Bildung genossen, Medizin studiert, war angesehener Chefarzt in der Berliner Charité, initiierte die Gründung des Roten Kreuzes in Dtld. und war dann im 1. und 2. Weltkrieg "Arzt an der Front"
Als Kind Kains weiß er nun, dass es mitunter Monster gibt, die genauso grausam sind wie Menschen!
Er hat es sich zum Ziel gemacht, den menschlichen und kainitischen Körper zu untersuchen, um die kainitische Existenz zu verstehen und um bessere Heilverfahren zu entwickeln.
Zudem entdeckt er zur Zeit seine wahre Liebe... -im Sabbat!!!8o

Besonders stolz bin ich darauf, dass ich die SL dazu bringen konnte meinen selbst entwickelten "Pfad der geschützten Existenz" anzuerkennen und durchgehen zu lassen
 
Vor allem: ist es ein thaumaturgischer Pfad (wäre das naheliegenste) oder ein Pfad der Erleuchtung?
Im Übrigen dein Charakter würde sich wohl phantastisch mit meinem Maximilian von Braun verstehen. Ebenfalls Tremere, Bestattungsunternehmer und leidet an einer etwas verzerrten Form eines Helferkomplexes, auch wenn der sich strikt auf Haus und Clan beschränkt. Aber das ist nur die kleinste und unauffälligste Anomalie seines Geistes.
 
Crystal schrieb:
hmm... das klingt interessant.

Was tut dieser Pfad?
Nun, also, zuerst wollte ich Biothau, weil der Pfad noch am besten zu einem Arzt gepasst hätte, aber die SL meinte, der wäre eher im Sabbat zu finden.

- Analyse ähnlich der Blutanalyse, nur eben nicht auf Blut beschränkt. Es reicht meinem Charakter auch ein Haar(-büschel), Fingernagel, Hautfetzen o.ä., hauptsache organisch. dann kann er Informationen bekommen, wie z.B. Generation, Clan, Alter, evtl. auch Disziplinen oder andere Fähigkeiten, etc.

- Mittels Blickkontackt oder Körperkontakt ist es meinem Charakter möglich ein Wesen so zu manipulieren, dass es ihm schwarz vor Augen wird, es ein ständiges Pfeifen zu hören glaubt (Tinnitus), es Schwindelanfälle hat, etc.
Dabei ist zu beachten, dass mein Charakter eigentlich nur die Erinnerung im Gedächtnis vom Opfer an z.B. einen Schwindelanfall (im früheren Leben) wachruft.

- Es ist meinem Charakter möglich, durch die genaue Kenntnis der Beschaffenheit der Haut seine "Kollagenfasern" (oder so etwas in der Art) so zu verstärken, dass er -je nach Erfolgen- einen Schutz vor Schlägen, Messerschnitten, Feuer oder im Extremfall sogar vor Kugeln haben kann. Die Erfolge hierbei werden auf meine Wiederstandsfähigkeitswürfel dazuaddiert.

- "Ich" bin in der Lage mittels meiner Kenntnis von Toxikologie, Pharmazie und Kräuterkunde "Tränke zu brauen", um Wunden -auch schwer heilbare- innerhalb einer Zeitspanne, die von den Erfolgen abhängt, zu heilen, ohne dass die Kainiten ihr eigenes (kostbares) Blut einsetzen müssen (Vielleicht bringt mir das mal einen Gefallen ein! Aber als ARZT tut man schon mal etwas nur um zu helfen - aber als TREMERE ???)
 
Nun, also, zuerst wollte ich Biothau, weil der Pfad noch am besten zu einem Arzt gepasst hätte, aber die SL meinte, der wäre eher im Sabbat zu finden.

Durchaus aber auch in der Camarilla. Da verweise ich mal auf Kato, dem meisterlichen Biothaumaturgen aus dem Wiener Gildenhaus (Quelle: Wiener Blut).
 
Memnoch schrieb:
Durchaus aber auch in der Camarilla. Da verweise ich mal auf Kato, dem meisterlichen Biothaumaturgen aus dem Wiener Gildenhaus (Quelle: Wiener Blut).
Ja, stimmt. Wundert mich, dass die SL den nicht kannte/kennt. Ist selber ein irrer Tremere-Fan!
Aber den relativ unbekannten "grünen Pfad" wollte sie mir auch nicht durchgehen lassen.

Manchmal ist es für Spieler schwer nachzuvollziehen, warum man von der SL das eine erlaubt kriegt und das andere nicht! Das nennt man dann wohl entweder "Willkür" oder "Macht" der SL.
 
Allerdings, Biothauma dürfte für deinen Charakter ja immer noch von Interesse sein. Vielleicht wollte er dir auch eine Option offen halten, nach der du forschen kannst.
 
Hier nun erstmal stichpunktartig der erwähnte Tremere-Charakter:

Maximilian von Braun:

- geboren am 16.08.1960 in Marburg (kein geplantes Knd, sondern ein „Unfall“)
- Vater Richard war ein junger, erfolgreicher und äußerst strebsamer Bankkaufmann. Hatte durch seinen Beruf wenig Zeit für seinen Sohn und ebenso wenig Interesse daran, sich die Zeit zu nehmen
- Mutter Elisabeth war frustriert, weil sie durch die Geburt ihres Sohnes nicht mehr die Gelegenheit hatte, arbeiten zu gehen (legte sehr viel Wert auf ire Arbeit, da damals berufstätige Frauen noch nicht so häufig waren und sie stolz auf das war, was sie erreicht hat)
- Maximilian wurde sehr früh in den Kindergarten gegeben, damit die Mutter auch wieder arbeiten konnte
- Damals war die Erziehung in den Kindergärten noch sehr autoritär, d.h. sie zielte darauf ab den Geist und en Willen des Kindes zu brechen und so das Kind nach dem eigenen Willen zu formen
- Maximilian hatte Probleme im Kindergarten, da er sehr lange Zeit sich widersetzte und so auch den Eltern Problemen bereitete --> Eltern reagierten darauf mit Liebesentzug und emotionaler Kälte ihrem Sohn gegenüber
- Kurz nach der Einschulung fingen die Eltern dann offen an, ihm immer wieder vorzuwerfen, er sei nutzlos und ihnen nur im Weg, dass er sie nur behindern würde --> ging von da an jeden Tag so
- Je älter Maximilian wurde, desto mehr Zeit verbrachte er außer Haus. Er ging zu Freunden, in den Wald, in den botanischen Garten, etc.
- Er sehnt sich immer mehr nach Anerkennung und Liebe von seinen Eltern, doch diese kommt nicht
- In der Schule bemüht er sich darum sehr gute Leistungen zu erbringen, doch auch hier kommt keine Anerkennung und kein Lob
- Im Alter von 12 Jahren geht er mal wieder in den Wald und es kommt zu einem Ereignis, dass ihn nachhaltig beeinflusst: Während des Spaziergangs hört er im Wald die Stimme eines jungen Mädchens, das um Hilfe ruft. Er folgt der Stimme und findet das Mädchen ( ca. 9 Jahre alt, Kleidung zerrissen und verschmutzt, durchscheinend wie ein Geist) auf einer kleinen Lichtung. Sie berichtet ihm, dass sie von einem Mann dorthin gebracht wurde, von ihm berührt wurde und dann alleine dort aufgewacht ist. Sie bittet Maximilian darum, dass er sie nach Hause bringt, da sie den Weg nicht mehr findet.
- Er hilft ihr und als sie vor dem Haus des Mädchens ankommt, verblasst sie mit einem Lächeln auf den Lippen. Er erlebt ein unbeschreibliches Hochgefühl. Zum ersten Mal in seinem Leben hat er das Gefühl wirklich von Nutzen gewesen zu sein, indem er sie von ihrem Dasein als ruheloser Geist erlöst hat. Anmerkung: Maximilian war zwar im Wald, doch das Mädchen und die damit zusammenhängende Erlösung ihrer Seele ist nichts weiter als seine Einbildung. Die Behandlung durch seine Eltern, das Fehlen von Bezugspersonen, Liebe und Anerkennung in Zusammenhang mit seinem Gefühl Leistung erbringen zu müssen, führten zu den Anfängen einer Geistesstörung, die sich im späteren Verlauf seines Lebens noch steigern und entwickeln wird.
- Stolz geht er nach Hause, berichtet von seinem Erlebnis in der Überzeugung nun endlich einmal zu hören zu bekommen, dass seine Eltern stolz auf ihn sind. Als Antwort bekommt er jedoch eine Ohrfeige von seinem Vater und wird als Lügner und als eine Schande für die Familie bezeichnet. Er selbst war jedoch nach wie vor stolz auf sich
- Dieser Höhenflug führt jedoch zu einem noch tieferen Sturz, da er sich nicht in der Lage sieht, das Getane zu wiederholen. Er hat einmal in seinem Leben das Gefühl gehabt von Nutzen zu sein und versinkt durch die Tatsache, dass er dieses Gefühl nicht wieder bekommen kann in Depressionen. Er zieht sich mehr und mehr zurück und vernachlässigt auch seine ohnehin nur losen Freundschaften. Von den Eltern kam außer Desinteresse keine Reaktion auf die Situation
- Nach Abschluss der Schule beginnt er eine Ausbildung, primär mit dem Ziel von zu Hause ausziehen zu können, damit er von seinen Eltern wenigstens nicht mehr täglich daran erinnert wird, dass er unwichtig und nutzlos ist.
- Sein Erlebnis hat er allerdings nicht vergessen und so entscheidet er sich für eine Ausbildung als Bestattungsunternehmer, da er so den Verstorbenen ein gutes Begräbnis bescheren könnte, um sie so vor einem Dasein als Geister zu bewahren
- Durch die Distanz verbesserte sich das Verhältnis zu seinen Eltern etwas (da er sie nun nicht mehr behinderte und sie keine Verantwortung mehr für ihn hatten), wenn auch nicht stark
- Dennoch half sein Vater ihm nach Abschluss seiner Ausbildung dabei, ein eigenes Bestattungsunternehmen zu gründen
- Dieser Punkt seines Lebens stellt einen erneuten Höhepunkt für ihn dar: er ist sein eigener Herr, er hat eine Aufgabe und er ist losgelöst von seinen Eltern
- Es folgt ein weiteres einschneidendes Erlebnis: Bei den Vorbereitungen eines Begräbnisses, welches am Folgetag stattfinden soll, wird er abends vom Sonnenuntergang überrascht, was ihn nicht stört, jedoch dafür sorgt, dass er allein auf dem Friedhof ist. Er begibt sich auf den Weg zum Haupttor und plötzlich erheben sich aus dein Gräbern derer, dessen Beerdigung er ausgerichtet hat, viele Geister, die ihn bedrängen. Sie werfen ihm vor, dass er sie enttäuscht hätte, dass er ihnen Frieden und Ruhe versprochen hatte. Er sei nutzlos, ein Versager und bei seiner selbstauferlegten Mission gescheitert. Verängstigt und in Panik stürzt er und schlägt mit dem Kopf an einen Grabstein, wodurch er bewusstlos wird. Anmerkung: Auch hierbei handelt es sich wieder um reine Einbildung. Maximilian hatte nie die Fähigkeit Geister zu sehen, noch wird er sie voraussichtlich je haben. Er steigert sich so sehr in seine Aufgabe hinein, dass in ihm unterbewusst immer stärker die Angst steigt, dass er versagen könnte. Hier macht sich diese Angst nun brachial bemerkbar.
- Er erwachte m Krankenhaus, wurde dann aber recht bald in die geschlossene Abteilung der Psychatrie am Ortenberg überwiesen. Die Zeit dort für ihn war schrecklich. Niemand wollte ihm dort glauben, dass all das, was er erlebt hat, wahr ist. Man versuchte ihm klar zu machen, dass er an einer psychischen Erkrankung leidet und dass man ihm helfen will. Immer mehr wird dadurch seine Angst davor genährt, dass sie recht haben könnten. Diese langsam aufkommenden Selbstzweifel kratzen immer stärker an seiner Überzeugung, ein medial begabter Mensch zu sein.
- Während seines Aufenthaltes in der Psychatrie bekommt er eines abends späten Besuch von einem Mann, der sich als Dr. Adrian Kolloff vorstellt und angibt ein Psychotherapeut aus einer leipziger Privatklinik zu sein, der sich für seinen Fall interessieren würde.
- Maximilian sprach an mehreren Abenden mit Adrian und erzählte ihm so detailiert wie möglich sein bisheriges Leben, mit allen Gefühlen und Unsicherheiten. Adrian gibt vor, Maximilian zu glauben und bietet ihm an, ihn auf seine Kosten mit nach Leipzig in die Privatklinik zu nehmen, so dass er zunächst einmal aus der geschlossenen Abteilung herauskommt. Maximilian willigt in den Vorschlag ein. Sein Stellvertreter übernimmt zu der Zeit die Leitung des Unternehmens..
- Am 08.07.1981 wird er von Adrian zu einem Mitglied von Haus und Clan Tremere konvertiert. Maximilian leistet seinen Schwur dem Kodex der Tremere zu folgen und wird offiziell in den Clan aufgenommen, nachdem er noch in der selben Nacht den Kelch empfing. Adrian begründet vor Maximilian seine Entscheidung damit, dass er für seine Strebsamkeit, sein Durchhaltevermögen belohnt werden sollte und das diese Eigenschaften ihn sicherlich zu einem wertvollen Mitgied Haus und Clans machen würden.
- Adrian verfolgt mit der Konvertierung Maximilians jedoch gänzlich andere Ziele. Adrian studiert seit langer Zeit die Malkavianer und hat durch seine Studien sogar herausgefunden, dass die Malkavianer durch eine Art kollektives Unterbewusstsein vernetzt sind. Er sieht den Grund dafür darin, dass sie alle durch ihren gemeinsamen Wahnsinn verbunden sind. Nun hegt Adrian die Hoffnung, dass der kainitisch verstärkte Wahnsinn Maximilians ihn zu einer Art „Lauscher“ im Netzwerk machen könnte und das er somit über eine rudimentäre Verbindung zum kollektiven Verstand der Malkavianer verfügen könnte. Diese Verbindung will er nach allen Möglichkeiten ausnutzen. Vielleicht schnappt Maximilian Signale auf, die wertvoll für ihn sein könnten durch die Informationen, die sie beinhalten können. Ebenso will er die Verbindung thaumaturgisch studieren, damit er sie später künstlich erschaffen könnte und so vielleicht eines Tages den kollektiven Verstand der Malkavianer kontrollieren bzw. beeinflussen kann. Noch ist keine Verbindung zum Kollektiv erkennbar, doch Adrian hat es sich in den Kopf gesetzt, dies zu erforschen und vielleicht mittels der Thaumaturgie die Ansätze die Maximilian hat zu verstärken. So hat er zum Beispiel vor Maxmilian dazu zu ermutigen, sich in der Oneiromantie zu schulen und die Fähigkeit zu entwickeln in tranceartige Seinszustände zu gelangen. Maximilian ist also mehr als nur das Kind des Regenten zu Leipzig, er ist sein Experiment.

Charakterisierung:

Maximilian ist ein recht umgänglicher Mensch/Kainit, auch wenn er zumeist darum bemüht erscheint, eine professionelle Distanz zu bewahren, wodurch er ab und an auch etwas unterkühlt wirkt.
Im Grunde lässt er jedoch aus einfachen Gründen des Selbstschutzes niemanden an sich ran; er will seine Unsicherheit damit überspielen.
Doch diese Unsicherheit macht ihn auch zu einer tickenden Zeitbombe. Wenn er je herausfinden sollte, dass er nur ein Experiment Adrian Kolloffs ist, dann wäre dies der Auslöser für die Bombe.
Es wäre er Beweis dafür, dass er wahnsinnig ist und es würde sein idealisiertes Bild von Haus und Clan zutiefst erschüttern, so dass er unweigerlich zusammenbrechen würde. Sollte er seine Unsicherheit jedoch zum Zeitpunkt dieser Erkenntnis überwunden haben, so wird er sich mit allen Mitteln an seinem Erzeuger rächen.
Zur Zeit bekommt er jedoch ausreichend Anerkennung von Adrian, so dass er nicht in eines seiner Tiefs verfallen wird und das unterschwellige Verlangen nach Anerkennung treibt Maximilian stark an, sein Bestes für Haus und Clan zu tun, die einzige Institution, die ihn je anerkannt hat und für seine Leistungen belohnt hat.
 
Die Geschichte wird von den Siegern geschrieben, so heisst es und in vielerlei Hinsicht teile ich diesen Gedanken. Doch was ist, wenn selbst die Sieger nichts von den Ungeheuerlichkeiten wissen, die der Unterworfene begangen hat? Was, wenn diese Ungeheuerlichkeiten in Vergessenheit geraten, obwohl sie das nie dürften? Ich werde Ihnen von einer solchen Sache berichten und überdies werden sie wohl einiges über mich selbst erfahren.
Ich wurde am 30.04.1922 in eine Zeit hineingeboren, in der die Nachwehen des 1. Weltkrieges in den USA langsam am Verblassen waren und sich in einen Aufschwung umwandelten.
Mein Vater, Richard Mathews, war ein Industrie-Magnat, der in der Stahlbranche tätig war und als einer der Wenigen sehr vom Krieg profitiert hatte und zu einem Reichtum gekommen war, den er sich selbst nie hätte ausmahlen können.
Bedauerlicherweise bringt solch ein Wohlstand auch erhebliche Verantwortung und Verpflichtungen mit sich, so dass er selten Zeit für seine Familie hatte, so dass ich hauptsächlich eine Bindung zu meiner Mutter Josephine aufbauen konnte.
Er bemühte sich allerdings, mir eine möglichst gute Schulbildung zu finanzieren, sicherlich auch mit dem Hintergedanken, dass ich schließlich später der Alleinerbe des Familienunternehmens sein würde.
So besuchte ich nun mehrere Privatschulen und bemühte mich, die entsprechenden Leistungen zu erbringen, die meinen Vater zufrieden stellen würden.
Dennoch wurde der erfolgreichen Übernahme der Firma durch die Weltpolitik eines größenwahnsinnigen Mannes ein Strich durch die Rechnung gemacht, indem dieser Mann der deutschen Wehrmacht am 1.9.1939 den Angriff auf Polen befahl und damit den 2.Weltkrieg einleutete, der erneut das Schicksal dieser Welt in Frage stellen sollte.
Als die USA damit begann, sich eigenständig in den Krieg einzumischen, wurde ich ebenfalls für die US Army rekrutiert und zunächst einmal in die Grundausbildung gesteckt.
Während der Grundausbildung zeigte sich bei mir schon ein gewisses Talent für den militärischen Dienst. Gerade der Umgang an den Waffen fiel ganz in meine Begabung und bald wurde in mir auch das Interesse für Taktik und Strategie geweckt. Diese Zeit bei der Army, diese ersten Wochen halfen mir dabei, mich ein Stück weit selbst besser kennenzulernen.
Sehen Sie, während meiner gesamten Kindheit und Jugendzeit gab es für mich nie die Notwendigkeit, dass ich mich einer Hierachie unterordnen musste. Disziplin war für mich nie zum Thema geworden und nun konnte ich erkennen, dass ich mich damit äußerst wohl fühlte.
Es stellt sich wohl die Frage, wie man sich im Militärdienst wohl fühlen kann, wenn man den Krieg vor Augen hat, doch ich muss sagen, der Krieg lag für mich doch noch in weiter Ferne, zumindest aus meiner Sicht. Ich war im Hier und Jetzt und dort fühlte ich mich wohl, dort gehörte ich hin, als wäre ich dort geboren worden oder besser, als wäre ich dafür geboren worden.
Allerdings waren die Abende an Disziplin ungefähr den Tagen entgegengesetzt. Wir saßen zusammen, tranken und träumten von großen Heldentaten, die wir im Krieg begehen würden. Ich erinnere mich noch an Cole, einen jungen Mann, wie er sich vorstellte, dass er in Deutschland einmarschieren und die Gefangenen in den Konzentrationslagern befreien würde. Wir alle hatten wohl ähnliche Träume und Vorstellungen; wir waren so naiv und ohne realistische Vorstellung von dem, was uns noch bevorstand.
Im Nachhinein betrachtet verging die Zeit, in der uns die bittere Realität einholte zu schnell.
Als wir an die Front kamen, war da nichts von der Glorie, die wir uns vorgestellt hatten; dort gab es nur Blut, Verstümmelungen, Leid und Tod.
Nur wenige auf dieser Welt kennen das Gefühl im Schützengraben zu liegen und als Gesellschaft nur die Leichen oder verstümmelten Körper seiner Kameraden zu haben und dabei nichts als qualvolle Schreie zu hören.
Genausowenig werde ich den Anblick vergessen können, wie Cole vor meinen Augen starb. Die Kugel, die ihn im Gesicht traf, war so winzig und doch hat sie ein ganzes Leben auslöschen können. Ich war wie paralysiert, als ich Cole zusammensacken sah. Erst das Pfeifen einer weiteren Kugel, die ganz nah an meinem Ohr vorbeizischte, erweckte mich wieder aus meiner Starre. Sofort setzte ich mich in Bewegung, nicht mehr auf den blutigen Klumpen achtend, der einst das Gesicht eines Freundes war.
Sehen Sie, ich möchte die Erlebnisse des Krieges nicht weiter ausführen. Es gibt Sachen, die man ruhen lassen sollte.
Dennoch hat es den Anschein, als wären meine Vorgesetzten der Meinung gewesen, ich hätte mich bewährt, denn eines Tages erhielt ich den Befehl, die Front zu verlassen und mich in einem geheimen Trainingslager einzufinden. Dort sollten meine Fähigkeiten verfeinert werden.
Die kommende Zeit war hart, sehr hart, denn in nur wenigen Tagen musste ich mehr lernen, als die meisten Soldaten je lernen würden. Mein rudimentäres Verständnis für Taktik und Strategie musste ausgebaut und verfeinert werden und mein Umgang mit Schusswaffen mochte zwar ausreichend für die Front sein, aber nicht für das, was man mit mir und ein paar anderen „Auserwählten“ vor hatte. Ebenso musste ich mir in einem Crashkurs, wie man das heute nennt, die deutsche Sprache aneignen, damit ich in Berlin nicht auffallen würde.
Trotzdem reichte die Zeit aus, dass sich viele Freundschaften im Lager bildeten. Einer meiner besten Freunde in der Zeit war David, ein feiner Kerl. Er war auf seinem Gebiet, Elektronik und Ingenieurwesen, ein Profi, der Seinesgleichen suchte. Vor allem aber war er ein bodenständiger Mann. Ich wusste, dass er zu Hause eine junge Frau und eine kleine Tochter hatte, die auf ihn warteten. Es war stets sein ganzer Stolz gewesen, mir Bilder der beiden zu zeigen. Oft saßen wir bis spät in die Nacht vor der Kaserne und er erzählte mir von den beiden, von dem was er mit den beiden erlebt hatte. Es waren eigentlich nur Kleinigkeiten, die ersten Schritte, das erste Wort, wie er seine Frau kennengelernt hatte, aber diese Nächte waren stets geschwängert von Träumen, die uns in die Heimat trugen und ich spürte in mir leise den Wunsch aufkeimen, selbst ein Mädchen zu haben, das auf mich warten würde.
Doch diese Nächte sollten bald von Anspannung und Angst überschattet werden.
Es war der 30.06.1942, als man uns endlich sagte, was uns erwarten würde. Unsere Spione hatten in Berlin ein Labor ausgemacht, in dem die Wissenschaftler des Großdeutschen Reichs Versuche unternahmen, die über den Ausgang des 2. Weltkrieges entscheiden könnten. Wir sollten in dieses Laboratorium eindringen, es sabotieren und nach Möglichkeit zerstören.
Am 03.07. waren wir bereits in Deutschland, am 04.07. erreichten wir in der Nacht die Anlage. Ein Verräter in den Reihen der Laborangestellten schleuste uns rein und ab da waren wir auf uns alleine gestellt. Systematisch reinigten wir die Gänge und Labors von Gefahrenquellen, wie den Wachangestellten und brachten so eine Ebene nach der anderen hinter uns. In uns stieg immer mehr eine Unruhe und nervöse Anspannung auf, denn egal wie weit wir gekommen waren, nirgends entdeckten wir etwas, was so prekär gewesen wäre, dass es eine derartige Gefahr darstellte, wie die Army glaubte. Erst in der untersten Ebene, nachdem wir einige Sicherheitssysteme umgangen hatten, erhielten wir eine Antwort.
Vor uns taten sich einige Räume mit Zellen auf, die Menschen enthielten. Zumindest dachten wir auf den ersten Blick, es seien Menschen, doch es waren keine, es waren Kreaturen. Die, die wir für Menschen hielten, hatten Fänge, blutrote Augen, manche hatten tierische Merkmale, manche hatten krallenbewehrte Klauen. Es war ein grauenvoller Anblick. David kümmerte sich um die Sicherheitsanlage, die anderen sicherten den Raum, während ich mir die Unterlagen ansah, die ich finden konnte.
Den Unterlagen nach, solle es sich bei den eingesperrten Versuchsobjekten um eine Spezies handeln, die mit den mythologischen Begriffen Vampir oder Werwolf zu bezeichnen wären, weshalb die Versuchsreihe auch den Namen „Projekt Werwolf“ trüge.
Über die Herkunft dieser Spezies sei noch nichts näheres bekannt, aber die Meinungen schwankten zwischen dem, was wir heute als einen genetischen Defekt bezeichnen würden, zu einer neuen Stufe in der Evolution des Menschen. Vertreter letzterer Meinung wurden sehr schnell exekutiert; die Annahme, es könne eine Spezies geben, die über der Herrenrasse stehen würde, war Vaterlandsverrat.
Ich war so vertieft, dass ich hochschreckte, als ein Geräusch an mein Gehör drang – das Quietschen einer Zellentür. Plötzlich brach die Hölle los. Wie in einer wilden Raserei stürzten sich diese Bestien auf einander und auf die Mitglieder meiner Einheit. Erfüllt von Panik, versuchte ich mir den Weg freizuschießen und rannte davon. Noch ehe ich die Treppe zu den oberen Ebenen erreichte, hörte ich bewusst den ersten Todesschrei – es war Davids Stimme. Ich rannte die Gänge entlang, floh und betete zu Gott, dass keines dieser Wesen mich erwischen würde.
Ich werde diese Nacht niemals vergessen. Noch heute leide ich manchmal an Alpträumen, in denen sich diese Nacht wiederholt, mit dem erschreckenden Unterschied, dass ich heute vieles besser verstehe, viel besser.
Die folgende Zeit war für mich eine Zeit der Entbehrungen, denn ich hatte mich in den Untergrund begeben um ein Teil des organisierten Widerstandes zu werden. In den USA hatte man dem Nazi-Regime so einige Greueltaten zugeschrieben, doch das, was ich mit eigenen Augen gesehen habe, überstieg alles, was man sich in den USA ausmalen konnte.
Das Labor war zwar zerstört, doch ich konnte mir nicht vorstellen, dass damit auch die Versuche enden würden. Wäre ich zur US Army zurückgekehrt, dann wäre die Gefahr zu groß gewesen, dass man mich einfach nur an die Front zurückschicken würde, dorthin, wo ich nichts ausrichten würde. Es war besser, wenn man mich für im Krieg verschollen erklären würde und ich dann später vielleicht überraschenderweise nach Hause zurückkehren würde.
Mit meinen Fertigkeiten nahm man mich im Widerstand gerne auf.
In den kommenden Jahren bis zum Ende des Krieges war ich der Durchführende einiger Anschläge und zumindest an der Planung vieler weiterer Attentate beteiligt.
Als der Krieg dann endlich vorbei war, konnten wir es kaum glauben. Es war, als würde nach Jahren die Sonne zum ersten Mal wieder richtig aufgehen. Ich bedaure nur, dass ich in den Jahren keine Spur mehr vom Projekt Werwolf entdeckt habe, zumindest nicht, bevor der Krieg zu Ende war. Es war irgendwann, ca. ein Jahr nach Ende des Krieges, als mir ein Zeitungsartikel auffiel.

Leitender Wissenschaftler des Nazi-Regimes tot aufgefunden

Professor Doktor Richard Brock, ehemals Leitender Wissenschaftler bei dem sogenannten „Projekt Werwolf“, wurde in der vergangenen Nacht in seiner Zelle tot aufgefunden. […]
Bei dem Projekt Werwolf handelte es sich um ein Forschungsprojekt, bei dem es um die Entwicklung biologischer Kriegswaffen ging. Es sollten spezielle Chemikalien für den Gebrauch als Waffe entwickelt werden.
Durch einen schweren Schlag vor drei Jahren, bei dem die meisten der mitarbeitenden Wissenschaftler getötet wurden, war die Forschung jedoch soweit zurückgeworfen, dass sie kein Ergebnis hervorbringen konnte. […]

Immer wieder las ich den Artikel. Es sah für mich ganz danach aus, als wollte jemand vertuschen, was wirklich hinter dem Projekt Werwolf stand. Die letzten drei Jahre, die ich im Untergrund verbracht hatte, waren auch dem Kampf gegen die Nazi-Diktatur selbst gewidmet, doch hauptsächlich, so merkte ich nun, waren sie ein Kampf gegen meine Erinnerungen gewesen. Doch nun, wo ich diesen Artikel las und sah, dass das Projekt Werwolf nun zu Ende war, merkte ich, wie aussichtslos dieser Kampf eigentlich war. Das Projekt war gegangen, die Erinnerungen blieben.
Nun, nach Beendigung des Krieges, sah ich für mich die Zeit gekommen, den Kontakt zu meinen Eltern wieder aufzunehmen und sie wissen zu lassen, dass ich am Leben war.
Die Zeiten des Schattenkriegers waren vorbei und nun konnte das Leben wieder beginnen.
Ich denke man kann die Freude meiner Eltern nur zu gut nachvollziehen, als sie erfuhren, dass ihr Sohn nicht im Krieg gefallen war, doch sie respektierten auch meinen Wunsch, noch eine Weile in Berlin zu bleiben. Ich hatte in dieser Stadt Freunde gewonnen und obwohl sich keiner von uns beiden es eingestehen wollte auch so etwas, wie eine Partnerin.
Ich hatte Kathrin im Widerstand kennengelernt. Nachdem ihre Eltern von den Männern der SS ermordet worden waren, weil sie einem Juden Unterschlupf gewährt hatten, war sie dem Widerstand beigetreten.
Uns beide verband damals eine innige Freundschaft, doch zugeben, dass es Liebe war, konnten wir nicht. Jeder von uns beiden hätte jederzeit sterben können. Eine Liebelei hätte das Ganze nur noch erschwert. Im Nachhinein, manchmal, wenn ich wieder an die Vergangenheit zurückdenke, wünschte ich mir, wir hätten es uns wenigstens nach dem Krieg zugestehen können, doch es sollte nie mehr als eine Freundschaft werden.
Am 13.08.1956 erreichte mich dann der Brief eines Notaren. Es war der Notar meiner Eltern, der mir berichtete, meine Eltern seien bei einem Autounfall unverschuldet ums Leben gekommen und dass ich nun der Alleinerbe der Firma sei. Bereits drei Tage später war ich auf dem Weg in die Staaten. Kathrin blieb in Berlin und ich habe sie seitdem nie wieder gesehen.
Ich übernahm nun die Führung der Firma bzw. ich suchte mir kompetente Männer und bildete einen Firmenvorstand, der in der Lage war, die Firma in die neue Zeit zu führen, fort von der Rüstungsindustrie, fort von allem, was an den Krieg erinnerte. Eigentlich hätte ich es besser wissen sollen, denn auch dies konnte mir die Bilder in meinem Kopf nicht nehmen.
Doch die Erinnerungen waren nicht das einzige, was ich aus dem Krieg mitgenommen habe; er hat auch eine Rastlosigkeit in mir zurückgelassen, die ich mit der Führung der Firma nicht stillen konnte. Schlimmer noch als diese Rastlosigkeit war allerdings der bittere Beigeschmack der Sinnlosigkeit in meinem Leben. Im Krieg hatte ich ein Ziel, ich hatte eine Aufgabe und jetzt war der einzige Kampf den ich zu führen hatte ein Papierkrieg und das einzige, was ich zu verteidigen hatte waren die Aktienkurse meiner Firma und diese Arbeit wurde mir durch den Vorstand ohnehin fast vollständig abgenommen. Ich war zwar Vorstandsvorsitzender, doch die wirkliche Führungskraft ging vom Vorstand selbst aus. Dies war wohl der Hauptgrund, weswegen ich das Angebot annahm, das mich im Jahr 1957 erreichte.
Es war bereits am späten Abend, als mich ein Anruf in meinem Büro erreichte. Ich war als einziger der Firma länger geblieben, weil ich noch etwas Papierkram zu erledigen hatte. Dennoch erwischte ich mich selbst dabei, wie ich an der Fensterfront stand und das Tummeln der nächtlich Stadt betrachtete, als das Telefon klingelte.
Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und nahm den Höhrer ab. „Mathews.“ Die Stimme am anderen Ende der Leitung war ein tiefer, aber angenehmer Bass: „Mr. Mathews, ich würde Sie gerne noch heute Abend aufsuchen um ihnen ein Geschäft zu unterbreiten, von dem ich denke, dass Sie es sich nicht entgehen lassen wollen.“ Ich runzelte leicht die Stirn. „Worum geht es?“ „Um eine neue Aufgabe in ihrem Leben.“ Damit legte der mysteriöse Anrufer auf.
Zwei Stunden später saß er mir in meinem Büro gegenüber. Er stellte sich mir als Maximilian Graves vor. „Sehen Sie, Mr. Mathews, die Organisation, die ich vertrete, könnte einen Mann mit ihren Kompetenzen gut gebrauchen und damit meine ich nicht ihre Fähigkeiten als Vorstandsvorsitzender ihrer Firma, sondern ihre Kompetenzen, die Sie seit ihrer Ankunft 1942 in Berlin unter Beweis gestellt haben.“ Ich fuhr von meinem Stuhl hoch und starrte den Mann an. „Wer sind Sie?!“ „Das habe ich Ihnen bereits gesagt. Ich bin Maximilian Graves. Ich denke, Sie wollen vielmehr wissen, wen genau ich vertrete. Ich vertrete direkt eine Organisation, die sich Haus und Clan Tremere nennt und damit indirekt auch die größere Organisation, deren Teil wir sind, die Camarilla. Ah, ich sehe bereits Ihre Frage in Ihrem Gesicht. Lassen Sie mich etwas ausholen…“ Er berichtete mir von der kainitischen Gesellschaft, von der Camarilla, welche Ziele sie vertrat und er berichtete mir auch Einiges über Haus und Clan Tremere und beantwortete mir meine Zwischenfragen geduldig, soweit es ihm möglich war und gab mir damit einige Puzzlestücke in die Hand, die das Projekt Werwolf für mich um Einiges klarer werden ließ.
Ich weis nicht, wie lange ich mit ihm saß und mich mit ihm unterhielt. Nachdem er geendet hatte, blieb mir nur eine Frage: „Sie erzählen mir das alles doch nicht, trotz der Maskerade und lassen mich dann einfach so am Leben.“ Mittlerweile stand nun Maximilian am Fenster und blickte auf die Stadt. „Wir haben Mittel und Wege um dieses Gespräch für Sie ungeschehen zu machen. Wir mögen Vampire sein, doch die meisten von uns töten nicht grundlos, viele töten gar nicht. Dennoch rate ich Ihnen gut über meinen Vorschlag nachzudenken. Bedauerlicherweise ist dafür nur nicht mehr so viel Zeit. Ich brauche eine Antwort von Ihnen – jetzt.“
Ich hatte im Grunde genommen bereits meine Entscheidung getroffen. Dies würde vielleicht meine letzte Chance sein, meine Rastlosigkeit zu besiegen, denn anderweitig wäre sie es wohl gewesen, die mich früher oder später besiegt hätte. Ich sagte ja.
Der Kuss war kurz und schmerzlos, doch die Verwandlung war die Hölle. Unter großen Schmerzen zog es sich in mir zusammen und ich merkte, wie viele meiner Organe langsam verschrumpelten; ich erbrach blutige Klumpen auf den Boden und in mir breitete sich ein brennender Durst aus.
Maximilian führte mich aus meinem Büro und ich sah, wie ein paar Männer an uns vorbei gingen, ausgestattet mit Reinigungsmaschinen. „Nur noch ein wenig Geduld. Bald wirst du von einem Blut kosten können, dessen Macht deine Vorstellungen zur Zeit noch übersteigt und wenn wir erst im Gildenhaus angekommen sind, werden wir dir auch noch mehr geben können.“
Er brachte mich zu einem Wagen, der scheinbar auf uns gewartet hatte. Die Scheiben waren getönt, so dass niemand von außen hineinsehen konnte. Dies war wohl auch besser so, denn der Hunger dürfte mein Gesicht wohl zu einer monströsen Fratze verzogen haben.
Als ich das erste Mal das Gildenhaus sah, war ich wie überwältigt. Ich weis nicht, was ich mir vorgestellt hatte, aber gewiss nicht den Turm aus Glas und Stahl, der mich erwartete. Mit einem Aufzug gelangten wir unter die Erde, nachdem Maximilian auf einem Nummernblock einen Code eingegeben hatte.
Dort, in einem kleinen, steril wirkenden Raum, trank ich mein erstes Blut. Man hatte mir eine junge Frau gebracht und man musste mich mit Gewalt davon abhalten, sie gänzlich zu leeren. Es war so ein berauschendes Gefühl. Nichts, das ich zuvor gespürt hatte, war damit zu vergleichen. Es war, als hätte ich in meinem Leben nie etwas genießen können, alles Vergangene wirkte schal in diesem Augenblick.
Als ich fertig war, brachte man die geschwächte Frau aus dem Raum und mich befiel eine Art Lethargie. Ich lag am Boden, kostete den letzten, auf meinen Lippen verbliebenen Tropfen Blut aus, als wäre es der letzte, den ich je trinken würde. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass dieses Gefühl je übertroffen werden könnte. Ich sollte eines Besseren belehrt werden.
Ich war wohl in einen tiefen Schlaf gefallen, denn als ich wieder aufwachte, befand ich mich an einem anderen Ort. Ich lag zwar auf dem Boden, aber mein Anzug war einer schlichten Kutte aus Leinen gewichen und der Raum wurde durch ein grünes Licht erhellt. An den Wänden hingen schwere Gobelins aus rotem Samt, auf die in goldener Farbe sich zwei Motive abwechselten: Ein archaisch wirkendes Wappen und eine Pyramide, in deren Mitte ein Auge zu sehen war. Ich fühlte mich vage an eine Organisation mit dem Namen ‚Illuminati’ erinnert.
Ich richtete mich in eine halb liegende, halb sitzende Position auf und sah nun, dass ich von Personen in Roben und Kutten verschiedenster Art umgeben war. Sie alle intonierten einen leisen Sprechgesang, doch die Sprache konnte ich nicht erkennen. Direkt vor mir führten drei Treppenstufen zu einer Erhebung, auf der sich ein prunkvoller Thron befand. Direkt vor diesem Thron stand ein Mann in einer ebenso prunkvollen Robe, in den Händen einen goldenen Kelch haltend.
„Bruder Robert Mathews, komm zu mir und knie nieder.“ Ohne zu wissen, wie mir geschah, erhob ich mich, ging ein paar Schritte auf den Mann zu um dann gleich vor ihm wieder auf die Knie zu sinken. „Bruder Robert Mathews, als Mensch bist du gestorben, als Kainit bist du auferstanden, zu dienen dem alten und ehrwürdigen Haus und Clan Tremere. Sei sein Schwert, wo die Feder versagt, doch sei weise und nutze die Feder, wann immer es möglich ist. Sprich mir nach und leiste den Eid, wie es der Kodex Haus und Clans Tremere verlangt.“
Es war ein erhebendes Gefühl, diesen Eid zu leisten. Es war, als würde ich die Macht spüren, die der Clan darstellt und als würde ich ein Teil davon werden. Nachdem ich geendet hatte, hielt der Mann den Kelch empor und wandte seinen Blick nach oben. Er rezitierte ein paar Wörter, die ich nicht verstehen konnte, doch ich meinte, es handelte sich um Latein. Dann sah er mich erneut an. „Erhebe dich nun, Robert Mathews, Lehrling des ersten Zirkels der Mysterien und empfange das Blut unseres hohen Rates, bekräftige damit deinen Eid und werde ein Teil unserer erleuchteten Pyramide.“
Er reichte mir den Kelch und ich trank, zunächst zögernd, doch dann in vollen Zügen. Das Blut rauschte in meinen Adern, dröhnte sanft in meinem Schädel und ich spürte die tiefe und starke Macht, die ihm inne wohnte. Ich wollte diese Macht nutzen, mein ganzer Wille war darauf ausgerichtet. Ich führte mir die Hand vor Augen und ich sah, wie sie in Flammen aufging, die lodernd und dennoch kalt meine Finger umspielten.
Doch genauso plötzlich, wie dieser Schub der Macht kam, verklang er auch wieder und die Flammen waren erloschen. Dennoch, etwas hallte in meinem Geist nach; es war eine Zahl und ich sprach sie leise aus: „Vier.“
Im ganzen Raum ging ein Raunen umher und manch einer sah mich verwundert an. Einer jedoch betrachtete mich mit Stolz, mein Erzeuger Maximilian Graves. Er kam auf mich zu legte die Hand auf meine Schulter. „Komm, Robert, ich führe dich nun in dein Zimmer. Genieße noch diese Nacht, nimm sie um nachzudenken und endgültig mit deinem Leben als Sterblicher abzuschließen, denn ab morgen beginnt deine Ausbildung und ich übertreibe nicht, wenn ich dir sage, dass sie hart wird.“
In den kommenden Nächten und Wochen, bekam ich Maximilian nur selten zu sehen. Man hatte mich an einen anderen, mir höher gestellten Lehrling verwiesen, damit er mich in die Gesellschaft, in die Traditionen und die Etikette der Camarilla einwies. Ebenso gab er mir ein Grundwissen über die Clans, doch bei einigen fiel das Wissen leider nur etwas spärlich aus. Auch in der Clanshistorie wurde ich unterwiesen.
Das Studium der Thaumaturgie wurde mir teils im Alleingang überlassen, teils kümmerte sich Maximilian aber auch selbst darum. Recht schnell erkannte Maximilian eine besondere Begabung in mir. Mein Geschmackssinn gibt mir intuitiv die Möglichkeit, bereits wenige Merkmale von kainitischer Vitae auch ohne den Einsatz der Thaumaturgie herauszufiltern, so dass ich wenige Informationen daraus ziehen kann. Er besprach dies mit dem Regenten des Gildenhauses, welcher der Ansicht war, dass dies wohl eine einmalige Nebenwirkung des Blutes der Sieben sei. Er selbst hatte so etwas noch nie gesehen. Seine Vermutung bestätigte er innerlich durch die Zahl, die ich sagte, nachdem ich das Blut getrunken hatte.
Mein Wissen mehrte sich und damit einher ging mein Aufstieg in den Zirkeln der Mysterien. Aufgrund meiner Aufgaben, wurde der Hauptaugenmerk meiner Ausbildung jedoch nicht auf die Thaumaturgie gelegt, sondern auf das Verwischen von Spuren und die Beeinflussung des Geistes.
Ich möchte nicht, dass hier ein falscher Eindruck entsteht. Man könnte vielleicht dazu geneigt sein, die Lehrzeit auf ein bis zwei Jahre einzuschätzen, doch man darf die Ausbildung eines Tremere nicht mit der Zeit vergleichen, die man braucht um als Neugeborener freigesprochen zu werden. Ich bin nun seit 47 Jahren Kainit und ich habe meine Ausbildung immer noch nicht vollständig abgeschlossen und das liegt nicht daran, dass ich langsam wäre. Das Studium der Hermetik ist äußerst langwierig und jedes Bisschen Wissen muss sich in meinem Clan hart verdient werden. Wären meine Aufgaben nicht etwas anders geartet und wäre es nicht notwendig, mich aus der Dienstbarkeit meines Erzeugers in die des Clans zu überstellen, dann wäre ich heute immer noch nicht ein Lehrling des vierten Zirkels, ja nicht mal einer des Dritten. Im Übrigen war eine Bedingung dafür, dass ich mich nun verstärkt um das Studium der Thaumaturgie kümmern sollte.
Während meiner Lehrzeit legte ich mir zwei Ghule zu. Der eine Ghul ist Thomas Stark. Er ist hauptsächlich für die Sicherheit meiner Zuflucht zuständig, aber er regelt auch alle meine Geschäfte am Tag, wobei ich mich bei Bankgeschäften lieber auf Online-Banking verlasse. Er dient mir auch ebenfalls als Assistent bei meinen thaumaturgischen Arbeiten und Forschungen. Zwar passt er nicht ganz in das konservative Clanbild, da er blondierte Haare hat, die er stachelig nach oben gegelt trägt, doch ich konnte ihn immerhin mittlerweile dazu bringen, dass er einen Anzug trägt, wenn er unterwegs ist.
Man sieht es ihm nicht unbedingt an, doch er ist nicht gerade schwach, wenn es sich auch eher in einem sehnigen Aussehen äußert.
Kennen gelernt habe ich ihn bei einem Seminar für Sicherheitstechnik. Er sagte mir, er arbeite für eine Security-Firma und nach genauer Prüfung nahm ich ihn in meine privaten Dienste.
Der Andere Ghul ist Dennis Coleman. Er war eines der Vorstandsmitglieder meiner Firma. Nun, ich habe ihn ebenfalls zu meinem Ghul gemacht und anschließend habe ich an ihn meine Firma verkauft, damit er nun Vorstandsvorsitzender ist und alle Einnahmen auf seine Konten fließen, auf die ich jedoch auch zugreifen kann, dank einer Vollmacht, so dass ich mir keine große Sorgen mehr machen muss, dass mit meiner Firma etwas passiert, aber dennoch Zugriff auf den Gewinn habe.
Bei Dennis ist es etwas schwieriger die Versorgung mit Blut zu gewährleisten, sobald ich in New York bin, aber er wird alle zwei Wochen eine geschäftliche Reise nach New York machen, damit ich ihn versorgen kann.
Für den Fall, dass ihm etwas geschieht, wurde das Testament so aufgesetzt, dass ich unter dem Mantel einer Deckidentität alles Erbe.
Maximilian war im Übrigen so freundlich, mich an einen Waffenhändler im Big Apple namens Donald Crumb zu vermitteln, so dass ich mir dort im Notfall meine Ausrüstung auch erweitern kann. Er soll wohl einen normalen Waffenladen führen, aber auf kleiner Ebene auch ein paar krumme Dinger drehen um so auch etwas bessere Waffen verkaufen zu können; natürlich nur mit den nötigen Referenzen.
Ein anderer Kontakt, der mir vielleicht noch von Nutzen sein kann, ist ein Polizist, ein Detective, wenn ich mich nicht irre. Ich muss schon sagen, es war ganz witzig, wie ich an ihn gekommen bin. Bei uns, wie in jeder Stadt, gibt es ein paar Bars, in denen gutbürgerliche Menschen normalerweise nicht verkehren, die sich aber umso besser für Geschäfte eignen.
Ich hatte dort in einer der Bars einen Kontaktmann getroffen, der mir ein paar interessante Bücher verkaufen wollte und mit dem ich die Vertragsbedingungen aushandeln wollte, als besagter Polizist gerade mit ein paar Kollegen dort einen Zuhälter festnahmen.
Man kann sich wohl denken, dass ich nicht schlecht gestaunt habe, als ich denselben Polizisten ein paar Tage später in einer anderen Bar beim Erwerb von Rauschgift sah. Ich verfolgte den Mann bis in eine kleine Gasse, in der er dann umgehend die gekauften Drogen zu sich nahm.
Er erwies sich als unglaublich kooperativ, nachdem ich Andeutungen machte, dass seine Kollegen das besser nicht wissen sollten.
Nachdem sich andeutete, dass ich bald nach New York gehen würde, ließ er sich gnädiger Weise dorthin versetzen. Ich glaube es kam ihm ganz recht, denn seine Kollegen fingen bereits an, einen Verdacht zu hegen. Sein Name ist übrigens Scott Darson.
Als guter Geschäftspartner hat sich auch ein schon etwas älterer Herr namens Roger Newman erwiesen. Ich erwähnte ihn bereits. Er ist ein Antiquitätenhändler, der sich auf alte Bücher spezialisiert hat. Da er sich selbst sehr stark für okkulte Schriften interessiert, hat er manchmal ein paar interessante Bücher in seinem Angebot und weis, wie er an sie gelangt. Sollte er einmal nicht dazu bereit sein, seine Schätze aus der Hand zu geben, so zieht er doch gerne einmal eine Kopie davon. Ich habe selten einen Sterblichen mit seinen Kompetenzen auf dem Gebiet kennengelernt.
Jetzt schreibe ich nun schon eine Menge über mich und das Meiste davon ist Gerede über die Vergangenheit. Aber was führt mich eigentlich nach New York? Die Geschichte von dem Blutfluch, der New York heimgesucht hat, hat seine Wellen auch bis zu uns nach Boston geschlagen. Für mich gibt es einige Gründe dorthin zu gehen. Zum einen ist es für mich wichtig dort die Camarilla und insbesondere Haus und Clan Tremere zu stärken. Die Krankheit hat ein paar Plätze freigemacht, in die Haus und Clan Tremere gerne eindringen würden. Ich würde gerne Mitglieder von Haus und Clan in den Führungspositionen sehen, auch wenn ich selbst nicht unbedingt das Prinzenamt anstrebe. Vielleicht wird aber auch im clansinternen Zusammenhang der ein oder andere Posten frei und ich bekomme vielleicht die Gelegenheit, weiter in den Rängen aufzusteigen.
Aber auch an der Bekämpfung des Sabbats ist mir gelegen. New York muss endlich frei sein von diesem Abschaum.
Wie schon erwähnt will ich mich allerdings auch in der Thaumaturgie weiterschulen. Ich habe in einem Buch in meinem Gildenhaus ein paar Aufzeichnungen über eine Praktik der Thaumaturgischen Sicht gefunden. Diese dürfte sich gut zur Aufklärung und eventueller Reinigung von feindlichen Gebieten eignen. Allerdings muss ich dafür meine Fähigkeiten in der übernatürlichen Wahrnehmung, Auspex genannt, noch erweitern.
Vorbereitungen für meine Reise nach New York sind weitestgehend getätigt. Der höchstrangige Tremere der Stadt, ein gewisser Xavier de la Guerra, ist über meine Ankunft informiert und Thomas hat uns beiden bereits eine Eigentumswohnung in Brooklyn besorgt, die meinen Ansprüchen voll und ganz genügt. Sie befindet sich im zweiten Stock eines Wohnhauses und die Raumeinteilung ist ideal für meine Bedürfnisse.
In der Mitte der Wohnung befindet sich mein Arbeits- und Schlafzimmer mit einem Computer, einem kleinen Chemielabor, einem Feuerlöscher, einigen Bücherregalen und Aktenschränken, einem versteckten Safe, einem ausziehbaren Sofa, einem Kohlebecken und einem hermetischen Zirkel, der sich unter de Teppich in der Mitte verbirgt. Thomas hat ihn gezeichnet und obwohl ich ihm vertraue, werde ich ihn lieber noch mal kontrollieren, sobald ich die Wohnung beziehe. Ansonsten ist die Wohnung eigentlich recht gewöhnlich. Wohnzimmer, Thomas’ Schlafzimmer, eine Küche und ein Badezimmer.
Zum Abschluss des Ganzen, sei noch etwas erwähnt. Die Thaumaturgie ist eine große Macht, aber sie hat auch Nebenwirkungen. Das bereits erwähnte Talent hat mein Jagdverhalten stark beeinflusst. Ich trinke zwar nach wie vor Blut wie jeder Kainit, doch ab und zu verlangt es mich nach einem besonderen Kick. Blut, dass von Opfern, die unter Starken Emotionen wie Angst oder Erregung leiden, getrunken wird, hat einen viel feineren Geschmack.
Für die Reise ist nun alles vorbereitet. Ich habe sogar einige Bücher aus unserer Bibliothek einscannen und auf CD ziehen dürfen. Meiner Reise steht nun nichts mehr im Weg.
 
Zwar kein aktueller Char, aber ein Char, der mir sehr viel Spaß gemacht hat:

Liam Lachlann:

Ich bin nur ein Reisender ohne festen Halt. Ihr müsst wissen, ich bin nicht so vom Glück gesegnet wie mancher es sein mag. Ich bin weder der Sohn eines Adeligen, noch der eines reichen Händlers. Ich stamme aus den armen Verhältnissen einer Bauernfamilie. Ich hatte Kindheit, wie sie für unseren Stand normal war: zu wenig zu essen um zu leben, aber trotzdem noch zuviel um zu sterben und dazu viel Arbeit. Sicher wir hatten Spaß in unserer Kindheit, aber der war dünn gesät. Mein Bruder Iain hatte da mehr Glück. Er war schon einige Jahre älter als ich und hatte sich in der Stadtgarde verpflichtet und durch seinen Sold konnte er sich auch ein etwas besseres Leben leisten. Schon als ich noch jung war, fast zu jung um auf dem Felde zu arbeiten brachte er mir das kämpfen mit dem Schwerte bei und raufte oft und gerne mit mir. Aber so hart die Arbeit auch war, so lebte ich dennoch ohne Sorgen. Später, als mein Vater starb, übernahm Iain dann den Hof und er erblühte unter seiner Führung zu neuer Reife. Das bedeutete natürlich auch für mich, dass ich mehr zu arbeiten hatte. Ich war gerade erst 15 und Iain war schon 23, aber ich war mit meinem Leben zufrieden. Ach, aber ich erinnere mich noch gut an jenen Tag, an dem sich alles ändern sollte. Eine Gruppe von Raubrittern viel über unser kleines Dorf her und brandschatzte, raubte und mordete wie es ihnen gefiel. Im glauben an Gott versteckte ich mich in der Kirche, hoffend er würde mich armen Jungen erhören und erretten. Ich wartete einen Tag und eine Nacht, obgleich es draußen schon verdächtig ruhig war. Ich trat aus der Kirche und sah das Unglück. Das ganze Dorf war zerstört oder niedergebrannt worden. Ich ging zu den Überresten unseres Hofes und sah dort meine Familie: Iain, durchbohrt durch das Schwert eines Ritters, meine Schwester Maighread, wie sie tot da lag. Ihr nackter Leib sah geschunden aus und ich wusste, sie hatten ihr die Reinheit genommen. Mutter war dem selben Schicksal erlegen. Ich nahm mir Bretter und Stroh und häufte sie auf und legte die toten Leiber auf diesen Scheiterhaufen. In meiner Tasche fand ich noch ein paar Münzen, die nicht mal für ein Brot gereicht hätten und so legte ich jedem eine Münze auf sein Auge. Für jeden eine Münze und betete inständig, der Fährmann würde sie geleiten auch wenn der Lohn spärlich war, während ich den Scheiterhaufen entzündete. Ich wartete bis das Feuer erloschen war, bis ich mich abwandte und nach dem Schwert meines Bruders griff um mich auf den Weg zur nahe gelegenen Stadt zu begeben.



Dort suchte ich eine Möglichkeit mir etwas Geld zu verdienen und so trat ich in den Dienst des Waffenschmieds der Stadt. In der Schmiede war es glühend heiß und ich brauchte Zeit um die Hitze ertragen zu können, aber es lohnte sich. Ich bekam Geld und ich lernte wie man Waffen reparieren konnte. Doch meine Familie konnte ich nicht vergessen. In den lauen Abendstunden, wenn das Tagwerk getan war und ich mein Mahl genoss, dann dachte ich doch noch oft an sie. Doch auch dieses Glück schien nicht lange zu währen, denn nach zwei Jahren verstarb der Schmied am Wundfieber und ich hatte nicht genug Kenntnisse um die Schmiede weiterzuführen und so war ich wieder auf der Straße. Das nächste Jahr wanderte ich von Stadt zu Stadt, klaute hier einen Apfel, stahl da einen Geldbeutel und so kam ich über die Runden. Wenn ich einer Stadt überdrüssig war oder es mir dort zu gefährlich wurde so zog ich einfach weiter und so kam ich dann auch eines Nachts an ein Kloster. Ich klopfte an die Pforte in der Hoffnung man würde mir ein Lager für die Nacht und eine warme Mahlzeit gewähren. Ich kam gerade zur Nachtmesse und obwohl ich ein Gauner und ein Dieb war, so war ich dennoch ein Christ und begab mich in die Kirche zum Gottesdienst. Ich nahm einen Platz in der hintersten Bank ein, wollte ich doch nicht unbedingt auffallen und lauschte den Worten des Paters. Ich wunderte mich noch über die Blässe des Paters, vergaß diese jedoch schnell wieder, als ich einen scheinbar wohlhabenden Mann in der ersten Bankreihe sah. Er trug das Gewand eines königlichen Beraters.

Nach der Messe verließ ich zusammen mit den Ordensbrüdern die Kirche, der Pater und der andere Mann blieben jedoch noch am Altar stehen um etwas zu bereden. Im Schatten lauerte ich dem Mann auf, die Hand bereits an meinem Dolch. Es war mir egal ob ich aus dem Kloster fliehen musste, aber das Geld, dass dieser Mann versprach war einfach zu verführerisch, denn von irgendwas musste ich schließlich mein nächstes Brot bezahlen. Etwas Fleisch würde vielleicht auch noch dabei sein und im Geiste schmeckte ich schon diese Köstlichkeiten. Der Mann kam aus der Kirche und kurze Zeit später hatte ich ihm schon die Kehle durchgeschnitten. Ich griff schnell nach dem Geldbeutel in der Hoffnung, dass mich niemand gesehen hätte und wollte mich gerade auf die Flucht durch die Klappe machen, durch welche die Abfälle des Klosters den Hang hinab gekippt wurden, als eine kalte Hand nach mir Griff. Erschrocken drehte ich mich um. Bei Gott, er hatte überlebt, aber wie war das möglich? Ich versuchte mich gegen ihn zu wehren, doch ich lag schon am Boden und spürte, wie er mir all mein Blut raubte, doch ich hörte nicht auf um mein Leben zu kämpfen. Die Schmerzen während er trank waren wie Höllenqualen für mich, doch ich gab nicht auf. Doch ich hatte keine Chance, das Leben entschwand meinem Körper und es wurde schwarz um mich herum.



Ich erwachte wie aus einem tiefen, traumlosen Schlaf. Ich wollte mich aufsetzen, doch mein Kopf stieß an ein Decke. Wahrscheinlich lag ich in einem Alkoven, dachte ich. Bei Gott, war es dunkel. Ich konnte nichts sehen. Ich wollte mich aus dem Alkoven begeben, als ich feststellen musste, dass sich überall um mich herum Wände befanden. Eine Kiste, bei Gott ein Sarg! Durch die Ritzen des Sarges rieselte etwas Erde auf mich herab. Ich begann zu schwitzen, kalten Angstschweiß. In dem Sarg breitete sich ein süßer Duft aus und ich fragte mich woher er kam. Es roch nach Blut, denn diesen Geruch kannte ich, doch roch es noch nie so...appetitlich wie jetzt. Was in des Teufels Namen war mit mir geschehen?! Ich fluchte und schrie, doch ich wusste meine Stimme würde nie das Erdreich über mir durchdringen können.

„Ah du bist also erwacht mein Kind.“, hörte ich eine Stimme auf einmal in meinem Kopf. Ich hörte auf zu schreien, wollte zuhören, doch der Duft des Blutes trieb mich fast in den Wahnsinn, denn ich spürte einen brennenden Hunger in mir. Ich leckte über meine Hände, meine Arme so gut es ging und das Blut, dass ich ausgeschwitzt hatte schmeckte so süß. „Komm! Komm zu mir!“, lockte mich die Stimme und ich begann damit mich aus meinem Grab frei zu wühlen.. Als ich das Erdreich durchbrach atmete ich die frische Nachtluft ein, welche Wohltat. Ich sah mich um. Ich war noch innerhalb der Klostermauern und vor mir stand er, der Mann mit dem ich gekämpft hatte. Jetzt erst sah ich ihn genauer an. Er war ebenso blass wie der Pater, den ich während der Messe gesehen habe. Ich blickte an mir herab besah meine Hände und unter der Kruste aus Erde erkannte ich, dass es mir nicht anders ergangen war. Mir wurde plötzlich sehr kalt, als ich erfasste was da geschehen war.



In den folgenden Nächten erzählte er mir alles über die Kinder Kains, über unseren Clan, die Kappadozianer und das Ziel, welches unser Clan vertritt. Er nannte uns die Scholaren des Todes und ich fühlte mich immer weniger wohl je mehr er redete. Sollte ich etwa mein Leben lang als Schüler und Bücherwurm fristen? Nein ich wusste, dass ich weiterziehen wollte sobald ich konnte. Ich war nicht zu einem Dasein als untoter Mönch und Forscher geschaffen, auch wenn ich im Augenblick die Kutte eines Mönches trug. Pater Aurelius, der andere Kappadozianer dieses Klosters und zudem noch der „Bruder“ meines Erzeugers, hatte sie mir gegeben, damit ich mich im Kloster freier bewegen konnte ohne wirklich aufzufallen. Ich blieb eine Zeitlang bei ihm, denn ich musste ja von ihm lernen, musste es um zurecht zu kommen. Ich weis nicht wie viel Zeit verging, doch es muss wohl einiges gewesen sein. Er verzweifelte fast daran, als er mir beibringen musste zu lesen und zu schreiben, denn es dauerte wirklich lang, hatte ich doch schließlich auch andere Sachen im Kopf. Ich wollte doch mein Dasein als Vampir ausprobieren und nicht immer mit ihm in staubigen Bibliotheken sitzen, aber ich hielt durch in der Hoffnung es gäbe noch mehr. Er wusste, dass ich hartnäckig war und einen starken Willen hatte, Gott ja das wusste er, denn er hatte mich erwählt in der Hoffnung diese Hartnäckigkeit so lenken zu können, dass sie die Forschungen unseres Clans weiterbringen würde. Er lehrte mich Mysterien, Wissen über das Okkulte, damit ich die Macht des Todes lenken konnte mit Hilfe unserer dunklen Magie, dem Mortis. Er lehrte mir die Gabe über das menschliche Maß hinaus zu sehen und meine anderen Sinne zu gebrauchen und ich lernte meinen Körper zu stärken und ihn gegen viele Angriffe immun zu machen. Doch ich wurde immer ungeduldiger. Ich wollte wieder auf Reisen. Der erste Schritt in die Richtung mir das zu ermöglichen, war der Freispruch des Prinzen des nahe gelegenen Lehens. Eines Tages kam er dann auf mich zu und sagte mir, er müsse mir beibringen französisch zu sprechen, da uns eine Reise bevorstand, die uns in die sogenannten Höfe der Liebe der Toreador führen würde und er hätte mich gerne zu seinem Schutz dabei. Ich jubelte innerlich. Endlich raus aus dem Kloster, endlich wieder auf die Straßen, auf die Reise. Noch im Kloster begann ich damit diese Sprache zu lernen. Ich würde sie nie lesen oder schreiben können, das wusste ich, aber zumindest sprechen lernen würde ich sie. Auch während unserer Reise lernte ich weiter. Mein Mentor, mein Erzeuger wollte mit der Kutsche reisen, doch nachts lief ich zumeist nebenher, die Nachtluft und das Wandern genießend.

Eines Nachts jedoch, ich überwachte unsere Reise durch meine geschärften Sinne, hörte ich ein leises Knurren und plötzlich stand er vor uns, der erste Werwolf den ich bisher gesehen hatte. Die Pferde scheuten und der Kutscher hatte große Mühe die Kutsche auf der Straße zu halten, denn die Pferde wollten flüchten. Davon bekam ich schon nichts mehr mit. Ich sah nur das Blut an der Seite des Wolflings herabrinnen und bemerkte eine tiefe Wunde. Er war also verletzt. Ich wusste ich konnte nicht fliehen, ich würde es auch nicht. Einmal hatte ich meine Familie schon im Stich gelassen, aber nicht noch mal, nicht dieses Mal. Meine einzige Chance lag im Kampf und die schwere Verwundung des Wolflings gab mir hoffentlich eine Überlebenschance. Ich zog mein Schwert und stürzte mich auf ihn. Ich trieb ihm mehrmals mein Schwert in den Körper und erlitt selber schwere Wunden durch seine Klauen. Ich wusste dass ich kurz vor dem endgültigen Tod stand und so setzte ich zu meinem letzten verzweifelten Angriff an. Ich stärkte mich durch mein Blut, spürte wie meine Körperkraft anstieg und enthauptete den Werwolf.

Die folgende Zeit erlebte ich nur im Dämmerzustand. Ich war wohl zusammengebrochen nach dem Kampf. Ich sah nur Schemen um mich herum. Ab und zu schmeckte ich, wie Blut in meine Kehle drang. Langsam über Nächte hinweg heilten meine Wunden bis ich wieder vollkommen genesen war. Die Reise ging weiter, doch ich wusste jetzt etwas. Ich kannte eine Möglichkeit, wie ich meinem Clan doch Nutzen bringen konnte. Ich konnte ihn schützen und verteidigen. Mein Mentor wusste ebenso wie ich, dass sich unsere Wege in Frankreich trennen würden und so lehrte er mich noch eine Gabe. Es war ein Ritual mit dem ich in der Lage sein sollte das Blut einer Leiche wieder für uns gebrauchbar machen konnte um es zu trinken. Während mein Erzeuger weiter nach Paris reiste, machte ich mich auf den Weg zu der nächstbesten Stadt. Ich hörte Amiens soll eine schöne Stadt sein.



Wenn ich heute darüber nachdenke, ich kann mich nicht über meinen Erzeuger beklagen. Er war mir ein guter Lehrer und wissbegierig, oh ja, aber er war nie schlecht zu mir. Viele mögen vielleicht denken, dass er mir doch diesen unsäglichen Fluch auf den Hals gehetzt hat, aber ich sehe mein Unleben unter zwei Sichtweisen: Es ist eine Herausforderung, sicherlich, aber es bringt auch die nötigen Vorraussetzungen dafür mit sich. Ich weis gewiss, dass ich nicht sterben will und ich werde alles dafür tun um weiterzuleben, auch wenn ich nun ein Vampir sein mag und ich werde mit allen Mitteln mein Leben verteidigen. Seht ihr ich verdanke meinem Erzeuger keinen Fluch, sondern neue Möglichkeiten und vielleicht gibt es irgendwann auch für mich eine Möglichkeit mich mit Gott zu versöhnen.

Im Clan geht da so ein Gerücht um, Pater Aurelius hat mir davon erzählt. Unser alter Herr sehnt sich danach Gott zu werden. Ich weis zwar nicht was ich davon halten soll, aber wenn er es schafft ist die Versöhnung mit Gott sicherlich um einiges erleichtert.
 
Ramon Gregorio Cortez:

Es ist eine allgemeine Tatsache, dass mein Volk weit in der Welt herumgekommen ist. Das ist natürlich nicht weiter verwunderlich bei einem Volk von Wanderern, dem die Freiheit das höchste Gut ist. Manchmal, so wie heute, treffen sich ein paar von uns und nach alter Tradition ist das ein Grund für ein großes Fest, dass zumeist mehrere Nächte lang dauert, ein Patshiv, wie wir es nennen. Bei solchen Festen scharen wir uns um Lagerfeuer und singen, tanzen und erzählen uns Geschichten. Daran hat sich seit hunderten von Jahren nichts geändert. Viele mögen das für veraltet halten, dennoch erfüllt dies seine Zwecke. Eine weitere Tatsache ist, dass man meinem Volk nachsagt, wir seien Lügner, Diebe und Scharlatane. Das sagen diejenigen, die unser Leben nicht verstehen. Vielleicht hilft es heute den Geschichten zu lauschen und wie der Zufall es will, bin ich heute an der Reihe eine Geschichte zu erzählen und da man mich hier nicht kennt, wird es meine Lebensgeschichte sein.

Mein Name ist Ramon Gregorio Cortez, doch fast alle nennen mich einfach Cortez. Ich wurde am 13. 07. 1962 in Mexico City geboren. Mein Name und meine Herkunft lassen auf einen einfachen Mexikaner schließen, doch das täuscht, denn in meinen Adern fließt das alte Blut der Roma, der Zigeuner, Ich sage euch, Mexico City ist ein echtes Drecksloch voller Gewalt, doch das mag an der subjektiven Sicht eines Jungen aus den Slums liegen. Das Leben war für mich und meine Familie nicht leicht damals. Als ich drei war, verlor mein Vater seine Arbeit und damit seinen kärglichen Lohn und aus der Verzweiflung raus ließ er sich mit ein paar zwielichtigen Gestalten ein, die in unserer Gegend Schutzgeld von den Bewohnern erpresst haben. Zwar war bei keinem von uns viel zu holen, doch die Menge macht das Geschäft lukrativ. Meine Mutter Maria bekam von all dem nichts mit und auch ich habe davon erst Jahre später erfahren. Meine Mutter war in unserer Gegend sehr bekannt, denn sie betätigte sich als Wahrsagerin und Kräuterfrau. Nicht wenige erzählten sich über meine Mutter, sie habe das, was man das zweite Gesicht nennt und so kamen immer viele Leute zu uns, die sich Hilfe in allerlei Lebenslagen erhofften, wodurch zumindest etwas Geld reinkam. Als ich alt genug war, kam auch für mich die Zeit mich meiner Schwester Huanita anzuschließen und Geld zu besorgen. Während Huanita ihren Körper prostituierte, ging ich auf die Straße raus um zu betteln. Doch meine Kindheit war nicht nur schlecht und ich kannte schließlich auch nichts Besseres. Schlimmeres konnte ich jedoch in unserer Nachbarschaft zu genüge sehen. Meine Mutter erzählte mir mir oft Geschichten und in vielen davon kam ein Teil unserer Familie drin vor, den sie als die Ravnos bezeichnete. Es handle sich dabei um unsere Beschützer. Sie kämen nur bei Nacht, aber nur aus dem Grund, dass es Zeiten gab, in denen die Nacht noch viel gefährlicher für uns gewesen sei. Oft gab es in den Geschichten auch Monster, die sie die Gangrel nannte. Es seien Dämonen, halb Tier, halb Mensch, die unser Volk ausrotten wollten. In jeder Geschichte jedoch traten die Ravnos als gerissene Trickser mit viel Sinn für Humor, wenn auch schwarzem, auf. Als kleiner Junge liebte ich diese Geschichten, denn sie gaben mir Hoffnung. So verlief meine Kindheit, bis ich acht war. Es war, glaube ich, im Mai, als meine Mutter ganz aufgelöst aus ihrem Kämmerchen kam und für den Rest des Tages in den Straßen Mexico Citys verschwand. Erst am späten Abend, als die Sonne schon längst untergegangen war, kam sie zurück und ohne ein Wort zu sagen, verschwand sie auch schon wieder in ihrem Kämmerchen. Erst am Abend des nächsten Tages kam sie zu mir und meiner Schwester. Sie sagte, wir müssten aus der Stadt verschwinden. Etwas Schlimmes würde noch heute Nacht geschehen und Huanita und ich sollten dann schon der Stadt den Rücken gekehrt haben. Sie erklärte, dass ein alter Freund von ihr am Stadtrand mit seiner Kumpania warten würde, der bereit sei, uns beide bei sich aufzunehmen. Ich fragte sie, ob sie denn mitkommen würde und sie antwortete mir in ihrer ehrlichen Art, dass sie nicht mitkommen könne, doch wenn es das Schicksal so vorgesehen, dann würden wir uns auch wiedersehen. Sie sagte mir, ich solle keine Angst haben, die Ravnos würden auf mich aufpassen und über mich wachen. So schickte sie mich, mein weniges Hab und Gut zusammenzupacken. Als wir gehen sollten, nahm Mutter mich noch einmal kurz zur Seite und überreichte mir ein kleines Beutelchen aus Samt mit den Worten: „Ramon, nimm dieses Samadji und finde heraus, was es damit auf sich hat. Bewahre es gut, denn es wird dir noch von Nutzen sein. Vergiss nie, was ich dich gelehrt habe.“ Sie gab mir noch einen Kuss auf die Stirn und schickte meine Schwester und mich dann los. Was sie mich gelehrt hatte. Wahrsagerei, Kräuterkunde und natürlich die alten Geschichten meines Volkes. Ich versuchte nicht zurückzublicken und meine Gedanken konzentrierten sich auf die Zukunft, die vor mir liegen sollte. Erst als meine Schwester plötzlich stehen blieb, wurde ich aus meinen Grübeleien gerissen. „Ich kann Mama und Papa doch nicht alleine lassen. Sie brauchen doch das Geld, das ich verdiene Ramon.“, sagte sie und sah mich entschuldigend an. „Ramon, ich muss einfach zurück!“ Ich sah die Tränen in ihren Augen glitzern. Sie war zwar nur vier Jahre älter als ich, doch sie wirkte immer sehr erwachsen auf mich. In diesem Augenblick jedoch, sah ich sie als das Kind, das sie noch war und ich denke in diesem Augenblick war sie auch das Kind, welches sie sonst nie sein durfte. Ich nickte ihr zu und sah, wie sie von den Straßen und Gassen verschluckt wurde und im Gedränge der Menschen verschwand. Ich habe sie bis heute nie wieder gesehen. Nun war ich allein, vollkommen allein.

Am Stadtrand angekommen sah ich schon die Wagen, welche die Karawane der Kumpania bildeten und als ich näher kam, trat mir ein Mann mittleren Alters entgegen. Sein Haar war schwarz und seine Haut gebräunt. Er trug weite Kleidung: eine bequem aussehende blaue Jeans, ein paar Arbeiterschuhe, ein T-Shirt und ein offenes Hemd. Um die Augen und Mundwinkel hatte er gutmütige Lachfalten, doch seine Augen sagten mir, dass er auch sehr ungemütlich werden konnte. In diesem Moment lächelte er jedoch und sprach mit sonderbarem Akzent: „Ich bin Vassily. Deine Mutter hat mir gesagt, dass du kommen würdest. Hab keine Angst, bei mir bist du in guten Händen. Vassily Tcerza lässt niemanden aus seiner Familie im Stich.“ Ich überlegte kurz, bevor ich fragte: „Sind wir verwandt?“ Vassily lächelte beherzt. „Nenn mich einfach Onkel.“ Ja, Vassily war immer der Onkel, wenn er seinen Nachfahren gegenüber trat. Mal hatte er graue Haare, mal ein paar Falten mehr, doch er war immer der Onkel. Er fragte mich, ob ich müde war und als ich antworte, dass dem so wäre, brachte er mich zu seinem Wohnmobil und dort schlief ich, begleitet durch das Geräusch der Motoren und der Räder auf der Straße in der wiegenden Umarmung der Freihet ein.

Bis ich einen Schuss hörte, der mich brutal aus dem Schlaf riss. Ich kletterte zu Vassily in die Fahrerkabine um ihn zu fragen, was das für ein Schuss gewesen sei, doch er starrte nur, ohne zu antworten, auf die Straße. An diesem Abend, erbte ich noch etwas von meiner Mutter: das zweite Gesicht.

In den kommenden Monaten unterhielten wir uns häufig, wenn auch nie über meine Eltern. Vassily war für mich das, was er mir gesagt hatte, mein Onkel, doch er war für mich auch ein Vater-Ersatz. Ebenfalls brachte er mir das Fahren bei, wenn ich auch für den Führerschein noch viel zu jung war. Mir fiel mit der Zeit auf, dass er immer erst nach Einbruch der Dunkelheit zu mir kam. Bei Tag fuhr jemand anderes das Wohnmobil. Zu den anderen Männern und Frauen der Kumpania hatte ich ein gutes Verhältnis und sie behandelten mich wie ein Familienmitglied. So verging die Zeit am Lagerfeuer und auf der Straße ohne besondere Vorkommnisse. Nur einmal hörte ich nachts ein lautes Heulen und sah einen klauenbewährten Schemen mit rot glühenden Augen am Waldrand und Vassily sagte mir, dass dies ein Gangrel sei. Ich war überrascht, einen echten Gangrel zu sehen und ich hatte Angst.

So vergingen die Jahre und mein Geist wurde, wie meine Finger immer flinker. Ebenso, wie mein Mundwerk immer loser und meine Zunge immer spitzer wurde. In der Zeit machte ich dann auch endlich meinen Führerschein. Vassily brachte mir außerdem auch ein paar Tricks bei und lehrte mich auch den Umgang mit Schusswaffen und Dolchen. Es war eine schöne Zeit für mich.

Eines Abends jedoch meldete sich das zweite Gesicht wieder zu Wort. Ich spürte, dass Vassily kein Mensch war und so fragte ich ihn, ob er ein Ravnos sei. Er nickte leicht und setzte dann wieder die selbe anteilslose Miene auf, die er jedes Mal hatte, wenn sich das zweite Gesicht meldete. Ein paar Abende später fragte er mich, ob ich nicht selbst ein Ravnos sein wollte. Ich willigte ein und erhielt den Tumnimos, den Kuss. Nun war die Zeit gekommen, in der ich die gesamte Wahrheit über die Ravnos erfahren sollte, ebenso wie über die Gangrel. Vassily erzählte mir die Geschichte von Ravnos und Ennoia und sie trug nicht gerade dazu bei, dass sich meine Meinung über die Gangrel besserte. Damals war ich 21, als ich zum Ravnos wurde. Es war um genau zu sein der 30. 04. 1983. Es war für mich irritierend zu erfahren, dass die Ravnos Vampire sind und vor allem, dass ich jetzt ein Vampir, ein Blutsauger, war. Am Anfang hatte ich große Probleme mit der Jagd und ich war sehr dankbar, dass Vassily mir beigebracht hat, dass es ohnehin vorteilhafter sei, die Beute nicht zu töten. So lehrte er mich auch die Disziplinen, die den Ravnos zu eigen waren und er erzählte mir von der Camarilla und ihren Gesetzen und Städten, wie er mir auch das vom Sabbat berichtete, was er wusste. Er erklärte mir, wie die kainitische Gesellschaft im Groben aufgebaut sei, soviel, dass ich zurecht kommen würde, selbst in den konservativen Camarilla-Städten. So reise ich von Zeit zu Zeit, wohin ich will und bleibe wo ich will, so lange man mich lässt. Das Leben ist schön. Zu Vassily halte ich allerdings immer noch Kontakt und die Tradition, dass die Ravnos die Erben unseres Blutes beschützen behalte ich auch bei, so wie Mutter und Vassily es mir beigebracht haben.
 
Zurück
Oben Unten