Tja, Malks wissen, das sie verrückt sind, sie sind sich dessen durchaus bewußt. Und damit sind sie all jenen, die sich für "normal" halten, weit vorraus.... :D

Alutius
 
In meinen Augen haben sie aber ein kleines Probelem, ihre Einsichtenden anderen Clans mitzuteilen :D , oder wird das ganze gar nicht beabsichtigt?

Geld und Macht sind doch immer gerne gesehene Zahlungsmittel für Geheimnisse. Und es dürften einige Clans an diesen Geheimnissen interessiert sein.
 
[SCHILD=18]WIR[/SCHILD] haben keine [SCHILD=1]PROBLEME[/SCHILD] damit,
[SCHILD=19]EUCH[/SCHILD] etwas mitzuteileN.

[SCHILD=19]IHR[/SCHILD]

seid einfach nur nicht W a h n s i n n i g genug,

[SCHILD=18]UNS[/SCHILD]

zu verstehen....



Alutius
 
Doch, jetzt hab ichs verstanden: :D :D Ich bin ein Genie!

Wenn ich die Schildersmilies, die untereinander stehen senkrecht lese, komme ich auf:

"Wir euch ihr uns"

Das soll wahrscheinlich heißen: Ihr gebt uns Infos, wenn wir euch auch welche geben. :D :D

Wahrscheinlich konnte dein Malkav in Dir das ganze nur unbeabsichtigt so schreiben, da der Wahnsinn ihn an einer klaren Ausdrucksweise hindert.

Da ich ja jetzt erwiesenermaßen über "Malkavianerzeit" verfüge, sollt ich mal drüber nachdenken, das Lager zu wechseln...
 
Siehe da!
kaum spricht man Klartext mit ihnen, schon
ahnen sie, wie sie unsere
Reden zu

verstehen haben.
Einsicht, das ist der
richtige weg. Ich bin
sicher, das ein armer
Tor wie du nun auch die
Erkenntnis erlangt!
Hurrah!
Trotz seiner mangelnden geistigen

Umnachtung, es besteht
noch Hoffnung für ihn.
Sehr Gut
!

Alutius
 
Und was willst du mir jetzt damit sagen?
Niemals werde ich die Malkavs verstehen.
Das heißt aber nicht, dass ich mir keine Mühe gebe.

Wie das Netzwerk funktioniert
ist ein großen Geheimnis.
Es sollte gut bewahrt bleiben
!
 
Wen\'s interessiert. Hier ist mein Lasombra:

Khalid ibn Djafar

Wesen: Schurke
Verhalten: Rebell
Konzept: Artefaktjäger

Generation: 8
Erzeuger: Djafar ibn Tarik

Besondere Eigenschaften:
Geschick: 5
Manipulation: 4
Wahrnehmung: 4
Geistesschärfe: 4

Dämonenkunde:2
Kainskinderkunde: 3
Maguskunde: 3
Okkultismus: 3

Disziplinen:
Beherrschung: 3
Präsenz: 2
Schattenspiele: 5
Seelenstärke: 4
Stärke: 4
Thaumaturgie: 1 (Pfad des Morpheus)

Außerdem noch die "Rüstung der Dunkelheit" aus Libellus Sanguinis 2 (siehe dort bei Lasombra).

Er besitzt auch eine spezielle Kraft, die nur er beherrscht: Das "Lied der Schatten". Dadurch ist es ihm möglich, ein Wesen aus dem Schattenreich zu rufen, das ihm dient.

Khalid folgt dem Pfad der Nacht (5)

Tugenden:
Überzeugung: 2
Instinkt: 4
Mut: 5

Willenskraft: 9

Er spricht außer seiner Muttersprache Arabisch auch noch Latein, Griechisch und Gälisch...

Das Besondere an ihm ist, dass er einem Bund aus wild zusammengewürfelten Individuen angehört, der sich der Aufgabe verschrieben hat, dem "Dunklen Zwilling" entgegen zu arbeiten. Das versucht der Bund, indem er die Steine der Macht zusammen trägt, um dem Zwilling dadurch den Garaus zu machen...

Khalid hat eine Wahre Liebe: Maeg. Eine ehemalige Tremere-Maga, die den Kuss von einem Lhiannan aus dem Bund erhielt...

Khalid bekam den Kuss im Jahre 425 n.Chr. in seiner Heimat im Norden Afrikas.
 
Original von Eliah
Khalid hat eine Wahre Liebe: Maeg. Eine ehemalige Tremere-Maga, die den Kuss von einem Lhiannan aus dem Bund erhielt...

Aber wie kann eine Lhiannan (Blutlinie, die aus den Gangrel hervorging) den Kuss an eine Tremere-Maga weitergeben? Als Tremere ist sie doch schon ein Kainit.
Oder soll sie eine sterbliche Maga aus dem Orden des Hermes gewesen sein?
 
Das hört sich eher so an, als ob sie eine Magi im Haus Tremere gewesen ist, und dann den Kuss von einem Lhiannan bekommen hat.
 
Unsere Runde hat dies WE eine neue Chronik angefangen. (Alte Welt, um 1170).

Ich für meinen Teil spiele nun einen freien Gargyl. Mehr dazu demnächst wenn die Geschichte steht. Aber so viel brauch ich ja nicht. ;)
 
Eine freie Gargyle um 1130?

Es gab da zwar schon Gargylen, aber meines Wissens
a) nur sehr wenige und
b) keine freien




Alutius
 
Wir spielen auch um 1170 (kleiner Fehler von Hoffi). Die Charaktergeschichte für Gargylen soll offiziell nicht vor 1167 beginnen.

Dass es da nur sehr wenige Gargylen gibt, hält mich nicht davon ab, solche in einer Chronik zu erlauben. :]
 
1130? Wo hab ich 1130 geschrieben? :D :D

Bevor sich jemand wundert, ich habs geändert. ;) Kleiner Vertuer von mir. Sorry...

Auf jeden Fall wird es sehr witzig.
 
Original von Skar
Original von Eliah
Khalid hat eine Wahre Liebe: Maeg. Eine ehemalige Tremere-Maga, die den Kuss von einem Lhiannan aus dem Bund erhielt...

Aber wie kann eine Lhiannan (Blutlinie, die aus den Gangrel hervorging) den Kuss an eine Tremere-Maga weitergeben? Als Tremere ist sie doch schon ein Kainit.
Oder soll sie eine sterbliche Maga aus dem Orden des Hermes gewesen sein?

jep, sie war ein sterbliches Mitglied des Hauses Tremere vom Orden des Hermes.
 
Nette Charaktere habt ihr da *G*

Aber mal eine Frage an euch:

Wie lange spielt ihr denn schon an diesen Charakteren? Oder haben sie Zusatzerfahrungspunkte oder so bekommen?


Ich würde das gerne mal wissen, da ich dann besser beurteilen kann ob meine Spieler recht haben und ich wirklich ein geiziger Spielleiter bin *G*
 
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poe.jpg



Grausamer Mord in der Schwulenszene New Orleans


In der Nacht vom 24. 10. auf den 25.10. geschah ein Mord, der uns mal wieder zeigen konnte wie gefährlich die Schwulenszene unserer Stadt sein kann. Joseph Lethe, Lebensgefährte und Model des umstrittenen Fetisch – Fotographen Andrew Poe, wurde in dem gemeinsamen Appartement der beiden auf brutalste Art und Weise ermordet aufgefunden. Die Vermieterin der Beiden, die eine Wohnung unter dem Appartement bezogen hatte, wunderte sich darüber, dass aus ihrer Decke Blut tropfte und wollte nachsehen, woran das lag. Dabei entdeckte sie den grausam verstümmelten Liebhaber Poes. Von Andrew Poe selbst fehlt jede Spur, weshalb der, als Mitglied der S/M-Szene bekannte Fotograph, als Haupttatverdächtiger gilt. Eine Fahndung wurde bereits ausgerufen und die Ermittlungen gehen weiter.



New Orleans Times, 25.10. 1989



Schwulenmord aufgeklärt


Der Mord an Joseph Lethe (wir berichteten) ist nun aufgeklärt. Durch einen Fingerabdruck am Tatort konnte der mutmaßliche Täter überführt werden. Bei dem Mörder handelt es sich um einen Aktivisten des Ku-Klux-Klans. Die Beweggründe seien ein „tief sitzender Hass auf schwule Arschficker“ gewesen, so der O-Ton des Angeklagten. Dieser Hass begründet sich laut dem Angeklagten auf eine Vergewaltigung dessen Bruders durch einen Transvestiten.
Von dem ursprünglich als Täter verdächtigten Andrew Poe fehlt nach wie vor jede Spur, doch selbst wenn Poe ebenfalls ein Opfer des Klans-Aktivisten geworden ist, ohne die Leiche wird man ihm diesen Mord nicht anlasten können.



New Orleans Times, 12.11. 1989







Ein Foto. Auf dem Bild sieht man den feingebauten nackten Körper eines jungen Mannes, der sich stark durch seine reine, weiße Haut auszeichnet, die im vollen Kontrast zu dem schwarzen Wasser steht, aus dem er sich in gebeugter Haltung erhebt, während der Regen, der schwer auf ihn niederfällt und seine makellose Haut benetzt. Obgleich das Gesicht des jungen Mannes nicht zu sehen ist, so strahlt doch sein Körper, seine Haltung, einfach alles eine engelhafte Androgynität aus. Was hat es zu sagen? Vielleicht hat es sich ja doch gelohnt auf diese langweilige Soiree zu gehen.



Geboren in Schwermut. Das „Licht“ der Welt erblickte ich 1964 in einer verregneten Nacht, während der bedeckte Himmel schwer über den beleuchteten Straßen New Orleans hing. Doch entgegen aller Hoffnung empfing mich keine Wärme und Geborgenheit in mein neues Leben. Nein, das Licht, dass mich dort empfing war kalt, steril und irgendwie hart. Wie diese Welt und wie der glänzende Stahl meines Bettes, der schön im Kontrast zu dem weichen schwarzen Samt des Lakens, der Decken und der Kissen steht, in den Mann sich immer wieder hineinflüchten möchte und doch, genauso wie der Stahl ein existentieller Teil des Bettes ist, so ist auch der Schmerz, der Druck, die Einsamkeit und alles derartige ein wichtiger Bestandteil der Menschlichkeit nach der wir alle streben. Nun ja, zumindest alle, die nicht durch das Leben fehlgeleitet wurden. Ich möchte Ihnen gerne erklären, was diese Fotographien von mir zu bedeuten haben. Sie symbolisieren entscheidende Momente meines Daseins und deshalb möchte ich Ihnen gerne die Geschichte meines Lebens erzählen, doch reicht es nicht aus nur von meinem Leben zu erzählen um es zu verstehen. Es braucht mehr und so bitte ich Sie mir zu verzeihen, wenn ich abschweifen sollte. Wie ich bereits sagte, es war eine regnerische Nacht, die mich im Sternbild des Zwillings auf die Welt bringen sollte. Ein Zeichen, dass selbst das Schicksal Sinn für Humor hat, wie Sie sehen werden. Meine Mutter Josephine warf mir immer spaßeshalber vor, was für Schmerzen ich ihr bereitet habe. Mein Vater Alexander war ein junger zielstrebiger Bankkaufmann, der zu dieser Zeit gerade erst eine Beförderung bekommen hatte, so dass er nun Filialleiter war. Neben dem Stress seiner Arbeit war seine Bilderbuch-Familie ein Pol des Friedens für ihn. Auch meine Mutter genoss diese Zeit der Ruhe, wenn man von dem allgemeinen Babygeschrei mal absieht. So eine kleine eigene Familie kann sehr viel Frieden und Geborgenheit vermitteln. Doch diese Geborgenheit sollte ich noch früh genug zerstören, doch dazu später. Ich kann nicht behaupten, dass meine Kindheit eine Besonderheit darstellte. Es gab Gemeinschaft, Liebe, Zärtlichkeit, natürlich auf familiärer Basis, genauso wie es Streit und Zank gab. Ich ging gerne zur Schule, denn dort hatte ich Freunde, dort konnte ich lernen und vor allem konnte ich beweisen, dass ich was konnte. Das einzige Fach meine Liebe, dass ich schon immer verabscheut habe, war Kunst. Wie? Es verwirrt Sie so etwas aus dem Munde eines Mannes zu hören, der sich selbst für einen Künstler der visuellen Medien hält? Ich erkläre es gern. Stellen Sie sich eine alte Schachtel kurz vor der Pensionierung vor, deren Krampfader verwundernswerter Weise bei genauem hinsehen den Lauf des Mississippi nachzeichnen, die so ziemlich keinen ihrer Schüler leiden konnte, besonders aber einen Jungen namens Andrew Poe auf dem Kieker hatte und verpassen sie ihr den Namen Mrs. Thompson und Sie wissen, weshalb ich das Fach nicht leiden konnte. Zudem war ich, ob Sie es nun glauben wollen oder nicht, eine Niete in diesem Fach. Meine Malereien und Zeichnungen waren allesamt wirklich grässlich. Ich erinnere mich noch gut an einen Satz, für den ich ihr damals am liebsten die Augen ausgekratzt hätte. Sie sagte damals: „Andrew Poe! Du bist wirklich ein hoffnungsloser Nichtsnutz. Du wirst nie in deinem Leben ein auch nur annehmbares Bild hervorbringen, also wie wäre es, wenn du am besten gleich aufgibst.“ Ich war zu diesem Zeitpunkt ungefähr 14 und ohne es zu wissen, hat meine Lehrerin erheblich dazu beigetragen, dass ich das bin, was ich heute bin. Dieser Satz war vielleicht sogar der notwendige Auslöser dafür. Wie dem auch sei, sie hatte es geschafft meinen Ehrgeiz zu wecken. Mir war durchaus bewusst, dass ich mit Pinsel und Stift nichts zu Stande bringen würde, aber mir viel eine andere Möglichkeit ein. Wozu hatte mein Vater mir schließlich sonst einen Fotoaperrat geschenkt?



Und dort ist wieder eines seiner Fotos. Es zeigt den selben jungen Mann, wie auf dem ersten Foto, doch diesmal sieht man ihn von hinten. Ich bin so gespannt auf das Gesicht, dass mir auch hier wieder verborgen bleibt. Die Haut des Models ist wie weiße Seide, denn auch diesmal ist er wieder nackt. Seine Hände sind am Rucken mit schwarzem Isolierklebeband zusammengebunden und das Haupt ist gesenkt, genauso wie seine Knie gebeugt sind. Was soll mir das sagen? Ich verstehe die Botschaft einfach nicht.



Für mich war es nun wichtig das passende, ja geradezu perfekte Motiv zu finden, um meiner Lehrerin zu zeigen, dass Andrew Poe doch kein Versager ist. Ich muss wirklich sagen, dieses Jahr stellt eine wirklich turbulente Zeit in meinem Leben dar. Das Jahr war veränderungsreich und spannend für mich. Es war wie ein unaufhaltsamer Fluss, auf dem man an neue Ufer gelang ohne, dass man etwas dagegen tun kann. Nun das ist eben die Dynamik des Lebens. Und genau deswegen erinnere ich mich gerne an diese Zeit, denn sie war wirklich lebendig und wenn ich mich darin erneut hineinfühle, dann ist es wie ein Stück neues Leben für mich. 1978 war außerdem auch das Jahr, in dem mir das erste Mal ein Junge aus meiner Schule besonders aufgefallen ist. Sein Name war Joseph Lethe und er ging in meine Parallelklasse. Doch in der Schule selbst ist er mir nicht aufgefallen. Dazu brauchte es ein wenig mehr. Nun, aber wir waren ja bei den Fotos. Mit den Fotos, die ich zu machen gedachte wollte ich vor allem zwei Dinge erreichen. Ich wollte einerseits meiner Lehrerin zeigen, dass ich durchaus in der Lage war Kunst zu machen und ich wollte sie im gleichen Zug schocken. Also nahm ich mir eines Tages meinen Fotoaperrat und schlenderte über den St. Louis Cemetary mit dem Ziel die letzte Ruhestadt der Toten auf einem Foto zu verewigen. Der St. Louis Cemetary ist unser ältester Friedhof. Er ist ein verwunschenes Labyrinth aus verfallenen Kapellen, moosbedeckten Mausoleen und weiß getünchten Gemeinschafts-Gruften mit mehreren Etagen, auf denen melancholische Engelsfiguren neben betrübten Marmor-Lämmern sitzen. Die Bürger von New Orleans wetteiferten schon immer darin die letzte Ruhestätte der Verstorbenen individuell auszuschmücken. Exzentrische Gedenksteine balancieren auf römischen Säulen. Griechische Obelisken streben himmelwärts. Grimmige Sphinxe wachen vor pseudo-ägyptischen Pyramiden: die Architektur der Welt im Miniaturformat. Doch auch heute werden dort noch Menschen zu Grabe getragen. Während meines Spazierganges sah ich dann einen Jungen zusammengerollt auf einem Grab liegen. Es war Joseph. Mir fiel auf, was für eine Schönheit er doch ist. Er war sehr feingliedrig und immer schon etwas androgyn gewesen. Er lag auf dem Grab und bemerkte scheinbar nicht den Regen, der langsam aufzog und schon die ersten Tropfen auf ihn nieder rieseln ließ. Ich weiß bis heute nicht warum, doch ich legte mich zu ihm, legte meinen Arm um ihn und aus dieser einfachen Umarmung wurden ein paar zärtliche Stunden gegenseitigen Entdeckens. Oh, Sie wussten nicht, dass ich homosexuell bin? Ich hatte schon befürchtet ich könnte niemanden mehr damit überraschen. Wie dem auch sei; am nächsten Morgen gab ich Mrs. Thompson mein Foto ab. Das Motiv war eine alte Engelsstatue. Auf dem Podest daneben stand Joseph, vollkommen nackt und seine Hand lag zärtlich auf der Brust des Engels. Das Bild bekam den Namen „Engel in Fleisch und Blut“. Meine Lehrerin war nicht nur schockiert, nein sie war erschüttert. Es folgten lange Gespräche mit dem Direktor und ich entging einem Schulverweis nur dadurch, dass ich versprach mit dem Schulpsychologen zu sprechen. Joseph und ich bemühten uns zwar unsere Liebe zu verheimlichen, allein schon, weil meine Eltern mich vermutlich rausgeschmissen hätten, doch der Stein war bereits ins Rollen gebracht. Sowohl der Direktor, als auch Mrs. Thompson hatten mit meinem Vater gesprochen. Zu Hause erwartete mich nur noch Streit und Geschrei. Es sei eine Schande für die ganze Familie, dass ich eine gottverdammte Schwuchtel bin meinte mein Vater. Klar, es hat ja auch sein Bild von der perfekten Kleinstadt-Familie vollkommen aus der Bahn geworfen. Er wusste, er konnte nichts dagegen tun, dass sein Sohn schwul ist und das hat ihn noch wütender gemacht und diese Wut bekam natürlich ich zu spüren, in Form von aus der Luft gegriffenen Bestrafungen und bei Zeiten auch in Form von Schlägen. Unsere Familie war vollkommen zerbrochen. Mein Vater hasste mich für das was ich war und meine Mutter stand jedes Mal felsenfest an seiner Seite, auch wenn sie insgeheim auf meiner Seite stand und dafür hasste ich sie. Sie hatte Angst und nicht die Kraft sich gegen meinen Vater zu stellen und statt dessen ließ sie lieber ihren Sohn leiden. Mein einziger Halt war Joseph. Ob es ihm auch so zu Hause erging? Nein. Seine Mutter wusste was los war und akzeptierte es und sein Vater war schon vor Jahren bei einem Autounfall gestorben. Es war übrigens sein Grab auf dem St. Louis, auf dem Joseph lag. Joseph und ich hielten auch nur wegen zwei Dingen gegen die Anfeindungen seitens der Schüler und Lehrer und meiner Eltern durch: weil wir uns hatten und weil wir ein Ziel hatten. Ich wollte Fotograph werden und wir wollten dann gemeinsam ein Appartement beziehen, denn ich wusste, dass Joseph der Mann war, mit dem ich mein Leben verbringen wollte und er wusste es auch. So ging es immer weiter, es änderte sich nicht viel, außer unserer immer inniger werdenden Liebe. Sobald ich meine Ausbildung begonnen hatte, waren wir zu Hause ausgezogen und in eine kleine Wohnung zusammengezogen. Wir wurden älter und uns offenbarte sich eine faszinierende Szene, die sich in eine wundervolle Symbiose einfügte mit den Vorstellungen, die ich mit meinen Fotos verband: die Gothic- und Fetisch – Szene. Die Clubs dieser Szene wurden mehr und mehr unser zu Hause.



Er führt mich zu dem nächsten Bild. Wieder der selbe nackte Männerkörper. Diesmal reißt er sich ein weißes Hochzeitskleid aus Spitze von dem Körper. Unter dem Kleid offenbart sich ein schwarzes Lack-Korsett und der freie Unterleib des Mannes. Und diesmal sehe ich auch endlich das Gesicht. Mein Gott ist er schön. Wahrlich wie ein Engel, doch in seinen Augen liegt Trauer und Zorn und es scheint, als weine er Tränen aus Blut. Der Hintergrund ist behängt mit schwarzem Samt. Wie wird seine Geschichte weitergehen? Sicher, der Kuss wird kommen, doch dieser Schmerz und Zorn muss einen anderen Hintergrund haben.



Ich vollendete meine Ausbildung und wurde zu einem bekannten Künstler der schwarzen Szene. Meine Bekanntheit übersteigt zwar die Grenzen der Szene nicht wirklich (mal von denen, die Schwule hassen abgesehen), dafür aber die Grenzen New Orleans, denn auf meiner Homepage gibt es genug Galerien meiner Bilder und ab und zu mache ich sogar eine Ausstellungstour. Scheinbar hatten meine Bilder allerdings noch die Aufmerksamkeit einer anderen Person erregt. Ich war gerade auf einem Clubbesuch in der Stadt unterwegs gewesen, als ich spät in der Nacht nach Hause kam. Ich ging in unser Schlafzimmer und dort bot sich mir ein Anblick, den ich nie vergessen werde. Die Wände, die ganze Einrichtung ja sogar die Zimmerdecke, alles war beschmiert mit Blut. Jemand hatte Joseph ermordet, doch es dauerte eine Weile bis sich die Frage „Wo ist denn die Leiche?“ in „Wo ist sie denn bitte nicht?“ veränderte und das Gesamtbild in meinen Kopf drang. Seine Gedärme waren wie Girlanden im Zimmer aufgehängt worden und auch der Rest war wie ein bizarres Kunstwerk in dem Raum verteilt worden. Wie lange stand ich in dem Raum? Ich weiß es nicht mehr. Eine Stunde, zwei Stunden? Keine Ahnung. So lange, bis das Klatschen einer anderen Person an mein Ohr drang.



Hier muss ich nun zum besseren Verständnis eine andere Geschichte mit einbinden. Es lag schon damals bereits einige Jahre zurück, dass Samantha DuBois die Erstgeborene der Toreador in der Stadt Cleveland war. Sie war ganz vernarrt in einen jungen Dichter. Es waren nicht einmal seine Werke, die sie faszinierten, es war die Schönheit des jungen Mannes, die Samantha in den Bann geschlagen hatte. Sie hatte sich die Erlaubnis des Prinzen geholt, dem jungen Mann mit dem Namen Benjamin den Kuss zu schenken und so wartete sie eines Nachts auf ihn in seiner Wohnung, auf das er wiederkommen würde. Er kam auch zurück, allerdings in Begleitung einer Frau, die ihm wie ein Zwilling ähnelte. Hingerissen von diesem Zwillingspaar holte sie beide in die Nacht. Ja, sie hatte ein unerlaubtes Kind erschaffen und anstatt es zu vernichten, sobald sie wieder zur Besinnung kam, nahm sie die junge Frau namens Lucretia mit und sperrte sie in ihrem Anwesen ein. Sie versorgte sie mit Blut und lehrte sie, doch hielt sie Lucretia immer fern von anderen, fern von sozialen Kontakten. Die Auswirkungen waren die selben, wie bei einer Rose, die man zwar gießt, aber nie in die Sonne stellt sondern immer im Schatten behält. So wie die Rose eingeht, so verwelkte und verkümmerte auch das Herz Lucretias und mit diesem Herz vertrocknete auch die Menschlichkeit in ihr. Eines Nachts kam Samantha von einer Soiree nach Hause und musste feststellen, dass ihr heimliches Kind verschwunden war. Niemand konnte sich erklären, wie es Lucretia gelungen ist das Anwesen zu verlassen, doch sie war ihrem Gefängnis entflohen. Um den Fehler zu korrigieren, den sie schon so lange hätte korrigieren sollen, ließ Samantha nach Lucretia suchen, doch sie war verschwunden bis zu der Nacht, an der sie nach New Orleans gekommen ist und jemand Samantha einen Tipp gegeben hatte. Und nun stand Lucretia hinter mir und schenkte mir Applaus, für etwas, was ich nicht getan hatte. „Ausgezeichnete Arbeit, mein Herr. Ein wundervolles Kunstwerk“, so lauteten ihre Worte. Innerlich raste ich. Die zerstückelte Leiche meines Geliebten ein Kunstwerk?! Der Hass und der Zorn in mir brach los und in der Vermutung, dass die Frau in meinem Zimmer die Mörderin Josephs sei, stürzte ich mich auf sie und griff sie an.

In dieser Nacht starb ich als Mensch und erwachte als neugeborener Kainit. Das erste meiner Opfer wurde Lucretia selbst, als das Tier mich übermannte. Als ich erwachte lag ich in den Armen Samanthas, die bereits eingetroffen war und sie nahm sich meiner an. Ich wurde von ihr offiziell adoptiert. Sie erzählte mir die Geschichte meiner Erzeugerin, sie lehrte mich, was es heißt ein Kainit und vor allem ein Toreador zu sein. Sie brachte mir alles bei, was ich wissen musste um in der Camarilla zurecht zu kommen. Zu meinem Glück wurde der wahre Mörder gefasst, denn man hatte seinen Fingerabdruck am Tatort gefunden. Zunächst wurde ihm mein Verschwinden auch angelastet, doch dafür gab es keine Beweise. Noch heute kursieren Gerüchte über meine plötzliche Rückkehr in der schwarzen Szene. Weshalb Lucretia in meinem Appartement aufgetaucht ist? Nun, die einzige, die uns darüber aufklären könnte, das wäre sie selbst, doch wie Sie wissen ist sie tot. Allerdings konnten mir Samantha und Lucretias Bruder eine Erklärung geben, die vielleicht wahr ist. Sie sind der Meinung, dass in Lucretia unter all der Grausamkeit und all der Unmenschlichkeit, doch noch ein Funken ihrer selbst vergraben war, den sie nur nicht mehr selbst hervorholen konnte. Sie meinten sie wollte zu mir, da sie durch meine Fotos auf mich aufmerksam geworden war und sie meinen sie wollte mich zu einer solchen Grausamkeit heranerziehen, wie sie es war um mir dann den Kuss zu schenken. Warum sie das wollte? Nun, wenn sie jemanden wie sich schaffen würde, vielleicht würde ja die Grausamkeit von ihr auf mich übergehen und sie konnte wieder frei sein. Ich war ihre Schatzkarte zur Menschlichkeit. Nun hatte sie mich ja vor Josy’s Leiche stehen sehen und schrieb mir diese Tat zu, sah, dass ich die Grenzen, die sie in mir aufbrechen wollte anscheinend schon weit überschritten hatte und gab mir, geblendet durch die Verlockung der Freiheit, bereits in dieser Nacht den Kuss. Wie gesagt, wir wissen nicht ob es stimmt, doch es wäre doch schön, wenn wir annehmen können, dass Lucretia in ihrem tiefsten Inneren noch menschlich war und, dass die Menschlichkeit in uns doch nicht so schnell sterben muss, nicht wahr? Ja sie haben wohl recht, auf solche Ideen kann man nur in dem unerklärlichen und nach wie vor mystischen New Orleans kommen. Doch New Orleans wird mir langsam langweilig, Es stagniert und raubt mir meine Inspiration. Ich brauche etwas, dass mich schockieren kann und meine Kreativität wieder entfacht. Vielleicht finde ich bei meiner nächsten Ausstellungstour eine Stadt, die mich zum verweilen einlädt. Ich hoffe es zumindest.



Aussehen und Auftreten:



Für die Maßstäbe der meisten Menschen und auch einiger Kainiten würde man Andrew als recht gutaussehend bezeichnen. Zwar liegt er über dem Durchschnitt und weckt oft Interesse, doch würde man ihn noch nicht als unmenschlich schön bezeichnen. Zu seinem guten Aussehen kommt allerdings noch eine unglaubliche, nicht greifbare charismatische Ausstrahlung. Er zieht oft die Blicke anderer auf sich und die Menschen sind dazu geneigt ihm Achtung zu schenken.

Er hat kurzes schwarzes Haar, weiche Gesichtszüge und einen außergewöhnlich bleichen Teint, der durch das schwarze, jedoch dezente Schminken seiner Augen nur noch verstärkt wird. Er trägt zumeist schwarze Anzüge mit schwarzen Hemden und dazu ein paar Rangers. An seinen Händen trägt er viele silberne Ringe, unter denen einer besonders auffällt, der „Ring am Ring“ ein Symbol der Fetisch- und S/M-Szene. Als Anhänger an einer dünnen Kette trägt er ein stilisiertes Ankh aus Silber.

Von ihm geht eine starke Dominanz aus und es kann durchaus vorkommen, dass er in Begleitung eines schönen jungen Mannes ist, der ein schwarzes Lackhalsband mit einem Ring trägt, dass das Zeichen dafür is, dass sie als Sklaven Andrew als ihren Herren ansehen.




"Lange Wege auf denen ich geh’
Hohe Berge auf denen ich steh’
Schroffe Klüften aus scharfem Gestein
Erfüllt eine Einsamkeit mein Sein

Durchschritten habe ich die quälende Tür
Ein leerer Fleck im Herzen als Dank dafür
Die Wände weinten meines Liebsten Blut
Entfachten in mir eine tödliche Glut"
[/align]
 
Hier nochmal einer meiner neuen Charaktere, für diejenigen, die es interressiert.

Zwar reichen meine Erinnerungen nicht so weit zurück, aber ich weis, dass es eine klare, sternenreiche Nacht war, in der ich das Licht der Welt erblickte. Meine Mutter Margaret erzählte mir, dass sie in dieser Nacht in ihrem Garten saß und die Sterne betrachtete. Ihr Blick glitt über das Sternbild des Skorpions, unter dessen Zeichen ich geboren werden sollte, das des Großen Bären, sie blickte hinauf zum Orion und sie war sich sicher, dass diese Sterne später im Leben ihres Sohnes eine große Rolle spielen würden. So zumindest hat sie es mir erzählt.
Es war der 15. November 1935, an dem ich von meiner Mutter unter dem Namen Samuel Jones zur Welt gebracht wurde.
Ich möchte gerne ein paar Worte über meine Eltern verlieren. Mein Vater Geoffrey war ein etwas höher gestellter Fabrikarbeiter; dennoch war unser Leben nicht luxuriös, wie Sie sich sicher vorstellen können. Schließlich war es die Zeit des 2. Weltkrieges und niemand von uns hatte viel Geld. Allerdings hatten wir das Glück, dass uns meine Großeltern ein mittelgroßes Haus vererbt hatten, so dass uns zumindest ein Heim sicher war. Alles in allem lebten wir gut und glücklich.
Zudem sei gesagt, dass meine Eltern recht gläubig waren. Mein Vater half der Gemeinde nach Feierabend mit seinen handwerklichen Fähigkeiten und meine Mutter sang mit vollem Glauben in der Stimme im Chor. Demnach können Sie sich vorstellen, dass ich von meinen Eltern auch zum Glauben erzogen wurde.
Ich möchte mich über meine Kindheit nicht beschweren. Ich spielte oft auf der Straße mit ein paar Freunden. Manchmal spielte auch ein Mädchen aus der Nachbarschaft mit uns. Ihr Name war Martha Haley und ihre Mutter sang mit meiner Mutter zusammen im gleichen Chor.
Allerdings war es nicht leicht, einen Schulplatz für mich zu bekommen. Immer noch wollten viele Schule keine farbigen Kinder aufnehmen. Trotz aller Erschwernisse versuchte ich die Schule bestmöglich abzuschließen und dieses Ziel verfolgte ich noch auf den weiterführenden Schulen. Sollten sie doch sehen, wozu ein Nigger in der Lage war. Ich hatte viele Träume, was ich später einmal werden wollte. Zum Beispiel wollte ich Politiker werden um etwas zu verändern, ich wollte Lehrer werden um mein Wissen an spätere Generationen weiterzugeben. Doch am Ende kam es anders.
Mein Bruder Joseph war aus dem 2. Weltkrieg nicht zurückgekehrt und seit dem Tag, an dem meine Mutter realisierte, dass er im Krieg gefallen war, ging es mit ihr gesundheitlich rapide bergab. Ihren Tiefpunkt erreichte sie, als ich gerade 20 war. Ich war mittlerweile weggezogen, da ich ein Stipendium bekommen hatte und mein Studium anfangen wollte.
Eines Tages, am 3. September 1955, erreichte mich ein Brief. Mein Vater bat mich, wieder nach Hause zu kommen, meiner Mutter würde es sehr schlecht gehen. Er war ehrlich zu mir; er fürchtet um ihr Leben. Natürlich machte ich mich so schnell wie möglich auf den Weg nach Hause. Mein Gott, ich war erschreckt und bestürzt, als ich meine Mutter sah. Bleich und verschwitzt und mit deutlich mehr grauen Haaren als ich es in Erinnerung hatte lag sie da in ihrem Bett und sah mich aus glasigen Augen an. Mein Vater saß auf einem Stuhl in der Ecke des Zimmers und hatte sein Gesicht in den Händen vergraben. Von hinten kam jemand auf mich zu und ich spürte, wie sich ein Arm um meine Schultern legte. Es war Martha. Schon seit längerem half sie meinem Vater bei er Pflege meiner Mutter. Nur einen kurzen Augenblick wurde ich abgelenkt um zu erkennen, zu was für einer Schönheit sich Martha entwickelt hatte. Sanfte, weiche braune Haut, nicht ganz schulterlanges welliges Haar und einen Körper, der einen vor Anmut weinen lassen mag. Ich wandte mich von ihr ab und sah zu meiner Mutter, ich sah, wie ihre Seele ihren Körper verließ. Ihr Blick war selig und von Glück erfüllt und in mir keimte die Frage auf, was sie wohl gesehen haben mag, als sie gestorben war. War es ein Engel, der sie auf seinen Armen in den Himmel getragen hat? Ihr Blick war von mir abgewandt und in die Leere gerichtet, weshalb ich nicht glaube, dass sie so glücklich war, weil sie dachte Martha und ich hätten zu einander gefunden. Was es auch war, ich zog wieder in das Haus meiner Eltern.
Fast zeitgleich mit meiner Rückkehr wurde ich in meiner alten Gemeinde zum Unterdiakon ernannt, dann zum Diakon und schlussendlich wurde ich in das Priesteramt erhoben. Die Zeit flog so an mir vorbei. So ist es immer, wenn man eine glückliche Zeit verbringt. Martha und ich näherten uns an, bis in uns Liebe aufkeimte und wir zu guter Letzt heirateten. Oh, es war eine schöne Ehe, wir waren sehr zufrieden. Wie ich schon sagte, gute Zeiten verlebt man wie im Fluge. Lange predigte ich als Priester in meiner Gemeinde. Ich verstand mich schon immer darauf, mit meiner Stimme die Leute mitzureißen. Der Glauben meiner Eltern hatte auf mich abgefärbt und der Blick meiner Mutter bei ihrem Tod hatte etwas in mir bewegt. Ich war entflammt im Glauben und ich war meiner bescheidenen Meinung nach ein guter Ehemann. Mein Vater war nur ein Jahr nach meiner Mutter gestorben und hatte uns das Haus überlassen und Martha arbeitete im Stadtzentrum als Krankenschwester, so dass ich mich in dieser Zeit nicht um unser Einkommen kümmern musste, sondern mich voll und ganz meinem Wirken als Priester widmen konnte. Schließlich hatten wir noch kein Kind, das es zu versorgen galt. Sicher, wir dachten schon daran unsere Familie zu vergrößern, doch bis dahin hatte es nicht sein sollen. Ah, es ist lange her. Fast zwanzig Jahre lang waren wir verheiratet und ich wurde in das Amt des Hirten berufen, womit ich auch gleichzeitig als Vorsteher der Gemeinde eingesetzt wurde.
Doch meine Erinnerungen reichen nicht nur auf gute Zeiten zurück. Ich entsinne mich noch klar an den Tag ihres viel zu frühen Todes. Es war ein Sonntag und wir waren gerade in der Kirche; ich bei meiner Predigt am Altar, sie im Chor. Mitten im Gottesdienst verließ sie die Kirche. Ich war gerade 40, als ich sie zum letzten Mal sah. Im Nachhinein habe ich erfahren, dass sie Bereitschaftsdienst hatte und das Krankenhaus sie angepiept hatte. Auf dem Weg dorthin hatte sie jemand, als sie an einer roten Ampel stand, aus ihrem Wagen gezerrt und in den eigenen Wagen gezogen. Später hat man ihren nackten Körper abseits der Stadt tot aufgefunden. Man hatte sie vergewaltigt und ermordet. Der Täter wurde nie gefasst, nicht einmal gefunden. Dies war mein persönlicher Fall und wie Luzifer wurde auch ich zum Ankläger Gottes.
Ich tobte vor Zorn und Trauer, ich verfluchte Gott dafür, dass er mir Martha genommen hatte und das auf solch eine abscheuliche Art und Weise. Ich fragte ihn, ob dies seine Rache dafür war, dass Martha an diesem Tag die Kirche verlassen hatte. Als mein Zorn abgeklungen war, entstand Zweifel aus den Ruinen meines Glaubens. Konnte ein liebender und gnädiger Gott, den ich meinen himmlischen Vater genannt habe, so etwas zulassen? Gab es einen Gott? Wenn ja, so hatte er sich mir nie offenbart, mich, seinen treuen Diener jedoch sehr wohl im Stich gelassen.
Ich möchte nun nicht meinen ganzen Leidensweg darlegen. Es sei nur soviel gesagt: ich begann zu trinken, viel zu trinken, habe mein Amt niedergelegt und meine Gemeinde im Stich gelassen, so wie Gott mich im Stich gelassen hatte. Ein paar Jahre lang reichte es mir, im Dunkeln in meinem Haus zu sitzen, mich mit billigem Schnaps zuzusaufen und mich innerlich von meinem Gram zerfressen zu lassen. Dann jedoch wollte ich mehr. Zuerst suchte ich die Hurenhäuser auf, um mich mit jeder Nutte zu vergnügen, die auch nur annähernd so aussah, wie Martha, bis eines Abends ein Mann auf mich zu kam. Er sprach mich frei heraus an und fragte mich, wen ich durch meine Fixierung zu ersetzen versuchte. Zuerst wollte ich dem Mann meine Faust zu schlucken geben, am Ende siegte jedoch das Bedürfnis danach, mich auszusprechen. Immerhin war ich immer noch ein Mensch. Er lud mich in ein Café ein und ich erzählte ihm alles. Von meiner Liebe zu Martha, von meinem Zweifel an Gott, ja sogar davon, dass mein Erbe durch meine Laster bald aufgebraucht war und ich nicht mehr wusste, wovon ich leben sollte. In einem Anflug von Sentimentalität zeigte ich ihm sogar all die Fotos von Martha, die ich bei mir trug und er ertrug diese ganze Litanei. Zu meiner Verwunderung bot er mir seine Hilfe an und versprach mir einen Job für mich zu organisieren. Als wir uns verabschiedeten gab er mir seine Karte. Ich sollte mich melden, sobald ich mich ein wenig in meinem neuen Job eingelebt hätte.
Er hielt sein Versprechen. Bereits am folgenden Tag erreichte mich ein Anruf von einer großen Anwaltskanzlei. Sie boten mir einen Job als Archivar an. Ich sollte die Akten verwalten und an die entsprechenden Personen weiterleiten.
Nach ungefähr zwei Wochen rief ich bei meinem sonderbaren Gönner an. William meldete sich auch und bat mich, dass ich mich erneut mit ihm in einem Café mir ihm treffen sollte. Ungefähr eine Stunde später saßen wir wieder zusammen. Er bat mich um einen Gefallen. Ich sollte ihm Kopien von einigen Akten aus der Kanzlei besorgen. Noch im gleichen Atemzug machte er mir ein Angebot, dass ich nicht ablehnen konnte.
Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch betrat ich am kommenden Abend sein Büro, die gewünschten Kopien in einer Mappe unter den Arm geklemmt. Wir unterhielten uns kurz, bis er mich zu einem Aufzug führte, der uns scheinbar eine Ebene unter den Keller brachte. An diesem Abend betrat ich zum ersten Mal einen Tempel des Set. Auch wenn ich noch kein Mitglied des Tempels war, so bat mich William darum, mich doch an ein gewisses Ritual zu halten. Ich legte all meine Kleider ab und wusch meinen Körper rein. Anschließend zog ich mir einen ägyptisch aussehenden, grünen Rock an und ging barfuss durch die Tür, die mich in den eigentlichen Zeremonienraum führte. Dort angekommen wartete ich einige Augenblicke, bis William nachkam. Er trug eine grün-schwarze Robe und stellte sich vor eine große, kunstvoll gearbeitete Statue, von der ich annahm, sie würde seinen Gott darstellen. Die Arme hatte er hoch erhoben und er stimmte eine Art Sprechgesang in einer mir unbekannten Sprache an. Nach ein paar Minuten begann er sich zu verändern, bis er als ein fleischgewordener Avatar seins Gottes vor mir stand und meine Seele mit Ehrfurcht erfüllte. Ich spürte zum ersten Mal seit einer langen Zeit das Gefühl, das mir so fremd geworden war – Glaube. Eine Tür öffnete sich und herein kam eine Frau, ebenso wie ich, nur mit einem grünen Rock bekleidet. Mir stockte der Atem – es war Martha. Sie schien noch so jung zu sein, wie ich sie in Erinnerung hatte. Sie müssen wissen, dass Martha schon immer etwas altersloses an sich hatte. Die Jahre schien fast spurlos an ihr vorbei zu ziehen. Zumindest kam es mir immer so vor. Sie ließ sich vor mir auf dem Boden nieder und wir unterhielten uns lange Zeit. Sie erzählte mir nicht, wie ihr Tod war. Sie berichtete nur, dass sie danach in Finsternis wandelte und dass Set sie gefunden hatte oder hatte sie Set gefunden? Sie war sich nicht sicher, aber das hatte auch keine Bedeutung für sie. Sie sagte Set hätte sich ihrer angenommen und sie in Freiheit geführt und er würde das selbe mit mir tun, wenn ich ihn als meinen neuen Herren annehmen würde. Ich fragte sie, wie ich frei sein konnte, wenn ich mich erneut einem Gott unterwerfen würde, aber sie sagte nur, ich hätte noch viel zu lernen. Am Ende liebten wir uns vor den Augen eines Gottes und auch wenn ich es mir nicht eingestehen wollte, hatte Set doch schon einen Teil meiner Seele für sich gewonnen. Es war ein Gefühl der Ekstase, wie ich es nie zuvor erlebt hatte und ich war voll und ganz von ihm erfüllt.
Benommen ging ich nach Hause, nachdem ich mich für diesen Abend von Martha trennen musste. Die Welt in die ich nun zurückkehrte, mein normales Leben, erschien auf einmal unwirklich für mich. Oft, fast täglich, wiederholte sich dieses Ritual und jedes Treffen mit Martha gab mir neue Kraft, genug Kraft um dem Alkohol von nun an zu entsagen, nur um einer schlimmeren Droge zu erliegen, aber diese Droge zog kein schlechtes Gewissen nach sich. Es war doch gut und gerecht, wenn ein trauernder Mann wieder mit seiner zu früh verstorbenen Frau zusammengeführt wurde.
Einmal jedoch änderte sich der Verlauf des Rituals. Ich betrat das Heiligtum, sah wie sich Set manifestierte und kniete verehrungsvoll vor ihm nieder, Martha jedoch kam nicht. Was war geschehen? Wo war sie? Was hatte ich getan, dass Set auf einmal mich nicht mehr mit ihr zusammenführte? Ich hatte Angst! Ich hatte Martha schon einmal verloren und war zerbrochen, ein zweites Mal könnte ich es nicht mehr ertragen. Wenn ich sie noch einmal verlieren würde, so sollte mich mein Gott lieber gleich erschlagen. Statt dessen bedachte mich Set mit wüsten Beschimpfungen, verstieß mich und die Angst in mir wuchs ins Unermessliche. Doch anstatt mich wimmernd auf dem Boden zu winden, kämpfte ich gegen diese Angst an. Ich erhob mich und erneut wurde ich zum Ankläger. Ich sah ihm in die Augen, beging diesen Frevel und sagte ihm, dass ich nicht noch mal wegen einem Gott zerbrechen würde, dass ich gegen ihn kämpfen würde, dass ich lieber aufrecht sterben würde, ja ich war sogar so anmaßend, dass ich ihm entgegenschleuderte, er hätte Angst vor mir. Warum wollte er mich sonst zu einem seelenlosen Menschen machen und mich nicht einfach zerschmettern, wenn ich seiner unwürdig wäre. Sicher, das waren törichte Gedanken. Nie hätte ich es mit einem Gott wie ihm aufnehmen können, aber ich war wieder in Wut entbrannt. Erneut hatte mich ein Gott fallen gelassen, dem ich diente. Seine Reaktion jedoch riss mich aus meinem Zorn. Er schwieg und lächelte sanft, aber sein Lächeln war nicht voller Hohn, es war von Stolz gezeichnet. Dann plötzlich war ich allein in dem Raum. Ich hatte ihn bezwungen, aber viel wichtiger war, dass ich meine Angst bezwungen hatte. Ich spürte eine Macht und Freiheit in mir, wie ich sie unter der Knechtschaft Gottes nie verspürt hatte.
Vielleicht einen Monat später, oder waren es zwei, ging ich von meinem Besuch im Tempel nach Hause, als mich ein Mann aufhielt. Er lachte und nannte mich beim Namen, er sagte er wäre es gewesen, der meine Frau ermordet hatte und er schilderte mir, wie geil es doch für ihn gewesen wäre, wie meine Frau gezappelt und um Hilfe geschrieen hätte, als er sie vergewaltigte. Er kam nicht mehr dazu noch weiter seine detailreiche Schilderung in kleinen mundgerechten Bröckchen auszuspucken, denn es dauerte nur einen kleinen Augenblick, bis ich ihn bebend vor Hass und ungebändigtem Zorn an der Kehle hochhob und gegen die Wand drückte, während meine Faust mit einem Schlaghagel immer weiter au ihn einhämmerte. Ich hätte ihn zu Tode geprügelt, hätte William, woher er auch immer gekommen sein mag, meine Hand ergriffen hätte und mich von ihm zurückgezogen hätte. Ich achtete gar nicht auf die Stärke, die von seinen Armen ausging. Röchelnd und kaum zu einem Schritt ohne zu stürzen fähig, lief der Mann vor uns weg. Als sich mein Zorn wieder etwas gelegt hatte, fragte mich William, wie ich mich fühlen würde. Ich fühlte mich befreit. Er fragte mich ob ich Reue verspüren würde. Ich verneinte. Er fragte warum. Ich antwortete: „Weil es mein Wille war.“ und er lächelte. „Samuel, spare dir deine Kraft auf. Nimm ihm nicht sein Leben, nimm ihm lieber dessen Wert.“
Ich verbrachte die folgende Zeit mit Williams Hilfe damit, dem Mann das Leben zur Hölle zu machen. Zusammen nahmen wir ihm alles und zum Abschluss ließen wir ihn von der Polizei hetzen, jedoch immer nur so weit, dass er gerade knapp entkommen konnte, so dass sein Leben nur noch aus Angst bestand. Dieses Spiel trieben wir so lange, bis es mir langweilig wurde und keine Befriedigung mehr gab. Selbst der von mir abgefeuerte Gnadenschuss rang mir nur noch ein müdes Lächeln ab, aber ich fühlte mich so stark wie nie zuvor. Kein schlechtes Gewissen störte mich mehr, ich war frei und ungebunden an irgendwelche moralischen Vorstellungen.
Doch dieses Gefühl sollte nicht von Dauer sein. Mein Leben, das sich so zu meinen Gunsten entwickelt hatte, zerbrach auf einmal. Man feuerte mich fristlos, weil ich angeblich Geld veruntreut hatte. Verzweifelt lachte ich wegen der Ironie des Schicksals. Jahre lang hatte ich William mit Kopien von vertraulichen Akten versorgt und nun schmiss man mich raus, wegen einem Vergehen, dass ich nie begangen hatte. Ich bewarb mich an anderen Stellen, doch niemand wollte mir mehr einen Job geben, selbst William verwehrte mir seine Hilfe. Ich flüchtete mich in en Tempel in der Hoffnung Set würde zu mir stehen oder Martha würde mir Kraft und Trost spenden. Da kam sie wieder auf mich zu, doch kein Lächeln zierte ihr schönes Gesicht; sie sah mich nur angeekelt an. Ich heulte auf vor Verzweiflung und Unverständnis. „Ich hasse dich! Du bist so schwach! Mein Gott Set verabscheut dich. Ich habe dich immer für deine Schwäche, deine Güte gehasst, aber ich in bei dir geblieben – weil ich mich auf diesen Tag gefreut habe. Sogar in den Tod bin ich dafür gegangen um dir heute ins Gesicht spucken zu können!“ Wie von Sinnen starrte ich sie an. Es konnte nicht sein, dass alles, was ich für sie getan hatte, für unser Glück getan hatte sinnlos gewesen war. Dass sie mich trotz Allem hasste. Ich wimmerte, ich schrie und plötzlich wurde es finster um mich herum.
Ich erwachte in einer Kammer. Als ich meine Augen aufschlug sah ich, dass William neben mir auf meinem Bett saß. Noch ehe ich sprechen konnte, ergriff er das Wort. Er erzählte mir alles, was in den letzten Jahren passiert war. Martha war eine seiner Priesterinnen, die die Gestalt angenommen hatte, die ich sehen wollte. Ich selbst hatte ihm ja verraten wie Martha aussah, indem ich ihm die Fotos damals gezeigt hatte. Der Set, gegen den ich gekämpft hatte war er gewesen. Mit dem selben Trick hatte er mir vorgetäuscht der Gott zu sein. Marthas vermeindlichen Mörder hatte er beauftragt, damit er mir diese Geschichte vorgaukelte. Meinen Job hatte ich auch durch seinen Einfluss verloren und sein Einfluss war es gewesen, der mich daran gehindert hatte einen neuen Job zu finden. Nun hatte er wieder alles ins Reine gebracht und er übergab mir ein gutes Zeugnis in die Hand, in dem stand, dass die Kanzlei bedauerte, dass ich gekündigt hatte und in dem sie schrieb, dass sie jeden beglückwünschen würde, er mich einstellen würde. Alles – Stärke wie Leid – war sein Werk. Ich schrie ihn an: „Du hast mir alles gegeben und alles genommen!“ „Aber habe ich dich nicht auch gestärkt?“ „Nur um mich anschließend zu brechen!“ „Nein, um dich dazu zu bringen, deine Fesseln abzustreifen. Ich habe dich befreit. Dein persönlicher Leidensweg, deine Offenbarungen des Nichts, waren nur der Weg zur Erkenntnis.“ Ich wollte etwas erwidern, ihm etwas entgegenschleudern, aber ich hielt inne – und verstand. „Doch eine Pforte gilt es noch zu durchschreiten: den Aufstieg zum Göttlichen. Set hat dich erwählt, eines seiner Kinder zu werden. Hast du diese Pforte durchschritten, dann wirst du bereit sein Sets wahre Lehre aufzunehmen.“
Es war der 19. November, an dem ich vor der Statue des Set kniete. Es war der Tag, an dem Osiris ermordet wurde und ich sollte, als ehemaliger Mann Gottes, nun sterben, symbolisch für den Tod Osiris’. „Auf der Erde gewunden hast du dich als Wurm, auferstanden bist du als die Schlange im Paradies, die Adam, wie Eva, die Erkenntnis schenkte.“ Ein paar Priesterinnen kamen auf mich zu, tranken all mein sterbliches Blut um mich als Gefäß für das göttliche Blut zu bereiten, das mich nun erwarten sollte. „Nun erhebe dich als Gott!“, vollendete William seine knappe Rede, schnitt sich die Pulsader auf und gab mir von dem Blut eines Gottes zu trinken. Ich versank in Finsternis.
Ich stand auf einem Pfad. Links von mir war Dunkelheit, rechts von mir glänzte die goldene Sonne Ras. Ich kehrte ihr den Rücken zu und er brannte wie Feuer, doch ich blieb stark und schritt den Pfad entlang, bis auch das letzte Licht erloschen war. Am Ende des Pfades sah ich meinen Gott; Set selbst stand in imposanter Gestalt vor mir. „Du hast der Sonne entsagt. Bist du bereit mir zu dienen, die Äonen zu bekämpfen und die Menschheit von ihren Banden zu befreien?“ Unfähig zu sprechen, nickte ich einfach. „So nehme ich dein Gelübde an, wie ich dich auch als Kind annehme.“
Ich schlug die Augen auf. Ich war nun ein Gott, ein Kind Sets, unsterblich und durchströmt von Macht. William, oder Emhotep, wie er sich nun nannte, hielt einen Sterblichen, einen Kultisten, wie ich erkannte, für mich bereit, an dem ich meinen Durst stillen konnte. Emhotp gebot mir jedoch, ihn am Leben zu lassen, aber es gab noch genug andere Jünger, die mir Blut opfern wollten.
Später fragte ich Emhotep, weshalb ich den Mann am Leben lassen sollte. Was war ein Menschenleben schon gegen den Durst eines Gottes? „Jedem Menschen, dem du das Leben nimmst, nimmst du auch die Möglichkeit Erkenntnis zu erlangen. Du würdest ihn der Tyrannei der Äonen überlassen und ihn damit verdammen, gleichzeitig aber auch die Äonen stärken. Jamal, töte niemals unbedacht und verschwende nie ein Leben.“ Er Sprach dies mit einigem Nachdruck, aber ich hatte nicht das Gefühl, er würde als der Hohepriester, der er war, zu mir sprechen. Etwas väterliches lag in seiner Stimme. Ich erkannte die Weisheit in seinen Worten und nahm sie an.
Es war nur natürlich, dass ich Emhotep als meinen Mentor annahm, schließlich besaß er viel von dem Wissen, nach dem es mich nun verlangte. Ich war 55, als ich zum Gott aufstieg, aber ich musste erkennen, dass ich viele Jahre in Unwissenheit verschwendet hatte. Unter der Anleitung meines Mentors nutzte ich nun die kommenden Jahre um die theophidianischen Lehren zu studieren. Parallel begleitete Emhotep mich auf dem Pfad des Sotech, für den er mich schon in meinem sterblichen Leben bereitet hatte. Gezielt hatte er nach und nach meine Menschlichkeit abgetötet um mich für das Göttliche zu öffnen. Ich erlernte die Gaben Sets und all das, was nötig war, diese zu wirken, war Grundlage dabei für mich. Emhotep erzählte mir auch von anderen, die uns ähnelten, doch die kein göttliches Blut in sich trugen. Er weihte mich über die 12 anderen Clans und ihre Rolle im Zwölfgestirn ein, berichtete mir von der Gesellschaft, die sie sich gebildet hatten.
Zusammen reisten wir sogar nach Ägypten, die Wiege Sets, um meine Studien in der alten Sprache Ägyptens zu fördern. Es war ein erhabenes Gefühl die Pyramiden bei Nacht zu sehen und den Pharaonendienern der Äonen voll Hohn entgegen zu lachen. Gemeinsam besuchten wir das Haus der Finsternis in Kairo, den Roten Tempel Thebens, den Natterngarten von Memphis und all die anderen Gründertempel Ägyptens. Einzig Ombos blieben wir fern, auch wenn ich gerne die Ruinen des Tempels gesehen hätte, den Set selbst erbaut hatte.
Doch immer mehr näherte sich der Zeitpunkt, an dem ich meinen Mentor verlassen werden würde. Er gab mir Zeit eigene Kontakte aufzubauen. Ein paar hatte ich schon aus meinem sterblichen Leben. Dazu zählt zum Beispiel mein alter Arbeitgeber aus der Anwaltskanzlei. Mit ein paar erfüllten Gefallen gehörte sogar der Seneschall unserer Stadt dazu. Sicherlich würde er ein gutes Wort für mich einlegen, sollte ich mich einmal in eine Stadt der Camarilla begeben. Als letztes gab es da noch so einen Mann, der sich sehr gut darauf verstand, neue Identitäten zu beschaffen. Praktischerweise hat er mir selbst eine neue Identität gegeben. Samuel Mathews, geboren 1960 in New Orleans. Emhotep lehnte es ab, mich finanziell zu unterstützen, also schlug ich ihm ein Geschäft vor. Ich vermietete mein Haus an den Tempel, welcher es dafür nutzen konnte dort Sachen zwischen zu lagern oder ein paar speziellen Kunden eine sichere Zuflucht zu bieten. Emhotep lachte, als ich ihm dieses Geschäft vorschlug, aber er willigte ihm ein. Ich denke, es gefiel ihm, wie ich ihm nun doch indirekt die Unterstützung des Tempels abgerungen hatte, aber ich denke er zog auch seinen Nutzen daraus. Noch lebe ich im Tempel, sichere mir ein angemessenes Startkapital, aber je mehr ich an das Ende dieser Schrift gelange, desto mehr nähert sich der Tag, an dem ich den Tempel verlassen werde und mir mit der Hilfe Frederics, meines Ghuls, vielleicht sogar einen eigenen Tempel erbauen werde, denn Sets Lehre muss verbreitet werden. Ich erwähnte Frederic noch nicht. Er kam kurz nach meiner Adoption in den Tempel und erwies sich als recht gelehrig, obgleich noch Welten dazwischen liegen, dass er in unsere göttliche Familie aufgenommen wird, falls er es je soweit bringt, aber sein Glaube und sein Band als Ghul sichern mir zumindest seine Loyalität. Frederic ist ein junger Mann, der sich recht gut auf Finanzen versteht und ich bin mir sicher, dass er meine Angelegenheiten diesbezüglich gut regeln wird.
Nun bin ich hier, ein alter Mann, aber ein junger Gott, ungewiss was die Zukunft bringen wird, aber mit festem Glauben und festen Zielen.

Aussehen und Auftreten:

Die 55 Jahre seines sterblichen Lebens sind nicht spurlos an Samuel vorbeigegangen, doch strahlt der charismatische Farbige eine Aura der Weisheit aus. Obgleich er zwar von seinem Glauben abgefallen ist, haftet ihm immer noch die priesterliche Ausstrahlung von Vertrauenswürdigkeit und Weisheit an. Seine Augen sind gezeichnet von Wissen und Erfahrung.
Die meiste Zeit trifft man ihn in einem eleganten, wenn auch nicht unbedingt teuren Anzug an, meist in schwarz gehalten, doch auch andere Farben halten in seine Kleidung Einzug
 
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